Quandt, Carl Wilhelm Emil - Maleachi - Sechster Abschnitt.

Quandt, Carl Wilhelm Emil - Maleachi - Sechster Abschnitt.

Kap. 3, 13 - 4, 6. - Der Tag des Herrn ein Tag des Heils für die Frommen, ein Tag des Unheils für die Gottlosen.

Kap. 3, 13. Ihr redet hart wider mich, spricht der Herr. So sprechet ihr: Was reden wir wider dich? Hiemit beginnt das letzte Zwiegespräch Gottes mit Israel, die letzte Verhandlung des Allmächtigen mit seinem Volk im alten Bunde. Dieselbe nimmt ihren Ausgangspunkt von der harten Rede, die das Volk wider den Herrn seinen Gott führt. Es ist die unehrerbietige, lästerliche Rede gemeint, die V. 14 und V. 15 uns nach ihrem Kerne mittheilen. Man kann zu diesem Verse vergleichen, was Judas in seiner Epistel V. 14 und 15 sagt, nämlich daß nach der Weissagung Henochs der Herr kommen werde, zu strafen die gottlosen Sünder um alle das Harte, das sie wider gegen ihn geredet haben; auch da bedeuten die harten Worte so viel als freche, gottlose Lästerreden. Diese Bedeutung hat aber das Wort durchaus nicht immer in der Bibel; wenn es Joh. 6, 60 heißt: Viele seiner Jünger sagten von Jesu: das ist eine harte Rede, wer kann sie hören? so bedeutet da die harte Rede Worte, die die fleischliche Vernunft und den irdischen Sinn ärgern.

Vers 14. Damit, daß ihr saget: Es ist umsonst, daß man Gott dienet; und was nützt es, daß wir sein Gebot halten, und hart Leben vor dem Herrn Zebaoth führen! Derselbe Unmuth und Zweifel an der Vergeltung Gottes, welchem wir so oft im Prediger Salomo begegnen. „Es hilft doch nichts!“ das war der ewige Refrain, den Viele in Israel zur Antwort gaben, wenn sie zur Frömmigkeit gemahnt wurden; es hilft doch nichts, die Herrlichkeit Israels ist auf immer dahin! Da der Gerechtigkeit und Frömmigkeit das Glück des äußeren Wohlseins nicht immer auf dem Fuße nachfolgte, ebensowenig wie der Gottlosigkeit und Bosheit das Unglück und Verderben, so machte man den Fehlschluß: Es ist umsonst, daß man Gott dienet. Man vergleiche unsere Schlußbemerkungen zu 2, 17. Was nützt es, daß wir sein Gebot halten, wörtlich, daß wir seiner Hut warten? es ist gemeint die unablässige Aufmerksamkeit auf die Befehle Gottes. Ein hart Leben führen heißt wörtlich: in einem Trauerkleid wallen, in einem solchen nämlich, wie es von Fastenden getragen wurde. Im Morgenland überhaupt und bei Israel insbesondere führte jede lebhafte Empfindung ihre äußere sinnbildliche Darstellung mit sich, der Traurige saß in Sack und Asche, der zerknirschte Geist hüllte sich in schmutzige Kleidung; die Zeitgenossen Maleachis aber nahmen das Aeußere für das Innerliche und meinten, wenn sie nur ein Trauerkleid anzögen, so mußte Gott sogleich alle Fenster des Himmels öffnen, um eine solche Frömmigkeit zu belohnen.

Vers 15. Darum preisen wir die Verächter; denn die Gottlosen nehmen zu, sie versuchen Gott und gehet ihnen alles wohl hinaus. Schreckliche Zeiten, in denen die Verächter gepriesen werden und ihr scheinbares Wohlergehn Bewunderung erregt! Solche schreckliche Zeit war damals in Israel; man beneidete die Heiden, die von Gott nichts wußten, um ihren Wohlstand und warf es Gott vor, daß er der Gottseligkeit besser lohne, als der Frömmigkeit. Solche Zeit ist auch jetzt, nicht bei Allen, aber bei Vielen. „Wer durch die Welt kommen will, darf nicht scrupulös sein; bei der Frömmigkeit muß man verhungern; leben und leben lassen das ist das einzige Wahre“, solche und ähnliche gotteslästerliche Gemeinplätze kann man heutzutage auf allen Gassen und an den Zäunen hören, und eine gottlose Presse verbreitet sie bis in die abgelegendste Hütte. Wohl dem, der nicht zu diesen Leuten gehört, die das freche Wort sprechen: Wir preisen die Verächter!

Vers 16. Aber die Gottesfürchtigen trösten sich unter einander also: Der Herr merket es und höret es; und ist vor ihm ein Denkzettel geschrieben für die, so den Herrn fürchten und an seinen Name gedenken. Nicht Alles war erstorben damals, nicht Alles ist erstorben jetzt. Es gab damals, es giebt jetzt mitten unter der wogenden Menge der Gottlosen eine kleine Heerde der Gottesfürchtigen, die sich durch ihr mangelhaftes Verständnis; der Wege Gottes nicht irre machen lassen, sondern fest vertrauen, daß Gott die Seinen nicht vergißt. Hilft er nicht zu jeder Frist, hilft er doch, wenn's nöthig ist. Im Hinblick auf den kommenden Tag des Gerichts, das vor Allem für Israel selbst eine Sichtung herbeiführen sollte, und auf die nach demselben anbrechende Heilszeit stärkten sich die Frommen zu Maleachis Zeit untereinander; sehr ehrwürdig soll uns dieser Rest Gottesfürchtiger sein, der mitten in den Tagen sehr geringer Dinge Treue bewahrte und in Geduld auf die Erfüllung der göttlichen Verheißungen harrte; Maleachi selber gehörte zu diesem kleinen Häuflein der Gerechten. Der Denkzettel, eigentlich das Gedenkbuch, in das der liebe Gott die Namen derer eingetragen hat, die seinen Namen fürchten, versinnbildet anschaulich die Liebe Gottes, die keines seiner Kinder vergißt; das Bild ist hergenommen von der Sitte, die Namen der Freunde und Wohlthäter aufzuschreiben, um zu gelegener Zeit ihrer zu gedenken, eine Sitte, die an die unsrer Stammbücher erinnert, von denen man die erste Spur im 16. Jahrhundert findet und von denen Melanchthon in einem Briefe an Cordatus einmal sagte: „Gewiß haben diese Büchlein ihren Nutzen, vor Allem den, daß sich die Besitzer der Personen erinnern und dabei die weisen Lehren in's Gedächtniß rufen, die man ihnen einschreibt.“

Vers 17. Sie sollen, so spricht der Herr Zebaoth, des Tages, den ich machen will, mein Eigenthum sein; und ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schonet, der ihm dient. Der Tag, den der Herr machen will, der alle Tage macht, ist der große Tag des Richtens und Sichtens, des Heils und der Heilung, von dem 3, 1 die Rede war, der Tag der messianischen Erscheinung, von dem wir singen: dies ist der Tag, den Gott gemacht; sein werd' in aller Welt gedacht; ihn preise, was durch Jesum Christ im Himmel und auf Erden ist. An diesem Tage sollen die den Namen des Herrn fürchten, Gottes auserwähltes Eigenthum werden, wie es auch geschehen ist in der Erfüllung Titus 2, 14: Jesus Christus hat sich selbst für uns dahin gegeben, auf daß er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit und reinigte ihm selbst ein Volk zum Eigenthum, das fleißig wäre zu guten Werken. Das göttliche Schonen in Aehnlichkeit der Schonung, mit der ein Mann seinen Sohn schonet, ist so viel als die zärtliche Liebe Gottes gegen die Seinen. Das Gegentheil Sacharja 11, 6: Ich will der Einwohner im Lande nicht mehr schonen.

Vers 18. Und ihr sollt dagegen wiederum sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und Gottlosen und zwischen dem, der Gott dienet, und dem, der ihm nicht dienet. Das sahen die Israeliten mit äußeren Augen damals nicht recht; der Unterschied zwischen Gerechten und Gottlosen erschien vielmehr verwischt, weil Wohlbefinden und äußeres Behagen ganz unabhängig von der Gesinnung des Herzens zu sein schien. Maleachi verweist auf die Ausgleichung in der messianischen Zeit, auf welche er sammt allen Gottesfürchtigen hoffe, und welche für ihn die Erscheinung des Gerichtes und der Gnade zusammen war. Das Gericht über die Verächter schildert er im Folgenden zuerst, dann die Gnade über die Gottesfürchtigen.

Kap. 4, Vers 1. Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen; da werden alle Verächter und Gottlose Stroh sein, und der künftige Tag wird sie anzünden, spricht der Herr Zebaoth, und wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen. Wenn dieser Vers in Predigten auf den jüngsten Tag bezogen wird, als welcher hier geschildert werde, wie er unausbleiblich sei, wie er ernst entscheidend sei, wie er für die Verächter des Herrn schrecklich sei, so ist ja der Zusammenhang nicht dawider. Nur muß man festhalten, daß Maleachi hier nicht ausdrücklich vom jüngsten Tage predigt, sondern von der ganzen Zeit des neutestamentlichen Kommens des Herrn, welche Zeit sich ihm nicht in ihrer Entwickelung vom Tage von Bethlehem an bis an den jüngsten Tag, sondern als ein einziger Tag darstellt. Er schaut die zukünftigen Zeiten als Einen Tag der Erscheinung des Herrn, den Herrn selber aber schaut er und malt er auch demgemäß vor Augen in einem Doppelbilde, in dem Schreckensbilde eines Richters und in dem Gnadenbilde eines Heilandes. Hier in V. 1 zunächst läßt er uns den Herrn in dem Schreckensbild eines Richters sehn, dessen Züge ja besonders auf sein Wiederkommen am jüngsten Tage passen, doch auch schon bei seinem ersten Kommen nicht ganz fehlen. Mit der verzehrenden Gluthitze des Ofens wird der Tag seines Kommens verglichen, mit dem leicht und schnell verbrennlichen Stoppelstroh die Verächter; Johannes der Täufer redet von dem Kommen des Messias ganz ähnlich Ev. Matth. 3, 12: Er wird die Spreu verbrennen mit ewigem Feuer. So herrlich und prächtig die Gottlosen auch scheinen mögen, ihre Nichtigkeit und Nichtswürdigkeit wird im Gerichte des Messias offenbar werden; alle Uebermüthigen, das sind die Verächter, und alle die Frevel üben, das sind die Gottlosen, werden zur Stoppel (Luther: „Stroh“) und, der Tag, der da kommt, wird sie anzünden. Das Strafgericht des Herrn wird sie so völlig ausrotten, daß ihnen „weder Wurzel noch Zweig bleibt.“ Der jüngste Tag wird diese Drohung ganz wahrmachen, theilweise ist dieselbe schon bewährt durch die vorlaufen den Gerichte der messianischen Zeit z. B. durch die Zerstörung von Jerusalem.

Vers 2. Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter desselbigen Flügeln; und ihr sollt aus- und eingehen und zunehmen wie die Mastkälber. Dem Schreckensbilde des Herrn im vorigen Verse steht hier das Gnadenbild desselben gegenüber als des Heilbringers und Seligmachers. Während der, der da kommt, den Gottlosen ein Fels ist, an dem sie sich stoßen, ist er den Gottesfürchtigen ein Fels des Heils. Der Herr wird ihnen sein die Sonne der Gerechtigkeit, die rechte Sonne, von der unsre Erdensonne nur ein schwaches Abbild ist - „dies große Welt- und Himmelslicht weicht hunderttausend Sonnen nicht“ - so einzigartig wie die Sonne, so leuchtend, so wärmend, so segensreich; zugleich aber eine Sonne, die unsre Gerechtigkeit ist - hier hört alle Vergleichung mit dem strahlenden Weltkörper am Himmel auf -; die Gerechtigkeit in seinem Blute das ist die erste Morgenröthe seines Aufgangs, und das ist seine größte Herrlichkeit, daß er in seinem Blut und Wunden sich uns zeigt und spricht: Seht Sünder, was ich für euch erduldet habe; mein Blut macht euch rein und meine Wunden heilen euch. Die Flügel, die der Sonne der Gerechtigkeit hier zugeschrieben werden und die als heilbringend für die Gottesfürchtigen bezeichnet werden, sind ein zweites Bild für die Gnaden des Messias und erhalten ihre richtigste Deutung durch das Wort des Heilandes Luc. 13, 34: „Jerusalem, Jerusalem, wie oft habe ich wollen deine Kinder versammeln wie eine Henne ihr Nest unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Die zärtliche Sorgfalt des Herrn für seine Leute ist damit ausgedrückt. Das dritte Bild dieses Verses, da die Frommen der messianischen Zeit mit Mastkälbern verglichen werden, die aus- und eingehen und zunehmen (wörtlich: die ausgehen und löken), müssen wir uns durchaus von dem unedlen Nebenbegriff erst reinigen, den wir mit dem Worte Mastkälber zu verbinden pflegen. Daß die Frommen tägliche Weide finden auf der grünen Aue des guten Hirten und in allem Guten zunehmen, wird mit diesem Bilde verheißen. Gerechtigkeit, Sicherheit, Wachsthum - das ist das Dreifache, was der Heiland denen bringt, die den Namen Gottes fürchten. „Heil, Heil, daß du erwarbst, gieb mir Herr, unter deinen Flügeln; du wollst dich mir, du wollst mich dir, mein Heiland, ganz versiegeln, daß mir dies Band durch keine Hand, nicht durch den Tod zerreiße.“

Vers 3. Ihr werdet die Gottlosen zertreten; denn sie sollen Asche unter euren Füßen werden des Tages, den ich machen will, spricht der Herr Zebaoth. Der Triumph der Gottseligkeit über die Gottlosigkeit unter dem Bilde von Feuer und Schwert in irdischen Kriegen und Siegen. Die Asche, zu der die Gottlosen geworden sind, entspricht dem Bilde von Vers 1, wo die Gottlosen als Stoppelstroh geschildert sind, die der Tag des Herrn anzündet. Die Gottlosen werden in das ewige Feuer fahren; die Sanftmüthigen aber werden das Erdreich besitzen.

Vers 4. Gedenket des Gesetzes Mosis, meines Knechtes, das ich ihm befohlen habe ans dem Berge Horeb an das ganze Israel sammt den Geboten und Rechten. Ein Goldvers in unserm prophetischen Buche. Diese auf der letzten Seite des alten Testamentes stehende starke Erinnerung an das Gesetz Mosis giebt viel zu denken. Der alte gottselige Prälat Bengel hat einmal gesagt, der beste Beweis für die Inspiration der heiligen Schrift wäre die Thatsache, daß Alles so schön zu einander passe (Omnia se Quadrant). Fürwahr die Zurückweisung auf das Gesetz Mosis in einem der Schluß-Verse des letzten prophetischen Buches des alten Testamentes paßt ebenso schön zu den Anfängen des alten Testamentes, wie die Hinweisung auf den neuen Himmel und die neue Erde am Schluß der ganzen Bibel in der Offenb. Joh. zur Erzählung von der Schöpfung des alten Himmels und der alten Erde am Anfang der ganzen Bibel im ersten Buch Mosis. Im Zusammenhang der prophetischen Rede sagt diese Hinweisung auf das Gesetz Mosis den Israeliten, daß sie auf die Zeit des Messias, die Alles ausgleichen wird, nicht müßig, sondern thätig warten sollen, daß sie sich vorbereiten sollen auf die Erscheinung des Herrn durch den untadeligen Wandel in Gottes Geboten und Satzungen. Das Gesetz wird in diesem Verse also als Zuchtmeister auf Christum bezeichnet. Je mehr sich Jemand nach dem Gesetz zu wandeln beeifert, desto mehr wird er seiner Sünde inne; und je mehr Jemand seine Sünde erkennt, desto bereiteter ist er, den zu empfangen, der kommen sollte und gekommen ist, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten. Horeb, so heißt die fast kreisrunde arabische Berggruppe von acht bis zwölf deutschen Meilen im Durchmesser, von der der Berg Sinai, der eigentliche Berg der Gesetzgebung, die südliche Kuppe bildet.

Vers 5. Siehe ich will euch senden den Propheten Elia, ehe denn da komme der große und schreckliche Tag des Herrn. Der Prophet Elias, der den Tag des Herrn vorbereitet, war 3, 1 genannt. Gottes Engel, der vor ihm her den Weg bereitet. Da Maleachi das erste und zweite Kommen des Messias in Eine Anschauung zusammenfaßt, so ist ihm der Bote Gottes, der das erste Kommen des Herrn vorbereitet, zugleich ein Vorbereiter für das zweite Kommen des Herrn. Wir haben das deutliche Wort des Heiland Ev. Matth. 17, 12, daß Elias schon gekommen ist, nämlich in der Erscheinung Johannis des Täufers, und wir dürfen eines andern Elias ebensowenig warten, als wir eines andern Heilandes warten dürfen. Das schließt nicht aus, daß der Herr zu allen Zeiten wieder seine eliasartigen Bahnmacher hat, und daß er insbesondere auch vor seiner letzten Erscheinung einen solchen Bahnmacher haben wird. Man vergleiche, was mir über die zwei Oelkinder zu Sacharja 4, 14 bemerkten, und die Bitte des seligen Nitzsch: Herr, gieb uns einen andern Luther! Der Ausdruck: der große und schreckliche Tag des Herrn ist aus Joel 3, 4 wörtlich herübergenommen; man vergleiche unsre Auslegung jener Stelle.

Vers 6. Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern, daß ich nicht Komme und das Erdreich mit dem Bann schlage. Dieser letzte Vers des alten Testamentes wird zu Anfang des neuen Testamentes Luc. 1,17 in dem Engel des Herrn, der Zacharias die Geburt des Johannes verkündigt, citirt; wie paßt Alles zusammen in der heiligen Schrift! Die Herzen der Kinder, die von Gott abgefallen waren, sollen wieder werden wie die Herzen der Väter, die vor Gott wandelten und auf den Heiland harrten; in Gott dem Herrn sollen Väter und Kinder geeinigt sich wiederfinden; es soll wieder aufwachen der Geist der ersten Zeugen. Die sich nun bekehren lassen, genießen der seligen Ruhe unter den Flügeln Gottes ihres Heilandes; die aber Verächter und Gottlose bleiben, verfallen dem Banne, dem göttlichen Urtheil der Vernichtung, mit dem der Herr das Erdreich schlagen wird. Auch nach Jesaias 11, 4 wird der Messias die abtrünnige Erde mit dem Stabe seines Mundes schlagen, er wird sie unwiderstehlich und vernichtend treffen. Denn die sich nicht sagen lassen wollen, müssen sich schlagen lassen, und die sich trotz aller Gewalt der Liebe nicht zum Himmel führen lassen wollen, müssen zur Hölle fahren. Mit der Aussicht auf den ewigen Jammer derer, die sich nicht retten lassen wollen, schließt das letzte prophetische Buch des alten Testamentes.

Der Tag des Herrn ein Tag des Heils für die Frommen, ein Tag des Unheils für die Gottlosen - das ist der Inhalt der Schlußrede Maleachis. Indem er Israel auf diesen Tag gottesfürchtig harren heißt, ist Maleachi selbst ein Bote des Herrn, der ihm vorangeht, ihm den Weg zu bereiten. Ob auch die Masse des jüdischen Volks diese letzte Stimme der alttestamentlichen Weissagung gerade so wie die früheren Stimmen überhört hat, die kleine Heerde der Gottesfürchtigen hat sich mit seinen Worten getröstet und gestärkt; und wie sehr seine Worte sich den Gemüthern der Stillen im Lande einprägten, zeigt das neue Testament an den vielen Stellen, in welchen Maleachis Worte citirt und wiederholt werden. Die Juden nennen das Buch Maleachis das Siegel der Offenbarung; wir Christen können uns diese Bezeichnung gefallen lassen, indem wir das neue Testament hinzunehmen als die Entsiegelung wie des ganzen alten Testaments, so des Buches Maleachis insbesondere. Auf das neue Testament weist Maleachi hin, und im Lichte des neuen Testamentes sind Maleachis Weissagungen auch heute noch jedem nachsinnenden Christen erwecklich und zur Buße und zum Glauben reizend. Möge auch uns dieser letzte Bote Gottes im alten Bunde ein freundlicher Führer geworden sein zu dem Mittler des neuen Bundes, welcher ist Jesus Christus. Amen.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/q/quandt/maleachi/maleachi_-_sechster_abschnitt.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain