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Rochat, Auguste - Römer 15,1

Rochat, Auguste - Römer 15,1

Wir aber, die wir stark sind, sind schuldig, der Unvermögenden Gebrechlichkeit zu tragen, und nicht Gefallen an uns selber zu haben.
(Röm. 15, 1.)

Wir wollen einige Worte der Ermahnung an diejenigen richten, welche im Vergleich mit Andern stark im Glauben sind, und deren Herz mit Gewißheit und Freude durch den Heiligen Geist erfüllt ist. Obiges Wort sagt ihnen: Hütet euch, euch nicht zu überheben, und die Schwachen zu verachten; hütet euch auch davor sie nicht dadurch nieder zu drücken, daß ihr vor ihnen gewissermaßen im Triumph die Uebermacht eures Glaubens und den Ueberschwang eurer Freude hervortreten laßt! Jeder Christ hat Tage der Glückseligkeit, in welchen, wie Hiob sagt, „Gott Seine Leuchte lässet über unserm Haupte scheinen, und wir bei Seinem Licht durch die Finsterniß gehen, Tage, wo die Felsen uns Oelbäche ergießen.“ Dann sollen wir Acht haben auf uns selbst, daß wir uns nicht erheben, und Diejenigen geringschätzen, welche nicht dieselbe Freude erfahren, wie wir. Ein solcher Hochmuth geht sicherlich einer Demüthigung vorher, und Gott wird nicht anstehen, uns dafür zu züchtigen, indem Er uns wieder unserer eigenen Schwachheit überläßt.

Die Starken sollen demnach wohl bedenken, daß sie schuldig sind, der Schwachen Gebrechlichkeit zu tragen, und dem Beispiel des Apostels zu folgen, welcher sagt: „Den Schwachen bin ich geworden als ein Schwacher.“ Sie sollen für sie beten, sie trösten, ihnen Muth machen und mit Sanftmüthigkeit sie aufrichten. Es wird nicht von uns gefordert, daß wir unsere Freude vor den Brüdern verbergen; aber bei einem ernsten Stehen vor Gott werden wir entschieden fühlen, daß es ebensowohl eine Art und Weise gibt, seine Freude zu zeigen, welche den Schwachen Muth macht und sie aufrichtet, als auch eine solche, welche sie entmuthigt und niederwirft.

Sollt' je ein Schwacher fallen,
So greif' der Stärk're zu!
Man trage, helfe Allen,
Man schaffe Fried' und Ruh!
Kommt, bindet fester an:
Ein Jeder sei der Kleinste,
Doch auch wohl gern der Reinste
Auf unsrer Pilgerbahn!

Quelle: Rochat, Auguste - Kurze Betrachtungen für alle Tage des Jahres

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