Passavant, Theophil - Naeman, oder Altes und Neues - 24. Der Quiriquinqui.

Passavant, Theophil - Naeman, oder Altes und Neues - 24. Der Quiriquinqui.

Der Gott, von dem alles Leben und alles Heil kommt, thut es mit den Seinigen wunderbar, wenn Er durch sie was Besonderes ausgeführt haben will; Er erwählet sich auch Seine Mittel und Werkzeuge, wo wir lange keine Mittel sehen, und kein Heil; die Wanzen, die Thiere, die Winde müssen Ihm da zu Engeln dienen; wie viel mehr noch Menschen, die Er von Anfang so schön begabet, daß sie Seine Friedens-Gedanken ausführen, und verklären Seinen großen Namen auf der Erd'.

Man erzählet von einem Vogel, in Süd-Amerika, vom kleineren Geier-Geschlecht; munter und tapfer, läßt er sich auch leicht zähmen; dazu ein angeborener, entschiedener Feind alles giftigen Wesens; er jagt dem giftigen Gewürm, den Insekten nach, und jenem Schlangen- Samen, der in Feindschaft lebet von Anfang mit dem Weibes-Samen (l. Mos. 3,15.); obschon kein Adler, noch Riese, waget er gerne den Kampf mit den großen tödtlichen Schlaugen, deren es in jenen schönen Ländern so Manche gibt. Unser Vogel flattert lange um eine herum, und hält ihr seine Fittige als Schild entgegen; ist dann diese durch das lange Schnappen nach ihrem munteren Gegner etwas erschöpft, so versehet dieser der Schlange in der Nähe des Kopfes einen Biß, worauf er sogleich wieder in die Höhe fliegt, und sich dann wieder niederläßt, um zu sehen, ob jene todt ist. Ist der Kampf vorüber, dann sucht der junge Sieger ein gewisses Kraut auf, und verzehrt's. Die Eingeborenen des Landes merkten sich's, und das Kraut; und so sind sie zu der köstlichen Entdeckung der unansehnlichen Pflanze gekommen, deren Blätter sie von dem Biß giftiger Schlangen gründlich heilen. Sie kauen die Blätter, zu kleinen Kuchen geknetet; darauf baden sie sich, nehmen das gekauete Kraut wieder in den Mund, und sofort tritt die Genesung ein. Die Pflanze wird Huaco, der Vogel auch also, und auch Quiriquinqui genannt.

Weg' Hast Du allerwegen,
An Mitteln fehlt Dir‘s nicht;
Dein Thun ist lauter Segen,
Dein Gang ist lauter Licht;
Dein Werk kann Niemand hindern,
Dein' Arbeit darf nicht ruh'n,
Wenn Du, Was Deinen Kindern,
Ersprießlich ist, willst thun.

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