Roos, M. Magnus Friedrich - Andachten zum 5. Buch Mose
5. Mose 32
Ich will den Namen des HErrn preisen. Gebt unserm Gott allein die Ehre. Er ist ein Fels, Seine Werke sind unsträflich; denn Alles, was Er thut, ist recht. Treu ist Gott, und kein Böses an Ihm. Gerecht und fromm ist Er.
5 Mos. 32,3.4.
Es ist sehr schön, wenn ein Mensch mit seinem Gott, der doch oft dem menschlichen Willen zuwider handeln muß, herzlich zufrieden sein, und Ihn wegen aller Seiner Werke preisen kann. In dem Lied, welches Moses nicht lange vor seinem Ende schrieb, und die Kinder Israel lehrte, wird eine solche herzliche Zufriedenheit, und ein solches unumschränktes Lob Gottes ausgedrückt. Ein Israelit, und jetzt ein Christ, soll also sagen: ich will den Namen des HErrn preisen oder ausrufen. Es höre es, wer hören kann. Ihr Menschen, ihr Geschöpfe Gottes, gebt unserem Gott allein die Ehre; bekennet, daß unser Gott groß sei. Er ist groß in Seiner Würde, Kraft, Weisheit, Güte. Alles ist bei Ihm unendlich und unermeßlich; aber die ganze Welt – wie klein ist sie gegen Ihn! Wie noch kleiner die Erde! Wie gar nichts alle Menschen! Er ist ein Fels, nämlich stark, unbeweglich, unveränderlich. Nichts macht eine Veränderung in Seinem Wesen und in Seinen Rathschlüssen, und was er trägt und unterstützt, bleibt stehen. Er ist auch die Zuflucht Aller, die in Gefahren sind, denn wie ehemals Leute, die von den Feinden verfolgt wurden, zu den hohen Felsen ihre Zuflucht nahmen, und da Sicherheit fanden, also schützt unser Gott Alle, die Ihn anrufen, und Ihm vertrauen. David hat dieses oft erfahren, weßwegen er mehrmals Gott seinen Hort, das ist seine auf einem Felsen angelegte Festung, genennet hat. Seine Werke sind unsträflich, Sein Thun ist untadelig. Die Menschen machen viele Fehler, Er aber keinen. Die Narren beschuldigen den allein weisen Gott, Er verfehle es gegen sie: Er überwindet aber, wenn Er so gerichtet wird. Er beweiset, und die Gerechten bekennen, daß Sein Thun untadelig sei. Denn Alles, was Er thut, das ist recht, oder: alle Seine Wege sind lauter Gericht. Er schleudert nämlich Seine Wohlthaten und Seine Strafen nicht unbedachtsam hin, Er gebraucht Seine allerhöchste Gewalt nicht so, daß Er nur wollte, weil Er will, sondern siehet, wenn Er die Wege der Menschen einrichtet, und sie auf denselben führet, auf ihr Verhalten. Er behandelt einen Jeden so, wie es recht ist. Er ist ein HErr, der Niemand etwas schuldig ist, aber auch ein König, dem das Lob der Gerechtigkeit gebühret. Wer kann aber wissen, wessen man sich zu Ihm zu versehen habe, und was man von Ihm erbitten und erwarten dürfe? Sein Wort sagt es uns: und Er ist treu, Er ist ein wahrhaftiger Gott, und kein Böses oder keine Schalkheit ist in Ihm. Sollte Er etwas sagen und nicht thun? Sollte Er etwas reden und nicht halten? Das sei ferne. Gerecht und fromm ist Er. Seine Gerechtigkeit verursacht, daß ein Unterschied entsteht zwischen dem, der Ihm dienet, und dem, der Ihm nicht dienet, und daß sich zuletzt ein Jeder seines Dienstes, den er Ihm geleistet hat, freuen darf; Seine Frömmigkeit oder Aufrichtigkeit und Geradheit aber erweckt Zuversicht gegen Ihn, und ist die Ursache, daß man Seine Worte so, wie sie lauten, ohne Furcht glauben, und Seine Werke, ob sie schon wunderbar aussehen, für gut halten kann. Er ist Licht und Liebe. In den Tiefen der Gottheit, die wir nicht erforschen können, ist nichts verborgen, das diejenigen, die Ihm vertrauen und dienen, zuletzt beschämen und unglücklich machen könnte. Hallelujah!(Magnus Friedrich Roos)