Oekolampad, Johannes - Aus dem Jesajakommentar, den er dem Rat von Basel gewidmet hat.
Ich bitte Gott, er wolle eure Stadt jeden Tag mehr und mehr glücklich machen. Möge ein anderer bewundern ihre prächtigen Gebäude, ihre schöne Lage, all den Nutzen des Rheinstromes, der diese Stadt durchfließt, all den Ruhm ihrer Buchdrucker. Möge ein anderer preise all die großen Privilegien, die Basel von Königen und Päpsten genießt, all die hohe Ehre, die ihm das große Konzil brachte, all die hohe Zier durch seine Gelehrten, vor allem durch den großen Fürsten der Wissenschaft, Erasmus. Mir scheint dies alles nicht so bewundernswert. Da wir erwarten, daß einmal die ganze, der Vergänglichkeit verfallene Welt untergehen wird, was sollen wir solche Dinge bestaunen? Nein, darin preise ich Basel glücklich und das macht mich so froh und freudig, daß es den Herrn als seinen Gott anerkennt. So soll auch Basel seinen Namen haben von keinem irdischen König, denn keinem solchen ist es untertan, sondern von Jesus Christus soll Basel heißen „basilea“, die Königliche, die Stadt des großen Königs, dem alle Ehre sei. Amen.