Rieger, Carl Heinrich - Zephania - Das zweite Kapitel

Darin zeigt der Prophet, wie man diese Ankündigung der Gerichte GOttes gebrauchen solle, damit, wenn selbige schon nimmer abzuwenden seien, doch mancher Elende, und der sich fürchtet vor des HErrn Wort, noch eine Bewahrung zu genießen haben möge; und sodann spricht Er auch einige Weissagungen vom Gericht und Untergang benachbarter und ausländischer Völker aus.

I. Der Prophet erteilt noch guten Rat, dass, wenn man schön zu einer solchen Zeit der Heimsuchung nicht große Dinge begehren, noch den HErrn von Seinem gerechten Zorn abwenden könne, man doch sonst noch in manchem eine gnädige Ausnahme für sich und die Seinigen auszuwirken, seinem GOtt begegnen solle.

1. Sammelt euch und kommt her, ihr feindseliges Volk; 2. Ehe denn das Urteil ausgehe, dass ihr, wie die Spreu bei Tage, dahin fahret; ehe denn des HErrn grimmiger Zorn über euch komme; ehe der Tag des HErrn Zorns über euch komme. 3. Sucht den HErrn, alle ihr Elenden im Lande, die ihr seine Rechte haltet; sucht Gerechtigkeit, sucht Demut, auf dass ihr am Tage des HErrn Zorns möget verborgen werden. 4. Denn Gasa muss verlassen werden, und Askalon wüste werden; Asdod soll im Mittag vertrieben werden, und Akkaron ausgewurzelt werden.

Zuerst möchte der Prophet freilich am ganzen, in seinem Misstrauen und feindseligen Sinn wider GOtt zerstreuten, Volk, etwas Gutes ausrichten, davon sie noch eine Milderung am Tage des Gerichts zu genießen hätten. Wenn aber ja da nichts oder wenig auszurichten wäre, so macht er sich doch an die Elenden, die unter der überhandnehmenden Ungerechtigkeit mehr zu leiden, als Genuss davon gehabt haben, und erweckt diese, dass sie nicht über der Not ihrer Zeit gar einschlafen, sondern den HErrn, der sich zu solcher Zeit verbirgt, suchen, und bei allem Trost eines guten Gewissens in der Gerechtigkeit, doch sich in Demut alles Leidens schuldig geben sollen. Wenn einer schon bei solchen allgemeinen Nöten in viel Ungemach mit eingeflochten wird; so ist es doch Ausnahme genug, wenn einer so verborgen wird, wie z. E. bei dieser Verwüstung Jerusalems dem Propheten Jeremia 39, 11. 12., dem Baruch 45, 5., dem Ebedmelech 39, 17. 18., wiederfahren ist. Weil es aber eine so gemeine Ausflucht ist, dass man denkt: ja es geht anderwärts auch nicht besser zu, wird dann just nur unser Sündenmaß so voll sein; so beruft sich der Prophet auch auf das, was GOtt weit und breit herum auch an andern Völkern tun werde, und das führt er nun im zweiten Teil dieses Kapitels aus.

II. Was GOtt an den Philistern, Moabitern und Ammonitern, zuletzt auch an den Assyrern und ihrer Hauptstadt Ninive für Rache üben werde.

5. Wehe denen, so am Meer hinab wohnen, den Kriegern! Des HErrn Wort wird über euch kommen. Du Kanaan, der Philister Land, ich will dich umbringen, dass Niemand mehr da wohnen soll. 6. Es sollen am Meer hinab eitel Hirtenhäuser und Schafhürden sein. 7. Und dasselbe soll den Übrigen vom Hause Juda zu Teil werden, dass sie darauf weiden sollen. Des Abends sollen sie sich in den Häusern Askalons lagern, wenn sie nun der HErr, ihr GOtt, wiederum heimgesucht und ihr Gefängnis gewendet hat. 8. Ich habe die Schmach Moabs, und das Lästern der Kinder Ammon gehört, damit sie mein Volk geschmäht, und auf desselbigen Grenzen sich gerühmt haben. 9. Wohlan, so wahr ich lebe, spricht der HErr Zebaoth, der GOtt Israels: Moab soll wie Sodom, und die Kinder Ammon wie Gomorra werden; ja wie ein Nesselstrauch und Salzgrube, und eine ewige Wüstenei. Die Übrigen meines Volks sollen sie rauben, und die Überbliebenen meines Volks sollen sie erben. 10. Das soll ihnen begegnen für ihre Hoffart, dass sie des HErrn Zebaoth Volk geschmäht, und sich gerühmt haben. 11. Schrecklich wird der HErr über sie sein, denn er wird alle Götter auf Erden vertilgen; und sollen ihn anbeten alle Inseln unter den Heiden, ein Jeglicher an seinem Ort. 12. Auch sollt ihr, Mohren, durch mein Schwert erschlagen werden. 13. Und er wird seine Hand strecken über Mitternacht, und Assur umbringen. Ninive wird er öde machen, dürre, wie eine Wüste; 14. Dass darinnen sich lagern werden allerlei Tiere unter den Heiden; auch Rohrdommel und Igel werden wohnen auf ihren Türmen, und werden in den Fenstern singen, und die Raben auf den Balken; denn die Zedernbretter sollen abgerissen werden. 15. Das ist die fröhliche Stadt, die so sicher wohnte, und sprach in ihrem Herzen: Ich bins, und keine mehr. Wie ist sie. so wüste geworden, dass die Tiere darinnen wohnen? Und wer vorübergeht, pfeift sie an, und klatscht mit der Hand über sie.

Israel hat sich oft durch die umliegenden Völker zum Eifer reißen lassen, z. E. sie wollten auch einen König haben wie die andern Heiden um sich her; sie ärgerten sich daran, dass andre Völker bei ihrem Götzendienst so aufkommen und groß werden, und sie den wahren GOtt haben und dabei so herunter kommen sollten. Deswegen sind ihnen so häufig auch die an andern Völkern geübten Gerichte vorgehalten worden, teils wie diese alle auch unter der Regierung des GOttes Israel stehen, der Ziel gesetzt und zuvor versehen habe, wie lang und weit jedes Volk wohnen sollte; teils was GOtt bei allen Gerichten doch für einen genauen Unterschied mache zwischen Seinem Volk und zwischen den übrigen Heiden, und wie Er hierunter immer an Seinen Bund mit ihren Vätern gedenkt, und es noch auf die Erfüllung Seiner Verheißung, dass Abraham der Welt Erbe sein werde, hinauslenke, und dass die, so den Samen Abrahams segnen, gesegnet, und die, so ihm fluchen, verflucht werden sollen. Deswegen auch diesen Völkern ihr über das Israelitische Volk ausgelassener Übermut und Schadenfreude so hoch angerechnet wird. O sucht Demut! Was kann man sich mit seinem ruhmredigen Mund zuziehen!

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/r/rieger_k/12_kleine_propheten/zephania/rieger_-_zephania_2.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain