Rieger, Carl Heinrich - Sacharia - Das neunte Kapitel

fängt mit schweren Drohungen an über einige dem Land Israel benachbarte heidnische Völker und ihre Länder; kommt aber bald auf das, was bei allen Weissagungen das vornehmste Augenmerk GOttes gewesen ist, nämlich auf den König, den Er Seinem Volk erwecken, und das Heil, so Er durch denselben schaffen wolle.

I. GOtt zeigt sich auch als den, der die Heiden züchtigt, und der unter dem, was die dem Land Israel benachbarten Völker für Demütigung oder doch Schrecken treffe, Seine Hand habe, und dabei Sein Volk und Seinen Rat mit demselben zum vornehmsten Augenmerk behalte.

1. Dies ist die Last, davon der HErr redet über das Land Hadrach, und über Damaskus, auf welches es sich verlässt (denn der HErr schaut auf die Menschen, und auf alle Stamme Israel). 2. Dazu auch über Hamat, die mit ihr grenzet; über Tyrus und Zidon auch, die fast weise sind. 8. Denn Tyrus bauet fest, und sammelt Silber wie Sand, und Gold wie Kot auf der Gaffe. 4. Aber siehe, der HErr wird sie verderben, und wird ihre Macht, die sie auf dem Meer hat, schlagen, dass sie wird sein, als die mit Feuer verbrannt ist. 5. Wenn das Asklon sehen wird, wird sie erschrecken, und Gasa wird sehr angst werden; dazu Ekron wird betrübt werden, wenn sie solches sieht. Denn es wird aus sein mit dem Könige zu Gasa, und zu Asklon wird man nicht wohnen. 6. Zu Asdod werden Fremde wohnen; und ich will der Philister Pracht ausrotten. 7. Und ich will ihr Blut von ihrem Munde tun, und ihre Gräuel von ihren Zähnen, dass sie auch sollen unserm GOtt überbleiben; dass sie werden wie Fürsten in Juda, und Ekron wie die Jebusiter. 8. Und ich will selbst um mein Haus das Lager sein, dass nicht dürfe Shens und hin und her wieder Gehens, dass nicht mehr über sie fahre der Treiber; denn ich habe es nun angesehen mit meinen Augen.

Die Erfüllung dieser Weissagung traf unter Alexander dem Großen ein, der das persische Reich in diesen Gegenden zu schwächen anfing, und besonders Sidon und Tyrus nach einer siebenmonatlichen Belagerung, Gaza aber nach einer zweimonatlichen Belagerung gewonnen hatte, und in seinem vorhabenden Zug nach Ägypten auch Jerusalem heimzusuchen, und, weil sie ihm gegen Darius nicht Beistand leisten wollten, sie mit seiner Heereskraft zu überziehen drohte. Als ihm aber der Hohepriester Jaddus mit den Priestern und der Bürgerschaft entgegen zog, ist des großen Alexanders Herz zu aller Liebe und Freundlichkeit, auch Bekenntnis des GOttes Israels geneigt worden, und solle bekannt haben, dass ihm eben diese Person, die er jetzt an dem Hohenpriester Jaddus erblickt habe, schon in Makedonien erschienen sei, und ihn zu diesem Zug gegen die Perser ermuntert habe. Wie von diesem Allem in dem jüdischen Geschichtsschreiber Josephus im elften Buch und achten Kapitel weiter zu sehen ist; welchem nach freilich sich GOtt selber ansehnlich zum Beschützer des neuerbauten Tempels gemacht hat, und so haben auch die an den benachbarten Völkern vorgenommenen gewaltigen Demütigungen die Frucht gehabt, dass sie sich nachgehends desto eher nach dem Heil GOttes umgesehen, das aus den Juden kam; wovon nun der zweite Teil des Kapitels handelt.

II. Der Tochter Zion wird ihr König und seine Ankunft verheißen, dessen Reich so sanftmütig und für die Bedrängten so tröstlich sein werde, das aber auch in der letzten Zeit durch alle so lange gehabte Hindernisse durchbrechen, und das Feld behalten werde.

9. Aber, du Tochter Zion, freue dich sehr, und du Tochter Jerusalem, jauchze; siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel, und auf einem jungen Füllen der Eselin. 10. Denn ich will die Wagen abtun von Ephraim, und die Rosse von Jerusalem, und der Streitbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden lehren unter den Heiden, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis an das andere, und vom Wasser bis an der Welt Ende. 11. Du lässt auch durch das Blut deines Bundes aus deine Gefangene aus der Grube, da kein Wasser innen ist. 12. So kehret euch nun zur Festung, ihr, die ihr auf Hoffnung gefangen liegt; denn auch heute will ich verkündigen, und dir Zwiefältiges vergelten. 13. Denn ich habe mir Juda gespannt zum Bogen, und Ephraim gerüstet. Und will deine Kinder, Zion, erwecken über deine Kinder, Griechenland; und will dich stellen als ein Schwert der Riesen. 14. Und der HErr wird über ihnen erscheinen, und seine Pfeile werden ausfahren wie der Blitz; und der HErr HErr wird die Posaune blasen, und wird einher treten, als die Wetter vom Mittag. 15. Der HErr Zebaoth wird sie schützen, dass sie fressen und unter sich bringen mit Schleudersteinen, dass sie trinken und rumoren als vom Wein, und voll werden, als das Becken, und wie die Ecken des Altars. 16. Und der HErr, ihr GOtt, wird ihnen zu der Zeit helfen, wie einer Herde seines Volks; denn es werden in seinem Lande heilige Steine aufgerichtet werden. 17. Denn was haben sie Gutes vor andern, und was haben sie Schönes vor andern? Korn, das Jünglinge, und Most, der Jungfrauen zeugt.

Die Ankunft des Messias, die Gewissheit Seines Heils, Seiner Gerechtigkeit, Seiner Erlösung war unter aller Sündennot und Druck von innen und außen Israels Trost und Freude; und so ist jetzt bei uns die Hoffnung, dass die Wahrheit Seines Worts den Sieg behalten und GOtt noch Alles so darstellen werde, wie Er es durch den Mund Seiner heiligen Propheten geredet hat, auch der vornehmste Halt unter so manchen Zweifeln und Widersprüchen, die sich über dem Verzug der erwarteten Vollendung erheben. Ach dass uns nur vom Morgen bis an den Abend nichts so am Herzen liege, als der Name und die Erkenntnis GOttes, nichts so groß in unseren Augen sei, als das Reich GOttes, und nichts so munter und fröhlich mache, als das Tun des Willens GOttes in Gemeinschaft aller Kreaturen im Himmel und auf Erden.

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autoren/r/rieger_k/12_kleine_propheten/sacharia/rieger_-_sacharia_9.txt · Zuletzt geändert: von aj
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