Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 146. Psalm.
1. Hallelujah. Lobe den HErrn, meine Seele. 2. Ich will den HErrn loben, solange ich lebe, und meinem GOtt lobsingen, weil ich hier bin. 3. Verlasst euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. 4. Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zur Erde werden; alsdann sind verloren alle seine Anschläge. 5. Wohl dem, des Hilfe der GOtt Jakobs ist, des Hoffnung auf den HErrn, seinen GOtt, steht, 6. Der Himmel, Erde, Meer und alles, was darinnen ist, gemacht hat; der Glauben hält ewig; 7. Der Recht schafft denen, so Gewalt leiden; der die Hungrigen speiset. Der HErr löset die Gefangenen. 8. Der HErr macht die Blinden sehend. Der HErr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der HErr liebt die Gerechten. 9. Der HErr behütet die Fremdlinge und Waisen, und erhält die Witwen; und kehret zurück den Weg der Gottlosen. 10. Der HErr ist König ewig, dein GOtt, Zion, für und für, Hallelujah.
Der 146. Psalm zeigt in seinem Anfangs- Wort Hallelujah, das hernach auch im Schluss wiederholt wird, seine Hauptabsicht, nämlich dass David sich selbst und Andere darin zum Lob GOttes aufgemuntert, also 1) sich selbst V. 1. 2. 2) Auch Andere, V. 3-10. Neben der Erweckung zum Lob GOttes aus wahrem Vertrauen zu GOtt läuft die Warnung von dem Vertrauen auf Menschen schicklich her. Der Inhalt wird von der Menschen Ohnmacht und Hinfälligkeit hergenommen, ob sie den guten Willen und redliche Absicht zu helfen haben oder nicht, das wird an seinen Ort gestellt. Von GOtt aber wird teils Sein gnädiger Wille, zu helfen, umständlich versichert, teils auch Seine Ewigkeit als eine Bewahrung gegen alles sorgliche Abnehmen Seiner Kraft und Anschläge angezogen. Wer die Stücke, die von der gnädigen Regierung GOttes und der Macht Seines ewigen Königreichs gerühmt werden, etwas genauer erwägen mag, wird finden, dass sie teils in keines Menschen oder Fürsten Macht stehen, teils oft von Menschen und Fürsten zwar erwartet werden, aber vergeblich.
Wohl dem, der einzig schaut
Nach Jakobs GOtt und Heil,
Wer sich Dem anvertraut,
Der hat das beste Teil,
Das höchste Gut erlesen,
Den schönsten Schatz geliebt,
Sein Herz und ganzes Wesen
Bleibt ewig unbetrübt.