Rieger, Carl Heinrich - Über die zwölf kleinen Propheten - Hosea - Das dreizehnte Kapitel.

Rieger, Carl Heinrich - Über die zwölf kleinen Propheten - Hosea - Das dreizehnte Kapitel.

In diesem wird die oft geführte Klage über des Volks Sünden beschlossen, und zwar, - nach bisheriger Art des Vortrags, dass Sünden-Schuld und Sünden-Strafe immer zusammen genommen werden, dazwischen hinein aber herrliche Gnaden-Verheißungen angebracht werden, wie der Sünde und allem dadurch eingedrungenen Verderben begegnet und abgeholfen werden solle.

1. Die böse betrügliche Sünde, auf denen es mit dem Verderben im Volk immer weiter gekommen, werden mit richterlichem Ernst GOttes angezeigt.

1. Da Ephraim schrecklich lehrte, ward Er in Israel erhaben; danach versündigten sie sich durch Baal, und wurden darüber getötet.

Zuerst nahm es sich die Regierung heraus, den Dienst der güldenen Kälber einzuführen, und setzte es durch, dass sich Niemand mehr dagegen feste, oder kein Widerspruch mehr geachtet ward; und da man die Spur der Wahrheit so weit verlassen hatte, so war es um so leichter, auch vollends auf heidnische Götzen, besonders den Baal zu verfallen.

2. Aber nun machen sie der Sünden viel mehr, und aus ihrem Silber Bilder, wie sie es erdenken können; nämlich Götzen, welche doch eitel Schmiede-Werk sind. Noch predigen sie von denselben: Wer die Kälber küssen will, der soll Menschen opfern. 3. Dieselbigen werden haben die Morgenwolke und den Tau, der frühe fällt. Ja wie die Spreu, die von der Tenne verwebt wird, und wie der Rauch von der Feuermauer.

O wie kann ein Mensch, ja ein ganzes Volk von seinem verkehrten Sinn dahin gerissen werden, wenn es die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen hat; wie unstet und flüchtig, eitel und vergeblich werden auch alle andern Anschläge und Bemühungen, wenn einmal kein Ges wicht der Wahrheit mehr, aus dem Wort GOttes und dessen Bewahrung, in Einem ist.

II. Gewaltiges Zeugnis, was eine versehrte Liebe, und verscherzte Gnade nach ziehe, und wie sich GOtt als einen starken und eifrigen GOtt zeigen könne,

4. Ich bin aber der HErr, dein GOtt, aus Ägyptenland her; und du solltest ja keinen andern GOtt kennen, denn mich, und keinen Heiland, ohne allein mich. 5. Ich nahm mich ja deiner an in der Wüste, im dürren Lande. 6. Aber weil sie geweidet sind, dass sie satt geworden sind und genug haben, erhebt sich ihr Herz; darum vergessen sie meiner. 7. So will Ich auch werden gegen sie wie ein Löwe, und wie ein Parder auf dem Wege will Ich auf sie lauern. 8. Ich will ihnen begegnen wie ein Bär, dem seine Jungen genommen sind, und will ihr verstocktes Herz zerreißen, und will sie daselbst wie ein Löwe fressen; die wilden Tiere sollen sie zerreißen. 9. Israel, du bringst dich in Unglück: denn dein Heil steht allein bei mir

Das ist eigentlich der Eifer GOttes, dass Er Sein altes Liebes-Recht, das Er an einen Menschen oder an eine Volk von Seinem Bund her hat, und das Er durch so viele Gnaden Erweisungen und Wohltaten immer mehr befestigt hat, sich nicht so liederlicher Weise will nehmen lassen, sondern gegen das dazwischen gekommene Böse, Unglauben, Undank der Menschen, Seinen gerechten Zorn auslässt, aber ins mittelst doch noch immer auf des Sünders Heil und möglichste Rettung zielt.

III. Beides, wie Israel sich selbst in Unglück gebracht, und was ihm noch für ein Heil und Hilfe bei GOtt gut steht, wird nun weiter ausgeführt.

10. Wo ist dein König hin, der dir helfen möge in allen deinen Städten? Und deine Richter, davon du sagtest: Gib mir Könige und Fürsten? 11. Wohlan, Ich gab die einen König in meinem Zorn, und will dir ihn in meinem Grimm wegnehmen. 12. Die Missetat Ephraims ist zusammen gebunden, und ihre Sünde ist behalten. 13. Denn es soll ihnen wehe werden wie einer Gebärerin; denn es sind unvorsichtige Kinder. Es wird die Zeit kommen, dass sie nicht bleiben werden vor dem Jammer der Kinder. 14. Aber ich will sie erlösen aus der Hölle, und vom Tode erretten. Tod, ich will dir ein Gift sein; Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein. Doch ist der Trost vor meinen Augen verborgen. 15. Denn er wird zwischen Brüdern Frucht bringen. Es wird ein Ostwind kommen: der HErr wird aus der Wüste herauf fahren, und ihren Brunnen austrocknen, und ihre Quelle versiegen; und wird rauben den Schatz alles köstlichen Geräts. 16. (Kap. 14, v. 1.) Samaria wird wüste werden, denn sie sind ihrem GOtt ungehorsam. Sie sollen durchs Schwert fallen, und ihre jungen Kinder zerschmettert, und ihre schwangeren Weiber zerrissen werden.

Der Verfall im Äußerlichen wird Manchem auch vollends der Weg, spornstreichs sich in Tod und Hölle zu stürzen,- und in seinem verstockten Herzen gibt man es lieber mit seinem ganzen Heil bis in Tod und Hölle hinunter verloren, ehe man seinem GOtt mit einem zerschlagenen Herzen begegnen, Recht geben, und sich wieder zum Vertrauen auf Ihn aufrichten möchte. Darum umfasst nun auch die Verheißung GOttes den ganzen Schaden, den ganzen Abgrund des Verderbens, in den sich der Sünder stürzt, um mit dieser verheißenen Erlösung aus Tod und Hölle doch ja den trotzigen Unglauben noch zu überwinden, und dem aufs Äußerste getriebenen Menschen noch ein gutes Herz zu seinem GOtt zu machen. O dass doch Alle, denen die Sünde ihr Verderben geworden ist, sich an dieser ihnen angebotenen Hand GOttes noch am Rand des Todes und der Hölle retten ließen; sonderlich, wie wir jetzt im N. T. den Sieg, den uns GOtt in Christo JEsu gegeben hat, noch völliger einsehen, und also auch den Trost daraus leichter erreichen können.

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autoren/r/rieger_k/12_kleine_propheten/hosea/rieger_-_hosea_13.txt · Zuletzt geändert: von aj
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