Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 138. Psalm.
1. Davids. Ich danke dir von ganzem Herzen, vor den Göttern will ich dir lobsingen. 2. Ich will anbeten zu deinem heiligen Tempel, und deinem Namen danken um deine Güte und Treue; denn du hast deinen Namen über alles herrlich gemacht durch dein Wort. 3. Wenn ich dich anrufe, so erhöre mich, und gib meiner Seele große Kraft. 4. Es danken dir, HErr, alle Könige auf Erden, dass sie hören das Wort deines Mundes, 5. Und singen auf den Wegen des HErrn, dass die Ehre des HErrn groß sei. 6. Denn der HErr ist hoch, und sieht auf das Niedrige, und kennt den Stolzen von ferne. 7. Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst du mich, und streckst deine Hand über den Zorn meiner Feinde, und hilfst mir mit deiner Rechten. 8. Der HErr wird es ein Ende machen um meinetwillen. HErr, deine Güte ist ewig. Das Werk deiner Hände wollest du nicht lassen.
Der 138. Psalm hat die kurze Überschrift: Davids. Und dieser in den Wegen GOttes geübte David erinnert sich erstlich, 1) wie seine bisherigen Wege und Erfahrungen mit GOttes Verheißungen zugetroffen haben, und nimmt sich vor, dem HErrn darüber zu danken, V. 1-3. 2) Er sieht ferner mit Freuden voraus, wie noch alle Könige auf Erden die Ehre des HErrn erkennen, und fröhlich in Seinem Willen leben werden, V. 4-6. 3) Er spricht sich selbst zu, dass er des weiteren Wohlmachens GOttes über sich auch aufs Künftige gewiss sein wolle, V. 7. 8. Von den Königen der Erde hat der Name und die Erkenntnis des HErrn von jeher manche Hindernis gehabt, bei ihnen selbst, und durch sie auch bei vielen Andern. Wenn das gehoben werden wird, so wird das auch bei Andern viel austragen. Es wird aber gehoben, wenn sie hören werden das Wort des Mundes GOttes, über dessen Versäumnis jetzt so Alles in der Eitelkeit versinkt. Der HErr wird solches schon zu rechter Zeit eilends ausrichten, man mag jetzt einem auch vorwerfen: es habe noch so wenig Ansehen dazu. Der HErr wird ein Ende machen, und wirds ausführen. Und wenn Jeder nur zuerst mit den Nächsten um ihn herum fertig wird, wie David sagt: der HErr wird ein Ende machen um meinetwillen, oder was mich anbetrifft, was zunächst um mich herum ist: so kann Er ihm das Weitere im Größeren gewiss auch zutrauen.