Ryle, J. C. - Das Kreuz.
Es sei ferne von mir rühmen denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi.
Gal. 6, 14.
Lieber Leser! was denkst und empfindest Du beim Kreuz Christi? Du lebst in einem christlichen Lande. Du wohnst vermuthlich dem Gottesdienst einer christlichen Kirche bei. Du bist ohne Zweifel auf den Namen Christi getauft worden. Du bekennst, Du seist ein Christ, und nennst Dich so. Das Alles ist gut. Es ist mehr, als von Millionen in der Welt gesagt werden kann. Aber das Alles ist keine Antwort auf meine Frage: Was denkst und empfindest Du beim Kreuz Christi?
Ich möchte Dir sagen, was der größte Christ, der je lebte, vom Kreuze Christi gedacht hat. Er hat seine Meinung niedergeschrieben. Er hat sein Urtheil in Worten abgegeben, die nicht mißverstanden werden können. Der Mann, den ich meine, ist der Apostel Paulus. Die Stelle, wo Du seine Meinung findest, ist in dem Briefe, den der heilige Geist ihm an die Galater zu schreiben eingab. Und die Worte, in welchen sein Urtheil niedergeschrieben ist, sind diese: „Es sei ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi.“ Was wollte nun Paulus damit sagen? Er wollte in starken Ausdrücken die Erklärung abgeben, daß er in Betreff der Vergebung seiner Sünden und der Rettung seiner Seele auf nicht sein Vertrauen setzte, als nur auf Jesum Christum, den Gekreuzigten. Mögen Andere, wenn sie wollen, anderswo ihr Heil suchen! Mögen Andere, wenn sie Lust dazu haben, auf andere Dinge ihr Vertrauen setzen, um Vergebung und Frieden zu erlangen! Für seine Person war der Apostel entschlossen, auf nichts sich zu stützen, auf nichts sich zu verlassen, seine Hoffnung auf nichts zu bauen, sein Vertrauen auf nichts zu setzen, von nichts zu rühmen, denn allein von dem Kreuze Jesu Christi.
Lieber Leser, laß mich über diesen Gegenstand: mit Dir reden Glaube mir, er ist von der größten Wichtigkeit. Es ist das keine bloße Streitfrage. Es ist das keiner von denjenigen Punkten, wobei man zugeben darf, daß die Leute verschiedener Meinung sein können, und daß solche Verschiedenheiten sie nicht vom Himmel ausschließen werden. Ein Mensch muß von diesem Gegenstand die rechte Ansicht haben, oder er geht auf immer verloren. Himmel oder Hölle, Glück oder Unglück, Leben oder Tod, Segen oder Fluch am jüngsten Tag, - Alles hängt von der Antwort auf diese Frage ab: „Was denkst Du vom Kreuz Christi?“
1) Will ich Dir zeigen, wessen der Apostel Paulus sich nicht rühmte.
2) Will ich Dir erklären, wessen er sich rühmte.
3) Will ich Dir zeigen, warum alle Christen eben so, wie Paulus, vom Kreuz denken, und eben dasselbe dabei empfinden sollten.
1) Wessen rühmte sich der Apostel Paulus nicht?
Es gibt viele Dinge, deren sich Paulus hätte rühmen können, wenn er so gedacht hätte wie Etliche heutzutage. Wenn es je Jemanden auf Erden gab, der etwas hatte, worauf er stolz sein konnte, so war es der große Heidenapostel. Wenn nun er nicht wagte sich zu rühmen, wer darf es wagen?
Er rühmte sich nie Der Vorzüge seines Volkes. Er war ein Jude von Geburt, und, wie er uns selber sagt, „ein Ebräer aus den Ebräern“ (Phil. 3, 5). Er hätte, gleich vielen seiner Brüder, sagen können: Ich habe Abraham zu meinem Vater. Ich bin kein unwissender, unaufgeklärter Heide. Ich bin Einer von Gottes auserwähltem Volke. Ich bin durch die Beschneidung in den Bund mit Gott aufgenommen worden. Ich bin ein weit besserer Mensch als die unwissenden Heiden. Aber er sagte niemals so. Er rühmte sich nie solcher Dinge. Nie, auch nicht ein einziges Mal!
Er rühmte sich nie seiner eigenen Werke. Niemand hat je so angestrengt für Gott gearbeitet wie er. Er arbeitete viel mehr, denn irgend Einer von den Aposteln. Kein Mensch predigte je so viel, wirkte so viel, und ertrug um Christi willen so viele Mühseligkeiten. Keiner bekehrte je so viele Seelen, that dem Volk so viel Gutes, und machte sich den Menschen so nützlich. Kein Kirchenvater der ersten Zeit, kein Reformator, kein Missionar, kein Geistlicher, kein Laie - nicht Ein Mensch könnte je genannt werden, der so viel gute Werke that, wie der Apostel Paulus. Aber rühmte er sich je derselben, als ob sie im Mindesten verdienstlich wären, und seine Seele selig machen könnten? Nie, nie, auch nicht ein einziges Mal.
Er rühmte sich nie seiner Erkenntnis. Er war von Natur ein Mann von großen Gaben, und nach seiner Bekehrung gab ihm der heilige Geist noch größere Gaben. Er war ein gewaltiger Prediger, und ein gewaltiger Redner, und ein gewaltiger Schriftsteller. Er war eben so stark in seiner Rede, als in seinen Briefen. Er konnte gleich gut mit Juden und Heiden streiten. Er konnte streiten mit Ungläubigen in Korinth, mit Pharisäern in Jerusalem, und mit selbstgerechten Leuten in Galatien. Er wußte viele Geheimnisse. Er war im dritten Himmel gewesen, und hatte unaussprechliche Worte gehört (2. Kor. 12, 2. 4.) Er hatte den Geist der Weissagung empfangen, und konnte zukünftige Dinge voraussagen. Aber rühmte er sich je seiner Erkenntnis, als ob sie ihn vor Gott rechtfertigen könnte? Nie! nie! nie, auch nicht ein einziges Mal!
Er rühmte sich nie seiner Tugenden. Wenn je ein Mensch gelebt hat, der reich war an Tugenden, so war es Paulus. Er war voll Liebe. Wie zärtlich und liebevoll pflegte er zu schreiben! Er konnte mit Seelen das gleiche Mitleid haben wie eine Mutter oder eine Amme mit ihrem Kind. Er war ein muthiger Mann. Ihn kümmerte es nicht, wen er zum Gegner hatte, wenn die Wahrheit auf dem Spiele stand. Ihn kümmerte es nicht, welchen Gefahren er sich aussetzte, wenn Seelen zu gewinnen waren. Er war ein sich selbst verleugnender Mann - oft in Hunger und Durst, in Frost und Blöße, in Wachen und Fasten (2. Kor. 11, 27).
Er war ein demüthiger Mann. Er hielt sich für weniger als den Geringsten unter allen Heiligen, und für den Vornehmsten unter den Sündern.
Er war ein Mann des Gebetes. Sieh, wie es zu Anfang aller seiner Briefe aus seinem Herzen quillt! Er war ein dankbarer Mann. Seine Danksagungen und seine Gebete gingen Hand in Hand. Aber nie rühmte er sich dieser Dinge, nie bildete er sich was darauf ein, nie stützte er darauf die Hoffnungen feiner Seele. O nein; nie, auch nicht ein einziges Mal!
Er rühmte sich nie, daß er ein Kirchenmann sei. Wenn je Einer der Kirche zugethan war, so war es Paulus. Er selber war ein auserwählter Apostel. Er war Einer, der Kirchen stiftete und Geistliche ordinierte. Timotheus und Titus, und viele Aelteste erhielten ihre erste Bestallung von seiner Hand. Er war es, der an manchem finstern Ort Gottesdienste und Sakramente anordnete. Er hat getauft, er hat das Abendmahl gereicht. Manche Versammlung zu Gebet und Lobpreisung und Predigt hat er angefangen und fortgesetzt. Er war in mancher neuen Kirche der Urheber der Kirchenzucht. Alle Gebräuche und Regeln, welche darin beobachtet wurden, waren zuerst von ihm empfohlen. Aber rühmte er sich je seiner Amts- und Kirchenwürde? Redet er je so, als ob das, das er ein Kirchenmann sei, ihn selig machen, ihn rechtfertigen, seine Sünden tilgen, und ihn vor Gott angenehm machen könnte? O nein; nie! nie! nie, auch nicht ein einziges Mal!
Und nun, lieber Leser, merke, was ich sage! Wenn der Apostel Paulus sich nie dieser Dinge gerühmt hat, wer in der ganzen weiten Welt hat ein Recht, in unsern Tagen sich derselben zu rühmen? Wenn Paulus sagte: „Es sei ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz,“ wer wird sagen dürfen: „Ich habe etwas, dessen ich mich rühmen kann, - ich bin besser als Paulus?“
Wer unter den Lesern dieses Schriftchens setzt auf irgend welche eigene Frömmigkeit sein Vertrauen? Wer verläßt sich auf seine eigene Besserung, seine eigene Sittlichkeit, seine eigenen Werte, welcher Art sie auch seien? Wer gründet auch nur im Allergeringsten den Werth seiner Seele auf irgend etwas Eigenes? Wahrlich, ich sage Dir, Du würdest dem Apostel Paulus hierin sehr unähnlich sein. Deine Religion wäre nicht die apostolische Religion.
Wer unter den Lesern dieses Schriftchens setzt seine Hoffnung, selig zu werden, darauf, daß er ein Kirchenmann sei? Wer bildet sich etwas ein auf seine Taufe, oder darauf, daß er bei des Herrn Tische sich einfindet, - auf sein Kirchgehen an den Sonntagen, oder in der Woche?
Wer sagt zu sich selber: „Was fehlt mir noch?“ Höre! ich sage Dir heute, daß Du dem Paulus sehr unähnlich bist. Dein Christenthum ist nicht das Christenthum des Neuen Testaments. Paulus wollte von nichts rühmen, als nur vom Kreuz. Auch Du sollst nicht.
O, mein lieber Leser, hüte Dich vor der Selbstgerechtigkeit! Die offenbare Sünde tödtet Tausende von Seelen. Die Selbstgerechtigkeit tödtet Zehntausende. Komm und lerne Demuth beim großen Heidenapostel! Komm und setze Dich mit Paulus unters Kreuz! Gib Deinen geheimen Stolz auf! Wirf Deine eiteln Gedanken von Deiner eigenen Frömmigkeit weg! Sei dankbar, wenn Du Gnade hast, aber rühme dich nie derselben, auch keinen Augenblick! Arbeite für Gott und Christum von ganzem Herzen und ganzer Seele und ganzem Gemüth und aus allen Kräften, aber denke auch keinen Augenblick daran, Du wollest auf irgend eines Deiner eigenen Werke Dein Vertrauen setzen!
Du, der Du Dich tröstest mit Einbildungen Deiner eigenen Frömmigkeit, - Du, der Du Dir selbst gefällst in dem Gedanken: „Alles ist in der Ordnung, wenn ich mich zu meiner Kirche halte,“ - bedenke nur einen Augenblick, auf welchen Sandgrund Du bauest! Bedenke nur einen Augenblick, wie erbärmlich ungenügend Deine Hoffnungen und Entschuldigungen in der Stunde des Todes und am Tage des Gerichte sich erweisen werden! Wie viel auch Menschen von ihren natürlichen Vortrefflichkeiten sagen mögen, so lange sie kräftig und gesund sind, so wenig werden sie davon zu sagen wissen, wenn sie krank und am Sterben sind. So viele Verdienste sie auch in ihren eigenen Werken hier in dieser Welt erblicken mögen, sie werden keines darin entdecken, wenn sie vor dem Richterstuhl Christi stehen. Das Licht jenes großen Gerichtstages wird all ihren Thaten ein erstaunlich verändertes Aussehen geben. Es wird von mancher That, die jetzt gut heißt, das Flittergold abwischen, das gute Aussehen verwelken machen, die Fäulnis an den Tag bringen. Ihr Weizen wird sich als bloße Spreu ausweisen. Ihr Gold wird als bloße Schlacke erfunden werden. Von Millionen sogenannter christlicher Handlungen wird es sich herausstellen, daß sie äußerst mangelhaft, ja selbst lasterhaft gewesen sind. Sie waren gang und gebe, und wurden geschätzt unter den Menschen. Aber als leicht und werthlos werden sie auf der Wage Gottes sich ausweisen. Es wird sich zeigen, daß sie gleich gewesen sind jenen übertünchten Gräbern, welche auswendig hübsch schienen, aber inwendig voller Todtenbeine und alles Unflats waren (Matth. 23, 27). Wehe dem Menschen, welcher dem Gerichtstage entgegensehen, und sich dabei im Allergeringsten auf irgend etwas Eigenes verlassen kann!
Lieber Leser, noch einmal sage ich, hüte Dich vor der Selbstgerechtigkeit in jeder nur möglichen Gestalt und Form! Manche Leute leiden eben so vielen Schaden von ihren eingebildeten Tugenden, als Andere von ihren Sünden. Hüte Dich, daß Du nicht zu diesen gehörst! Ruhe nicht, ruhe nicht, bis Dein Herz mit des Paulus Herzen in einem Tone schlägt! Ruhe nicht, bist Du mit ihm sagen kannst: „Es sei ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz!“
2) Ich will Dir zweitens erklären, was Du unter dem Kreuz Christi zu verstehen hast!
Das Kreuz ist ein Ausdruck, der in mehr als Einem Sinn in der Bibel gebraucht wird. Was wollte Paulus sagen, wenn er im Brief an die Galater spricht: „Ich rühme mich des Kreuzes Christi?“ Das ist der Punkt, den ich nun klar zu machen wünsche.
Das Kreuz bedeutet bisweilen jenes hölzerne Kreuz, an welchem der Herr Jesus auf dem Berge Golgatha angenagelt und hingerichtet wurde. Dieses hatte Paulus im Sinn, wenn er den Philippern sagte, daß Christus gehorsam geworden sei bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz (Phil. 2, 8). Dies ist nicht das Kreuz, dessen Paulus sich rühmte. Er würde mit Abscheu vor dem Gedanken zurückgebebt sein, von einem bloßen Stück Holz zu rühmen. Ich zweifle nicht, er würde die Anbetung des Crucifixes für ruchlos, gotteslästerlich und götzendienerisch erklärt haben.
Das Kreuz bedeutet bisweilen die Trübsal und Prüfungen, welche gläubige Christen, wenn sie Christo treulich nachfolgen, um ihrer Frömmigkeit willen auszustehen haben. In diesem Sinne braucht unser Herr das Wort, wenn er sagt: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt, und folget mir nach, der ist meiner nicht werth“ (Matth. 10, 38). Dies ist auch nicht der Sinn, in welchem Paulus das Wort im Brief an die Galater braucht. Er kannte dieses Kreuz wohl. Er trug es geduldig. Aber er spricht hier nicht von ihm.
Das Kreuz bedeutet aber auch an einigen Stellen die Lehre, daß Christus für die Sünder am Kreuze starb, - die Versöhnung, die er für die Sünder dadurch bewirkte, daß er für sie am Kreuze litt, - das vollständige und vollkommene Opfer für die Sünde, das er darbrachte, als er seinen Leib zur Kreuzigung hingab. Kurz, dies einzige Wort: „Das Kreuz, steht für Christum den Gekreuzigten, den einzigen Heiland. Dies ist der Sinn, in welchem Paulus den Ausdruck braucht, wenn er den Korinthern sagt: „Das Wort vom Kreuz ist eine Thorheit denen, die verloren werden“ (1 Kor. 1, 18.). Dies ist der Sinn, in welchem er den Galatern schrieb: „Es sei ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz.“ Er wollte einfach sagen: „Ich rühme von nichts als nur von Christo dem Gekreuzigten, dem Heil meiner Seele“
Lieber Leser! Jesus Christus der Gekreuzigte war die Freude und Wonne, der Trost und Friede, die Hoffnung und Zuversicht, der Grund und Ruheplatz, die Arche und Zuflucht, die Speise und Arzenei der Seele des Paulus. Er dachte nicht an das, was er selbst gethan oder selbst gelitten hatte. Er sann nicht nach über seine eigene Frömmigkeit und seine eigene Gerechtigkeit.
Er dachte desto lieber an das, was Christus gethan, und Christus gelitten hatte, - an den Tod Christi, die Gerechtigkeit Christi, die Versöhnung Christi, das Blut Christi, das vollendete Werk Christi. Davon rühmte er. Dies war die Sonne seiner Seele.
Das ist der Gegenstand, den er gern überall predigte. Er war ein Mann, der auf Erden hin und her ging, indem er den Sündern verkündigte, daß der Sohn Gottes sein eigenes Herzblut vergossen habe, um ihre Seelen selig zu machen. durchwanderte die weite Welt, indem er den Leuten sagte, daß Jesus Christus sie geliebt habe, und für ihre Sünden am Kreuze gestorben sei. Merke, wie er den Korinthern sagt: „Ich habe euch zuvörderst gegeben, welches ich auch empfangen habe, daß Christus gestorben sei für unsere Sünden“ (1. Kor. 15, 3). „Ich hielt mich nicht dafür, daß ich etwas wüßte unter euch, ohne allein Jesum Christum den Gekreuzigten“ (1. Kor. 2, 2). Er, ein lästernder, verfolgender Pharisäer, war durch Christi Blut abgewaschen worden. Er konnte nicht davon schweigen. Er wurde nie müde, die Geschichte vom Kreuz zu erzählen.
Dies ist der Gegenstand, bei dem er gerne verweilte, wenn er an Gläubige schrieb. Es ist zum Erstaunen, wie seine Briefe gemeiniglich voll sind von den Leiden und dem Tod Christi, wie sie überfließen von Gedanken und Worten, aus welchen Christi Liebe bis zum Tod und die in diesem Tode liegende Kraft hervorleuchten. Sein Herz scheint angefüllt zu sein von dem Gegenstand. Beständig redet er davon. Fortwährend kommt er darauf zurück. Das ist der goldene Faden, der sich durch all seine Lehren und all seine praktischen Ermahnungen hindurchzieht. Er scheint zu glauben, daß der gefördertste Christ nie zu viel vom Kreuz hören könne.
Das ist's, wovon er von der Zeit seiner Bekehrung an sein ganzes Leben lang lebte. Er sagt den Galatern: Was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebet hat, und sich selbst für mich dargegeben (Gal. 2, 20). Was machte ihn so stark zur Arbeit? Was machte ihn so willig zum Wirken? Was machte ihn so unermüdlich in seinen Bestrebungen, Seelen zu retten? Was machte ihn so beharrlich und geduldig? Ich will Dir das Geheimnis von alle Dem sagen. Er stärkte sich allezeit im Glauben an Christi Leib und Christi Blut. Jesus der Gekreuzigte war die Speise und der Trank seiner Seele.
Und, lieber Leser! Du kannst Dich versichert halten, daß Paulus Recht hatte. Verlaß Dich darauf, das Kreuz Christi, - der Tod Christi am Kreuz zur Versöhnung für die Sünden, ist die Hauptwahrheit in der ganzen Bibel. Ihr begegnen wir schon, wenn wir das erste Buch Mosis öffnen. Des Weibes Same, welcher der Schlange den Kopf zertritt, ist nichts Anderes, als eine Weissagung auf Christum den Gekreuzigten. Diese Wahrheit leuchtet uns, obschon verhüllt, durch's ganze Gesetz Mosis und durch die ganze Geschichte der Juden entgegen. Das tägliche Opfer, das Passahlamm, das fortwährende Blutvergießen in der Stiftshütte und im Tempel, das Alles waren Vorbilder von Christo dem Gekreuzigten. Diese Wahrheit sehen wir endlich in jenem Gesicht vom Himmel verherrlicht, bevor wir das Buch der Offenbarung schließen: Mitten im Stuhl und den vier Thieren, so wird uns gesagt, „und mitten unter den Aeltesten stand ein Lamm; wie es erwürgt wäre“ (Offenb. 5, 6). Selbst inmitten der himmlischen Herrlichkeit haben wir einen Anblick von Christo dem Gekreuzigten. Nimm das Kreuz Christi hinweg, und die Bibel ist ein dunkles Buch Sie gleicht den egyptischen Hieroglyphen ohne den Schlüssel, der ihren Sinn auslegt, merkwürdig und wunderbar, aber ohne wirklichen Nutzen.
Lieber Leser, merke, was ich sage! Du kannst viel von der Bibel wissen. Du kannst die Grundzüge der darin enthaltenen Geschichten und die Jahrzahlen der beschriebenen Ereignisse kennen, gerade wie ein Mensch die Geschichte seines Vaterlandes kennt. Du kannst die Namen der darin erwähnten Männer und Weiber wissen, gerade wie ein Mensch von Cäsar, Alexander dem Großen oder Napoleon weiß. Du kannst die verschiedenen Vorschriften der Bibel kennen und sie bewundern, wie etwa einer den Plato, Aristoteles oder Seneca bewundert. Aber wenn Du bis jetzt noch nicht erfahren hast, daß Christus der Gekreuzigte der Grund des ganzen Buches ist, so hast Du bisher vom Lesen Deiner Bibel sehr wenig Nutzen gehabt. Deine Religion ist ein Himmel ohne Sonne, ein Bogen ohne Schlußstein, ein Compaß ohne Nadel, eine Uhr ohne Feder oder Gewichte, eine Lampe ohne Oel. Sie wird Dich nicht trösten. Sie wird Deine Seele nicht von der Hölle erretten.
Lieber Leser, merke, was ich ferner sage! Du kannst viel Erkenntnis von Christo haben, nämlich Kopferkenntnis. Du kannst wissen, wer er war, und wo er geboren wurde, und was er that. Du kannst seine Wunder, seine Reden, seine Weissagungen und seine Verordnungen kennen. Du kannst wissen, wie er lebte, und wie er litt, und wie er starb. Aber wenn Du die Kraft des Kreuzes Christi nicht aus Erfahrung kennst, wenn Du nicht im Innern weißt und fühlst, daß das an diesem Kreuz vergossene Blut Deine eigenen Sünden weggewaschen hat, wenn Du nicht bekennen willst, Dass Dein Heil gänzlich von dem Werke abhängt, welches Christus am Kreuze vollbracht hat, - wenn das nicht der Fall ist, so wird Dir Christus nichts nützen. Das bloße Nennen des Namens Christi wird Dich nie selig machen. Du mußt sein Kreuz und sein Blut kennen, wo nicht, so wirst Du sterben in Deinen Sünden.
Lieber Leser, so lange Du lebst, hüte Dich vor einer Religion, in welcher nicht viel vom Kreuz ist! Du lebst in Zeiten, da diese Warnung sehr nöthig ist. Hüte Dich, ich wiederhole es, vor einer Religion ohne das Kreuz!
Es gibt in diesen Tagen Hunderte von Kirchen, Kapellen rc., in welchen fast Alles zu finden ist, nur das Kreuz nicht. Da gibt es Schnitzwerk in Eichenholz und Bildhauerarbeiten in Stein. Da sind bunte Glasfenster und prächtige Gemälde. Da sind feierliche Gottesdienste und ein beständiger Kreislauf von Zeremonien. Aber das wahre Kreuz Christi ist nicht daselbst. Jesus der Gekreuzigte wird auf der Kanzel nicht verkündigt. Das Lamm Gottes wird nicht gepriesen, und das Heil durch den Glauben an ihn wird nicht frei verkündigt. Und daher ist Alles verkehrt. Lieber Leser, hüte Dich vor solchen Kirchen, Kapellen rc.! Sie sind nicht apostolisch. Sie würden dem Paulus nicht gefallen haben.
Es werden in unsern Tagen Tausende von religiösen Büchern herausgegeben, in welchen Alles ist, nur das Kreuz nicht. Sie sind angefüllt mit Vorschriften über die Sakramente und Lobpreisungen der Kirche. Sie sind voll von Ermahnungen zu einem heiligen Leben, und voll von Regeln, um zur Vollkommenheit zu gelangen. Sie haben eine Menge von Kreuzen in- und auswendig. Aber das wahre Kreuz Christi ist nicht darin. Der Heiland und seine Liebe bis zum Tod werden entweder nicht, oder in unbiblischer Weise erwähnt. Und daher sind sie schlimmer als unnütz. Leser, hüte Dich vor solchen Büchern! Sie sind nicht apostolisch. Sie würden dem Paulus nicht gefallen haben.
Lieber Leser! Paulus rühmte von nichts als vom Kreuz. Bestrebe Dich, ihm zu gleichen! Selle Jesum den Gekreuzigten recht lebhaft vor die Augen Deiner Seele! Höre auf seine Lehre, die irgend etwas zwischen Dich und ihn stellen will! Falle nicht in den alten galatischen Irrthum! Wähne nicht, daß irgend Jemand in diesen Tagen ein besserer Führer sei als die Apostel! Schäme Dich nicht der alten Pfade, auf denen Männer wandelten, welche getrieben waren vom heiligen Geist! Laß nicht das leichte Geschwätz von Menschen, welche schwülstige Worte von Rechtgläubigkeit und der Kirche und dem Predigtamt reden, deinen Frieden stören, und Dich verleiten, deine Hände vom Kreuze abzuziehen! Kirchen, Prediger und Sakramente sind alle in ihrer Art nützlich, aber sie sind nicht Christus der Gekreuzigte. Gib nicht Christi Ehre einem Andern! Wer sich rühmet, der rühme sich des Herrn! (1. Kor. 1, 31. 2. Kor. 10, 17.)
3) Ich will Dir zeigen, warum alle Christen vom Kreuze Christi rühmen sollten!
Ich fühle, daß ich über diesen Punkt etwas sagen muß wegen der Ungewißheit, welche darüber herrscht. Ich fürchte, daß Viele keine besondere Herrlichkeit und Schönheit in Christi Kreuz erblicken. Im Gegentheil, sie halten es für etwas Peinliches, Demüthigendes und Herabwürdigendes. Sie erblicken keinen großen Nutzen in der Geschichte von seinem Tod und Leiden. Sie wenden sich lieber davon weg, als von einer widrigen Sache. Nun glaube ich, daß diese Menschen ganz Unrecht haben. Ich kann's nicht mit ihnen halten. Ich glaube, es ist etwas Vortreffliches, fortwährend beim Kreuze Christi zu verweilen. Es ist gut, sich oft daran zu erinnern, wie Jesus in die Hände der Gottlosen überantwortet wurde, - wie sie ihn auf die ungerechteste Weise verdammten, wie sie ihn verspeiten, ihn geißelten, ihn schlugen, und ihn mit Dornen krönten, - wie sie ihn gleich einem Lamm zur Schlachtbank hinführten, ohne daß er murrte oder widerstand, wie sie die Nägel durch seine Hände und Füße schlugen, und ihn auf Golgatha zwischen zwei Schächer hinstellten, wie sie seine Seite mit einem Speer durchbohrten, ihn in seinen Leiden verspotteten, und ihn nackt und blutend da hängen ließen, bis er starb. Ich sage, es ist gut, an alle diese Dinge sich zu erinnern. Es ist nicht umsonst, daß die Kreuzigung vier mal im Neuen Testament beschrieben wird. Es gibt sehr wenig Dinge, welche alle vier Evangelisten beschreiben. Wenn Matthäus, Marcus und Lucas eine Begebenheit in der Geschichte unsers Herrn erzählen, so pflegt Johannes gemeiniglich sie nicht zu erzählen. Es gibt aber eine Begebenheit, welche alle vier uns höchst vollständig mittheilen, und diese ist die Geschichte vom Kreuz. Dies ist eine sprechende Thatsache und darf nicht übersehen werden.
Die Leute scheinen mir zu vergessen, daß alle Leiden Christi am Kreuz voraus bestimmt waren. Sie kamen nicht auf ihn heran von ungefähr oder durch Zufall. Sie lagen alle von aller Ewigkeit her im Plan und Rathe Gottes; sie waren von aller Ewigkeit her beschlossen. Die ewige Dreieinigkeit hat in all ihren Vorkehrungen zum Heil der Sünder das Kreuz im Auge gehabt. In den Absichten Gottes war das Kreuz von Ewigkeit her aufgerichtet. Jesus empfand nicht einen einzigen Schmerz, Jesus vergoß nicht einen einzigen seiner kostbaren Blutstropfen, ohne daß es nicht schon lange voraus bestimmt gewesen wäre. Die unendliche Weisheit ordnete es so an, daß die Erlösung durch das Kreuz geschehen solle. Die unendliche Weisheit brachte Jesum zur gehörigen Zeit an's Kreuz. Er wurde gekreuziget nach dem bestimmten Rathschluß und der Vorsehung Gottes.
Die Leute scheinen mir zu vergessen, daß alle Leiden Christi am Kreuz zu des Menschen Heil nothwendig waren. Er mußte unsere Sünden tragen, wenn sie überhaupt je getragen werden sollten. Durch seine Wunden allein können wir geheilt werden. Dies war die einzige Zahlung unserer Schuld, welche Gott annehmen wollte. Dies war das große Opfer, von dem unser ewiges Leben abhing. Wenn Christus nicht in den Kreuzestod gegangen wäre und an unserer Statt gelitten hätte, er, der Gerechte für die Ungerechten, so würde kein Funke von Hoffnung für uns vorhanden sein. Es wäre eine mächtige Kluft zwischen uns und Gott geblieben, über die kein Mensch je kommen könnte.
Die Leute scheinen zu vergessen, daß Christus alle Leiden von freien Stücken und nach seinem eigenen freien Willen erduldet hat. Es fand bei ihm kein Zwang statt. Nach seiner eignen Wahl gab er sein Leben hin. Nach seiner eignen Wahl ging er in den Kreuzestod, um das Werk zu vollenden, welches zu vollbringen er gekommen war. Er hätte leicht mit Einem Worte Legionen von Engeln aufbieten, und den Pilatus und Herodes und all ihre Heeren gleich der Spreu vor dem Winde zerstreuen können. Aber er war ein freiwilliger Dulder. Sein Herz war auf das Heil der Sünder gerichtet. Er war entschlossen, durch Vergießung seines eigenen Blutes einen Born zu eröffnen für alle Sünde und Unreinigkeit.
Lieber Leser! wenn ich an alles das denke, so sehe ich in Christi Kreuz nichts Peinliches oder Unangenehmes. Im Gegentheil, ich sehe darin Weisheit und Kraft, Frieden und Hoffnung, Freude und Wonne, Labsal und Trost. Je mehr ich mit meinem Geistesauge auf's Kreuz sehe, eine desto größere Fülle von Schätzen werde ich darin gewahr. Je länger ich in meinen Gedanken beim Kreuz verweile, desto mehr werde ich überzeugt, daß unter dem Kreuze mehr zu erlernen ist, als irgendsonstwo in der Welt.
Will ich die Länge und Breite der Liebe Gottes des Vaters gegen eine sündige Welt erkennen? Wo kann ich sie am herrlichsten geoffenbart sehen? Soll ich seine herrliche Sonne ansehen, wie sie täglich auf die Undankbaren und Boshaftigen herabscheint? Soll ich hinsehen auf die Saatzeit und Ernte, die in regelmäßiger jährlicher Aufeinanderfolge zurückkehren? O nein! ich kann einen stärkern Liebesbeweis auffinden, als irgend etwas derartiges. Ich blicke auf Christi Kreuz. Ich sehe darin nicht die Ursache von des Vaters Liebe, sondern ihre Wirkung. Da sehe ich, daß Gott diese gottlose Welt so geliebt hat, daß er seinen eingebornen Sohn gab, ihn hingab in Leiden und Tod, -auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben (Joh. 3, 16.). Ich weiß, daß der Vater uns liebt, weil er seinen Sohn, seinen einigen Sohn, uns nicht vorenthalten hat. Ach, lieber Leser! ich könnte bisweilen mir einbilden, daß Gott der Vater zu hoch und heilig sei, als daß er für solch erbärmliche, verderbte Geschöpfe, wie wir sind, Sorge trüge. Aber ich kann nicht, muß nicht, darf nicht so denken, wenn ich auf Christi Kreuz hinblicke.
Will ich erkennen, wie überaus sündig und abscheulich die Sünde in Gottes Augen ist? Wo kann ich das am vollständigsten dargethan sehen? Soll ich mich zu der Geschichte von der Sündfluth wenden, und lesen, wie die Sünde die Welt ertränkt hat? Soll ich an's Ufer des todten Meeres gehen, und da schauen, was die Sünde über Sodom und Gomorra gebracht hat? Soll ich mich wenden zu den herumirrenden Juden, und beobachten, wie die Sünde sie über die Erde hingestreut hat? Nein! ich kann einen noch deutlichern Beweis finden. Ich blicke hin auf Christi Kreuz. Da sehe ich, daß die Sünde so schwarz und verdammlich ist, daß nichts als nur das Blut von Gottes eigenem Sohn sie wegwaschen kann. Da sehe ich, daß die Sünde mich dergestalt von meinem heiligen Schöpfer getrennt hat, daß alle Engel im Himmel niemals Frieden zwischen uns hätten machen können. Nichts konnte uns versöhnen, als nur der Tod Christi. Ach! würde ich auf das elende Geschwätz stolzer Menschen hören, so könnte ich mir bisweilen einbilden, die Sünde sei nicht so gar sündig. Aber ich kann nicht geringe von der Sünde denken, wenn ich auf Christi Kreuz hinblicke.
Will ich erkennen, daß das Heil, das Gott für die Sünder zu Stande gebracht hat, vollständig und vollkommen vollbracht sei? Wo kann ich das am deutlichsten sehen? Soll ich mich hinwenden zu den allgemeinen Erklärungen in der Bibel über Gottes Barmherzigkeit? Soll ich mich bei der allgemeinen Wahrheit beruhigen, daß Gott ein Gott der Liebe ist? nein! ich blicke hin auf Christi Kreuz. Ich finde keinen Beweis, der diesem gliche. Ich finde keinen Balsam für ein wundes Gewissen und ein beunruhigtes Herz, der gleich wäre dem Anblick Jesu, wie er für mich am Fluchholze stirbt. Da sehe ich, daß eine vollständige Zahlung für alle meine ungeheuren Schulden geschehen ist. Der Fluch jenes Gesetzes, das ich übertreten habe, ist auf Einen herabgekommen, der dort an meiner Statt gelitten hat. Allen Forderungen dieses Gesetzes ist Genüg geschehen. Zahlung, selbst bis auf den letzten Heller, ist für mich geleistet. Sie wird nicht zweimal gefordert werden. Ach! es kömmt mir bisweilen vor, ich sei zu schlecht, als daß mir vergeben werden könne. Mein eigenes Herz flüstert mir zuweilen zu, ich sei zu gottlos, als daß ich selig werden könnte. Aber ich weiß in meinen bessern Augenblicken, dies ist einzig mein thörichter Unglaube. Ich lese eine Antwort auf meine Zweifel in dem auf Golgatha vergossenen Blute. Ich bin gewiß, daß es einen Weg zum Himmel gibt selbst für den schlechtesten unter den Menschen, wenn ich auf's Kreuz hinblicke.
Will ich starke Beweggründe finden für die Heiligung des Lebens? Wo soll ich mich ihretwegen hinwenden? Soll ich bloß auf die zehn Gebote hören? Soll ich über die Beispiele nachdenken, die in der Bibel davon gegeben werden, was die Gnade thun kann? Soll ich Betrachtungen anstellen über die Belohnungen des Himmels und die Strafen der Hölle? Gibt es nicht noch einen stärkern Beweggrund? Ja! ich blicke hin auf Christi Kreuz. Da sehe ich, wie die Liebe Christi mich dringt, nicht mir selber zu leben, sondern ihm. Da sehe ich, daß ich nun nicht mein eigen bin; - ich bin theuer erkauft. Ich habe die heiligste Verpflichtung auf mir, Jesum zu preisen an Leib und Geist, welche sein sind. Da sehe ich, daß Jesus sich der für mich hingegeben hat, nicht nur um mich von aller Ungerechtigkeit zu erlösen, sondern auch um mich zu reinigen, um mich zu einem Glied seines Eigenthumsvolkes zu machen, das fleißig wäre zu guten Werken (Tit. 2, 14.). Er hat meine Sünden selbst geopfert an seinem Leib auf dem Holze, auf daß ich, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit lebe (1 Petr. 2, 24.). Ach ja, lieber Leser! in gar nichts liegt eine solche Kraft der Heiligung, wie in einem klaren Hinblick auf Christi Kreuz. Er kreuzigt die Welt uns, und uns der Welt. Wie können wir die Sünde lieben, wenn wir bedenken, daß um unserer Sünden willen Jesus gestorben ist? Gewiß, Niemand sollte so heilig sein, als die Jünger eines gekreuzigten Herrn.
Will ich erfahren, wie man zufrieden und heiter sein kann unter allen Sorgen und Kümmernissen des Lebens? In welche Schule soll ich gehen? Wie werde ich am leichtesten diesen Gemüthszustand mir aneignen! Soll ich Hinblicken auf die Macht und Größe Gottes, die Weisheit Gottes, die Vorsehung Gottes, die Liebe Gottes? Das ist wohlgethan. Aber ich habe noch einen bessern Beweisgrund. Ich blicke hin auf Christi Kreuz. Ich weiß, daß er, der seines eingebornen Sohnes nicht verschonte, sondern ihn dahingab, um für mich zu sterben, sicher mit ihm Alles mir geben wird, was ich wirklich nöthig habe. Er, der solche Qualen für meine Seele erduldete, wird sicher mir nichts versagen, was wirklich gut ist. Er, der das Größere für mich gethan hat, wird gewiß auch das Kleinere thun. Er, der sein eigenes Blut gab, um mir eine Heimath zu erwerben, wird unstreitig mich mit Allem versehen, was wirklich im Leben für mich nützlich ist.
Ach Leser! in keiner Schule kann Zufriedenheit so gut erlernt werden, als unter dem Kreuze.
Will ich Beweise zu der Hoffnung sammeln, daß ich nie werde verworfen werden? Wo soll ich hingehen, um sie zu finden? Soll ich hinblicken auf meine eigenen Tugenden und Gaben? Soll ich Trost schöpfen aus meinem eigenen Glauben, und meiner Liebe und Buße, und meinem Eifer und Gebet? Soll ich mich hinwenden zu meinem eigenen Herzen und sagen: „Dieses mein Herz wird nie falsch und kalt sein?“ O nein! das sei ferne! Ich blicke hin auf Christi Kreuz. Das ist mein großer Beweis. Das ist meine Hauptstütze. Ich kann nicht glauben, daß er, der durch solche Leiden ging, um meine Seele zu erlösen, diese Seele am Ende wird umkommen lassen, wenn sie sich auf ihn verläßt. O nein! sie, für welche Jesus bezahlt hat, wird Jesus sicherlich behüten. Er zahlte theuer das für. Er wird sie nicht verloren gehen lassen. Er starb für mich, als ich noch ein finsterer Sünder war. Er wird mich nie verlassen, nachdem ich gläubig geworden bin.
Ach lieber Leser! wenn der Satan Dich mit Zweifeln versucht, ob Christi Volk vor dem Abfalle werde behütet werden, so mußt Du ihn auf Christi Kreuz hinweisen.
Und nun, lieber Leser, wirst Du Dich noch wundern, daß ich sagte, alle Christen sollten vom Kreuze rühmen? Willst Du nicht eher Dich wundern, daß irgend Einer vom Kreuze hören und ungerührt bleiben kann? Ich erkläre, ich kenne keinen größern Beweis von des Menschen Verdorbenheit, als die Thatsache, daß Tausende sogenannter Christen nichts im Kreuze erblicken. Wohl mögen unsere Herzen steinern heißen, wohl mögen die Augen unsers Geistes blind heißen, - wohl mag unsere ganze Natur krank heißen, - wohl mögen wir alle todt heißen, wenn vom Kreuze Christi gehört und dasselbe doch mißachtet wird. Gewiß können wir mit dem Propheten ausrufen: „Höret, ihr Himmel, und entsetze dich, o Erde!“ Christus wurde für Sünder gekreuzigt, und doch leben viele Christen so, als ob er ganz und gar nie gekreuzigt worden wäre.
Lieber Leser! das Kreuz ist das herrliche Kleinod, das dem Christenthum eigen ist. Andere Religionen haben Gesetze und Sittenvorschriften, - Gebräuche und Zeremonien, Belohnungen und Strafen. Aber andere Religionen können uns nicht von einem sterbenden Heiland erzählen. Sie können uns das Kreuz nicht zeigen. Das ist die Krone und Herrlichkeit des Evangeliums. Das ist jener besondere Trost, der ihm allein angehört. Erbärmlich in der That ist jener Religionsunterricht, der sich selber christlich nennt, und doch nichts vom Kreuz enthält. Ein Mann, der in dieser Weise lehrt, könnte ebensowohl vorgeben, er wolle das Sonnensystem lehren, ohne seinen Zuhörern etwas von der Sonne zu sagen.
Das Kreuz ist der geheimnisvolle Grund jedes Erfolgs im Missionswerk. Nichts hat jemals die Herzen der Heiden bewegt, als dies. In eben dem Maß, als dies gepredigt worden ist, haben die Missionen Gedeihen gehabt. Das ist die Waffe, die Siege errungen hat über Herzen jeglicher Art, in jeder Gegend der Erde. Grönländer, Afrikaner, Südsee-Insulaner, Hindu's, Chinesen, Alle haben gleicherweise seine Kraft gefühlt. Die Herzen der Wilden sind vor dem Kreuze geschmolzen, während alles andere sie kalt ließ wie Steine. „Brüder!“ sagte ein nordamerikanischer Indianer nach seiner Bekehrung, „ich bin ein Heide gewesen. Ich weiß, wie die Heiden denken. Einst kam ein Prediger, und fing an, uns zu erklären, daß es einen Gott gebe; wir aber sagten ihm, er solle nur wieder hingehen, wo er hergekommen sei. Ein anderer Prediger kam und ermahnte uns, nicht zu lügen, noch zu stehlen, noch zu trinken; aber wir achteten nicht auf ihn. Endlich kam ein Anderer eines Tags in meine Hütte und sagte: „Ich komme zu Dir im Namen des Herrn des Himmels und der Erde. Er schickt mich, um Dir zu sagen, daß er Dich glücklich machen, und Dich vom Elend erretten will. Zu dem Ende wurde er ein Mensch, gab sein Leben zu einem Lösegelde hin, und vergoß sein Blut für die Sünder.“ Ich konnte seine Worte nicht vergessen. Ich sagte sie den andern Indianern, und unter uns fing eine Erweckung an. Ich sage daher: Predigt das Leiden und den Tod Christi, unseres Heilandes, wenn Ihr wünschet, daß Eure Worte unter den Heiden Eingang finden sollen.“
Das Kreuz ist die Kraft eines Predigers. Ich für meinen Theil möchte um Alles in der Welt es nicht entbehren. Ich würde mir vorkommen wie ein Krieger ohne Waffen, wie ein Künstler ohne seinen Pinsel, wie ein Steuermann ohne seinen Compaß, wie ein Arbeiter ohne seine Werkzeuge. Andere mögen, wenn sie wollen, Gesetz und Moral predigen! Andere mögen die Schrecken der Hölle und die Freuden des Himmels vorhalten! Gebt mir das Kreuz Christi! Das ist der einzige Hebel, welcher bisher die Welt umgewandelt, und die Menschen von ihren Sünden befreit hat. Und wenn es das Kreuz nicht vermag, so wird nichts es vermögen. Ein Mann kann mit einer vollkommenen Kenntnis des Lateinischen, Griechischen und Hebräischen zu predigen anfangen. Aber er wird wenig oder nichts Gutes unter seinen Zuhörern ausrichten, wenn er nichts vom Kreuze weiß. Es hat nie einen Geistlichen gegeben, der viel zur Bekehrung der Seelen wirkte, welcher nicht auch oft bei Christo dem Gekreuzigten verweilte. Das ist die Predigt, welche der heilige Geist gerne segnet. Er ehret gerne diejenigen, welche das Kreuz ehren.
Das Kreuz ist die Grundlage des Gedeihens einer Kirche. Keine Kirche wird je zu Ehren kommen, in welcher Christus der Gekreuzigte nicht fortwährend verkündigt wird. Nichts auf der Welt kann den Mangel des Kreuzes ersetzen. Ohne dasselbe mag Alles geziemend und in Ordnung verrichtet werden. Ohne dasselbe mag es glänzende Zeremonien, schöne Musik, prachtvolle Kirchen, gelehrte Geistliche, fleißig besuchte Abendmahlstiche, ungeheure Collekten für die Armen geben. Aber ohne das Kreuz wird nichts Gutes ausgerichtet werden. Finstere Herzen werden nicht erleuchtet. Stolze Herzen werden nicht gedemüthigt. Trauernde Herzen werden nicht getröstet. Matte Herzen werden nicht aufgemuntert. Predigten über die Kirche und eine apostolische Geistlichkeit, Predigten über die Taufe und des Herrn Nachtmahl, Predigten über Union und Trennung, Predigten über Fasten und Kommunion, Predigten über Kirchenväter und Heilige, solche Predigten werden nie den Mangel von Predigten über das Kreuz Christi ersetzen. Sie mögen einige unterhalten. Sie werden Niemanden nähren. Ein prachtvoller Speisesaal, und glänzendes Gold- und Silbergeschirr auf dem Tische werden einem Hungrigen nie den Mangel an Speise ersetzen. Christus, der Gekreuzigte, ist das große, von Gott dazu verordnete Mittel, um den Menschen Gutes zu thun. Wenn je eine Kirche von Christo dem Gekreuzigten schweigt, oder irgend etwas Anderes als ihn in den Vordergrund stellt, so hört von diesem Augenblicke an eine Kirche auf, von Nutzen zu sein. Ohne Christum den Gekreuzigten auf ihren Kanzeln ist eine Kirche wenig besser als ein Aas, ein Brunnen ohne Wasser, ein unfruchtbarer Feigenbaum, ein schlafender Wächter, eine tonlose Trompete, ein stummer Zeuge, ein Gesandter ohne. Friedensbedingungen, ein Bote ohne Nachrichten, ein Leuchtthurm ohne Feuer, ein Stein des Anstoßes für schwache Gläubige, ein Trost für Ungläubige, ein Treibhaus für leeres Formenwesen, eine Freude für den Teufel, und ein Aergernis für Gott.
Das Kreuz. ist der große Vereinigungspunkt unter wahren Christen. Unserer äußern Unterschiede sind unstreitig mancherlei. Der Eine ist ein Lutheraner, der Andere ein Reformirter, der Eine ist ein Freund der Staatskirchen, der Andere ein Freund der freien Kirchen, der Eine ist ein Freund von Liturgien, der Andere ein Freund des Herzens-Gebets. Aber am Ende, was werden wir von den meisten dieser Unterschiede im Himmel hören? Höchstwahrscheinlich nichts, durchaus nichts. Rühmt ein Mensch wirklich und aufrichtig vom Kreuz Christi? Das ist die große Frage. Thut er das, so ist er mein Bruder, wir wandern denselben Weg. Wir reisen Einer Heimath zu, wo Christus Alles ist, und alles Aeußerliche in der Religion vergessen sein wird. Aber rühmt er nicht vom Kreuze Christi, so kann ich seinethalben nicht getröstet sein. Eine Union bloß in äußerlichen Punkten ist nur eine Union für die Zeit - Eine Union in Ansehung des Kreuzes ist eine Union für die Ewigkeit. Ein Irrthum in äußerlichen Punkten ist nur eine äußerliche Krankheit. Ein Irrthum in Ansehung des Kreuzes ist eine Herzkrankheit. Eine Union in äußerlichen Punkten ist eine bloße von Menschen gemachte Union. Eine Union in Ansehung des Kreuzes Christi kann nur vom heiligen Geiste hervorgebracht werden.
Lieber Leser! ich weiß nicht, was Du zu all dem denkst. Mich dünkt, als ob ich nichts gesagt hätte im Vergleich mit dem, was gesagt werden könnte. Mich dünkt, als sei die Hälfte von dem, was ich Dir zu sagen wünschte, ungesagt geblieben. Aber ich hoffe, daß ich Dir etwas zum Nachdenken gegeben habe. Ich hoffe, ich habe Dir gezeigt, daß ich Grund zu der Frage habe, womit ich dieses Schriftchen anfing: „Was denkst und empfindest Du beim Kreuz Christi?“ Höre mir jetzt noch ein paar Augenblicke zu; ich möchte den ganzen Gegenstand Dir an Dein Gewissen legen.
Lebst Du in irgend einer Sünde? Wandelst Du nach dem Laufe dieser Welt, und vernachlässigst Deine Seele? Höre, ich bitte Dich, was ich Dir heute sage: „Schaue das Kreuz Christi an! Sieh da, wie Jesus Dich liebte! Sieh da, was Jesus litt, um Dir einen Weg zum Heile zu bereiten! Ja, Ihr sorglosen Männer und Weiber! für Euch wurde dieses Blut vergossen. Für Euch wurden diese Hände und Füße mit Nägeln durchbohrt. Für Euch hing dieser Leib im Todeskampf am Kreuze.
Ihr seid's, welche Jesus liebte, und für welche er starb. Fürwahr! diese Liebe sollte Euch zerschmelzen. Fürwahr! der Gedanke ans Kreuz sollte Euch zur Buße ziehen. Ach, daß dies heute noch geschahe! Ach, daß Ihr doch einmal zu diesem Heiland kämet, der für Euch starb und Euch selig machen will! Kommt und rufet ihn an mit dem Gebet des Glaubens, und ich weiß, daß er hören wird. Kommt und ergreifet das Kreuz, und ich weiß, daß er Euch nicht hinausstoßen wird. Kommt und glaubet an ihn, der am Kreuze starb, und heute schon werdet ihr ewiges Leben haben. Wie wollt Ihr entrinnen, wenn Ihr ein solch großes Heil nicht achtet? Niemand wird fürwahr so tief in der Hölle sein, als diejenigen, welche das Kreuz verachten.
Fragst Du nach dem Wege zum Himmel? Suchst Du das Heil, bist aber ungewiß, ob Du es finden könnest? Wünschest Du, Antheil an Christo zu haben, bist aber ungewiß, ob Christus Dich annehmen werde? Auch Dir sage ich heute: „Schaue das Kreuz Christi an!“ Hier ist Ermuthigung, wenn Du sie wirklich verlangst. Nahe Dich dem Herrn Jesu mit Zuversicht, denn nichts braucht dich zurückzuhalten. Seine Arme sind offen, Dich zu empfangen. Sein Herz ist voller Liebe gegen Dich. Er hat Dir den Weg gebahnt, auf welchem Du Dich zutrauensvoll ihm nahen darfst. Denk an's Kreuz! Nahe Dich, und fürchte Dich nicht!
Bist Du ein Ungelehrter? Wünschest Du in den Himmel zu kommen, und bist doch irre geworden und in Verlegenheit gesetzt durch Schwierigkeiten in der Bibel, die Du nicht erklären kannst? Auch Dir sage ich heute: „Schaue das Kreuz Christi an!“ Lies da des Vaters Liebe und des Sohnes Mitleiden! Gewiß, sie sind in großen deutlichen Buchstaben geschrieben, die wohl niemand mißverstehen kann. Gesetzt nun auch, Du seiest irre geworden an der Lehre von der Gnadenwahl; gesetzt auch, Du könnest gegenwärtig Deine eigene gänzliche Verdorbenheit und Deine Verantwortlichkeit nicht zusammenreimen; ei, so blicke, sag ich, hin aufs Kreuz! Sagt Dir dieses Kreuz nicht, daß Jesus ein mächtiger, liebender, bereitwilliger Heiland ist? Macht es nicht Eine Sache deutlich genug, nämlich die, daß es ganz dein eigener Fehler ist, wenn Du nicht selig wirst! Ach, fasse diese Wahrheit und halte sie fest!
Bist Du ein Gläubiger in der Not? Ist Dein Herz niedergedrückt von Krankheit, ermattet von fehlgeschlagenen Hoffnungen, überladen von Sorgen? Auch Dir sage ich heute: „Schaue das Kreuz Christi an!“ Bedenke, wessen Hand es ist, die Dich züchtiget! Bedenke, wessen Hand Dir den bittern Reich zumißt, den Du nun trinkst! Es ist die Hand dessen, der gekreuzigt wurde. Es ist dieselbe Hand, die aus Liebe zu Dir an's Fluchholz angenagelt wurde. Gewiß, dieser Gedanke sollte Dich trösten und aufmuntern. Gewiß, Du solltest zu Dir selber sagen: „Ein gekreuzigter Heiland wird nie etwas auf mich legen, was nicht zu meinem Besten gereicht. Es muß so sein. Es muß gut sein.“
Bist Du ein Gläubiger, welcher nach Heiligung ringt? Findest Du noch Weltliebe in Deinem Herzen? Auch Dir sage ich: Schaue das Kreuz Christi an!“ Blicke hin aufs Kreuz! Denke an's Kreuz! Sinne nach über das Kreuz, und dann geh und liebe die Welt, wenn Du kannst.
Ich glaube, daß man die Heiligkeit nirgends so gut sich aneignet, als auf Golgatha: Ich glaube, Du kannst nicht oft auf's Kreuz hinblicken, ohne es zu fühlen, daß Dein Wille geheiligt und Deine Neigungen geistlicher werden. So wie die Sonne, fest angesehen, Alles Andere finster und dunkel erscheinen läßt, so verfinstert das Kreuz den falschen Glanz dieser Welt. So wie der Honig, wenn er geschmeckt wird, macht, daß alle andern Dinge gar keinen Geschmack zu haben scheinen, so benimmt das Kreuz, im Glauben angesehen den Vergnügungen der Welt alle Süßigkeit Bleibe dabei, jeden Tag beständig auf's Kreuz Christi zu blicken, und Du wirst bald von der Welt sagen:
Ihr eiteln Freuden dieser Welt!
Dahin ist euer Reiz.
Mein Jesus mir allein gefällt,
Den ich geseh'n am Kreuz.
Sieh, wie der Sonne Strahl verscheucht
Der Sterne ganze Schar:
Also der Glanz der Welt erbleicht,
Wo Er wird offenbar.
Bist Du ein sterbender Gläubiger? Hast Du Dich in das Bett gelegt, von dem Dir eine innere Stimme sagt, Du werdest es nicht mehr lebendig verlassen? Näherst Du Dich jener ernsten Stunde, da Seele und Leib sich auf eine Zeitlang trennen müssen, und Du in eine unbekannte Welt gehen mußt? Ach, blicke beständig auf Christi Kreuz, und Du wirst ruhig bleiben. Hefte deine Geistesaugen fest auf Jesum den Gekreuzigten, und er wird Dich von all Deiner Furcht befreien. Obschon Du wanderst im finstern Thal, so wird doch er bei Dir sein. Er wird Dich nie verlassen, noch versäumen. Sitze im Schatten des Kreuzes bis zum letzten Athemzug, und seine Frucht wird Deiner Kehle süß sein. „Ach!“ sagte ein sterbender Missionar, „nur Eins ist Noth auf einem Todtenbette, nämlich das Gefühl, daß man mit seinen Armen das Kreuz umschlungen halte!“
Lieber Leser! ich lege diese Gedanken vor Deine Seele. Was Du jetzt vom Kreuze Christi denkst, kann ich nicht sagen; aber ich kann Dir nichts Besseres wünschen als das, Du mögest im Stande sein, bevor Du stirbst oder dem Herrn entgegen kommst, mit dem Apostel Paulus zu sagen: „Es sei ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi.“