Quandt, Emil - Joel - 3. Der Tag der Erlösung Israels.

Quandt, Emil - Joel - 3. Der Tag der Erlösung Israels.

Kapitel 2,15-27.

Zum dritten Mal hebt Joel an, seinem Volke Buße zu predigen. Seine erste Bußpredigt (Kap. 1) lautete: Tut Buße, damit die gegenwärtige Landplage weiche! Seine zweite Bußpredigt (Kap. 2,1-14) hieß: Tut Buße, damit euch nicht das zukünftige Gericht verderbe. Diese seine dritte Bußpredigt (Kap. 2,15-27) hat den Inhalt: Tut Buße, damit ihr der erlösenden Gnade eures Gottes froh werden könnt. Der Herr lässt den Seher einen Tag der Erlösung schauen über das bußfertige Israel; da tut der Seher seinen Mund auf und ruft: Volk, sei doch bußfertig, bekehre dich doch, damit sich in der Wirklichkeit erfülle, was ich im Gesichte geschaut habe, damit Gottes erlösende Güte dich umfangen und dich nach so vielen Leiden erquicken könne.

V. 15. Blast mit Posaunen zu Zion, heiligt ein Fasten, ruft die Gemeine zusammen. Der Anfang ist gleichlautend mit dem Anfang des vorigen Abschnitts. Der Prophet beginnt hier wie dort seine Ansprache mit der Aufforderung, einen allgemeinen Landesbußtag zu feiern. „Ruft die Gemeine zusammen“ heißt wörtlich: Ruft eine Feier aus.

V. 16. Versammelt das Volk, heiligt die Gemeine, sammelt die Ältesten; bringt zu Haufe die jungen Kinder und die Säuglinge; der Bräutigam gehe aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach. Die Heiligung der Gemeine besteht in ihrer Aussonderung vom Unreinen und Gemeinen, und ihrer Weihe und Hingabe an Gott und in seinen Dienst. Es ziemte sich für das Volk, das Gotte ein heiliges Volk und ein priesterliches Königreich sein sollte, der Majestät seines Gottes in der Stimmung heiliger Ehrfurcht zu nahen, und die Schuhe, nicht bloß äußerlich, sondern vor Allem innerlich auszuziehen beim Eintritt in Gottes Heiligtum. Heutzutage zieht Gottes Volk oft sehr unheilig an den Ort, da Gottes Ehre wohnt. Manche behandeln den Gang in die Kirche wie einen Geschäftsgang; ihr Geist ist mit Fragen des Amtes und Berufes beschäftigt bis an die Schwelle der Kirche, wenn nicht noch darüber hinaus. Andre behandeln den Kirchgang, wie einen Spaziergang; ihre Gedanken spielen mit diesem und jenem, was ihnen unterwegs begegnet. Von denen gar nicht zu reden, denen der Kirchgang so etwas von religiösem Visitengang ist, den öfters abzumachen sie nicht umhin können. Es gilt für die Seele, befreit von allen weltlichen Geschäften und irdischen Gedanken zu sein, wenn sie Gott naht - die Gemeine muss geheiligt sein, wenn sie zum Herrn pilgert. Joel will, dass sich von der allgemeinen Buße Niemand ausschließe, weder die Ältesten, die als Träger des Volks auch des Volkes Schuld am schwersten tragen und am tiefsten empfinden müssen, noch die jungen Kinder und Säuglinge, die verhältnismäßig am unschuldigsten sind, noch auch die Brautleute, die unter Allen am meisten Anspruch auf Wonne und Fröhlichkeit hätten - sie sollen sich Alle zusammen tun, Keiner soll davon bleiben, zu schreien zu dem großen Gott, auf dass das Unheil sich wende und das Heil anbreche, auf dass der Fluch getilgt werde und der Segen herabströme.

V. 17. Lasst die Priester, des Herrn Diener, weinen zwischen der Halle und Altar, und sagen: Herr, schone deines Volks, und lass dein Erbteil nicht zu Schanden werden, dass Heiden über sie herrschen. Warum willst du lassen unter den Völkern sagen: Wo ist nun ihr Gott!

Der Tempel Salomos hatte viele, verschiedene Hallen; die vornehmste unter ihnen war die auf der östlichen Seite, der Eingangsseite in den Tempel; sie war eine der ganzen Breite des Tempels vorgelegte Vorhalle, 10 Ellen tief und 20 Ellen breit, nach 2 Chron. 3,4 (wenn sich dort in den hebräischen Text kein Schreibfehler eingeschlichen hat) sogar von der ungeheuren turmähnlichen Höhe von 120 Ellen; sie wurde getragen von zwei ehernen Riesensäulen, Jachin und Boas genannt. Diese Vorhalle verband das Heiligtum mit dem inneren Vorhof; in letzterem stand der Brandopferaltar, auf dem ein unablässig unterhaltenes Feuer die unablässige Hingabe des Volks an Gott versinnbildete. Zwischen der Vorhalle und dem Brandopferaltar, also an der heiligsten Stätte des inneren Vorhofes, sollten die Priester Israels in bußfertiger Zerknirschung für und im Namen der seufzenden Volksgemeinde zu Gott schreien und sagen: Herr, schone deines Volkes! Schonung, von Gott ausgesagt, ist Erweisung von Erbarmen; die Propheten preisen Gott öfters, dass er sein Volk erlöste, darum dass er es liebte und sein schonte; und bei Maleachi (3,17) spricht Gott selbst: „Ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient.“ Das „Schone deines Volks“ ist nichts mehr und nichts minder als ein kräftiges Kyrie Eleison, ein Schrei: Nimm an die Bitt' von unsrer Not, erbarm' dich unser Aller. Das prophetische Bußgebet geht weiter: Lass dein Erbteil nicht zu Schanden werden, wörtlich: gib nicht dein Erbteil zur Schmach. Israel war Gottes Erbteil und Erbvolk als das Volk, auf welches er ein ganz besonderes göttliches Recht hatte, weil er es sich aus der Menge der übrigen Völker erwählt, es auf Adlers Flügeln getragen und zu ihm gesprochen hatte (2 Mose 19,5): „Ihr sollt mein Eigentum sein vor allen Völkern, denn die ganze Erde ist mein, und ihr sollt mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein.“ Noch mehr als das Israel des alten Bundes ist das des neuen Bundes Gottes Erbvolk; um wie viel größer die Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde durch Jesu Blut und Wunden ist als die Erlösung aus dem Diensthause Ägyptens durch den Stab Mosis, so viel größer sind die Anrechte, die der Herr des Himmels auf das Christenvolk hat. Die Schmach, um deren Abwendung Gottes Erbvolk bittet, ist die der Herrschaft der Heiden über dasselbe. „Dass Heiden über sie herrschen“, so hat Luther richtig übersetzt. Die Bedeutung spotten, die neuere Ausleger dem betreffenden hebräischen Wort beilegen, hat dasselbe nie und nirgends. Der Prophet lässt das Bild der Heuschrecken, unter dem er im vorigen Abschnitt die Gerichte der Zukunft geschildert hat, hier ganz fallen, und die Sache, wie sie, wenigstens in den dem jüngsten Gericht vorlaufenden Gerichten zu Tage tritt, die Verheerung des Landes durch heidnische Feinde, klar und rund hervortreten. Das Erbe des Herrn unter der Herrschaft der Heiden, der Feinde des Herrn das ist eine Schmach, an die ein rechter Israeliter nicht ohne allertiefste Wehmut denken konnte. Gegen solche Schmach war die gegenwärtige Landplage ein Geringes. Daher das brünstige Seufzen um Abwendung dieser Schande. Auf Gott selbst schien durch solche Schmach seines Volkes Schmach zu fallen; darum der Zusatz: Warum soll man unter den Völkern sagen: Wo ist nun ihr Gott? Hier erst wird auf ein Spotten der Heiden Rücksicht genommen. Wenn Heiden Israel knechten, so spotten sie zugleich sein, als eines von seinem Gott verlassenen Volks. Das soll der Herr nicht zugeben um seiner eignen Ehre willen. Der bußfertige Beter sucht Alles hervor, um seinen Gott zu bewegen, ihm sein Angesicht wieder leuchten zu lassen; nicht nur die Liebe, sondern auch die tiefe Herzensangst eines armen Sünders ist erfinderisch; hat sie sich an das Erbarmen Gottes gewandt, so appelliert sie auch an seine Ehre. Es ist der Schrift, namentlich dem alten Testamente eigen, wie auf Gottes Ehre das größte Gewicht zu legen, so auch in den Gebeten um Hilfe und Heil bei dem Ehrenpunkte ihn zu fassen, ihn anzugehen, dass er sich beweise als den Gott seines Volkes, seine Verheißungen zu erfüllen und dadurch seine Ehre aufrecht zu erhalten. Alle brünstigen Beter des Reiches Gottes haben das nachgemacht und dem Herrn wohl demütig, aber doch mit Festigkeit seine Zusagen vorgehalten, dass er sie erhören wolle: Du kannst ja nicht anders; du hast es uns ja zugeschworen; du musst ja dein Wort halten; denn du bist wahrhaftig; du hast dir selbst durch deine Barmherzigkeit die Hände gebunden usw. Luther, da er um seines Freundes Melanchthon Errettung vom Tode betete, warf, nach seinem eignen kühnen und derben Ausdruck, dem lieben Gott den Sack vor die Tür und rieb ihm die Ohren mit allen Verheißungen von Gebetserhörung, die er in der Schrift zu erzählen wusste, dass er ihn musste erhören, wo er anders seinen Verheißungen trauen sollte. Unser mattes Christentum soll sich durch den Anblick solcher Beter, wie Joel und Luther, erfrischen, dass wir auch also beten lernen, dass es dringt.

V. 18. So wird denn der Herr um sein Land eifern, und seines Volkes verschonen.

Auf die Mahnung zur Buße folgt nun die tröstliche Verheißung der Erlösung, für deren Erfüllung die Buße die Voraussetzung ist. Sein Land, sein Volk kann der Herr den heidnischen Verderbensmächten nicht preisgeben, sowie es sich nur als sein Land und sein Volk erkennt und beträgt. Der Eifer Gottes ist die Energie seiner Liebe, die ihn einerseits treibt, seine Auserwählten vor Unbilden zu schützen und aus der Angst zu reißen, und andrerseits, allem gottlosen Wesen zu widerstehen. Weil Gott eifrig ist im Lieben, wie im Zürnen - das Zürnen aber ist nur eine besondere Seite, die Feuerseite seiner Liebe so muss er sein Volk strafen, wenn es in Sünden dahinlebt, so muss er es aber auch schonen, wenn es sich gründlich bekehrt.

V. 19. Und der Herr wird antworten und sagen zu seinem Volk: Siehe, ich will euch Getreide, Most und Öl die Fülle schicken, dass ihr genug daran haben sollt, und will euch nicht mehr lassen unter den Heiden zu Schanden werden.

Auf die Buße und das Gebet seines Volks wird Gott der Herr eine doppelte tatsächliche Antwort geben.

Er wird einen Tag der Erlösung von der gegenwärtigen Landplage schenken, indem er auf die Hungersnot eine reiche Segensfülle von Speise und Trank folgen lässt; und er wird einen Tag der Erlösung von der zukünftigen Gerichtsplage schenken, indem er den Ausbruch der schon drohenden Gewitter verschiebt und verscheucht. Aber die Erlösung ist immer als ganz und gar abhängig von dem bußfertigen Verhalten des Volkes zu denken; wäre das Volk damals total unbußfertig geblieben, so hätte sich nichts von dieser Erlösungsweissagung an ihm verwirklicht; wäre es vollkommen bußfertig gewesen, so wäre die ganze Erlösung, wie sie verheißen war, schon damals eingetreten. Die Geschichte hat gelehrt, dass Israel zwischen Buß- und Unbußfertigkeit hin und her schwankte; in Folge dessen hat auch der Herr zwischen Erlösung und Gericht mit seinem Volk gewechselt; er hat es zunächst erlöst von der Landplage, er hat es auch noch eine Weile lang verschont mit dem Gericht durch heidnische Feinde; als aber die Buße schwand, brachen die Feinde ins Land; die volle Erlösung in Jesu Christo aber kam erst 800 Jahre danach, als die Zeit erfüllt war.

V. 20. Und will den von Mitternacht fern von euch treiben und ihn in ein dürr und wüst Land verstoßen; nämlich sein Angesicht hin zum Meer gegen Morgen, und sein Ende hin zum äußersten Meer. Er soll verfaulen und Stinken; denn er hat große Dinge getan.

Bei der Auslegung dieses Verses geht die gläubige Schrifterklärung sehr auseinander. Die Einen meinen, diese Verheißung beziehe sich auf die Vertreibung der Heuschrecken; die Andern lehren, sie ziele auf die Vernichtung einer bestimmten, Israel bei den Gerichten der Zukunft bedrohenden Weltmacht. Für die erste Auffassung spricht, dass es öfters erlebt ward, dass Heuschreckenzüge endlich im Meere ihren Untergang fanden. So sagt der alte Kirchenvater Hieronymus: „Auch in unsrer Zeit haben wir es erlebt, dass Schwärme von Heuschrecken das jüdische Land bedeckten, die dann vom Wind in das tote und in das mittelländische Meer getrieben wurden. Und da das Ufer beider Meere von Haufen toter Heuschrecken, die das Wasser angespült hatte, erfüllt wurde, war ihre Fäulnis und ihr Gestank so schädlich, dass die Luft dadurch verdorben wurde und sich eine Pest für Menschen und Vieh erzeugte.“ Für die andre Auffassung spricht einmal, dass nicht von einem Meere allein, sondern von verschiedenen Orten die Rede ist, dahin die feindlichen Mächte getrieben werden sollen. Es heißt wörtlich: „Ich will ihn treiben ins dürre und wüste Land da ist die heiße Südgegend, die arabische Wüste gemeint - und seinen Vortrab ins vordere Meer (das östlich von Jerusalem gelegene tote Meer), und seinen Nachtrab ins hintere Meer“ (das Mittelmeer). Es ist unmöglich, dass ein und derselbe Wind den Heuschreckenzug in so ganz verschiedene Richtungen auseinander sprengen könnte. Es kommt ferner hinzu die wunderbare Bezeichnung der Verderbensmacht als der „von Mitternacht, der Nordländer“. Es gibt kein Beispiel, dass jemals Heuschrecken von Norden nach Palästina gekommen wären, ihre Züge gehen vielmehr von Süden nach Norden. Dahingegen erscheint die Mitternachtsgegend bei den Propheten oft als die Heimat der gefährlichen Feinde Israels, der Assyrer und Chaldäer, siehe Zephania 2,13; Jerem. 1,14; 3,18, so dass auch der obengenannte Kirchenvater Hieronymus bemerkt: „Joel meint mit dem Nordländer nicht die wirkliche Heuschrecke, die vom Süden zu kommen pflegt, sondern die Assyrier und Chaldäer unter dem Bilde der Heuschrecke.“ Diese Bemerkung des Hieronymus muss um so mehr als zutreffend erscheinen, da von dem Nordländer weiter gesagt wird: denn er hat große Dinge getan. Es wird damit sehr deutlich der Grund angegeben für den Untergang des feindlichen Heeres. Da der Nordländer groß getan hat, so tut der Herr nun groß gegen ihn und verherrlicht sich in seinem Untergang; das Strafwerkzeug wähnt seine eigenen Pläne auszuführen und brüstet sich über das Leid, was es Israel tut, in Hoffart; Gott aber zerbricht, sobald ihn der Strafe reut, auch das Werkzeug der Strafe. Dieser ganze Zusatz Joels wäre hinfällig, wenn er von wirklichen Heuschrecken redete, die doch keine Zurechnungsfähigkeit haben. Doch dürfen wir wohl kaum mit dem alten Hieronymus den Sinn der Bezeichnung der „Nordländer“ auf die Assyrer und Chaldäer beschränken. Joels Blick ist eben nicht der eines Geschichtsschreibers der Zukunft, sondern der eines Propheten der Zukunft. Er sieht mit Seheraugen die Zukunftsgeschichte in eins. Er schaut in dem Nordländer mit an den letzten Fürsten des Nordens, der mit seinem Volk den letzten Kampf gegen das Reich Gottes ausfechten wird, Gog, den Fürsten im Lande Magog, den das Feuer von Gott aus dem Himmel verzehren wird; davon Hesekiel 38 und 39 und St. Johannes in der Offenbarung 20 weitläufiger reden vielleicht ein Bild und Gleichnis der höchsten Wut, zu der der vieltausendjährige Kampf des bösen Feindes gegen Gottes Reich und Volk am Ende der Tage sich steigern wird, da dann der Herr sein letztes und gewaltigstes: „Bis hierher und nicht weiter!“ sprechen wird. So hat denn unser Vers seine sehr wichtige Bedeutung auch für uns und unsre Tage; er bestätigt uns die Wahrheit des alten Lutherverses:

Und ob die Welt voll Teufel wär'
Und wollt uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr,
Es muss uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
Wie sauer er sich stellt,
Tut er uns doch nicht,
Das macht: er ist gericht't\\, Ein Wörtlein kann ihn fällen.

V. 21. Fürchte dich nicht, liebes Land; sondern sei fröhlich und getrost; denn der Herr kann auch große Dinge tun.

Ein Verslein, das da wohl lautet und zum Herzen spricht, wie die lieblichste Musik. Die erste Mahnung zur Freude bei unserm ernsten Propheten. Das ist die rechte, helle Freude, die aus dem dunklen Grunde der Bußtrauer hervorgeht; zu dieser Freude will Gott den Seinigen durch alles Kreuz und Herzeleid verhelfen. „Fürchte dich nicht“, dieser Zuruf soll 300 Mal in der Bibel vorkommen; die wahre Gottesfurcht befreit von aller andern Furcht, denn sie verbindet das Herz mit dem, der mächtiger ist, als alle feindlichen Mächte. Das: „Der Herr kann auch große Dinge tun“ bildet einen ergreifenden Gegensatz zu dem, was der vorige Vers von dem Nordländer sagte: Er hat große Dinge getan; der Macht der Feinde steht die Allmacht Gottes gegenüber, wer ihrer Hilfe versichert ist, braucht keine feindliche Macht der Erde zu scheuen. Sirach 50,24 hat über dies Wort Joels: „Der Herr kann große Dinge tun“ eine schöne Predigt gehalten, und aus dieser Predigt hat Martin Rinckart den schönen deutschen Lobepsalm: „Nun danket alle Gott“ gemacht, und so ist denn das Joelwort: „Der Herr kann große Dinge tun“ schon von Unzähligen unzählige Male gesungen worden:

Nun danket alle Gott
Mit Herzen, Mund und Händen,
Der große Dinge tut
An uns und allen Enden.

V. 22. Fürchtet euch nicht, ihr Tiere auf dem Felde; denn die Wohnungen in der Wüste sollen grünen, und die Bäume ihre Früchte bringen, und die Feigenbäume und Weinstöcke sollen wohl tragen.

War im vorigen Verse mehr der Tag der Erlösung von den zukünftigen Verderbensmächten als Freudentag ins Auge gefasst, so ist in diesem Verse der Blick auf die Erlösung von der Plage der Gegenwart herrschend. Die Tiere, deren Mitleiden und Mitseufzen unter dem Mangel und der Dürre im ersten Kapitel geschildert war, werden nun zur Mitfreude bei der Erlösung von der allgemeinen Plage aufgefordert. Dass die Tiere wie Personen angeredet werden, hat in dem dichterischen Schwunge der prophetischen Rede seinen Grund, und ist nur eine Form, der Inhalt gilt den Menschen. Die Wohnungen in der Wüste sind die Auen der Wüste, ähnlich wie Psalm 65,13, wo es auch von der gnädigen Heimsuchung des Landes durch Gottes Erntesegen heißt: „Die Wohnungen in der Wüste sind fett, dass sie triefen.“ Die Baumfrüchte sind nicht als Nahrungsmittel der Tiere aufzufassen; die Tiere gehören ja doch zu den Ausnahmen, die sich von Baumfrüchten nähren, die sie auflesen, wie etwa Füchse, die Trauben fressen. Dass die Bäume wieder üppig tragen, ist vielmehr eine Freude für die Menschen, aber eine Mitfreude für die Tiere insofern, als, wo Gott den Menschen reiche Speise darbietet, immer auch für die Tiere ihr überflüssig Teil vorhanden ist. Der Prophet redet eben zwar die Tiere an, aber er meint die Menschen. Im folgenden Verse wendet er sich darum mit Aufgabe des poetischen Bildes direkt an die Menschen.

V. 23. Und ihr Kinder Zions, freut euch und seid fröhlich im Herrn, eurem Gott, der euch Lehrer zur Gerechtigkeit gibt, und euch herabsendet Frühregen und Spätregen, wie vorhin.

Auch bei diesem Verse wieder ist die gläubige Auslegung geteilten Sinnes. Nachdem das Land und die Tiere im Lande zur Freude ermuntert sind, werden jetzt „die Söhne Zions“ aufgefordert zum Frohlocken und Jauchzen. Und zwar sollen sie sich freuen in dem Herrn, ihrem Gott - die Apostel ermahnen ganz ebenso die Christen, dass sie sich freuen sollen im Herrn -; sie sollen bei ihrer Freude Ihm die Ehre geben als dem Urheber ihrer Erlösung. Was aber soll der Kern und Stern ihrer Freude sein? Nach Luthers Übersetzung: dass Gott ihnen Lehrer zur Gerechtigkeit gibt und ihnen herabsendet Frühregen und Spätregen. Das hebräische Wort, das Luther mit Lehrer übersetzt, heißt Moreh, und dieses selbe Wort Moreh steht noch einmal im Urtext, nämlich da, wo Luther Frühregen übersetzt hat. Luther also gibt dem in diesem Verse zweimal vorkommenden Worte Moreh jedes Mal eine andere Bedeutung, nimmt es zuerst für Lehrer, dann für Frühregen; seines Sinnes sind auch die meisten älteren Ausleger der evangelischen Kirche. Viele Neuere aber, untern Andern auch die englische Bibelübersetzung, deuten das Wort Moreh beide Male vom Regen. Es lässt sich nicht leugnen, dass sowohl der Zusammenhang, wo durchaus von Fruchtbarkeit des Landes die Rede ist, als auch die Wiederholung desselben Worts, das an der zweiten Stelle unter allen Umständen „Frühregen“ heißt, auf den ersten Blick für diese Ansicht zu sprechen scheinen. Allein gerade die Wiederholung des Wortes Moreh ist doch genau besehen schon kaum anders erklärlich, als durch die Annahme, dass es jedes Mal etwas Anderes bedeutet; wenn nun am zweiten Orte die Bedeutung Frühregen ganz unzweifelhaft ist, so ist am ersten Orte die Bedeutung Lehrer, die das Wort Moreh auch Psalm 84,7 hat, schon durch den Zusatz gegeben „zur Gerechtigkeit“, was man nicht, ohne dem Text die größte Gewalt anzutun, in, wie es nötig ist, verändern kann. Luthers Übersetzung erweist sich als die richtige, nur dass statt Lehrer in der unbestimmten Mehrheit den Lehrer in der bestimmten Einheit zu übersehen ist. Der Gegenstand des Frohlockens, zu dem die Kinder Zions gelockt werden, ist also ein doppelter; sie sollen sich freuen der geistlichen Erlösung, die ihnen durch einen gottgesandten Lehrer zur Gerechtigkeit zu Teil wird, und der leiblichen Wohltaten, die ihnen durch Hinwegnahme der Dürre gespendet werden. Die Erlösung letzterer Art durch Frühregen und Spätregen trat bald ein und wird in den nächsten Versen noch weiter ausgemalt; wann aber kam und wer ist der Lehrer zur Gerechtigkeit? Die ältere christliche Auslegung sieht in dem Lehrer zur Gerechtigkeit den verheißenen Messias, den Heiland. Als Lehrer, dem Gott seine Worte in seinen Mund legt und der in Gottes Namen redet, erscheint der Messias auch 5 Mose 18,18 und an allen Stellen, wo er als der Prophet der Propheten zuvor verkündigt wird. Die Beziehung auf den Herrn Christum aber darf nicht zur ausschließlichen gemacht werden. Was Joel als Gesamtbild des Lehrers zur Gerechtigkeit schaut, hat in Christo zwar seine höchste Erfüllung, aber auch in allen Zeugen der Wahrheit im alten Bunde vorlaufende, und in allen geistgesalbten Gottesgelehrten des neuen Bundes nachfolgende Erfüllung. Auch Jesaias und die andern Propheten nach Joel brachten durch ihr Auftreten diese Joelsche Weissagung zur stück- und teilweisen Erfüllung. Und wenn bei der dreihundertjährigen Gedächtnisfeier des Todes Melanchthons der Abendprediger in der Schlosskirche zu Wittenberg (Dr. Schmieder) über unsern Vers eine ergreifende Melanchthonpredigt hielt und zeigte, was für ein gewaltiger Lehrer zur Gerechtigkeit Melanchthon im Leben, Lehren und Sterben gewesen, so ist auch diese Deutung auf Melanchthon eine wohlgerechtfertigte. Ist auch das unsere größere Freude, dass wir in Jesu Christo den Lehrer über alle Lehrer haben, dessen Worte Worte des ewigen Lebens sind, so soll doch auch allezeit darüber unser Herz vor Freude springen, wenn er uns auch wackere menschliche Lehrer zur Gerechtigkeit schenkt. Ein rührendes Beispiel christlicher Gemeinde-Freude über die Gottesgabe eines lieben Lehrers zur Gerechtigkeit, ist, was sich zu unsrer Zeit einmal in Berbice, einer englischen Kolonie in Guyana, begab. Da war der treue Missionar, der aus ehemaligen Sklaven eine Negergemeinde gesammelt hatte, sehr bedenklich am Fieber erkrankt; der Herr aber hörte die brünstigen Fürbitten der Gemeinde und ließ den geliebten Seelenhirten genesen. Wer beschreibt das Frohlocken der Neger! Es gab sich einen klingenden Ausdruck in der Kollekte, die an dem Tage, wo der Missionar zum ersten Mal wieder die Kanzel betrat, für den Bau einer neuen Kirche gesammelt wurde. Da drängte sich Alles, Alt und Jung, zum Kollektenbecken, und die armen Neger, noch vor Kurzem Sklaven, gaben von ihrer Armut, was sie nur geben konnten, um zu zeigen, wie glücklich sie über die Erhaltung ihres Lehrers waren. Diese Eine Kollekte einer armen Negergemeinde brachte die ganz erstaunliche Summe von 1500 Talern zusammen. Ach, wo ist in der alten Christenheit heutzutage solch' frommes Frohlocken über treue, gläubige Hirten und Prediger? Wäre es vorhanden, so würde in unsern großen Städten auch bald dem Mangel an Kirchen abgeholfen sein, und die Kirchbauvereine, die jetzt kaum in einem Jahre so viel einnehmen, als die Neger von Berbice auf einmal zusammenbrachten, würden besseren Fortgang haben. - Die letzten Wörtlein dieses Verses „wie vorhin“ heißen buchstäblich „zuerst“, und der Prophet deutet damit vorweg an, dass er hinterher noch Herrlicheres schaut, als die Sendung des Lehrers und die Sendung des irdischen Regens, nämlich die Sendung des himmlischen Regens des heiligen Geistes, der den Lehrer zur Gerechtigkeit verklärt. Davon redet er in Kap. 3,1 ff., wo er anhebt: „Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen.“

V. 24. Dass die Tennen voll Korns und die Keltern Überfluss von Most und Öl haben sollen.

Joel malt das Zukunftsbild nach der Seite weiter aus, da das Land durch einen gnädigen Regen getränkt ist; es ist aber der Regen zugleich auch ein Bild geistlicher Segnungen. Die Tennen waren die unter freiem Himmel liegenden Dreschplätze; sie, die in der Gegenwart leer standen (vergl. 1,10), sollen Korn in Fülle haben. Die Keltern waren die in die Erde gegrabenen Kufen, aus denen der Most in irdene Gefäße gefüllt wurde. Auch sie waren der Landplage wegen unbenutzt, sollen sich aber durch Gottes gnädige Erlösung mit Most füllen. Und auch mit Öl; auch das Öl wurde in Keltern ausgepresst, erst später hatte man besondere Ölpressen und Ölmühlen. Die berühmteste Ölkelter der Schrift ist Gethsemane. Es stimmt die Saiten der Seele zu Psalterspiel, wenn Gott nach langer Dürre das Land mit Regen tränkt, dass Tennen und Keltern voll werden. Aber der köstlichere Regen ist der des geistlichen Segens, mit dem Gott dürstende Herzensäcker erfrischt, dass das geistliche Leben sprosst und wächst und Frucht bringt. Da werden denn die inwendigen Tennen voll Lebensbrot, das mehr ist als die vergängliche Speise, und die inwendigen Keltern laufen über von dem Most des frischen, feurigen Geistes und von dem Öle, das die Seelen salbt und mit hellem Glanz verklärt.

V. 25. Und ich will euch die Jahre erstatten, welche die Heuschrecken, Käfer, Geschmeiß und Raupen, die mein großes Heer waren, so ich unter euch schickte, gefressen haben.

Der Tag der Erlösung, der dem bußfertigen Israel geschenkt werden soll, soll Alles wieder gut machen, was der Tag der Plage genommen hat. Die Heuschrecken, der Nager, der Schwärmer, der Lecker, der Abbeißer - es gilt für die Übersetzung und das Verständnis der vier Insektennamen dasselbe, was zu Kap. 1,4 bemerkt wurde - hatten sicherlich zwar nur ein Jahr lang im Lande gehaust, dennoch aber eine mehrjährige Verwüstung dadurch angerichtet, dass die Verheerung eines Jahres ja auf die folgenden Jahre nachwirkt. Die Verwüstung war auf Gottes Befehl geschehen, die Heuschrecken waren Gottes Heer, gesandt zur Plage über die Übeltäter. Aber im gnädigen Blick auf die Buße und die Bekehrung der Übeltäter erstattet Gott ihnen die Jahre wieder, gibt ihnen reichlichen Ersatz für den Mangel, den die Plage herbeigeführt hat. So verliert der sündigende Mensch manches schöne Jahr seines Lebens, und das große Ungeziefer der Seelen, die Sünde, frisst das Leben kahl; wie verschleudert oft die studierende und die nicht studierende Jugend ein Jahr nach dem andern, dass die jugendlichen Kräfte verpuffen. Für Viele wird da durch der traurige Grund gelegt zu einem lebenslänglichen, ja ewigen Dahintenbleiben. Aber wo ein Mensch sich durch den Geist Christi aus seinem Sündenschlafe wecken lässt und sich von seinen Verirrungen und Untreuen weinend zu Gott bekehrt, da erstattet ihm auch heute noch der Allbarmherzige um des heiligen Verdienstes Jesu Christi willen die verlorenen Jahre, dass er ihm alle seine Sünden vergibt und heilet seine Gebrechen, dass er sein Leben vom Verderben erlöst und ihn krönt mit Gnade und Barmherzigkeit, dass er seinen Mund fröhlich macht, und er wieder jung wird wie ein Adler. Nicht immer hat sich auch der arme Leib noch auf Erden solcher Erstattung zu erfreuen; aber ob auch der äußerliche Mensch verweset, der inwendige Mensch wird bei den Erweckten und Bekehrten von Tag zu Tag durch Gottes Gnade erneuert; und am jüngsten Tage, dem Tage der vollendeten Erlösung für alle Gläubigen, kommt auch die volle Erstattung für Leib und Seele. Denn es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden; wenn es aber erscheinen wird, so wissen wir, dass wir Ihm gleich sein werden.

V. 26. Dass ihr zu essen genug haben sollt, und den Namen des Herrn, eures Gottes, preisen, der Wunder unter euch getan hat; und mein Volk soll nicht mehr zu Schanden werden.

Die nächste, dem bußfertigen Volke geschenkte Zukunft und die letzte Zukunft des gläubigen Israels verschwimmt in eins vor den Augen des heiligen Sehers. Dass das Volk genug zu essen haben und dafür den hochherrlichen Namen seines wunderbaren Gottes preisen soll, das ist die nächste Zukunft. Frohe Ernte wird verheißen und froher Erntedank wird gefordert. Mit Recht wird daher unser Vers mit den vorangehenden und den nachfolgenden von Erntefestpredigern oft zum Text für ihre Festpredigten genommen und auf Grund desselben den christlichen Gemeinden aus Herz gelegt, was der Herr am Erntefest von ihnen fordert, nämlich ein fröhliches Auge für Gottes Schöpfungen, einen fröhlichen Mund für Gottes Erbarmungen, ein fröhliches Herz für Gottes Unterweisungen. Aber was der Prophet am Schlusse des Verses als in Gottes Auftrag und Namen sagt: „Mein Volk soll nicht mehr zu Schanden werden“, geht weit über die nächste Zukunft einer gesegneten Ernte hinaus. Das ist eine Weissagung für alle Zeiten, und das hat sich zu allen Zeiten erfüllt: „Keiner wird zu Schanden, der Sein harret; welche Ihn ansehen und anlaufen, die werden nicht zu Schanden; zu Schanden müssen nur werden die losen Verächter.“ Aber das alte Israel ist nach den Tagen Joels noch oft zu Schanden geworden, eben weil es wieder und immer wieder seinen Gott verachtet hat; und noch in unsern Tagen wandelt es, gejagt von dem Blute des Sohnes Gottes, das es frech und verblendet auf sein Haupt gerufen, in der Zerstreuung umher als ein Spott und Schauspiel der Völker. Und auch das neutestamentliche Israel, wie oft ist es schon zu Schanden geworden, so oft es seinen Gott verlassen hat. Erst in der letzten Zukunft, wenn alles Unreine und Gemeine von ihm ausgeschieden ist, wenn es ganz erlöst, auch von seinem alten Adam erlöst ist, wird es als das Volk des Herrn ohne Schande in ewiger Herrlichkeit leben - auf der neuen Erde unter dem neuen Himmel. Doch schon auf der alten Erde darf und soll sich jedes bußfertige und glaubensvolle Glied des Israels rechter Art die Weissagung Joels: „Mein Volk soll nicht mehr zu Schanden werden“ getrost aneignen, denn wer der Weisheit gehorcht, der wird nicht zu Schanden, und wer an „den Lehrer zur Gerechtigkeit“, an den Sohn des Vaters glaubt, soll nimmermehr zu Schanden werden. Herr, auf dich bauen wir, lass uns nicht zu Schanden werden!

V. 27. Und ihr sollt es erfahren, dass ich mitten unter Israel sei, und dass ich der Herr, euer Gott, sei, und keiner mehr; und mein Volk soll nicht mehr zu Schanden werden.

Das ist nun eine Wiederholung, Bekräftigung und weitere Ausführung des Schlusssatzes im vorigen Verse. Das Israel rechter Art, das im Bußglauben steht und lebt, wird darum nicht zu Schanden, weil es seinen Gott erfahrungsmäßig unter sich hat. Gott selbst müsste zu Schanden werden und das ist eine Unmöglichkeit, wenn je das Volk, das ihn anbetet und seines Naheseins gewürdigt ist, zu Schanden würde. Die Erfahrung, dass Gott unter ihm ist, macht Israel bei jedem Segen, den es von Gott erfährt, darum auch beim Erntesegen; aber die vollste, glänzendste Erfahrung von dem Wohnen Gottes unter Israel hat es gemacht, als der „göttliche Lehrer zur Gerechtigkeit“ erschien; in ihm ist das ewige Wort, der persönliche Abglanz Gottes, Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt; und wohnt nun fort und fort unter uns, denn Christus ist bei seinem Volk alle Tage bis an der Welt Ende, und wo Zwei oder Drei versammelt sind in seinem Namen, da ist er mitten unter ihnen. Doch hienieden trennt immer wieder die dazwischen kommende Sünde uns von unserm Gott. Erst wenn die Sünde nicht nur vergeben, wie durch die erste Erlösung, sondern auch ganz abgetan ist bei der letzten Erlösung am Ende der Tage, wird Gottes Volk ein ewiges Wohnen Gottes unter sich erfahren, wie der Seher des neuen Testamentes Offb. 21 es geschaut hat: Siehe da, eine Hütte Gottes bei den Menschen, und Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Er selbst Gott mit ihnen wird ihr Gott sein. Da wird dann Gottes Volk, das Gott ewig bei sich hat, nicht mehr zu Schanden werden können. Gott selbst wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerzen wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen. Einen Vorschmack von dieser seligen, sicheren Ruhe, die dem Volke Gottes vorhanden ist, gewinnt jedoch schon hier jeder in den Stunden, wo er, in bußfertigem Glauben der Versöhnung durch Jesu Blut und Wunden gewiss, seinem Gott am Herzen liegt; da kann er jauchzen und singen:

O mein Herr Jesu,
Dein Nahesein
Bringt süßen Frieden ins Herz hinein,
Und Dein innerer Gnadenblick macht uns so selig,
Dass auchs Gebeine darüber fröhlich
Und dankbar wird.

Zur Buße hatte Joel in den beiden ersten Abschnitten seines Buchs gemahnt im Hinweis auf Gottes gegenwärtigen und zukünftigen strafenden Ernst. Zur Buße hat er in diesem Abschnitt gemahnt im Hinweis auf Gottes erlösende Güte. Joels Zeitgenossen harrten noch der Offenbarung dieser Güte; uns ist schon längst erschienen die ganze, volle heilsame Gnade Gottes in Jesu Christo. Wohlan denn, was säumen wir noch, zu beweinen, was wir vorhin getan, und uns dem zu Füßen zu legen, der uns nicht nur mit Frühregen und Spätregen reichlich erquickt, sondern auch gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen an himmlischen Gütern durch Christum? Ein Herz, das sich anschuldigt seiner Sünden in Staub und Asche, soll den Segen in Christo ererben; tun wir unser Herz weit auf, Gott wird es füllen! Amen.

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