Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen – Der 113. Psalm.
1. Hallelujah. Lobt, ihr Knechte des HErrn, lobt den Namen des HErrn. 2. Gelobt sei des HErrn Name, von nun an bis in Ewigkeit. 3. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des HErrn. 4. Der HErr ist hoch über alle Heiden; seine Ehre geht, so weit der Himmel ist. 5. Wer ist, wie der HErr, unser GOtt? Der sich so hoch gesetzt hat, 6. Und auf das Niedrige sieht im Himmel und auf Erden, 7. Der den Geringen aufrichtet aus dem Staube, und erhöht den Armen aus dem Kot, 8. Dass er ihn setze neben die Fürsten, neben die Fürsten seines Volks. S. Der die Unfruchtbare im Hause wohnen macht, dass sie eine fröhliche Kindermutter wir, Hallelujah.
Der 113. Psalm hat wieder in seinem Anfang ein Hallelujah, und wiederholt selbiges auch am Ende, und gibt also seine Absicht genug zu erkennen, dass es auf eine Erweckung zum Lob GOttes angesehen ist, und so mag man den Psalm in zwei Teile abteilen, da der erste die Aufmunterung zum Lob GOttes enthält, und der andere verschiedene Beweggründe hierzu an die Hand gibt: 1) Die nachdrückliche Erweckung zum Lob GOttes, V. 1.-3. 2) Die verschiedenen Beweggründe, V. 4.-9. An allen Worten und Werken GOttes finden sich köstliche Spuren von der Größe und Hoheit, und von der herunterlassenden Liebe GOttes. Groß und hoch ist GOtt, dass Ihm Niemand gleich tun, Niemand Ihn erreichen viel weniger von Seinem Sitz herunterstoßen kann. Niedrig aber und herunterlassend ist der HErr in Seiner Vorsorge, Aufsicht, Schöpfers- und Erhalters-Treue, hoch gegen die, so sich selbst erheben, und Recht haben wollen; herunterlass send gegen die, so sich selbst erniedrigen. Nach diesen beiden Eigenschaften hat besonders der Sohn GOttes den Namen des Vaters auf Erden verkläret. Menschenwitz triffts nicht. Entweder räsoniert1) man von GOtt nach dem Hochmut heidnischer Weltweisen, und vergisst darüber seiner eigenen und Anderer Not und Elend, oder aber man stellt sich GOtt sonst so gering in Seiner Gerechtigkeit, so nachlässig in Seinem Vermögen, zu helfen, so arm vor, dass keine gründliche Furcht GOttes noch wahres Vertrauen auf GOtt dabei aufkommen kann. Der Glaube nimmt das Hohe und das Herunterlassende in GOtt zusammen, und beides ist ihm teuer und köstlich.