Moody, Dwight Lyman - Gottes menschliche Werkzeuge.
Denn Christus hat mich nicht sowohl gesandt, um zu taufen, als vielmehr das Evangelium zu predigen; und zwar nicht mit Rednerprunk, damit das Kreuz Christi nicht seiner Kraft beraubt werde. Denn das Wort vom Kreuz ist zwar denen, die verloren gehen, eine Torheit; uns Geretteten aber ist es eine göttliche Kraft. Denn es heißt in der Schrift: „Vernichten will ich die Weisheit der Weisen und zu Schanden machen die Klugheit der Klugen.“ Wo sind die Weisen? Wo die Schriftgelehrten? Wo die Forscher dieses Zeitalters? Bat Gott nicht die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, so gefiel es Gott wohl, durch törichte Predigt selig zu machen die, welche glauben. Sintemal (da nämlich) die Juden Wunderzeichen verlangen und die Griechen Weltweisheit suchen; wir hingegen verkündigen den gekreuzigten Christus, mag Er den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit sein; aber göttliche Kraft und göttliche Weisheit ist Christus den Berufenen selbst, sie seien Juden oder Heiden. Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind; und die göttliche Kraft ist stärker, als die Menschen sind. Seht nur, Brüder, auf euch selbst, als Berufene! Da finden sich nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viel Mächtige, nicht viel Vornehme; sondern was töricht vor der Welt ist, das hat Gott erwählt, auf dass Er die Weisen beschäme; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, auf dass Er die Starken beschäme; und was unangesehen vor der Welt und verachtet ist, das hat Gott erwählt, und was nichtig ist, auf dass Er die, welche viel gelten, zunichtemache; damit vor Ihm kein Fleisch sich rühme. Denn aus Ihm seid ihr in Christo Jesu, welcher uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung auf dass (wie geschrieben steht) wer sich rühmt, der rühme sich des HErrn.
1 Kor. 1, 17 bis Schluss.
Vor allem möchte ich eure Aufmerksamkeit einige Minuten lang auf eine der Wahrheiten lenken, die ihr in den verlesenen Versen finden werdet. Es sind viele Christen in London, die jetzt den lieben treuen Gott anflehen, Er möge doch sein Wort lebendig machen. Ich habe auch Briefe von vielen Personen erhalten, die mir ihre Fürbitte zusagen. Was ich indes noch immer am meisten bei meinem Kommen nach London fürchte, ist eben das, dass sich viele auf Menschen, oder auf einen fleischernen Arm, oder auf die großen Versammlungen verlassen und ihre Augen von dem HErrn abkehren möchten. Wenn aber in London ein gesegnetes Werk vor sich gehen soll, so muss Gott es verrichten. London braucht kein neues Evangelium; es braucht keine neue Kraft oder Gabe. Es ist dieselbe alte Kraft, die Kraft des Heiligen Geistes, und es ist dieselbe alte Geschichte, nichts Neues. Die Welt läuft das und dorthin, um etwas Neues zu hören, und sie kommt und hört die alte, alte Geschichte und dann spricht sie: „Nun, das ist im Grunde nichts Neues.“ Wer also Abend - merkt es euch wohl, meine Lieben! in der Erwartung hierhergekommen ist, etwas Neues zu hören, der wird sich getäuscht finden. Wir sind nicht mit einem neuen Evangelium gekommen, sondern wollen eben nur dieselben alten Wahrheiten predigen, die eure Geistlichen euch vor mir gepredigt haben. Und nicht nur das, sondern wir sind in Schwachheit gekommen. Es sind Hunderte von Menschen in London, die weit besser predigen können, und wenn ihr euch auf einen menschlichen Arm verlasst, werdet ihr euch getäuscht sehen; wenn wir uns aber auf Gott verlassen und alles nur von Ihm erwarten, werden wir nicht zu Schanden werden.
Der Prophet sagt: „Verflucht ist der Mensch, der Fleisch für seinen Arm hält.“ Wir müssen in Sachen des Reiches Gottes ganz von den Menschen absehen und nichts mehr mit ihnen zu schaffen haben; müssen von den Menschen weg unverwandt zum HErrn aufschauen. Die Welt sucht Weisheit, erkennt aber in ihrer Weisheit Gott nicht; darum nützt uns die Weisheit dieser Welt nichts. „Gottes Gedanken sind nicht unsre Gedanken und Gottes Wege sind nicht unsre Wege.“ Lasst uns stets dieser Wahrheit eingedenk sein! Wenn Gott in London zu wirken beginnt, wirkt Er auf seine Weise und wir dürfen dem heiligen Geist nicht die Kanäle vorzeichnen, in welche Er sich ergießen soll, wenn Er kommt. Er wird in seiner eigenen Weise wirken, wenn Er kommt, und Er wird die Werkzeuge gebrauchen, die Er in seiner Machtvollkommenheit zu gebrauchen beliebt. Er kann diesen Mann erwählen, Er kann jenen Mann erwählen; ja Er kann ein Kind erwählen und es als sein Werkzeug gebrauchen. Gott will seine Werkzeuge wählen, und Gott will in seiner eigenen Weise wirken; wir dagegen müssen unsern Platz einnehmen, wie ihn Gideons Heer einnahm, und Gott wirken lassen. Dort ist ein Berg, und Gott will diesen Berg in Stücke zerbröckeln; da liegt nun gleichsam eine große, eiserne Brechstange - ich nehme an, tausend Menschen könnten sie nicht aufheben - und nicht weit davon weg ist ein kleiner, schwacher Wurm. Der Allmächtige geht aber an dieser mächtigen eisernen Stange vorbei und nimmt den armseligen Wurm, um den Berg in Stücke zu zerbröckeln. Das hat uns Gott schon seit sechstausend Jahren lehren wollen.
In diesem Kapitel führt der Apostel Paulus die fünf Dinge auf, die Gott gebraucht: Das Törichte vor der Welt, das Schwache vor der Welt, das Unedle vor der Welt, das Verachtete, und das da nichts ist. Und warum? „Damit sich kein Fleisch vor Ihm rühme.“
Wir wollen dazu uns die Berufung des Noah und des Moses vor die Seele führen.
Als Gott die Welt zerstören und zur Rettung seiner Auserwählten eine Arche gebaut haben wollte, sagte Er nicht einem Volke, nicht einer großen Stadt, hinzugehen und sie zu bauen: Er berief nicht Hunderte von Männern, sondern einen einzigen Mann, der verachtet war in den Augen der Welt. Die Welt verlachte den Noah und seine Arche; sie verspottete und verhöhnte ihn bei seinem Bauen. Doch da sehen wir Gottes und nicht eines Menschen Weise. Was von den Menschen hochgehalten wird, ist ein Gräuel vor Gott, und was von Gott hoch gehalten wird, ist ein Gräuel vor den Menschen. „Gottes Gedanken sind nicht unsre Gedanken und Gottes Wege sind nicht unsre Wege.“ Als Gott drei Millionen Menschen aus Ägypten ausführen und von der Sklaverei befreien wollte wie fing Er es an? Befreite Er sie nicht auf eine ganz andre Weise, als wir es getan haben würden? Wir hätten eine mächtige Armee nach Ägypten hinabgesendet, ein Heer mit Wagen und Waffen, oder, wenn wir einen Mann hinabgeschickt hätten, um Fürsprache bei dem Pharao für das Volk einzulegen, dann würden wir doch gewiss nicht einen Mann gewählt haben, der wegen Totschlags aus dem Lande entflohen, vierzig Jahre lang in einer abgelegenen Wüste verweilt hatte, einen Mann, der in Wahrheit ganz unbekannt war. Moses war so lange von Ägypten weg gewesen, dass sein Name vergessen worden war und er bei Hofe gar nichts mehr galt, wenn er je etwas gegolten; und er sagt selbst, dass er eine schwere Zunge habe, dass er nicht beredt sei. Ich denke, er war, was wir hier zu Lande einen Stotterer nennen gewiss der allerletzte Mann, den wir an einen Königshof gesendet haben würden. Wir würden einen großen Redner, einen zungenfertigen Mann gewählt haben, um alles dem Pharao gehörig vorzulegen; doch des HErrn Wege sind nicht unsre Wege.
Nun seht Gottes unausgefüllten Gutschein.
Als Moses zu Gott sprach: „Siehe, wenn ich zu den Kindern Israels komme und spreche zu ihnen: „Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt“ und sie mir sagen werden: Wie heißt sein Name? was soll ich ihnen sagen?“ da antwortete Gott: „Ich werde sein, der ich sein werde. Sage: „der Ich werde sein' hat mich zu euch gesandt.“ Das war, wie ein erleuchteter Christ gesagt hat, ein unausgefüllter Gutschein und Gott sagte ihm, er solle es ausfüllen. Als sie z. B. in der Wüste waren und es am Wasser gebrach, da füllte Mose das Formular aus und zog Wasser aus dem Felsen; als es dann am Brot gebrach, füllte er wiederum das Formular aus und Gott gab ihm Brot vom Himmel. Ja, der ,Ich werde sein' sendete ihn, und Gott erlöste drei Millionen Menschen aus Ägyptens elendem Diensthause. Pharao blickte ihn höhnisch und verächtlich an: „Wer ist der Herr,“ fragte er, „des Stimme ich hören müsse?“ Doch er entdeckte bald, wer Mosis Gott war. Darum müssen wir vor allen Dingen mit dem Geiste Gottes erfüllt werden und dann wird die Welt bald entdecken, wer unser Gott ist. Es hat sehr wenig zu sagen, wer wir sind oder was wir sind; wir dürfen nur Gefäße sein, die zum Dienste des Meisters brauchbar sind und die der allmächtige Gott hinstellen kann, wo Er will. Wir dürfen nur Narren sein um Christi willen, nichts weiter. Es ist kein Mensch auf Gottes weitem Erdboden, dessen Name in den Blättern der Kirchengeschichte glänzt und der sich im Dienste seines Meisters hervorgetan hat, den man nicht in seinen Tagen als den größten Narren betrachtet hätte. Ich bezweifle keinen Augenblick, dass Henoch in seinen Tagen als der größte Narr von der Welt betrachtet wurde. Die Menschen jener Zeit blickten höhnisch und verächtlich auf ihn herab; doch „er führte ein göttliches Leben auf Erden;“ er „wandelte mit Gott“ und Gott hielt ihn darum so hoch, dass Er zu ihm sagte: „Komm höher herauf zu mir!“ Und da droben ist er nun und wandelt noch mit seinem HErrn und Meister, nach dem ihn verlangte und der sich nach ihm sehnte. Noah war die Zielscheibe des Spottes der Menschen seiner Tage. Er war ihnen der größte Narr, wie solche ja die Welt allzeit zu nennen pflegt; er ließ es sich aber gefallen, ein Narr um Gottes willen zu sein und Gott konnte ihn brauchen und segnete ihn. Und, mein Lieber, wenn Gott dich und mich als Werkzeuge brauchen soll, müssen auch wir uns gefallen lassen, von der Welt für Narren erklärt zu werden.
Seht auch den Josua an, der die Mauern Jerichos mit der Bundeslade umzieht - etwas ganz Unsinniges in den Augen der Welt. Wie würden die Londoner Zeitungsschreiber über einen solchen Umzug herfallen: „Was doch das für ein närrischer Einfalt sei, dass sieben Priester um diese Wälle, um diese Mauern herumziehen und nur ihre Halljahrsposaunen, aus kleinen Widderhörnern gemacht, blasen! Stellt euch einmal vor, der Erzbischof von Canterbury und etliche eurer gefeiertsten Prediger gingen um ganz London herum, Widderhörner blasend! Es würde jedermanns Widerwillen erregen und man würde sagen, sie müssten doch wenigstens goldene Trompeten haben und keine Widderhörner. Doch das ist nicht Gottes Weise. Sie umzogen die Mauern dieser Stadt im Glauben, und durch Gottes Gnade nahmen sie diese stolze Festung der Heiden auch ein.
Sehen wir dann auf Simsons Werk!
Dasselbe war auch sehr töricht in den Augen der Welt; doch „Gottes Wege sind nicht unsre Wege und Gottes Gedanken sind nicht unsre Gedanken.“ Was die Christen Londons lernen müssen - und wir müssen es sehr schnell lernen, wenn Gott sein Werk hier beginnen soll, - ist gerade das, dass Gott auf seine Weise wirkt und dass diese seine Weise in den Augen der Welt sehr töricht erscheint. Seht euch den Wundermenschen Simson an! Nun, wie wirkte er, wenn der Geist des HErrn über ihn geriet? Nun, durch einen Eselskinnbacken schlug er tausend Mann. Wir wollen nicht mit einem Eselskinnbacken arbeiten; wir wollen polierte glänzende Waffen; wir wollen Waffen, an denen die Welt nichts auszusetzen hat; doch Simson kam von dem Felsen herab er war auf dem Felsen gewesen. - und er nahm einen Eselskinnbacken auf, den er fand, und ging fort damit und schlug sie danieder, rechts und links. Und in unsern Tagen brauchen wir Leute, die bereit sind, den nächsten besten Eselskinnbacken zu ergreifen, den sie finden, und nicht zu warten, bis sie etwas Großes tun können, sondern alles zu tun, was der HErr uns erlaubt und wozu Er Gnade und Kraft gibt. Die Welt mag immerhin spotten und lachen; wenn wir willig sind, Narren um Christi willen zu sein, dann kann Gott uns gebrauchen.
Wie wunderlich muss Gideon in seinen Tagen mit seinen dreihundert Männern ausgesehen haben! Zuerst waren ihrer dreißigtausend zu viele; Gott konnte sie nicht brauchen. Dann blieben noch zehntausend zu viele; Gott konnte sie nicht brauchen. Und er verminderte sie bis auf dreihundert, und was hatten sie? Leere Krüge.
Was für seltsame Waffen, nicht wahr? Dus war aber Gottes Weise und jedermann stand an seinem Platze und Gott stand ihnen zur Seite. Was war das Resultat? dass sie die ganze Armee der Feinde in die Flucht schlugen.
Sicherlich ist London eine große Stadt mit seinen fast vier Millionen Einwohnern; es sind aber unsrer genug, sie alle in die Flucht zu schlagen, wenn Gott auf unsrer Seite ist. Wer Gott auf seiner Seite hat, und wenn er auch ein Narr ist, muss den Sieg davon tragen. Gott sandte den Moses und er vollbrachte, was ihm zu tun befohlen; Gott sandte den Elias und er richtete sein Werk aus. Wie wunderbar muss doch das ausgesehen haben! Elias von den Raben ernährt - von verächtlichen, unreinen Vögeln, die selbst gerne Fleisch fraßen; und dann, als Gott ihn anderswohin sandte, war es nicht in einen Palast, nicht an eine reich besetzte Tafel, sondern zu einer Witwe, die dem Verhungern nahe war, die kaum noch so viel hatte, dass sie für sich und ihren Sohn eine Mahlzeit kochen konnte; doch das ist Gottes Weise, ob es gleich sehr wunderlich in den Augen der Welt ist. So ist es durch die ganze Schrift hindurch, von Anfang bis zu Ende, und Gott ist unwandelbar. Man sagt, dass wir in einem erleuchteten Zeitalter leben; es mag sein, doch in Gottes Augen ist der Gebildete was der Ungebildete und Er nimmt das Unedle und das Verachtete vor der Welt und braucht es.
Fragen wir einmal: Wer hat die „Pilgerreise“ verfasst?
Wer ist Johann Bunyan?
Als Gott ein Buch geschrieben haben wollte, das der Welt zu großem Segen gereichen sollte, berief Er keinen Philosophen, sondern einen Kesselflicker in Bedford (der Teufel fand aber seinen Mann, als er sich an Johann Bunyan machte), und der machte sich auf und schrieb ein Buch, das für Tausende und aber Tausende, ja für viele Völker der Erde ein Segen geworden ist.
„Wer ist Johann Bunyan?“ fragte man in seinen Tagen, und wie spöttisch und verächtlich rümpfte man die Nase! Doch er lebt bis auf diese Stunde. Viele Menschen, die in Bunyans Tagen eine hohe Stellung in der menschlichen Gesellschaft einnahmen, sind jetzt vergessen. Wir wissen nicht, wer sie waren; doch Johann Bunyan lebt immer noch und wird leben, so lang die Welt steht. Jener verachtete Kesselflicker! Ich hoffe, es sind etliche solche Kesselflicker hier, die der HErr segnen und aussenden wird, dass sie ein Segen für die Welt seien. Gott kann sich des Gelehrten wie des Ungelehrten bedienen und es ist nicht ein Mensch hier, den Gott nicht brauchen kann, wenn er sich brauchen lassen will. Es hat jemand gesagt, dass nicht ein Mann in Sauls Heer gewesen sei, der nicht gewusst habe, Gott könne ihn zur Bezwingung des Goliath brauchen; dass aber nur einer geglaubt habe, Gott wolle ihn brauchen, und Gott habe diesen einen gebraucht. Was wir also glauben müssen, ist nicht, dass Gott uns brauchen kann, sondern dass Er uns brauchen will. Fort ging der junge Bursche, der David, und trat dem Riesen entgegen. Vierzig Tage lang hatte der Philister dem Heere Israels Hohn gesprochen; vierzig Lage zitterte Saul von Kopf bis zu Fuß vor ihm und doch war er eines Hauptes länger als alle seine Kriegsleute; er war aber nicht der Mann, den Gott zur Bekämpfung des Riesen erwählt hatte. Es war der bräunliche Knabe, der jüngste Sohn Isais, sein kleinster und schwächster; aber Gott brauchte ihn und war mit ihm und Gott gab den Riesen in seine Hände.
Große, gefeierte Prediger gibt's in London ja manche. Und doch, Gott wird die Schwachen hier in London brauchen, wenn sie sich nur brauchen lassen wollen. Ihr habt hier ja viele gefeierte Prediger - ich glaube nicht, dass London einen Tag kannte, wo es so große und gute Prediger hatte, als heutzutage. Das ist es aber nicht, was London braucht; es ist nicht menschliche Kraft, es ist göttliche Kraft; es ist nicht die Beredsamkeit des Menschen, es ist die Beredsamkeit des Himmels, die Macht des Heiligen Geistes, die der Menschen Herzen bricht. Das tut London not. Und in dem Augenblick, wo du und ich bereit sind, die Laufe zu empfangen, die von oben kommt, in dem Augenblick wird auch die Kraft kommen. „Nun,“ spricht Jonathan, „es ist dem HErrn nicht schwer, durch viel oder wenig helfen.“ Nun ja, wir sind unsrer wenige und wir dürfen gar nichts tun, als gerade Gott wirken lassen. Ich glaube, es war Johann Wesley, der sagte: Wenn er hundert Menschen hätte, die niemand liebten als Gott und nichts fürchteten als die Sünde, so wollte er das Reich Gottes auf Erden aufrichten und die Pforten der Hölle in einem Jahre erschüttern. Und ich glaube, er hätte das getan. Doch hundert solcher Menschen lebten nie zu einer Zeit. Da spricht man von Alexander, der die Welt durch seine Heere zittern machte von Napoleon, der die Welt durch seine Herre zittern machte und vergisst, dass der kleine Zeltweber von Tarsus die Welt ohne ein Heer zittern machte: Saulus von Tarsus! Ich würde mehr für einen solchen Mann in London geben als für zehntausend Menschen, die mit der Welt vermischt sind. Unser Kopf und unser Herz müssen für den HErrn erglühen; unser Losungswort muss sein: „Der Welt rein ab und Christo an!“ Es wird von Davids Helden gesagt, dass einige das Schwert mit der rechten und linken Hand führen konnten. Sie hatten sich ganz ihrem Könige geweiht und ergeben; sie konnten die Rechte oder die Linke für ihren König gebrauchen. Das ist es, was wir in London brauchen. Wir brauchen Männer, die für den König der Herrlichkeit mit der rechten und mit der linken Hand fechten können; wir brauchen Menschen, die ihre Augen und Zungen und Ohren. und alles, was in und an ihnen ist, für den Herrn Jesum gebrauchen können. Dann wird London bewegt, dann wird es aus den Angeln gehoben werden und dies wird Gott ein Leichtes sein. Wohl ist es eine große Stadt; wir haben aber auch einen großen, starken und mächtigen Gott. Hast du kein Herz für das Werk?
Dies ist aber nicht alles; Gott gebraucht menschliche Werkzeuge. Zuweilen wundere ich mich, dass Er uns nicht den Abschied gibt und sein Werk den Engeln oder andern Wesen, die dazu geschickter wären, anvertraut. Es sind jetzt wenige, die sprechen: „Hier bin ich, HErr, sende mich!“ Man sagt vielmehr: „Sende einen andern.“
„Sende den Prediger,“ spricht der Kirchenälteste, „sende mich nicht!“ Oder, wenn es sein Angestellter ist, sagt er: „Sende mich nicht, sende die Diakonen, die Kirchenpfleger; aber nicht mich! Ich besitze nicht die nötige Geschicklichkeit, Gaben oder Talente.“ Ach, seid nur ehrlich und sagt, dass ihr kein Herz für das Werk habt; denn wenn euer Herz redlich ist, kann euch Gott brauchen. Es ist in Wahrheit alles eine Sache des Herzens. Der liebe Gott braucht nicht lang, einen Menschen für sein Werk geschickt zu machen, wenn er ein Herz dazu hat. Er mag nicht viele Talente haben; wenn er aber, was er hat, recht benutzt, kann Gott seinem Pfunde schon ein andres Pfund zulegen.
Seht den Elisa an! Das ist ein solches redliches Herz. Wir hätten uns nimmermehr eingebildet, dass Elisa der Nachfolger des wunderbaren Propheten Elias werden würde. Wir würden nach Bethel oder nach Jericho in die Prophetenschule gegangen sein und uns eine Art Professor der Theologie oder einen andern großen Mann ausgesucht haben. Doch Elias findet einen Mann auf dem Felde, hinter zwölf Joch Ochsen hergehend, und er wirft seinen Mantel auf ihn. Und was tut Elisa? Er schlachtet seine Ochsen und weiht alles dem HErrn und macht sich auf und folgt dem Elias nach. Da sagt Elias eines Tags zu ihm: Bitte, was ich dir tun soll!“ Elisa antwortet: „dass dein Geist bei mir sei zweifältig!“ „Du hast dir Großes erbeten,“ spricht Elias, „doch so du mich sehen wirst, wenn ich von dir genommen werde, so wird es ja sein.“ Sie gehen miteinander von Gilgal und Elias spricht: „Bleibe hier, denn der HErr hat mich gen Bethel gesendet.“ Doch Elisa sagt: „So wahr der HErr lebt und deine Seele, ich verlasse dich nicht.“ Und ich kann sehen, wie sie Arm in Arm gen Bethel gehen. Und als sie dort ankommen, spricht Elias zu Elisa: „Elisa, Lieber, bleib hier! denn der HErr hat mich gen Jericho gesandt.“ Er wollte die Prophetenschulen besuchen. Er antwortete aber: „So wahr der HErr lebt und deine Seele, ich verlasse dich nicht.“ Und sie gehen Arm in Arm miteinander nach Jericho. Und als sie da ankommen, spricht Elias: „Lieber, bleib hier! denn der HErr hat mich an den Jordan gesendet.“ Der Jordan aber bedeutet Tod und Gericht. „So wahr der HErr lebt und deine Seele,“ antwortete Elisa wieder, „ich verlasse dich nicht“ und Arm in Arm pilgern sie miteinander dem Jordan zu. Da nimmt Elias seinen Mantel und schlägt damit das Wasser, und es teilt sich auf beiden Seiten, so dass die beiden trocken hindurch gehen. Es war aber diesen Prophetenschülern geoffenbart worden, dass Elias von hinnen genommen werden würde; deswegen gingen fünfzig derselben aus, um ihn von ferne zu beobachten. Und siehe, bald kam ein feuriger Wagen und Elias trat hinein und flog der Heimat zu. Und als er auffuhr, entfiel ihm sein Mantel, und Elisa hob ihn auf und zerriss seine eigenen Kleider. Dann ging er zum Jordan zurück und nahm Elias Mantel und schlug damit das Wasser, und schritt wieder trockenen Fußes hindurch. Und als die fünfzig Propheten ihn sahen, riefen sie: „Der Geist des Elias ruht auf Elisa,“ und gingen ihm entgegen und bückten sich vor ihm zur Erde. So war es und so wurde Elisa in den Stand gesetzt, Elias Nachfolger zu werden.
Wir brauchen den Geist des Elias.
Wir brauchen den Geist des Elias, und der, der sein Gott war, ist auch unser Gott. In der Macht des Gebets „stand“ er vor dem tyrannischen Ahab. Auch wir müssen den HErrn im Gebet ergreifen und Kräfte der zukünftigen Welt anziehen - nicht menschliche Kräfte, sondern Kräfte von oben - und der große Gott ist willig und bereit, uns damit zu umgürten. Ja, es ist das Unedle und das Verachtete, was Gott gebraucht. Jene ungelehrten Männer aus Galiläa, die der Heiland in seine Nachfolge berief, sind gewiss die allerletzten Menschen, an die wir gedacht haben würden. Er aber berief jene Fischer aus Galiläa, und ein solches geringes Häuflein hob die Welt aus den Angeln. Jene Männer waren es, die die Welt durchreisten und das herrliche Evangelium, die frohe Botschaft von einem gekreuzigten und auferstandenen Heiland verkündigten. Und wie war es mit dem gelehrten Saulus von Tarsen? Ehe der Herr Jesus ihn brauchen konnte, musste Er seinen Namen verändern und ihn Paulus heißen, d. h. „Klein“! Ja, Klein! Er musste ihm seine Schwäche zeigen, ehe Er ihn brauchen konnte. Und Paulus sagt: „Wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ Es waren keine bezaubernden Worte, es war keine Beredsamkeit, die Paulus besaß. Nein, er sagt ja selbst, seine Rede sei „verächtlich!“ Ja, verächtlich! Er gab sich nicht für einen Redner aus, sondern er predigte Christum, göttliche Kraft und göttliche Weisheit, Christum den Gekreuzigten. Was London braucht und was die ganze Welt braucht, ist Christus, und zwar Christus der Gekreuzigte; wenn die Welt Ihn nicht hat, geht die Welt zu Grunde. Möge jeder Mann und jedes Weib, die den Herrn Jesum lieb haben, die frohe Botschaft des Heils zu verkündigen anfangen! Erzählt euren Nachbarn und Freunden, was der HErr für eure Seele getan hat! Eilt und sprecht mit jenem Jüngling! Sprecht mit ihm vom Himmel und von der Liebe Christi! Sagt ihm, ihr möchtet ihn gerne selig sehen! Und mögen die Christen von London in dieser Halle sich diesen Abend erheben, um die Stadt einzunehmen! Sie vermögen das in der Stärke ihres Gottes. „Jauchzt, denn der König ist in unsrer Mitte.“ Wir wollen mit Gebet und Lobgesang die Mauern von Jericho umziehen und sie werden bald zusammenstürzen. Merkt euch vor allem das, liebe Zuhörer, dass der liebe Gott viel williger ist, uns zu segnen, als wir sind, Ihn aufzunehmen. Lasst uns recht an Christo ankleben; das ist es, was London braucht. Die Menschen wollen nicht, dass man ihnen Christum treulich verkündigt, dass man ihnen den ganzen Rat Gottes zu ihrer Seligkeit offenbart; doch wir müssen den Menschen gerade das geben, was sie nicht haben wollen. Ich habe das schon lange gelernt. Gerade die Arznei, die wir nicht trinken mögen, ist die Arznei, die wir haben sollten und gerade die Wahrheiten, die die Menschen nicht leiden mögen und die ihren Ärger und Zorn erregen, sind die Wahrheiten, die sie zum Kreuze Christi bringen. Wir müssen Christum zur Zeit und zur Unzeit predigen.
„Sagt mir die alte Kunde
Vom obern Heiligtum,
Von Jesu und seiner Liebe!
Gebt seiner Gnade Ruhm!“
Ja, „der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.“ Der Stein, den die Menschen nicht haben wollten, ist gerade der Stein, den Gott erwählte, und auf diesen Stein baut Er seine Kirche jetzt - auf den Felsen der Ewigkeit. Christum, meine Freunde, Christum brauchen die Menschen und dann bekommen sie gesunde Nahrung für die Ewigkeit.
Wir sagen ihnen: Gottes Löwe ist ein Lamm.
Der höllische Löwe, der uns brüllend zu verschlingen sucht, wurde von einem Löwen überwunden. Aber dieser Löwe aus dem Stamm Juda, was ist Er? Ein Lamm. Es wurden einmal Tränen im Himmel vergossen. Johannes sagt, dass er sehr geweint habe, als er einst im Geist in den Himmel versetzt worden. Da ward ihm ein Buch übergeben und es wurde nicht einer würdig erfunden, es zu öffnen. Abel war da, aber er war nicht würdig; Henoch war da, der „mit Gott gewandelt hatte,“ aber er war nicht würdig; der gerechte Noah war da, aber er war nicht würdig; ein Abraham war da, der Freund Gottes, aber er war nicht würdig; ein Moses war da, der auf den Berg stieg und mit Gott redete und das Gesetz aus seinen Händen empfing; aber er war nicht würdig. Da waren sie alle versammelt aus allen Regionen und aus allen Jahrhunderten; doch nicht einer von ihnen war würdig. Und Johannes schaute auf die Erde herab und es war nicht einer würdig; da weinte er sehr, weil nicht einer würdig gefunden wurde, das Buch zu öffnen und hineinzusehen. Endlich aber sprach einer von den Ältesten zu ihm: „Weine nicht! siehe, der Löwe von dem Stamm Juda, der Wurzelspross Davids, hat es errungen, zu öffnen das Buch und zu brechen die sieben Siegel.“ Und er wandte sich, um den Löwen aus dem Stamm Juda anzuschauen, und siehe, es war ein geschlachtetes Lamm. Gottes Löwe ist ein Lamm, das nach seinem Rat vor Anfang der Welt für uns geschlachtet wurde. Wir müssen ausgehen und den gekreuzigten Christum predigen. Die göttliche Schwachheit ist es, die die menschliche Stärke überwindet. Wir brauchen die göttliche Schwachheit, meine Lieben. Die göttliche Torheit ist mehr wert als die Weisheit dieser Welt.
Hierzu kommt aber noch ein weiteres Stück: Auch Einigkeit ist notwendig für eine gedeihliche Wirksamkeit.
Wenn Segen auf unsrer Wirksamkeit ruhen soll, so müssen wir einig sein. Drei Stände sind es nun, die, wie ich glaube, ganz besonders ein Herz für unser Werk haben und es nach Kräften unterstützen sollten. Der erste Stand, nun das sind die Prediger, die Diener des göttlichen Worts. Jeder Prediger, der Christum als seinen König krönen, der Seelen gerettet wissen möchte, sollte mit uns Hand in Hand gehen. Warum? Weil wir hierher kommen, euch zu helfen, nicht zu zerstören ich wiederhole es, um zu helfen, um aufzubauen, jedes Predigers Hände zu stärken, ihm seine Arbeit zu erleichtern. Dann sollten wir aber auch auf ein herzliches Entgegenkommen von Seiten jedes Sonnntagsschullehrers, jedes Missionars, jedes Evangelisten, jedes Kolporteurs, überhaupt jedes Arbeiters im Reiche Gottes zählen dürfen, und wenn wir euch nicht jeden Abend hier haben können, sollten wir wenigstens auf eure Mitwirkung im Kämmerlein rechnen dürfen. Kommt nicht, um, was hier vorgeht, zu kritisieren und zu bemäkeln; sondern naht euch mit uns recht fleißig dem HErrn im Gebet, und Er wird euch erhören, und es wird nicht eine Sonntagsschule, nicht ein Missionsdistrikt, nicht eine Kirche in London sein, die nicht gesegnet werden wird, wenn wir nur recht zusammenstehen und den HErrn um eine reiche Ausgießung seines Geistes bitten. Nun noch ein Wort an Eltern!
Es ist noch ein andrer Stand, eine andre Klasse, die man hier nicht vergessen darf - ich meine die Väter und Mütter. Ihr, die ihr Kinder in dieser Stadt London habt, ihr solltet euch über ein Werk dieser Art freuen. Wir sollten auf eure Gebete, auf euren Rat, auf eure Teilnahme rechnen dürfen. Wir sind hierhergekommen, um den Versuch zu machen, ob wir nicht in dem Namen unsers Meisters eure Kinder für Gott und den Himmel gewinnen, ob wir nicht Lust und Liebe zu einem heiligen Leben in ihnen erwecken, ob wir sie nicht den Orten der Unreinigkeit entreißen, ob wir sie vor einem frühen Grabe, dem Grabe des Spielers, des Trunkenbolds, des Unzüchtigen bewahren können. Als ich neulich in Liverpool war, kam eine Mutter zu mir und brachte mir eine Photographie ihres Sohnes, eines schönen Jünglings von neunzehn Jahren. Sie sagte: „Dieser Junge hat mich seit zwei Jahren verlassen, und ich weiß nicht, wo er ist. Er verwickelte sich in Händel und verließ heimlich mein Haus; das Herz will mir noch beinahe zerspringen. Er ist ohne Zweifel in London, und ich gebe Ihnen seine Photographie, und wenn Sie ihn in einer Ihrer Versammlungen sehen, so suchen Sie ihn für den HErrn zu gewinnen, dass er zurückkommt und mein Herz erfreut!“ - und große Tränen rollten über die Wangen der Mutter. Es ist noch mancher Jüngling wie dieser in London.
Wir sind hierhergekommen, um sie aufzusuchen, in der Hoffnung, dass der himmlische Vater sie für seinen Sohn gewinnen werde, und dass sie in ihre Heimat zurückkehren werden, um ein Segen für ihre Eltern und für die Kirche des HErrn zu sein. Sollte dieser Jüngling heute Abend hier sein, so verkündige ich ihm eine frohe Botschaft. „Deine Mutter hat dich immer noch lieb und wünscht, dass du heimkehrst. Ihr Herz verlangt nach dir; dein Heiland verlangt nach dir. Es ist noch Raum im Himmel für dich, und der HErr hat uns gesendet, auch dich zum Freudenmahl des Evangeliums einzuladen.“
Lasst mich schließlich sagen, dass hierzu vor allem Einigkeit unter den Kindern Gottes nottut. Wo Einigkeit, süße Einigkeit ist, da glaube ich nicht, dass irgendeine Macht der Erde oder der Hölle das Werk aufhalten kann. Wenn die Kirche und die Kapelle und das Versammlungshaus, wenn Prediger, Lehrer und Zuhörer einig sind, so ist die Kirche wie ein glänzender, feuriger, glühender Ball, der über die Erde dahinrollt, und vor dem alle Heerscharen des Todes und der Hölle nicht bestehen können. Ich glaube, dass dann die Menschen zu Hunderten und zu Tausenden in das Reich Gottes kommen werden. Daran,“ sagt Christus, „werden alle Menschen erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt.“ Wenn wir einander lieb haben und füreinander im Gebet ringen, dann werden die Seelen gewonnen. Gott lässt uns nicht zu Schanden werden. Als General Grant vor Richmond stand, und seine Armee in die Wildnis zurückgeworfen worden war, rief er seine Divisions-Kommandanten zusammen, um einen Kriegsrat zu halten und sie zu fragen, was sie dächten, dass er tun solle. General Shermann und General Howard, die jetzt militärische Autoritäten sind, waren anwesend, und alle dachten, er würde besser tun, sich zurückzuziehen. Er hörte sie ruhig an - hob dann die Sitzung auf und schickte die Kommandanten in ihre Hauptquartiere zurück; ehe aber der Morgen anbrach, kam ein Adjutant mit einer Depesche von ihm, worin ihnen befohlen wurde, bei Tagesanbruch in geschlossenen Massen gegen den Feind vorzurücken. So wurde Richmond eingenommen und dem Aufruhr in unserm Lande ein Ende gemacht.
Ihr Christen von London, lasst uns in geschlossenen Massen gegen den Feind vorrücken, lasst uns hoch die Fahne emporhalten und in dem Namen des Herrn Jesu unsre Stimme erheben, und lasst uns miteinander arbeiten, lasst uns einander die Hand reichen, und mit einfältigem Auge alles nur zur Ehre und zum Preise des HErrn tun! Lasst uns beten, dass wir die Selbstsucht verbannen, und dass Christus alles in allem sein möge; gewiss, dann werden wir rechte Menschenfischer werden. Möge unser Losungswort sein: „Hier bin ich; sende mich!“ Amen.
Hier bin ich; sende mich!
Jes. 6, 8.
Hörst du nicht den HErren rufen:
„Wer will unser Diener sein?“
Groß und reich ist rings die Ernte;
Doch der Schnitter Zahl ist klein.
Reichen Lohn verheißt der Meister;
Laut ruft alle Er zu sich;
Wer will kommen? Wer will sagen:
„Hier bin ich, HErr, sende mich!“
Kannst du nicht das Meer durchschiffen
Als ein Heiden-Missionar,
Kannst du hier auch Beiden finden;
Hilf nur diesen treu und wahr!
Kannst du Tausende nicht geben
Für das große Werk des HErrn,
Jesum freut das kleinste Scherflein;
Gib nur, was du gibst, recht gern!
Kannst du nicht wie Engel reden,
Nicht wie Paulus pred'gen dort.
Kannst du doch von Jesu zeugen,
Wie Er ist, der Sünder Hort!
Kannst du Starke nicht gewinnen,
Bleiben Alte von dir fern,
O, so führe kleine Kinder
In die Arme unsers HErrn!
Drum, so sag nie mehr so träge:
„Es gibt nichts für mich zu tun,“
Während Tausende hinsterben
Und der HErr dir rufet nun.
Nimm das Pfund, das dir gegeben,
Wuchre damit emsiglich!
Folg dem HErrn und sprich mit Freuden:
„Hier bin ich, send mich! send mich!“