Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen – Der 7. Psalm.

Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen – Der 7. Psalm.

1. Die Unschuld Davids, davon er sang dem HErrn, von wegen der Worte des Mohren, des Jeminiten. 2. Auf dich, HErr, traue ich, mein GOtt. Hilf mir von allen meinen Verfolgern, und errette mich, 8. Dass sie nicht wie Löwen meine Seele erhaschen, und zerreißen, weil kein Erretter da ist. 4. HErr, mein GOtt, habe ich solches getan, und ist Unrecht in meinen Händen; 5. Habe ich Böses vergolten denen, so friedlich mit mir lebten; oder die so mir ohne Ursache Feind waren, beschädigt: 6. So verfolge mein Feind meine Seele, und ergreife sie, und trete mein Leben zu Boden, und lege meine Ehre in den Staub, Sela. 7. Stehe auf, HErr, in deinem Zorn, erhebe dich über den Grimm meiner Feinde, und hilf mir wieder in das Amt, das du mir befohlen hast, 8. Dass sich die Leute wieder zu dir sammeln; und um derselben willen komme wieder empor. 9. Der HErr ist Richter über die Leute. Richte mich, HErr, nach meiner Gerechtigkeit und Frömmigkeit. 10. Lass der Gottlosen Bosheit ein Ende werden, und fördere die Gerechten; denn du, gerechter GOtt, prüfst Herzen und Nieren. 11. Mein Schild ist bei GOtt, der den frommen Herzen hilft. 12. GOtt ist ein rechter Richter, und ein GOtt, der täglich droht. 18. Will man sich nicht bekehren; so hat er sein Schwert gewetzt, und seinen Bogen gespannt, und zielt, 14. Und hat darauf gelegt tödliche Geschosse; seine Pfeile hat er zugerichtet zu verderben. 15. Siehe, der hat Böses im Sinn, mit Unglück ist er schwanger; er wird aber einen Fehl gebären. 16. Er hat eine Grube gegraben und ausgeführt, und ist in die Grube gefallen, die er gemacht hat. 17. Sein Unglück wird auf seinen Kopf kommen, und sein Frevel auf seine Scheitel fallen. 18. Ich danke dem HErrn um seiner Gerechtigkeit willen, und will loben den Namen des HErrn, des Allerhöchsten.

Der 7. Psalm hat 1) seine Überschrift: Die Unschuld Davids, davon er dem HErrn sang von wegen des Mohren des Jeminiten. Man kann aber hieraus doch die Gelegenheit, aus welcher der Psalm gemacht worden, so gerade nicht treffen, weil man nicht so eigentlich weiß, wer der Mohr, der Sohn Jemini sein soll. Saul, Davids hauptsächlichster Feind, und Simei, der ihn mit den bekannten Fluch Worten angegriffen, waren beide Jeminiten. Ob er einen von diesen Beiden meint, und warum er ihn unter dem verdeckten Namen des Mohren angezeigt, ist nicht wohl deutlich zu machen. Es kann einem aber genug sein, um aus dem Inhalt des Psalmen selber zu vernehmen, wie 2) David in dringender Gefahr, dergleichen wohl die Flucht vor Absalom war, sich in die Hände GOttes wirft, und Ihm sein Vertrauen und seinen Notstand vorlegt, V. 2. 3. Nach dieser zu GOtt genommenen Zuflucht lässt David sich nun 3) in eine umständliche Untersuchung ein, darin er seine Furcht vor GOtt in Seinen Gerichten, bezeugt, und sich bei den Lästerungen seiner Feinde aufs Ernstlichste prüft, ob das, was ihn trifft, nach GOttes Vergeltungsrecht über ihn komme V. 4-6. Hierauf fängt er nun 4) an zu beten für sich und gegen das böse Vorhaben seiner Feinde V. 8-11. „Gerechtigkeit und Frömmigkeit.“ David ist aus Verordnung und Salbung GOttes zum König ersehen und ausgerüstet worden. Das war seine Gerechtigkeit, und er hat dies ihm von GOtt in die Hand gegebene Recht durch keine bösen Künste und eigenwilligen Griffe durchzusehen getrachtet, sondern hat Alles redlich auf GOttes Vorsehung und Regierung ankommen lassen. Das war seine Frömmigkeit. Unter dem Gebet wird sein Herz getrost, dass er sich zum Voraus der Hilfe GOttes, und der Rache an seinen Feinden freut V. 11-17. Endlich macht er einen fröhlichen Beschluss und freut sich seines GOttes.

Mohren-Worte mögen so viel als barbarische Worte sein, wie Mirjam und Aaron Klageweis zum Schimpf das Weib Moses eine Mohrin hießen, da sie von Geburt und Herkommen keine war.

Über solche Worte dem HErrn ein Lied singen, und vor ihm seine Empfindungen ausschütten, war besser als dem Feind antworten.

Im siebenten Vers sieht man, was es heißt: unter Verleugnung seines eigenen Zorns dem Zorn Raum geben, wie Röm. 12.

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