Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 136. Psalm.

Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 136. Psalm.

1. Dankt dem HErrn, denn er ist freundlich, denn seine Güte währt ewig. 2. Dankt dem GOtt aller Götter; denn seine Güte währt ewig. 3. Dankt dem HErrn aller Herren; denn seine Güte währt ewig. 4. Der große Wunder tut allein; denn seine Güte währt ewig. 5. Der die Himmel ordentlich gemacht hat; denn seine Güte währt ewig. 6. Der die Erde aufs Wasser ausgebreitet hat; denn seine Güte währt ewig. 7. Der große Lichter gemacht hat; denn seine Güte währt ewig. 8. Die Sonne, dem Tage vorzustehen; denn seine Gute währt ewig. 9. Den Mond und Sterne, der Nacht vorzustehen; denn seine Güte währt ewig. 10. Der Ägypten schlug an ihren Erstgeburten; denn seine Güte währt ewig. 11. Und führte Israel heraus; denn seine Güte währt ewig. 12. Durch mächtige Hand und ausgereckten Arm; denn seine Güte währet ewig. 13. Der das Schilfmeer teilte in zwei Teile; denn seine Güte währt ewig. 14. Und ließ Israel durchhin gehen; denn seine Güte währt ewig. 15. Der Pharao und sein Heer in das Schilfmeer stieß; denn seine Güte währt ewig. 16. Der sein Volk führte durch die Wüste; denn seine Güte währt ewig. 17. Der große Könige schlug; denn seine Güte währt ewig. 18. Und erwürgte mächtige Könige; denn seine Güte währt ewig. 19. Sihon, der Amoriter König; denn seine Güte währt ewig. 20. Und Og, den König zu Basan; denn seine Güte währt ewig. 21. Und gab ihr Land zum Erbe; denn seine Güte währt ewig. 22. Zum Erbe seinem Knechte Israel; denn seine Güte währt ewig. 23. Denn er gedachte an uns, da wir unterdrückt waren; denn seine Güte währt ewig. 24. Und erlöste uns von unseren Feinden; denn seine Güte währt ewig. 25. Der allem Fleisch Speise gibt; denn seine Güte währt ewig. 26. Dankt dem GOtt vom Himmel; denn seine Güte währt ewig.

Der 136. Psalm ist eine noch weitere Bestätigung dessen, was in dem vorhergehenden Psalm vom Lob GOttes beschrieben worden ist. Die Ermahnung ist wieder wie in dem Vorigen so, dass 1) mit einer Ermunterung zum Lob GOttes der Anfang gemacht wird, V. 1-3. 2) Hernach werden wieder die großen Werke GOttes in der Schöpfung und Erhaltung aller Dinge, noch mehr aber Seine Wege mit Seinem Volk, als die stärksten Beweggründe zum Lob GOttes vorgehalten, V. 4-25. 3) Hernach wird mit einer nochmaligen Aufmunterung zum Lob GOttes beschlossen, V. 26. Vermutlich ist der Psalm in zwei Chören abgesungen worden, wovon der eine allemal geantwortet hat: Seine Güte währt ewig. Dieser Lobspruch lässt sich im Psalmen öfters auch da hören, wo die Rede noch nicht ganz aus ist, sondern erst im folgenden Vers vollends ergänzt wird, woraus man eine um so dringendere Begierde, GOtt zu loben, abnehmen kann. Dass der Anfang mit den Werken GOttes in der Schöpfung gemacht, und hernach auch noch beim Schluss von der Erhaltung aller Dinge angebracht wird, dazwischen hinein aber Alles von den Taten GOttes an Seinem Volk voll ist, das gibt eine liebliche Ermahnung, wie die ganze Welt um der Kirche willen erschaffen ist, und erhalten wird, damit GOtt ein Volk darin habe, das Ihm dient, wie wir auch zu singen pflegen:

Frohlocke du Erde, und jauchzet ihr Hügel,
Dieweil du den göttlichen Samen geneußt,
Denn das ist Jehova Sein göttliches Siegel,
Zum Zeugnis, dass Er dir noch Segen verheißt.

Dass es auch über die Vertilgung der Feinde heißt: Seine Güte währt ewig, ist so anzusehen, wie wenn ein Kind von einem Tier angefallen worden wäre, und man erlegt dem Kind zu lieb das Tier, so wäre das eigentlich ein Werk der Liebe. Eben so erweist GOtt Seine Güte, wenn Er den Seinigen zu lieb die Feinde erlegt. Seine Rache ist Eifer, und Sein Eifer ist Liebe, und daraus fließen alle Seine Werke.

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autoren/r/rieger_k/rieger-psalmen-psalm_136.txt · Zuletzt geändert: von aj
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