Ohlhues, Johann Matthias Peter - Acht Betrachtungen über das fünfzehnte Kapitel des Evangeliums Lucas - Dritte Betrachtung - Der verlorene Groschen.

Ohlhues, Johann Matthias Peter - Acht Betrachtungen über das fünfzehnte Kapitel des Evangeliums Lucas - Dritte Betrachtung - Der verlorene Groschen.

Lukas 15,8-10
V. 8. Oder welch Weib ist, die zehn Groschen hat, so sie der Einen verliert, die nicht ein Licht anzünde, und kehre das Haus, und suche mit Fleiß, bis dass sie ihn finde?

So hebt das zweite Gleichnis an, mit dem der Herr Seinen Hörern den ganzen Ernst in dem suchenden Erbarmen Gottes nahe bringt. Im ersten Gleichnis war der Suchende ein Mensch, ein Hirte, hier ein Weib. Wer ist denn nun das suchende Weib? Die Gemeine, die ja als das Weib und die Braut Jesu Christi im Wort Gottes dargestellt wird. (Eph. 5,22-33. Off. 22,17.) Diese Gemeine ist das Weib, insofern nämlich in ihr und durch sie der Heilige Geist wirkt und schafft. Also genau: der Heilige Geist in der Gemeine ist das suchende Weib. Wie ein Weib ihr Wesen hat in dem Haus, so der Heilige Geist in der Gemeine. Denn die Gemeine ist ein Haus, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, mit Mauern aus lebendigen Steinen, welche die Heiligen und Geliebten Gottes sind. (Eph. 2,19-22. 1 Pet. 2,3-8. 1 Tim. 3,15.) In dieser Gemeine ist zweierlei Sehnen, das aber im Grunde doch nur Ein und dasselbe ist, denn es sind nur zwei Strahlen der Einen Liebe Gottes, die durch den Heiligen Geist in sie ausgegossen ist. Als Braut und Weib des Herrn sehnt sie sich nach Ihm, ihrem Bräutigam und Mann; in diesem Sehnen spricht sie zu Ihm (Off. 22,17): „Komm!“ Und als ein lebendiges Glied dieser Gemeine bekennt Paulus (Phil. 1,23): „Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christo zu sein.“ Wiederum aber ist die Gemeine, als Trägerin des Heiligen Geistes, auch das suchende Weib, die treue Hausmutter, die das Ihre behütet, und das Verlorene sucht. Und in diesem suchenden Sehnen spricht sie zu den Verlorenen: „Kommt!“ Wo nun eine Gemeinschaft von diesem doppelten Sehnen erfüllt ist, siehe! da ist eine rechte Gemeine. Und wo eine Seele von diesem zwiefachen Sehnen nach dem Sein bei dem Herrn und nach der Errettung der Verlorenen durchzogen wird, siehe! da gehört sie dieser Gemeine an.

Der Heilige Geist in der Gemeine ist das suchende Weib. Nun kommen wir zu dem verlorenen Groschen, den sie sucht. Wer ist denn der verlorene Groschen? Ja, wer war das verlorene Schaf? Es ist hier, wie dort, der verlorene Sünder. Aber damit ist freilich die volle Antwort noch nicht gegeben. Wie es vorher seine besondere Bedeutung hatte, dass er einem verlorenen Schaf, so hier, dass er einem verlorenen Groschen verglichen wird. Ein Schaf, wenn es in der Wüste irrt, hat doch noch einen Drang nach der Weide in sich, ganz fremd ist ihm auch doch nicht die Stimme des rufenden Hirten. Von dem Allen finden wir aber bei dem Groschen Nichts. Er bezeichnet somit einen noch verloreneren Zustand des Sünders, als wir ihn im verlorenen Schaf gezeichnet fanden. Wir sehen hier den Sünder, wie er ganz tot in Sünden und Übertretungen unter dem Staub des geistlichen Verderbens begraben liegt. Der als ein verlorenes Schaf irrende Sünder sinkt immer tiefer, je länger er vor seinem Hirten flieht; er verliert immer mehr das in dem tiefsten Grund seines Herzens sich findende Hungern und Dürsten nach dem lebendigen Gott; die Stimme des Gewissens wird immer leiser; er schreitet Schritt vor Schritt der gänzlichen Verstockung entgegen. Doch steht die Sache bei keinem verlorenen Sünder so, dass er entweder nur ein verlorenes Schaf, oder auch ganz ein verlorener Groschen wäre; wohl mag Jemand vorwiegend das Eine oder das Andere sein; aber bist du noch ein verlorener Sünder, so bist du auch Beides, ein verlorener Groschen so gewiss, als ein verlorenes Schaf. Und so heißt es denn auch bei diesem Gleichnis an alle verlorenen Sünder: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ Ein verlorener Groschen ist doch immer noch ein Groschen, ist noch von Silber, hat auch noch das Gepräge, das Bild des Königs, der ihn hat prägen lassen; recht unkenntlich freilich wird das Gepräge durch Grünspan und Schmutz, wenn er so unter dem Staub begraben liegt, so unkenntlich, dass es oft schwer wird, Groschen als Groschen zu erkennen. Da muss er denn gefunden und gereinigt werden, wenn er wieder als silberner Groschen mit deutlichem Gepräge glänzen soll; denn bleibt er verloren, so wird am Ende der Grünspan ihn so zerfressen, dass eine Wiederherstellung seines Gepräges nicht mehr möglich sein wird. So auch der verlorene Mensch und Sünder doch noch ein Mensch, mit dem Gepräge Gottes, der ihn gemacht hat; denn er ist ja nach Gottes Bild erschaffen; freilich ist dieses Bild Gottes an dem verlorenen Sünder d. h. an jedem natürlichen Menschen so von der Sünde durchfressen und zerfressen, dass es unkenntlich geworden ist; er ist unter die Sünde verkauft, der Sünde Knecht, in der Gewalt des Todes und des Teufels, der sein Werk in ihm hat. Aber der Mensch ist doch noch nicht ganz Sünde geworden; er hat noch etwas von dem göttlichen Ebenbild, Etwas, das ihn über die Sünde verklagt, nämlich das Gewissen; das haben ja selbst die Heiden, die von Gott Nichts wissen, wie Paulus bezeugt (Röm. 2,15), weshalb sie denn auch keine Entschuldigung haben. (Röm. 1,20.) Gilt das aber selbst von den Heiden, wie viel mehr dann von den Christen, die mit der Taufgnade begnadigt sind, die äußerlich wenigstens in dem Reich des Sohnes leben, und von den Gotteskräften dieses Reiches nicht ganz unberührt bleiben können. Aber freilich, wenn der Mensch verloren bleibt, nicht gefunden, nicht durch das Blut Jesu gereinigt, nicht durch den Heiligen Geist geheiligt wird, so wird er nicht dazu gelangen, ewig mit den Gerechten in dem Reiche des Vaters als ein Bild Gottes zu leuchten, sondern er wird im Gericht der Verstockung auch den letzten Rest des göttlichen Ebenbildes verlieren, und als des Teufels Gesell ewig in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, das Bild des Teufels, der dann sein Werk in ihm zur teuflischen Vollendung gebracht hat und ewig an ihm hantieren wird, ewig an sich tragen. Bis zu dieser teuflischen Gestalt ist es aber mit dem verlorenen Groschen, dem verlorenen Sünder, der noch gesucht wird, nicht gekommen. Noch wird er gesucht von dem Heiligen Geist, und mit welchem Eifer! Mit geringerem nicht, als womit ein Weib sucht, das von zehn Groschen Einen verloren hat. Vorher von hundert Schafen Eins, jetzt von zehn Groschen Einer verloren; vorher also der hundertste Teil, jetzt gar der zehnte Teil des Vermögens verloren. Wir finden also hier jetzt einen Fortschritt im Wert. Je näher der verlorene Sünder daran ist, unwiederbringlich verloren zu bleiben, desto größeren Wert hat er, dass ich so sage, in den Augen Gottes, dem er von Rechtswegen gehört; desto eifriger wird er von seinem Herrn und Gott gesucht. Und ist es nicht in der Tat so? War der Zustand des jüdischen Volkes wohl je so verloren und gottwidrig, als zu der Zeit, da der Herr der Herrlichkeit unter ihm lebte und wandelte, den es verwarf und kreuzigte? Und wann ist Juda je eifriger gesucht von seinem Erbarmer? Begegnen wir nicht allenthalben einem erbarmenden Suchen seines Gottes, als ob Ihm mit dem Verluste Judas der zehnte Teil aller Seiner Güter verloren ginge? o wie ganz anders sieht es doch in dem erbarmenden Herzen Gottes aus, als in den Herzen der Pharisäer alter und neuer Zeit! Je verlorener der Zustand des immer tiefer linkenden Sünders wird, desto geringeren Wert hat er in ihren Augen, desto weniger bekümmern sie sich um ihn! In Gottes Augen aber steigt sein Wert, desto näher ihm die Gefahr des ewigen Verlorengehens rückt! Wie ein Weib, das von zehn Groschen Einen verloren hat, sucht Er ihn! Ein Groschen gilt freilich einem reichen Mann, der alle Kisten und Kasten voll hat, so viel als Nichts; aber welchen Wert hat Ein Groschen für ein Weib, deren ganzes Vermögen aus zehn besteht! Sie hat sie alle zehn zu ihrem Lebensunterhalt nötig; sie hat den Einen nicht von ihrem Überfluss, sondern von ihrer Notdurft verloren. Wie weh muss ihr da der Verlust tun! So viel gilt, so weh tut dem Herrn jede einzelne verlorene Seele! Ihm bricht das Herz gegen sie, dass Er Sich ihrer erbarmen muss. Deshalb sucht auch der Heilige Geist in der Gemeine so eifrig. Aber im Finstern lässt es sich nicht suchen. Deshalb zündet Er eine Leuchte, ein Licht an. Dieses Licht ist das Wort Gottes, das der Psalmist seine Fußes Leuchte und ein Licht auf seinem Wege nennt. (Ps. 119,105.) Die Leuchter dieses Lichtes sind alle lebendigen Glieder der Gemeine, vor Allen aber Die, die bestellt sind zum Dienst am Wort, deren Amt das Zeugnis ist, dass in keinem Andern Heil, auch kein anderer Name den Menschen gegeben ist, darin wir sollen selig werden, als nur der Name Jesu. Das Licht dieses Wortes, wohin es mit seinen Strahlen unter Heiden, Juden und Christen leuchtet, macht in der Finsternis es hell, deckt auf die Sünde, deren Fluch und Verdammnis, macht Kund aber auch das Erbarmen Gottes, der nicht den Tod des Sünders will, sondern dass er sich bekehre und lebe. Viele in der Christenheit halten sich möglichst fern von dem Wort, kommen nicht unter das Wort; sie hassen es; weshalb? Weil es ein Licht ist, das ihre Finsternis straft. Sie aber haben die Finsternis lieber, als das Licht, weil sie ihre bösen Werke nicht wollen strafen lassen; deshalb kommen sie nicht an das Licht. Also auch selbst diese offenbaren Feinde des Wortes wissen von dessen Lichteskraft. Wie vielmehr dann die, die es lesen und hören! Viele freilich haben dabei die Ohren voll Staub und die Augen voll Sand, und sehen und hören nimmer recht, weil ohne Lust zur Wahrheit. Aber dennoch, sie spüren Etwas von der Lichteskraft dieses Wortes. Denn es ist ein Licht, das durch Staub und Sand hindurchleuchtet. Den möchte ich doch sehen, der das in Abrede stellen könnte! Besinne dich mal, du Hörer und Leser! Wie ist es dir ergangen? Etwa so: Dir fuhr ein Wort aus Gottes Wort in das Herz als ein scharfes zweischneidiges Schwert; du wolltest es herausziehen; aber - da gewahrtest du zu deinem Schrecken, dass es Widerhaken habe; du konntest es nicht so leicht heraus bringen; da fingst du an, dich zu besinnen; tatst deine Hand ab, und ließt es in dir wirken zur Buße und zum Glauben. Oder du besannst dich nicht, sondern fuhrst fort am Wort zu ziehen und zu zerren, links und rechts es zu drehen, bis du es am Ende wieder aus dem Herzen heraus hattest; aber nicht ohne große Schmerzen, nämlich durch die Widerhaken; und nicht wahr? es hat auch seine Wunden, Narben wenigstens zurückgelassen; was du im Licht dieses Wortes gesehen hast, deine Sünde und die göttliche Gnade, du kannst es noch nicht ganz vergessen. Und hättest du auch nicht in diesem Maß die Lichteskraft des Wortes gespürt, ganz unberührt bist du doch nicht davon geblieben. Denn nicht wahr? - besinne dich nur mal! - so ganz hast du doch nicht an allen gehörten und gelesenen Worten vorbei können. Ein Wort wird dir doch mal, wenn auch nur ganz flüchtig durch hin fahrend, mit seinem Lichtstrahl durch Kopf, Herz und Sinn gegangen sein. Da siehst du ja, wie es durch den Staub und Schmutz des natürlichen Verderbens hindurchleuchtet!

Zu diesem Leuchten kommt noch das Kehren. Was ist denn Der Besen, womit der in der Gemeine waltende Heilige Geist in und außer der Gemeine, unter Heiden, Juden und Christen, fegt? Dieser Besen ist die Zucht, die jede wahrhaftige Gemeine, und wenn sie auch nur aus Zweien bestände, übt; Zucht nicht nur im engeren Sinne des Wortes, wie sie geübt wird in Ausschließung vom heiligen Abendmahl, sondern Zucht im weiteren Sinne des Wortes, also alles Das, womit der Heilige Geist auf die Sünde losstreicht, losschlägt und losfegt, wie die rüstige Hausfrau auf den Staub, den sie durchaus nicht leiden kann. Bei diesem Kehren haben wir also an jede Art und Weise zu denken, in der der Heilige Geist Sein Strafamt wider die Sünde übt. Da ist eine Gemeinschaft lebendiger Christen; rund um sie und wider sie viel Höhnen, Schmähen und Lästern; weshalb? Ja, der Heilige Geist fegt scharf durch diese Gemeinschaft, straft ernst die Kinder der Welt um die Sünde, vor Allem um die Sünde der Unbußfertigkeit und des Unglaubens, dass sie nicht glauben wollen an den Namen des eingebornen Sohnes; das will die Welt nicht leiden, da erhebt sie sich mit den Waffen der Finsternis, und fängt an zu lästern, davon sie Nichts weiß. Da kommt denn der Staub der Sünde in Bewegung und wirbelt in dichten Wolken empor. Und was von ganzen Gemeinschaften gilt, gilt auch von Einzelnen, die des Heiligen Geistes teilhaftig sind. Wenn da in einem Haus Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter sich bekehrt, nicht wahr? der Staub bleibt nicht in träger Ruhe, sondern wirbelt empor, sobald der Zuchtbesen sich in Bewegung setzt; es gibt überall ein Widersprechen der Sünder, die nicht Buße tun wollen zum Leben. Und dieses Kehren des Heiligen Geistes hast du ja nicht nur um dich, sondern, vor allem wenn du ein Bekehrter bist, auch in dir erfahren. Der Heilige Geist setzte Seinen heiligen Zuchtbesen an den Sündenstaub, unter dem du verloren da lagst; Er brachte des Gesetzes: „Du sollst nicht!“ dir in das Herz, und schlug damit vorzüglich die Sünden, die dir am liebsten waren. Wie wurden da die Sünden lebendig! Du wolltest dich los machen; aber nun erst fühltest du, von welcher Macht der Finsternis du gehalten würdest; von allen Seiten wirbelte der Sündenstaub empor, und würde alle Regungen des ewigen Lebens in dir erstickt haben, wenn nicht der Heilige Geist, der dich suchte, dein Rufen in deiner Todesangst gehört, und durch Sein heiliges Wehen die Macht der Staubwolken gebrochen und zunichte gemacht hätte.

Leuchtend und kehrend sucht so der Heilige Geist mit Fleiß. Ja wahrlich! mit Fleiß. Wer hätte nicht irgendwie diesen suchenden Fleiß des Heiligen Geistes an sich erfahren? Er ist fleißig mit Leuchten und Kehren in dem ganzen Haus der Gemeine. In diesem Leuchten und Kehren, damit der Heilige Geist sucht, zieht der Vater zum Sohn. Denn wie Niemand zum Vater kommt, ohne durch den Sohn, so kommt auch Niemand zum Sohn, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater. (Joh. 14,6; 6,44.) Bei diesem rastlosen Suchen hat der Heilige Geist es natürlich auf das Finden abgesehen. Wann heißt es denn: Der Groschen ist gefunden!? Wenn der Sünder dem Sohne zu Füßen liegt, Vergebung der Sünden in Jesu Blut gefunden hat und Christum wahrhaftig einen Herrn heißt, welches Niemand kann ohne durch den Heiligen Geist. Hast du dich finden lassen zur Buße? Oder widerstrebst du noch immer dem Heiligen Geist? Hast du es bisher getan, o, so jetzt, ehe du weiter liest, bitte den Heiligen Geist um Buße zum Leben!

Hast du es getan aufrichtig? Nun, dann wird der Heilige Geist fortfahren leuchtend und kehrend dich zu suchen, bis Er auch von dir, wie das Weib von dem verlorenen Groschen, mit Freuden verkündigen kann: „Gefunden!“ Wir lesen weiter:

V. 9,10.
Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen, und spricht: Freut euch mit mir, denn ich habe meinen Groschen gefunden, den ich verloren hatte. Also auch, sage Ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über Einen Sünder, der Buße tut.

Das Weib wohnt im Haus; nicht so die Freundinnen und Nachbarinnen; aber sie nehmen an dem Leid und der Freude des Hauses Teil; deshalb ruft sie auch das Weib zur Mitfreude herbei. Das Weib ist der Heilige Geist in der Gemeine; Er wohnt bleibend in dem Hause, der Gemeine; denn es ist erfüllt die Verheißung des Herrn Jesu (Joh. 14,16): „Ich will den Vater bitten, und Er soll euch einen andern Tröster geben, dass Er bei Euch bleibt ewiglich.“ Wer aber die Freundinnen und Nachbarinnen sind, das sagt uns der Herr V. 10; es sind die Engel Gottes; die gehören freilich nicht mit zu der Gemeine auf Erden, sondern haben ihre Wohnung im Himmel; so sagt ja auch Jesus von den Kindlein (Matth. 18,10), dass ihre Engel im Himmel allezeit das Angesicht Seines Vaters im Himmel sehen. Also im Himmel haben die Engel ihre Wohnung; aber sie sind doch den Gemeinen auf Erden befreundet und ihr nachbarlich nahe; sie nehmen Teil an Leid und Freude der Gemeine. Und wie wäre das anders möglich? denn sie haben ja ihren Dienst an dieser Gemeine; so lesen wir Hebr. 1,14, dass sie allzumal ausgesandt werden zum Dienst um Derer willen, die ererben sollen die Seligkeit. Da freuen sie sich denn, wenn ein Sünder ein Kind Gottes wird; denn wird er ein Kind, so wird er ja auch ein Erbe. Das Herz des Sünders ist eine Krippe geworden, in der das Jesuskindlein liegt; da wiederholt sich denn die erste Weihnachtsfreude, in welcher der Engel vom Himmel den Hirten verkündete: „Fürchtet euch nicht; siehe! ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt David;“ und zu dem sich alsbald die himmlischen Heerschaaren gesellten lobsingend: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen!“ Wie sieht es aber denn nun mit dir, lieber Mensch? Bist du noch ein verlorener Groschen? Wenn das, so tue Buße, auf dass du nicht verloren bleibst! Dann wird auch Freude sein über dich vor den Engeln Gottes. Oder bist du ein gefundener Groschen? Dass du dann nur dem Schatz erhalten bleibest! Das Suchen der Verlorenen und das Bewahren der Gefundenen ist aber Gottes Werk.

So befehlen wir denn, o Herr Gott, Heiliger Geist, Deiner suchenden Liebe die Verlorenen, Deiner bewahrenden Liebe die Gefundenen! Herr, erbarme Dich Aller! Amen!

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