Rieger, Carl Heinrich - Sacharia - Das vierzehnte Kapitel
macht den Schluss an dem, was mit Jerusalem und dem jüdischen Volk in der letzten Zeit vorgehen wird, und beschreibt etwas näher, wie GOtt die im Vorhergehenden angekündigte Läuterung vornehmen, das Untaugliche abschäumen, unter so schreckhaften Umständen aber das Übrige vollends zubereiten wird, Seiner herrlichen Gnade und deren Erweisungen würdig zu begegnen.
I. Die fröhliche Sache, um die es zu tun ist, wird vorangesetzt, und so dann erst das Gedränge und die kümmerlichen Wege, durch die es damit laufen werde, bezeugt, aber auch behauptet, dass GOtt nicht zurückgehen, sondern sein Vorhaben durchsetzen werde, bei welchem aufs Höchste gekommenen Streit zwischen dem Reich des Lichts und der Finsternis es auch in der äußern Natur ungewohnte Umstände geben wird, dabei jeder Gläubige etwas zu warten haben wird.
1. Siehe, es kommt dem HErrn die Zeit, dass man deinen Raub austeilen wird in dir. 2. Denn ich werde allerlei Heiden wider Jerusalem sammeln zum Streit: und die Stadt wird gewonnen, die Häuser geplündert und die Weiber geschändet werden; und die Hälfte der Stadt wird gefangen weggeführt werden und das übrige Volk wird nicht aus der Stadt ausgerottet werden. 3. Aber der HErr wird ausziehen, und streiten wider dieselbigen Heiden, gleichwie er zu streiten pflegt zu der Zeit des Streites. 4. Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberge, der vor Jerusalem liegt gegen Morgen; und der Ölberg wird sich mitten entzwei spalten, vom Aufgang bis zum Niedergang, sehr weit von einander; dass sich eine Hälfte des Berges gegen Mitternacht, und die andere gegen Mittag geben wird. 5. Und ihr werdet fliehen vor solchem Tal zwischen meinen Bergen; denn das Tal zwischen den Bergen wird nahe hinan reichen an Azal: und werdet fliehen, wie ihr vor Zeiten floht vor dem Erdbeben zur Zeit Usia, des Königs Juda. Da wird dann kommen der HErr, mein GOtt, und alle Heiligen mit Dir. 6. Zu der Zeit wird kein Licht sein, sondern Kälte und Frost. 7. Und wird Ein Tag sein, der dem HErrn bekannt ist, weder Tag noch Nacht, und um den Abend wird es licht sein.
Wer dazu nimmt, was Offenb. 11. vom Tod der zwei Zeugen, von dem nachmals zu einer so heilsamen Frucht ausschlagenden Erdbeben, insgleichem was Offenb. 16. von dem den Königen bereiteten Weg, und dann Offenb. 19. vom himmlischen Heerzug zu der großen Schlacht vorkommt, dem wird es leichter glaublich werden, auch hier Alles so zu verstehen, wie es der Text ankündiget. In unseren Zeiten, da GOtt sein Werk meistens, ohne viel Neues zu schaffen, in einem schon eingerichteten Geleis fortlaufen lässt, wird man gegen so etwas fremd; aber wenn man die vorigen Taten und Wunder GOttes dazu nimmt, auf welche sich auch manche prophetischen Texte beziehen, so kann man ja wohl in diesen künftigen Wegen GOttes auch so etwas erwarten, dergleichen Er schon in Ägypten bei Ausführung Seines Volks getan hat.
II. Sodann wird Jerusalems und des ganzen Landes ruhiger und herrlicher Wohlstand beschrieben.
8. Zu der Zeit werden frische Wasser aus Jerusalem fließen, die Hälfte gegen das Meer gegen Morgen und die andere Hälfte gegen das äußerste Meer: und wird währen beides des Sommers und Winters. 9. Und der HErr wird König sein über alle Lande. Zu der Zeit wird der HErr nur Einer sein, und sein Name nur Einer. 10. Und man wird gehen im ganzen Lande um, wie auf einem Gefilde, von Gibea nach Rimon zu, gegen Mittag zu Jerusalem: denn sie wird erhaben und bewohnt werden an ihrem Ort vom Tor Benjamin bis an den Ort des ersten Tors, bis an das Ecktor, und vom Turm Hananeel, bis an des Königs Kelter. 11. Und man wird darinnen wohnen, und wird kein Bann mehr sein; denn Jerusalem wird ganz sicher wohnen.
III. Dazwischen hinein wird die Strafe, so GOtt an den Feinden üben werde, gerückt.
12. Und das wird die Plage sein, damit der HErr plagen wird alle Völker, so wider Jerusalem gestritten haben: Ihr Fleisch wird verwesen, also dass sie noch auf ihren Füßen stehen, und ihre Augen in den Löchern verwesen, und ihre Zunge im Maul verwesen. 13. Zu der Zeit wird der HErr ein großes Getümmel unter ihnen anrichten, dass Einer wird den Andern bei der Hand fassen, und seine Hand auf des andern Hand legen. 14. Denn auch Juda wird wider Jerusalem streiten, dass versammelt werden die Güter aller Heiden, die umher sind, Gold, Silber, Kleider über die Maße viel. 15. Und da wird dann diese Plage gehen über Rosse, Maultiere, Kamele, Esel und allerlei Tiere, die in demselbigen Heer sind, wie jene geplagt sind.
IV. Nun wird die zuvor abgebrochene Rede von dem im Reich GOttes blühenden Segen wieder fortgesetzt, und sonderlich die priesterliche Heiligkeit Alles dessen, was in dies Reich gehört, gepriesen.
16. Und alle Übrige unter allen Heiden, die wider Jerusalem zogen, werden jährlich herauf kommen, anzubeten den König, den HErrn Zebaoth, und zu halten das Laubhüttenfest. 17. Welches Geschlecht aber auf Erden nicht heraufkommen wird gen Jerusalem, anzubeten den König, den HErrn Zebaoth, über die wird es nicht regnen. 18. Und wo das Geschlecht der Ägypter nicht heraufzöge und käme, so wird es über sie auch nicht regnen. Das wird die Plage sein, damit der HErr plagen wird alle Heiden, die nicht herauf kommen zu halten das Laubhüttenfest. 19. Denn das wird eine Sünde sein der Ägypter und aller Heiden, die nicht heraufkommen zu halten das Laubhüttenfest. 20. Zu der Zeit wird die Rüstung der Rosse dem HErrn heilig sein; und werden die Kessel im Hause des HErrn gleich sein, wie die Becken vor dem Altar. 21. Denn es werden alle Kessel, beides in Jerusalem und Juda, dem HErrn Zebaoth heilig sein, also, dass alle, die da opfern wollen, werden kommen, und dieselbigen nehmen, und darinnen kochen. Und wird kein Cananiter mehr sein im Hause des HErrn Zebaoth zu der Zeit.
Dass die Beschreibung vom Reich GOttes and JEsu Christi so gespalten, und die Niederlage der Feinde so dazwischen gesetzt wird, ist eine Anzeige, dass zwar ein guter Anfang gemacht und ein Heerlager der Heiligen gesammelt werde, welches aber der Feinde Grimm so reißt, dass sie es zu verschlingen anfallen. Aber an der Niederlage der Feinde wird sich der HErr erst vollends in aller Welt verherrlichen, und das Reich GOttes wird sich erst im Frieden vollends recht ausbreiten können.