Rieger, Carl Heinrich - Über die zwölf kleinen Propheten - Amos - Das Erste Kapitel

Rieger, Carl Heinrich - Über die zwölf kleinen Propheten - Amos - Das Erste Kapitel

1. Die Aufschrift der Weissagung:

1. Dies ist es, das Amos, der unter den Hirten zu Thekoa war, gesehen hat über Israel, zu der Zeit Usia, des Königs Juda, und Jerobeams, des Sohnes Joas, des Königs Israels; zwei Jahre vor dem Erdbeben.

So ließ GOtt auch vor dieser Seiner Stimme durch die Natur ein Warnen durch Sein Wort vorangehen, und wählte dazu ein vor der Welt schwaches und unedles Werkzeug, an dem die Stolzen sich zwar desto leichter stoßen könnten, bedächtlichere Herzen aber daran auch merken, dass es des HErrn Werk sei, und nichts von Menschen Gelerntes.

II. Den summarischen Inhalt von allem Folgenden.

2. Und sprach: Der HErr wird aus Zion brüllen, und Seine Stimme aus Jerusalem hören lassen; dass die Auen der Hirten jämmerlich stehen werden, und der Carmel oben verdorren wird.

GOtt wird sich aufmachen, weit und breit herum Gerichte zu üben, und die Vorherverkündigung, die hiermit geschieht, hilft eben dazu, dass man erkennen muss, der GOtt Israel, der zu Zion und Jerusalem wohnt, habe Sein Werk darunter.

III. Der Anfang zur Verkündigung dieser Gerichte wird bei fremden Völkern gemacht, damit die Rede im Folgenden ununterbrochen an Israel gerichtet bleiben kann. Unter den Fremden ist zuerst von den Syrern und ihrer Hauptstadt Damaskus die Rede.

3. So spricht der HErr: Um drei und vier Laster willen Damaskus will Ich ihrer nicht schonen; darum, dass sie Gilead mit eisernen Zacken gedroschen haben. 4. Sondern ich will ein Feuer schicken in das Haus Hafaels, das soll die Paläste Ben-Hadads verzehren. 5. Und ich will die Riegel zu Damaskus zerbrechen, und die Einwohner auf dem Felde Aven samt dem, der den Zepter hält, aus dem Lusthause ausrotten; dass das Volk in Syrien soll gen Kir weggeführt werden, spricht der HErr.

Es darf sich Niemand wundern, warum sich die Propheten unter dem Volk GOttes auch so viel mit fremden Völkern in ihren Weissagungen aufgehalten haben, denn es geschah darunter eine gar schickliche Protestation, dass der GOtt Israels Erbherr über alle Heiden sei, und auch die Heiden züchtige, die von Ihm und Seinen Gerichten nichts wissen wollten. Hernach hat es doch auch unter den fremden Völkern noch manche Anleitung zur Furcht vor dem GOtt Israels gegeben, wie man an Ninive sieht, und es hat manche Wege gegeben, auf denen dergleichen Weissagungen haben weit auskommen können. Man sehe z. E. Jerem. 27, 2. 3. Auch dienten dergleichen Weissagungen selbst unter dem Volk Israel dazu, dass sie sich desto weniger mit Hochachtung und Vertrauen an die fremden Völker hängten, auch dass sie sähen, was GOtt bei allen Gerichten doch noch für einen Unterschied zwischen Seinem Volk und den andern Nationen machte.

Man sehe hiervon Jerem. 46, 23. Bei allen diesen Gerichts-Ankündigungen wird immer dreier Missetaten gedacht, denen GOtt schon längere Zeit zugesehen habe, und einer vierten, die endlich das Maß voll gemacht und die Strafe beschleunigt habe. GOttes Aufsehen auf die Menschenkinder geht so genau, dass Er auch weiß, was sie ihren Häusern und Palästen für Namen geben, und gegen dergleichen Lusthäuser Sein Angesicht stellen kann, wenn Seine Zeit kommt, heimzusuchen.

IV. Nun kommt die Reihe an die angrenzenden Philister.

6. So spricht der HErr: Um drei und vier Laster willen Gasa will ich ihrer nicht schonen; darum, dass sie die Gefangenen weiter gefangen, und in das Land Edom vertrieben haben. 7. Sondern Ich will ein Feuer in die Mauern zu Gasa schicken, das soll ihre Paläste verzehren. 8. Und will die Einwohner zu Asdod samt dem, der den Zepter hält, aus Askalon ausrotten, und meine Hand wider Akron kehren, dass umkommen soll, was von den Philistern noch übrig ist, spricht der HErr HErr.

V. Noch weiter an die Nachbarn und ehemaligen Bundesgenossen der Israeliten in Tyrus.

9. So spricht der HErr: um drei und vier Laster willen der Stadt Zor will Ich ihrer nicht schonen; darum dass sie die Gefangenen weiter in das Land Edom vertrieben haben, und nicht gedacht an den Bund der Brüder. 10. Sondern Ich will ein Feuer in die Mauern zu Zor schicken, das soll ihre Palaste verzehren.

VI. An die Edomiter, in denen noch etwas von dem Mord-Geist war, der sich schon in ihrem Stammvater Esau gegen seinen Bruder Jakob regte.

11. So spricht der HErr: Um drei und vier Laster willen Edoms will Ich seiner nicht schonen; darum, dass er seinen Bruder mit dem Schwert verfolgt hat, und dass er ihre Schwangeren umgebracht, und immer zerrissen in seinem Zorn, und seinen Grimm ewig hält. 12. Sondern ich will ein Feuer schicken gen Theman, das soll die Paläste zu Bazra verzehren.

VII. An die Kinder Ammon, die auch an Israels Schaden ihren Nutzen suchen wollten.

13. So spricht der HErr: Um drei und vier Laster willen der Kinder Ammon will Ich ihrer nicht schonen; darum, dass sie die Schwangeren in Gilead zerrissen haben, damit sie ihre Grenze weiter machten. 14. Sondern ich will ein Feuer anzünden in den Mauern Rabba, das soll ihre Paläste verzehren; wenn man rufen wird zu der Zeit des Streits, und wenn das Wetter kommen wird zu der Zeit des Sturms. 15. Da wird dann ihr König samt seinen Fürsten gefangen weggeführt werden, spricht der HErr.

Den bisherigen Völkern wurde zur schwersten Verschuldung angerechnet, was sie sich am Volk GOttes vergriffen hatten. Nun aber kommt im

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autoren/r/rieger_k/12_kleine_propheten/amos/rieger_-_amos1.txt · Zuletzt geändert: von aj
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