Schrenk, Elias - Allein durch den Glauben - Alle Dinge sollen uns zum Besten dienen.
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn welche Er zuvor versehen hat, die hat Er auch verordnet, dass sie gleich sein sollen dem Ebenbilde Seines Sohnes, auf dass derselbige der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern. Welche Er aber verordnet hat, die hat Er auch berufen; welche Er aber berufen hat, die hat Er auch gerecht gemacht; welche Er aber gerecht gemacht hat, die hat Er auch herrlich gemacht. Röm. 8,28-30.
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Welch großes, herrliches Wort! Alle Dinge sollen uns zum Besten dienen: Trübsal, Schmach, Verfolgung, Verlust, Leben und Sterben, Alles muss uns zum Besten dienen, wenn wir Gott lieben, und nach Seinem Vorsatz berufen sind. Und das ist keine bloße Meinung; der Apostel weiß es gewiss, dass es so ist, weil Er selber in dieser seligen Erfahrung stand. Ja fürwahr, das ist eine selige Erfahrung, wenn der Mensch gelernt hat, alle Begegnisse des täglichen Lebens, das Kleine wie das Große, in diesem Lichte anzuschauen: es muss mir nach dem Liebeswillen meines Gottes Alles zum Besten dienen. Ehe der Mensch so steht, kann er hienieden nicht selig sein, er wird immer wieder auf Erfahrungen stoßen, die ihn unglücklich machen, die gegen seinen Willen sind. Wenn unser unter uns gegenwärtiger Heiland Jedes von uns fragt, ob ihm Alles zum Besten dienen könne, ob es alle seine Begegnisse im täglichen Leben, die kleinen wie die großen, als Gnaden- und Liebeserweisungen seines Gottes ansehe, wie Viele unter uns werden zu Schanden werden! Wie leicht lässt sich ein solcher Spruch lesen; wie leicht kann man darüber reden; und wie fern kann man der Verwirklichung im Leben stehen, auf die am Ende Alles ankommt. Mag unsere Erfahrung diesem Worte entsprechen oder nicht, so enthält es dennoch einen Reichtum der Liebe und Gnade unseres Gottes, der uns zum Anbeten, Loben und Danken antreiben sollte. Unsern Gott trifft keine Schuld, wenn es auch bei gläubigen Christen noch so sehr fehlt, sie oft noch unzufrieden sind, und diese und jene Führung Gottes nicht verstehen können. Es bleibt dennoch Gottes Liebeswille, es soll uns Alles zum Besten dienen.
Der Apostel sagt uns klar, wem Alles zum Besten dienen soll: zunächst Denen, die Gott lieben, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt, und von allen Kräften. Hierzu gehört, dass man eigene Wege aufgibt, dass man seinen Lebensgang in Gottes Hände legt, mit dem herzlichen Vertrauen, dass Er Alles wohl machen, uns nichts begegnen lassen werde, was uns nicht heilsam ist, weil Er uns liebt und väterlich gegen uns gesinnt ist. Ein Mensch, der seinen Gott nicht kennen gelernt hat in Christo unserm gekreuzigten Heiland, der Seine Liebe nicht erfahren hat durch Vergebung der Sünden, kann sich von Gott nicht führen lassen, weil er ohne Erfahrung der Liebe Gottes in Christo das Vertrauen zu Gott nicht hat. Er steht im Unglauben, macht noch seine eigenen Pläne, geht eigene Wege; und diese können ihm nicht zum Besten dienen, sondern müssen ihm zum Verderben gereichen. Elend ist die Frucht eigener Wege; Friede und Leben ist die Frucht der Wege Gottes. O, dass doch Alle dieses bedächten! Wie viele klagen in unseren Tagen, es gehe ihnen nicht gut. Sage einmal, der du klagst, liebst du deinen Gott, wandelst du auf Seinen Wegen, stehst du im Gehorsam gegen
Ihn, vertraust du Ihm? Ist das bei dir nicht der Fall, so wundere dich nicht, wenn es dir nicht gut geht. Nicht der Unglaube, sondern nur der Glaube hat Verheißung. Gott liebt auch dich; Er hat dich in Christo mit unendlicher Liebe geliebt; lerne dieses glauben, erkenne Seine Liebe, und vertraue Ihm von Herzen. Dann wirst du lieblichere Erfahrungen machen.
Ich wende mich aber auch an die, die im Glauben stehen, und doch so schwer das Sprüchlein lernen: denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen. Wo fehlt es dir denn, wenn du dich in diese und jene Erfahrung nicht schicken kannst, wenn du diese und jene Behandlung von Seiten der Menschen gar nicht erträgst, wenn du so lange bitter gegen sie sein, ihnen grollen kannst? Du liebst Gott; aber du hast dich selbst und dein eigen Leben auch noch lieb, bist noch hochmütig, empfindlich und machst noch gar viele Ansprüche. Kein Wunder, wenn dir nicht Alles zum Besten dient. Wie kannst du Gott lieben von ganzem Herzen, so lange du dein eigen Wesen so wenig in den Tod gegeben hast? Wie soll dir Alles zum Besten dienen, so lange du Dieses und Jenes gar nicht aus Gottes Hand annimmst, sondern von Menschen, und dich deshalb ärgerst an der Ungerechtigkeit, Unbilligkeit und Lieblosigkeit der Menschen. O, dass du erkennen möchtest, was zu deinem Frieden dient! Siehst du nicht, dass die Liebe deines Gottes dir hat Schweres begegnen lassen müssen, damit du deinen Eigenwillen und deinen Hochmut erkennst? Er wollte dir Gelegenheit geben, dein eigen Leben in Christi Tod zu geben, und du weichst Ihm aus, bist unzufrieden, und willst Ihm aus der Schule laufen!
Ich erinnere mich einer Erfahrung in früheren Jahren, bei der ich, ich sage es zu meiner Schande, mehrere Jahre hängen blieb an einem Menschen, der mich verletzte, bis ich endlich durch das Licht des heiligen Geistes erkannte, dass jene bestimmte Erfahrung für meine Erziehung in der Nachfolge Jesu ganz unentbehrlich war. Da lernte ich mich demütigen und den Herrn verstehen! O, wie töricht kann man sein. Man möchte dem Heiland nachfolgen, aber mit möglichst wenig Kreuz. Man will gerne Arznei nehmen, aber die Pillen dürfen nicht bitter sein. Bequem möchte man es haben, den eigenen Neigungen entsprechend. Geht es aber der alten Natur entgegen, so weicht man aus und sagt: Das ist nicht Gottes Führung. Liebe Freunde! Ein solches Christentum widerspricht der Jüngerschaft Jesu. Schaue auf deines Heilandes Gang; es war ein Gang der Erniedrigung, der Selbstverleugnung, der Schmach; ein Gang durch Ungerechtigkeit der Menschen, bis zum Ende, bis an das Fluchholz. Und du willst es besser haben als dein Herr und Meister, und willst Ihm Vorschriften machen, wie Er dich führen soll? Das sei ferne! Der Jünger kann nur auf dem Weg des Meisters vollendet werden, und auch heute soll es heißen: „Mir nach, spricht Christus, unser Held; Mir nach, ihr Christen alle !“ Gerade das Schwerste muss uns zum Besten dienen.
So wollen wir denn Ernst machen mit der Übergabe unserer Person und Führung, in die Hand unseres treuen Gottes; wir wollen es lernen, im täglichen Leben, auch in unscheinbaren Dingen, Seine Hand zu sehen, die Alles leitet, Alles ordnet, und es so einrichtet, dass es uns zum Besten, zu unserer Erziehung für die Ewigkeit dienen muss. Ja, Dir o Vater, sei Lob und Dank, dass Gegenwart und Zukunft in Deiner Hand liegt; auch wir wollen Dir vertrauen, denn Dein Gang ist lauter Licht und Liebe.
Die Menschen, denen Alles zum Besten dient, lieben Gott, und setzt der Apostel hinzu, sind nach dem Vorsatz berufen. Das könnte nun manches blöde Gemüt fast etwas abschrecken; es könnte fragen: bin ich nach dem Vorsatz berufen? Frage dich doch zuerst, ob du überhaupt berufen bist. Tausend Mal Dank! dass wir alle unwiderleglich gewiss wissen, wir sind berufen. Schon in der heiligen Taufe bist du durch Gottes freie Gnade berufen worden zur Kindschaft Gottes und zur Erbschaft des ewigen Lebens. Und wie oft ist dir seither dein Gott nahe getreten mit Seinem Evangelium! Wie oft hat Er in Freud und Leid dich gerufen, dir an dein Herz und Gewissen geredet! Ja, fürwahr, ein Jedes von uns sollte mit demütigem Dank bekennen, dass es berufen ist von seinem Gott. Ist das Tatsache, so bleibt nur noch die Frage übrig, ob du nach Gottes Vorsatz berufen seiest, und die Antwort ist ein bestimmtes Ja! Der Gott, der den Lauf von Sonne, Mond und Sternen geordnet hat, hat auch deinen Gang geordnet von Mutterleibe an. Er regiert Alles im Kleinen und im Großen. Nach Seinem Willen ist dir Sein Name schon als Kindlein auf deine Stirne geschrieben worden. Nach Seinem Willen hast du so oft das seligmachende Evangelium gehört; nach Seinem Willen hörst du es in diesem Augenblick, und so bist du nach Gottes Willen und Vorsatz berufen als Einer, dessen Lebensgang Gott ordnen und in die Hand nehmen will, im Blick auf dein ewiges Ziel.
Welche Frage bleibt nun noch übrig für dich? Die ernste, für Zeit und Ewigkeit entscheidende Frage: willst du der Berufung deines Gottes folgen? Viele sind berufen; aber Wenige sind auserwählt, sagt unser Heiland in Matth. 22,14. Damit spricht Er deutlich aus, dass Viele der göttlichen Berufung nicht folgen. Der Mammon, die Lüste dieser Welt, die Gleichgültigkeit und der Unglaube halten sie ab, und die Berufung, die sie zur Herrlichkeit führen sollte, wird ihnen zum Fluch durch ihres Herzens Härtigkeit. So widerstrebe denn nicht; erkenne die Liebe deines Gottes und höre, zu welcher Herrlichkeit du berufen bist.
Der Apostel fährt weiter: Denn welche Er zuvor versehen hat, die hat Er auch verordnet, dass sie gleich sein sollten dem Ebenbilde Seines Sohnes, auf dass der. selbe der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern. Also die, welche Gott zuvor versehen, das heißt von Ewigkeit her als solche erkannt hat, die Seinem Gnadenrufe folgen, und zu Christo dem Sünderheiland kommen werden, die hat Er verordnet, von Ewigkeit her bestimmt, dass sie gleichförmig werden sollen dem Ebenbilde Seines Sohnes, auf dass Er der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern. Ist in diesen Worten nicht lauter Herrlichkeit? Ja wohl, Herrlichkeit um und um, wie ruht mein Herz aus, wie ist es von Freude und Wonne erfüllt, wenn mich des Vaters wundersame Gnade in unserm Texte zwischen zwei Punkte stellt: einerseits Seine Liebe gegen mich vor Grundlegung der Welt, in der Er beschloss, auch mich zu berufen; andererseits meine Vollendung, so dass ich gleichförmig sein werde meinem verklärten Haupte, dem Herrn der Herrlichkeit, der es nicht verschmäht, uns Brüder zu heißen. Schaue ich rückwärts in die Ewigkeiten, so begegnen mir ewige Liebe und ewige Gnade; schaue ich vorwärts in die Ewigkeiten, so erblicke ich wieder nichts, als Herrlichkeit und Gnade. Und zwischen diesen beiden göttlichen Gnadenpunkten liegt mein Lebensgang, den der Vater so ordnet, dass Seine ewigen Gnadengedanken an mir erfüllt werden, und Alles dazu dienen muss, mich an das vorgesteckte Ziel zu bringen.
Ja mein Gott! Das gibt mir Mut, heute und auch ferner von Dir zu zeugen, bis ich mit neuer Zunge Dich loben werde. Da handelt es sich bei mir nicht zuerst darum, wer ihr meine lieben Zuhörer seid, was ihr getan habt und tun werdet. Ich habe nicht zuerst auf die Welt zu schauen, die heute noch unter mannigfachem Fluch der Sünde seufzt, und habe nicht zu fragen, ob aus dieser Welt noch etwas Gutes werden kann. Und du hast nicht zu fragen, bin ich nicht unwürdig der Gnade Gottes? Komme ich nicht zu spät? Nein, es gilt jetzt für mich und dich auf unsern großen Gott zu schauen, der ehe wir waren, ehe die Welt geschaffen war, Gnaden- und Herrlichkeitsgedanken über uns hatte und heute noch hat, so dass Er in freier Gnade in allen Landen predigen lässt: also habe Ich die Welt geliebt, die arme sündige Welt; also habe Ich auch dich, du Kind der Welt, geliebt, dass Ich Meinen eingebornen Sohn gab, auf dass Alle, ja Alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Das heiße ich freie Gnade! In dieser Gnade, die da war, ehe wir waren, zu der wir nichts beigetragen haben, ist Raum für uns Alle; sie beruft dich als einen Menschen, für den Gott die Verordnung gemacht hat, dass du Seinem Sohne gleich werden sollst. So gehe denn ein in diese heiligen Gottesgedanken.
Manche von euch sind auf dieselben eingegangen. O, dankt eurem Gott, dass Er euch frühe berufen und durch Seinen Geist innerlich bewegt hat, Seiner Liebe zu folgen. Wir sollten täglich voll Lob und Dank sein für diese unaussprechliche Gnade. - Ihr aber, die ihr oft berufen wurdet, und immer noch gewartet habt und ungehorsam gewesen seid, schämet euch angesichts der Geduld und Langmut eures Gottes. Sie ist der einzige Grund, dass es nicht gar aus ist mit euch und ihr nicht weggeworfen seid. Hört die Stimme der ewigen Liebe, hört die Stimme der ewigen Majestät, und folgt ihrem Rufe heute, ihr habt euch lange genug besonnen. Ich weiß, dieses „heute“ ist manchen Leuten ärgerlich; sie heißen es „unnüchtern“, „ungesund“. O, wie weit sind wir gesunken! Wie selten ist der Glaube an die Majestät Gottes, an die Majestät Seines Wortes! Man setzt der Menschen Majestät über Gottes Majestät. Wenn ein Sünder den andern ruft, so soll er sofort folgen; man soll nicht zwei und drei Mal rufen müssen; ruft aber die ewige Majestät, so soll ich nicht sagen dürfen, folge dem Ruf heute, weil das jetzt nicht mehr Mode ist. Wenn der Apostel Petrus jetzt lebte, so dürfte er von seiner Pfingstpredigt keinen so entscheidenden Eindruck erwarten, er käme in Verruf.
Als unser teurer Reformator Dr. Martin Luther in seinen 95 Sätzen am Abend des 31. Oktober 1517 das erste evangelische Plakat an die Schlosskirche in Wittenberg heftete, erwartete er, es werde sofort wirken. Er täuschte sich Gottlob! nicht. So will ich es denn mit dem Reformator halten; ich will es mit Psalm 95 halten, mit dem Heiland Selber, der an einem „Heute“ bei Zachäus einkehren musste; ich will es mit dem Apostel in Hebr. 3 und 4 halten und getrost rufen: hört eures Gottes Stimme heute! Weiß ich doch nicht, ob ihr morgen noch lebt. Ich glaube an die persönliche Gegenwart des Herrn; ich glaube an die persönliche Gegenwart des heiligen Geistes. Ich glaube an die Macht der Liebe Gottes, die wie vor Alters, so auch heute noch ein Menschenherz bewegen, erweichen und erneuern kann. Ich bin zu alt geworden in der Gnade meines Gottes, um mich der neumodischen Ansicht anschließen zu können, als nütze die evangelische Predigt nicht mehr viel. Ich glaube im Gegenteil, dass wir für die Neubelebung unserer Kirche kein anderes Mittel haben, als die Predigt des lauteren Evangeliums, die aber Träger verlangt, die nach 1. Thess. 1,5 nicht allein mit dem orthodoxen Wort, sondern beides in der Kraft und in dem heiligen Geist und mit großer Gewissheit kommen, in dem unerschütterlichen Glauben an die Gegenwart des Herrn und Seines Geistes, der bei uns ist alle Tage, Matth. 28,20, der bei uns bleibt ewiglich, Joh. 14,16, dass das Wort nicht leer zurückkommen soll. So widerstrebt denn dem heiligen Geist nicht, und lasst Ihn in dieser Stunde eure Herzen bewegen, damit es nicht nur bei der Berufung bleibe, sondern auch zur Ergreifung der Gerechtigkeit komme.
Der Gott, der euch ruft, hat eine gegenwärtige Gnade, Gnade für diese Stunde, und lässt seit mehr als 1800 Jahren predigen: kommt, es ist alles bereit, gestern bereit gewesen, heute bereit, bereit, seit unser Herr Jesus Christus auf Golgatha Sein Blut für uns vergossen und gerufen hat: es ist vollbracht! Welch' selige Botschaft ist doch diese gegenwärtige Gnade für alle geistlich Arme, für alle Leidtragende! Ja, sie sollen getröstet werden, spricht der Herr. Er will gnädig sein ihrer Untugend und ihren Sünden, und ihrer Ungerechtigkeit will Er nicht mehr gedenken. Hebr. 8,12. Er hat Jesum Christum dargestellt zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben an Sein Blut, zur Erweisung Seiner Gerechtigkeit, dass Er gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesum. Röm. 3,25.26. Glaube an diesen deinen gekreuzigten Heiland und du bist gerecht. Derselbe Gott, der dich aus lauter Gnade berufen hat, will dich aus lauter Gnade als einen Gerechten ansehen, in Ihm, Seinem geliebten Sohn, in dem auch du angenehm gemacht bist, sobald du glaubst, und dem Versöhnungsblut Jesu die Ehre gibst. Ephes. 1, 6. Möchte es dem heiligen Geist gelingen, alle Zweifel in eueren Herzen zu beseitigen, damit ihr vermöget kindlich zu fassen: welche Er aber berufen hat, die hat Er auch gerecht gemacht. Er kann es nach Seinem ewigen Vorsatz nicht bei der Berufung bewenden lassen, Er muss uns gerecht machen, wenn wir darnach verlangen.
Welche Er aber hat gerecht gemacht, die hat Er auch herrlich gemacht; Er kann nicht anders. Sind wir berufen, dem Ebenbilde Seines Sohnes gleichförmig zu werden, so muss auf die Vergebung der Sünden auch das Herrlichmachen folgen. Bist du herrlich? Bin ich herrlich? Von Natur mangeln wir Alle der Herrlichkeit Gottes. Soll bei uns von Herrlichkeit die Rede sein, so kann keine Menschenherrlichkeit darunter verstanden werden; denn alle Herrlichkeit der Menschen ist wie des Grases Blume. Wie wirst du nun teilhaftig der Herrlichkeit Gottes? Nur durch den Geist der Herrlichkeit; wenn Er auf dir ruht, in dir wohnt, so hast du göttliche Herrlichkeit. 1. Petri 4,14. Der Geist der Herrlichkeit hat aber keinen Raum in uns, so lange wir nicht Vergebung der Sünden haben, so lange das Herz nicht angenommen hat die Reinigung im Blute Jesu Christi. Herrlich gemacht werden heißt der göttlichen Natur teilhaftig werden. 2. Petri 1,4. Wie kann sich der heilige Geist einlassen in innige, persönliche, wesentliche Gemeinschaft mit dem Unreinen? Du siehst klar, dass vor dem Herrlichmachen die Vergebung und Reinigung stattfinden muss, da. mit Raum sei im Herzen für den Geist der Herrlichkeit.
Es ist töricht, wenn Einzelne immer von Rechtfertigung reden und doch in ihren Sünden bleiben wollen. Wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit, und beides wirkt der heilige Geist. Er ist nach Röm. 8,1 und Ephes. 1,14, sowie nach dem dritten Artikel unseres Glaubensbekenntnisses, das Pfand unserer Auferstehung zum ewigen Leben, das Pfand unserer Erlösung und Verherrlichung. Wo Er Wohnung gemacht hat im Herzen eines begnadigten Menschen, da wirkt Er Heiligung. Er lässt uns keine Ruhe in irgend einer Sünde, sondern arbeitet auf Reinigung hin, von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes. 2. Korinth. 7,1. Denn nur die, welche reines Herzens sind, werden Gott schauen in Seiner Herrlichkeit. Matth. 5,8. 1. Joh. 3,3. erfüllt das Herz mit der Liebe Gottes, die das Band der Vollkommenheit ist, und die Liebe Gottes bewahrt vor gesetzlichem Wesen, das nur hindern kann in der Heiligung. O, dass dieser Geist der Herrlichkeit auch in uns Allen möge Sein volles Werk tun können, damit wir einst mit Christo offenbar werden mögen in Herrlichkeit. Amen.