Murray, Andrew - Wachset in der Gnade - Zum Abschied.
Noch einige Texte, Gebetswünsche, welche wir uns zum Abschiedsgruß zurufen.
1. Petr. 5,10. Der Gott aller Gnade, der uns berufen hat zu Seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu, derselbe wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen.
Das ist das für ein herrlicher Name, mit welchem Gott hier genannt wird: „der Gott aller Gnade.“ Und was ist das für eine herrliche Vorstellung von der Fülle der Gnade in dieser Aufzählung der Segnungen, welche der Christ von Ihm erwarten darf. Ist doch gerade dasjenige aufgezählt, was einem jungen, schwachen Christen so not tut und was er darum so sehr begehren sollte. Lasst es uns betrachten!
Hier steht: Gott wird euch vollbereiten. Nun ist vollbereitet, d. h. vollkommen nur dies, was gar keinen Mangel mehr hat. An dem Christen aber zeigen sich, selbst wenn man von seinen Sünden absieht, mancherlei Mängel. An seinem Glauben, seiner Erkenntnis, seiner Liebe, seiner Demut, seiner Arbeit fehlt noch gar vieles. Gottes Wort aber redet oft von der Vollkommenheit, welcher der Christ nachjagen soll. Matth. 5,18; 19,21; Luk. 6,10; 2. Kor. 13,9 u. 11; Philipp. 3,15; Kol. 1,28; 4,12; 1. Thess. 3,10; 2. Tim. 3,17; Hebr. 13,21; Jak. 1,4. Und hier wird uns die herrliche Verheißung gegeben, dass der Gott aller Gnade, welcher Gnade für jedes Herzensbedürfnis hat, selbst das Werk unserer Vollbereitung in seine Hände nimmt.
Es heißt weiter: Er wird euch stärken oder befestigen. Nun kann ein Baum ein sehr guter Baum sein in dem Augenblick, in welchem er in den Boden eingepflanzt wird. Allein gut wachsen wird er so lange nicht, als er nicht feststeht. Er muss befestigt werden. Ebenso wird ein junger Christ oft durch Zweifel oder Erlebnisse, welche er nicht versteht, hin und her getrieben. Da ist es eine der herrlichsten Segnungen der Gnade, dass sie den jungen Christen stärkt und befestigt, so dass er nunmehr fest stehen kann. Apostelgesch. 16,5; Röm. 16,25; 1. Kor. 1,8; 2. Kor. 1,21; Kol. 2,7; Ps. 87,5. Ja, Gott selbst wird ihn befestigen.
Gott wird ihn auch kräftigen. Die Stärkung oder Befestigung weist mehr auf die Festigkeit des Glaubens und Willens hin, die Kräftigung aber auf die Vermehrung der Kräfte, um arbeiten und Früchte bringen zu können. Der Christ kann auf Gnade rechnen, welche ihn nicht nur stärkt, sondern auch kräftigt. Eph. 3,16; 1. Tim. 3,13; 2. Thess. 2,17; 3,3; 2. Tim. 2,1; Hebr. 13,9. Es gibt keine Arbeit für dich zu verrichten, kein Kreuz zu tragen und keinen Streit zu führen, zu denen dir der Gott aller Gnade nicht die Kraft geben wollte. Glaub es nur fest! Deine Arbeit siehst du, das Kreuz fühlst du, den Streit fürchtest du, von dem aber, was du nicht siehst, sei doch überzeugt in dem Glauben, dass der Gott aller Gnade selbst deine Kraft ist. „Lass dir an meiner Gnade genügen“, sagt er, „denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Mit der Arbeit, welche du siehst und fühlst, gibt er auch die Kraft, welche du nicht siehst oder fühlst, die der Glaube aber bestimmt empfängt.
Er wird euch gründen. Hier haben wir ein Bild eines Hauses, welches auf einem festem Grund steht. Dieses Bild soll auf die vollkommene Unbeweglichkeit hinweisen, welche die Frucht der Stärkung und Kräftigung ist. Matth. 7,25; Eph. 3,18; Kol. 1,23.27; 1. Petri 2,4-5; 2. Tim. 2,19. Es ist der Zustand unerschütterlichen Vertrauens, durch welchen der Gläubige so weit kommt, dass ihn nichts mehr in seiner Seelenruhe stören kann, dass er in allen Lagen seines Lebens weiß, was das heißt, im Vertrauen auf den Felsen seines Heiles fröhlich zu singen. Ps. 125,1. Welch eine Aussicht! Der Gott aller Gnade, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit, derselbe wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen.
Der zweite Gebetswunsch ist dieser (2. Thess. 1,11 bis 12): „Wir beten allezeit für euch, dass unser Gott euch würdig mache des Berufs und erfülle alles Wohlgefallen der Güte und das Werk des Glaubens in der Kraft, auf dass an euch gepriesen werde der Name unseres Herrn Jesu Christi, und ihr an ihm, nach der Gnade unseres Gottes, und des Herrn Jesu Christi.“
Welch eine Vorstellung von der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesu und von dem, was nach dieser Gnade durch Gott selbst an uns geschehen soll!
Gott selbst will an uns alles Wohlgefallen seiner Güte erfüllen. Hebr. 13,22. Ebenso will er das Werk des Glaubens und all das Tun, welches aus dem Glauben fließt und durch den Glauben vollbracht werden muss, mit Kraft vollbringen. Gal. 5,6; 1. Thess. 1,3; Jak. 2,26. So will Gott bewirken, dass der Name unseres Herrn Jesu an dir und an deinem Leben tatsächlich gepriesen werde und du an ihm. 2. Kor. 3,18. Dies Alles will Gott selbst an dir tun und zwar nach der Gnade, nach der Kraft und nach dem überschwänglichen Reichtum, welche in der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesu sind. Während du darum die Gnade betrachtest, auf sie vertraust, dich mit ihr beschäftigst und ihr ergibst, wirkt Gott selbst an dir und in dir, was sie dir zeigt und verspricht.
Lieber christlicher Leser! Mit diesem Wunsch nehme ich Abschied: Gott stärke dich und mich, dies für Sein Volk stets zu erflehen, dies für uns selbst und für einander zu erbitten, dass Gott an uns alles Wohlgefallen Seiner Güte und das Werk des Glaubens mit Kraft erfülle, auf dass der Name unseres Herrn Jesus an uns verherrlicht werde, und wir an ihm, nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesu Christi.
Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles, das wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde, die in Christo Jesu ist, zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.