Ökolampad, Johannes - Bibelstunden über den 1. Brief des Johannes - Dritter Vortrag.

Ökolampad, Johannes - Bibelstunden über den 1. Brief des Johannes - Dritter Vortrag.

Wer Ohren hat zu hören, der höre, rief Christus aus, denn er wollte, dass seine Worte nicht mit den leiblichen, sondern auch mit den Ohren des Geistes aufgefasst werden, und er lehrte, wie einer der Macht hat und das ganze Volk hing an seinem Munde. Kein Wunder, denn auf seinen Lippen wohnte Gnade. Nicht ohne Grund möchten auch wir diese Worte euren Ohren einschärfen, obgleich wir nur die Worte des Herrn wiedergeben, indem wir selbst unwürdig sind, sie auszusprechen. Wir führen diese aber selbst vorzüglich aus dem Grunde an, weil wir noch geringe Frucht unserer Arbeit sehen, und alle Menschen sich beklagen, dass Ihr noch keine Beweise Eurer Besserung ableget, dass Hass nicht schwinde, dass Neid, Verleumdungssucht, unsinniger Hochmut, törichte Reden und ähnliches Verderben bei Euch noch im Schwange gehen. Gott gebe, dass wir nicht vergebens arbeiten, gleichsam in den Wind reden und auf Felsen säen! Daher rufen wir abermals: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Denn nicht unbestraft wird das Wort Gottes mit Verachtung oder mit boshaftem Herzen vernommen; sowie es auch nicht ohne Frucht bleibt, wenn man es mit Fleiß und Aufmerksamkeit anhört. Denn ich weiß sehr wohl, dass, wenn Ihr auch nur ein wenig jenes freundliche, helle, beste Licht, von welchem wir gestern gesprochen, angeschaut haben werdet, ja wenn Ihr durch dasselbe erleuchtet sein werdet; wir alsdann nicht vergebens arbeiten. Denn dieses Licht kann unser Herz mit geistigen Pfeilen durchbohren und es mit feurigen Stacheln verwunden; dass es sich in Liebe diesem Lichte, wie seiner Braut, ganz hingibt, und Alles tut, um dasselbe in noch höherem Maße zu genießen.

So wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so täuschen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.

Wenn Ihr dasjenige, was wir gestern über das wahre Licht geredet, verstanden habt, so werdet Ihr auch die jetzt vorgelesenen Worte ohne meine Erklärung verstehen. Es hatte auch David einst dieses Licht gesehen, und daher sprach er auch ein ähnliches Wort, indem er ausrief: „Alle Menschen sind Lügner.“ Johannes aber erklärt alle Menschen für Sünder. Wenn du anfängst Gott recht zu erkennen, so musst du bekennen, dass alles Andere, und du selbst vor Allem, unrein, unlauter und unlieblich sei, und dass alle deine Werke verdammungswürdig seien. Weil dieses Licht dir allein gefällt und dich anlächelt, so muss dir alles Andere, was diesem Lichte im Wege ist, als verabscheuungswürdig vorkommen und Ekel erregen. Kein Wunder, wenn du mit Paulus alles für Unrat und Kehricht hältst. Wer mag sich nun noch seiner Vorzüge rühmen? da Johannes, ja die ganze heilige Schrift alle Menschen, auch die Heiligen selbst verdammt, und als Sünder zeiht. Damit Gott allein erhoben werde über Alles, was da ist, und jedes Knie sich beuge vor dem Namen Jesu. Hat nicht auch Christus gelehrt, dass Gott allein gut sei? In ihrem Wahnsinn erheucheln die Pelagianer1), jene Heuchler, Reinheit; die Heiligen aber bekennen sich alle als Sünder. Es ist dem erkannten göttlichen Lichte gemäß, dass wir auch erkennen, wie abscheulich, wie eitel, und wie voller Sünden wir seien.

Wie können wir übrigens von der Sehnsucht nach diesem Lichte ergriffen sein, und dabei uns selbst gefallen und uns für gesund, für gerecht und glückselig halten, indem wir mit dem Engel der Gemeinde von Laodicea sagen: wir sind reich, und haben gar satt, und bedürfen nichts, da wir doch elend sind und jämmerlich, arm, blind und bloß? Über das göttliche Licht und Wesen bedarf es wohl nicht, dass wir ein Weiteres reden; sintemal es unser Verständnis übersteigt; wenn wir nur die unendliche Güte derselben nicht verkennen, sondern sie lieben. Dagegen müssen wir unsere Schwachheit mit größerem Fleiße erforschen, damit wir nicht das Licht Finsternis, und die Finsternis Licht heißen. Dieser Grundsatz ist durchaus wahr, und selbst die Pelagianer leugnen denselben nicht, sondern bekennen mit uns, dass alle Geschöpfe unrein seien, wenn sie mit Gott verglichen werden. Daher wagt Hiob selbst nicht die Sterne des Morgens rein zu nennen (Hiob 25, 5.) Auch die Seligen und die Engel, so groß ihre Klarheit auch ist, verdunkeln sich vor Gott: denn sie weichen ab von jenem einfachsten Wesen. Wir sagen dieses nicht, um die Ehre der Heiligen irgend zu schmälern, sondern um Gottes Herrlichkeit würdig zu erheben. Diese Erkenntnis aber demütigt uns sehr, sintemal wir dieses mit allen Geschöpfen gemein haben. Es gestehen die Pelagianer noch eine fernere Unlauterkeit ein, indem sie bekennen, dass es in diesem Leben keinen Menschen gebe, der nicht irgend ein Mal sündige, und zwar geschehe dieses wegen des ersten Adams, dem wir alle im Sündigen nachahmen: dennoch, behaupten sie, dass wir durch die Kraft des freien Willens und durch eigene Tugendübungen dahin gelangen, sündlos zu werden, nicht allein frei von Strafe, sondern auch frei von Sünde. Um diesen Lehrsatz zu begründen, verkehren sie auf eine wunderliche Weise in ihren Auslegungen den natürlichen Sinn der Schrift. Sie werden jedoch schon aus dieser Stelle hinlänglich widerlegt: „Denn, wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so ist die Wahrheit nicht in uns.“ Zu diesen kommen einige Andere, welche behaupten, dass nach der Taufe in uns keine Sünde mehr übrig sei, und uns vor der Zeit die vollkommenste Gesundheit der Seele verheißen. Diese verursachen uns aber dadurch nur ärgere Krankheiten, indem unsere Genesung nicht gründlich ist. Abgesehen von diesen Lehrsätzen, so wollen wir in unser eigenes Inneres einen Blick tun. O Gott, welche Finsternis begegnet da unserm Auge! Wie vieles, das wir verabscheuen müssen? Welche Anfechtungen des Fleisches? welche Sünden? Welche angeborene Unkenntnis Gottes? Was kennen wir anders als die Erde und wovon reden wir als von ihr? Es wohnt im Menschen von Natur, wenn er sich genau prüft, Unglaube, Hass Gottes, Eigenliebe, Empörungssucht, Ungehorsam und Scheu vor dem Kreuz, Todesfurcht und Heuchelei: und wer zählt alles andere Üble noch? Oder wer kann solches gut nennen? Unsere Natur ist vom alten Sauerteige durchsäuert; ja der giftige Schlangenbiss hat unser Innerstes vergiftet, dass nichts daraus kommen mag, das nicht nach jenem früheren Verderben riecht. Daher irren diejenigen nicht (und wenn auch die Feinde des Evangeliums bis zur Heiserkeit dagegen schreien), wenn sie behaupten, dass selbst der Gerechte, insofern er noch Gemeinschaft hat mit dem alten Adam, in allen seinen Werken sündige. Wer ist, ich bitte, so beschaffen, wie er es sein sollte? Wenn aber Einer anders beschaffen ist, als er es sein sollte, so ist er nicht ohne Sünde. Sag mir ferner an, welches von unseren Werken ist so, wie es sein sollte? Es trete hervor, wer eins von seinen Werken so rein und unschuldig nennen kann, dass an demselben nichts vermisst wird. In diesem hätte er eifriger sein sollen, in jenem demütiger, in einem Anderen klüger, in Allen unschuldiger. Wie sehr verdammt und beklagt sich daher der Apostel Paulus, der sich besser kannte, als jene Heiliglinge, indem er ausruft: Ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, welches jenem Gesetze des Geistes widerstreitet. Diese verdammte Erde trägt nichts als Disteln und Dornen. Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist, wie Moses sagt, alle Zeit zum Bösen geneigt. Jesajas spricht: alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätiges Kleid. David sagt: er sei in Sünden geboren. Und Salomo ruft aus: „Es ist kein Mensch, der Gutes tue und nicht sündige!“ Jene Blinden, Gehörlosen, Aussätzigen, Besessenen, von welchen im Evangelium Erwähnung geschieht, sind ein Bild unserer sündhaften Natur, die allen jenen Übeln unterworfen ist. Lerne dich selbst kennen, und siehe dann zu, ob ich wahr rede. Oder ist das nicht die dickste Finsternis und Blindheit, wenn wir nicht jene unendliche Sonne wahrnehmen? Erkennen wir diese nicht, so vermögen wir auch nichts nach Gebühr zu beurteilen. Denn der tierische Mensch kennt nicht, was Gottes ist, preist die Gegenwart und verschmäht die Zukunft; schätzt hoch das Zeitliche und verwirft das Ewige: verfolgt den Schatten und lässt das Wesen fahren; nennt das Böse gut und das Gute dagegen bös, das Bittere süß und das Süße bitter. Dieser Finsternis folgt natürlich die Pest und der schwarze Dampf der bösen Lüste. Und was ist offenbarer? Wir wollen dem Bruder, der gegen uns gesündigt, verzeihen, aber das Herz weigert sich dessen. Wir wollen zu Gott beten, aber das Herz zieht uns zum Irdischen hin. Welches Licht, welche Wahrheit, welche Gerechtigkeit kann da sein, wo eine solche Unordnung ist? Du sagst: sind nicht meine Sünden in der Taufe oder in den Bußübungen getilgt? Bin ich nicht gereinigt und geläutert? Vernimm, inwiefern du gereinigt bist. Paulus spricht: „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht vom Gesetze der Sünde und des Todes.“ Du bist nicht von der Sünde, sondern vom Gesetze der Sünde befreit, wenn du nach dem Geiste wandelst, obgleich die Sünde inzwischen in dir wohnt, und jegliches Verderbliche wirkt, und du bis dahin, wenn dich nicht der barmherzige Jesus unterstützte, auch die Verdammnis verdient hättest; aber seine Bereitwilligkeit zum Verzeihen kommt dir entgegen, und erklärt dich, wenn du an ihn glaubst, zum Unschuldigen und Heiligen. Daher fügt auch Johannes, nachdem er gesagt: das Blut Jesu Christi reinigt uns von den Sünden, nachher bei: „wenn wir sagen, wir haben keine Sünde.

Und damit uns nicht die Sünde als klein und geringfügig vorkomme, fügt er bei: Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner. Daher kommt es, dass alle Heiligen unter Tränen beten: „Verzeihe uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern verzeihen.“ Wenn sie aber keine Sünden begangen hätten, so würden sie umsonst also beten. Überdies würde ihnen Christus nicht Jesus, der Retter sein, indem er darum so genannt worden, weil er uns von unseren Sünden errettet. Was hätte es bedurft, dass Christus geboren werde und so viele Jahre unsere Schwachheiten trage, und endlich am Kreuze sterbe, wenn wir durch unsere Werke unsere Sünden hätten tilgen können? Wenn wir nichts Anderes bedürften, als dass uns in Lehre und Werken ein Lebensvorbild gegeben werde, könnten dieses noch heut zu Tage auch die Heuchler leisten? Lasst uns daher den Socrates zu einem Gott erheben und ihn Heiland nennen. O Ihr Schriftgelehrte! mit welcher Stirn waget Ihr Euch Christen zu nennen? Doch hilft ein Anderer: Und warum hat er nicht den ganzen Menschen gereinigt? Was soll die Tyrannei, die in uns zurückgeblieben? Freundchen, wenn du jetzt bei so großer Neigung zur Sünde den Kamm so hoch trägst und den Erlöser so gering achtest: was würde wohl geschehen, wenn du nicht mehr so große Ursache hättest, dich zu demütigen? Es war der Mühe wert, dass wir uns üben und kämpfen, und so in unserer Erniedrigung angetrieben werden, Christi Hilfe zu suchen.

Des Weiteren fragt irgend Einer: Wenn Gott ein unergründliches Licht ist, wir aber Finsternis wenn er die höchste Lauterkeit ist, wir aber unlauter: wie können wir mit Ihm Gemeinschaft haben? Auf welche Weise werden wir mit ihm vereinigt? Was hat die Finsternis mit dem Lichte gemein, wir mit Gott? Wie wird da unsere Hoffnung genährt? Höre nun, was er im gestrigen Abschnitte gesprochen hat.

Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von allen Sünden.

Und jetzt spricht er wieder noch zuversichtlicher: „So wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt, und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt. So wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner und sein Wort ist nicht in uns!

Was könnte wohl deutlicher gesagt werden? Das Blut des Sohnes, spricht er, nicht unsere Werke, nicht unsere Verdienste, nicht Fasten, nicht Almosen, nicht die sogenannten Opfer, nicht die von den römischen Priestern um Geld erkauften Ablassbriefe. Wozu denn jener Kaufhandel im Tempel Gottes mit Verdiensten, Brüderschaften, und allerlei Werken, wodurch die Häuser der Witwen und Armen ausgeplündert zu werden pflegen? Wie wollen wir uns rein waschen in fremder Unreinigkeit? Wie kann man Unrat mit Unrat reinigen? Unsere Gerechtigkeit ist aber nach dem Zeugnis der heiligen Schrift nichts als Unrat. Es sagt der Apostel: das Blut Christi, und nicht: unser Blut, und wenn dasselbe auch tausendmal vergossen würde. Nicht das Blut der Heiligen, sondern das Blut Christi; nicht das Blut der Böcke und Farren, sondern das Blut des wahrhaft unbefleckten Lammes, jenes Lammes, an welchem der Vater Wohlgefallen hat, und das durch seine Unschuld den Vater versöhnt und unsere Sünden hinnimmt; und welches der Vater der Barmherzigkeit, da es unserer Natur teilhaftig war, indem es das Bild der Sünde an sich trug, für unsere Sünde dahingab, dass es getötet würde. Er wollte, dass dieses die Türe, dieses der Weg, wodurch wir eingehen, dieses das einzige Opfer, der Versöhner zwischen Gott und den Menschen, unsere Gerechtigkeit und Erlösung sein solle. So wurde der Sohn Gottes ein Mensch, auf dass wir Kinder Gottes werden, er wurde verdammt, auf dass wir, selbst verherrlicht, mit den Engeln Gott lobpreisen: er starb, auf dass wir leben; er stieg hinunter in die tiefste Finsternis der Hölle, auf dass wir zum Himmel steigen und im Lichte wandeln. Was schadet's uns, dass wir ungerecht waren? Christus ist gerecht. Was schadet's uns, dass wir Kinder des Zornes waren? Christus, der Sohn Gottes, ist der Friedensfürst, und ist unserer Natur teilhaftig. Hier ist unsere Genugtuung, und unser vollständiges Lösegeld, wenn wir nur an ihn glauben. Er, der da getreu ist, verheißt denen, die gläubig sich ihm nahen, Vergebung der Sünden, und jene Gemeinschaft mit ihm und dem Vater. Wem verheißt er dieses? Den Gläubigen, und denen, die sich als Sünder erkennen. Daher spricht David (Ps. 32, 5): „Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Missetat meiner Sünde.“ Und Hesekiel 18, 21: „Wenn sich der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Rechte, und tut recht und wohl; so soll er leben, und nicht sterben. Es soll aller seiner Übertretungen, so er begangen hat, nicht gedacht werden; sondern soll leben um der Gerechtigkeit willen, die er tut.“ Der solches verheißt ist getreu und wahrhaft, und kann nicht lügen. Er ist gerecht, und wendet sich nicht weg vom Antlitze und von der Würde seines Gesalbten. Dieses nur verlangt er von uns, dass wir uns als Sünder bekennen. Hier ist aber nicht von jener sogenannten und üblichen Ohrenbeichte die Rede, über welche die heilige Schrift nirgends eine Vorschrift enthält; dennoch verdammt kein frommer Mann dieselbe, wenn Einer nur vom wahren Geist bewegt, dieselbe ablegt, und nicht bloß, weil menschliche Überlieferungen sie vorschreiben. Hier aber ist die Rede von jenem heiligen, und Gott angenehmen Bekenntnisse, in welchem du dich durch Wort und Tat vor Gott als Sünder bekennst; indem du weißt, dass deine Werke vor dem Richterstuhle Gottes nicht bestehen können, sondern, dass du allein durch den Glauben an Jesum Christum erlöset wirst, ohne welchen Glauben auch dein Bekenntnis verdammlich wäre: denn ein solches Bekenntnis ohne Glauben legte auch Judas, der Sohn des Verderbens, ab. Siehe ferner zu, dass du deine eigene Sünden bekennst: denn er sagt: wenn wir unsere Sünden, und nicht wenn wir fremde Sünden bekennen. Denn was gehen dich fremde Sünden an. Jeder steht oder fällt zu seiner eigenen Verdammnis. Was forscht du so kleinlich nach fremden Sünden, indem du dem Pharisäer nachahmst, der sich selbst rechtfertigte, den Zöllner aber verdammte? Auch sollst du nicht die Schuld der Sünde auf die Geschöpfe schieben, auf Gestirne, oder Eltern oder auf die Schwachheit des Körpers, noch viel weniger auf Gott, der dich so erschaffen, damit du nicht selbst verschuldest, dass dir die Gnade verweigert werde. Da du ein Sünder bist, so bekenne dich als Sünder, und bedenke, dass Christus, der keine Sünde hatte, als Sünder verurteilt sein wollte, damit er uns reinige von allen unseren Sünden, sowohl von der Erbsünde als von den selbst begangenen. Er ist der Born, wie Zacharias sagt, der offen steht dem Hause Davids und den Bewohnern von Jerusalem, ihre Sünde und Ungerechtigkeit abzuwaschen. Indem er selbst unsere Herzen reinigt und erleuchtet, ersehen wir die Eitelkeit aller Geschöpfe und besonders die unsrige; und in seinem Lichte erschauen wir jenes Licht, nach dem all unsere Sehnsucht geht, indem wir von nun an in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm wandeln. Amen.

1)
Pelagianer heißen die Anhänger des Pelagius, eines frommen Mönches aus Britannien, der 409 nach Rom kam und im Gegensatze gegen die allgemein geltende Lehre über die Erbsünde behauptete, dass durch Adams Fall die menschliche Natur keineswegs verschlechtert sei, der Mensch also durch die Kraft seines Willens auch außerhalb des Christentums der göttlichen Gnade würdig, aber durch die Kirche in seiner Besserung gefördert und einer höheren Seligkeit im Reiche Christi teilhaftig werde. Sein berühmtester Gegner war Augustinus.
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