Rochat, Auguste - Bestelle dein Haus!

So spricht der Herr: Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht lebend bleiben!
2. Kön. 20,1b

Ein ernstes Wort, freilich zunächst bei einer besonderen Veranlassung an den König Hiskia gerichtet, aber zur Lehre für alle kommenden Zeiten und Geschlechter ins Buch der Wahrheit verzeichnet! „Bestelle dein Haus“, das heißt: Bringe deine und der Deinigen Angelegenheiten in Ordnung; denn deine Tage sind gezählt, und alles Zeitliche wird bald hinter dir liegen. Darum so hänge dein Herz nicht daran! Wir haben nichts in die Welt gebracht und werden auch nichts mit hinaus nehmen; wir sind Staub und müssen zu Staub werden, und alle Tage erfüllt sich das Wort des Psalmisten vor unseren Augen: „Laß dich's nicht irren, ob einer reich wird, ob die Herrlichkeit seines Hauses groß wird. Denn er wird nichts in seinem Sterben mitnehmen, und seine Herrlichkeit wird ihm nicht nachfahren.<“ (Ps. 49,17-18)

Obgleich uns der Herr mahnt, daß wir immer bereit sein sollen, weil wir seine Zeit und Stunde nicht wissen, so hat er doch oft die Güte, uns durch Tatsachen, wie plötzliche Todesfälle, besonders von Verwandten nd Altersgenossen, oder durch innere Gefühle, die sein Heiliger Geist uns gibt, an unser Ende zu mahnen. Oft tut er es auch durch die Zerrüttung unserer Gesundheit. Wenn wir fühlen, wie eine Krankheit langsam unsere Konstitution untergräbt, so ist das eine Stimme, die uns zuruft: „Bestelle dein Haus!“ Ein Kind Gottes soll sich durch dergleichen auch an die Pflicht mahnen lassen, seine zeitlichen Angelegenheiten in Ordnung zu bringe, so daß es, wenn es zum Sterben kommt, nichts in Verwirrung läßt zum Ärgernis der Überlebenden. Wenn unsere Sachen in Unordnung oder nicht nach Gottes Willen geregelt sind, so kann unsere Seele nicht im Frieden leben noch sterben. Die Saat des Wortes wird dann unter den Dornen erstickt. Die Erfahrung zeigt uns unter Unordentlichen schwerlich lebendige, fröhliche und eifrige Christen, die „Lust haben, abzuscheiden“; im Gegenteil findet man darunter die meisten gedrückten Seelen, die sowohl mit sich selbst, als mit anderen und mit den Ereignissen unzufrieden sind.

In den allermeisten Fällen bleibt dem Kinde Gottes Zeit und Stunde seines Todes unbekannt, und gewiß ist dies ein gnädiges Erziehungsmittel in der Hand unseres himmlischen Vaters. Wir bedürfen immer wieder dieses neuen Antriebs zur steten Wachsamkeit und Bereitschaft für die Ankunft des Herrn oder für unser Erscheinen vor ihm, um nicht sicher und gleichgültig zu werden und „unsere Seele allezeit in den Händen zu tragen“. Wie es aber auch sei: daß nur eines allezeit von uns allen gelte: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn!“ Lassen wir uns zum einen wie zum anderen von dem Geist Gottes recht bereit und tüchtig machen!

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1927

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