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Monod, Theodor - Die Gabe Gottes. - VII. Ihr Zweck.
“Auf dass wir etwas seien zu Lobe Seiner Herrlichkeit, die wir zuerst auf Christum hoffen.“
(Ephes. 1,12.)
Die Frage, welche uns heute beschäftigen soll, ist der Zweck, oder das Endziel der Gabe Gottes. Ihr erinnert euch wohl, dass wir nach einander betrachtet haben, die Quelle dieser Gabe, die Liebe Gottes; ihr Wesen, nämlich: das ewige Leben in Christo Jesu; ihre Annahme, einfach durch den Glauben; ihre Folgen, nämlich: Alles ist unser; ihre Anwendung, in dem Glauben, in dem Gebet des Glaubens, in der Wachsamkeit des Glaubens, in dem gläubigen Lesen des Wortes Gottes, in dem Gehorsam des Glaubens, in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Nun kommen wir an ihren Zweck.
Und das, meine teuren Brüder, ist noch herrlicher als alles Andere. Ihr Zweck! Wozu ist sie bestimmt? Was soll sie bewirken? Ist sie zu unserer Befriedigung da? Gewiss nicht. Soll sie uns rein und heilig machen? Ohne Zweifel, aber mehr noch als das. Ihr vornehmster Zweck ist, dass Gott selbst verherrlicht werde durch unsere Wiedergeburt aus dem Heiligen Geist.
In den ersten Zeilen der Bibel lesen wir: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde;“ und im 19. Psalm: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Veste verkündigt Seiner Hände Werk.“ In dem letzten Buch der Bibel finden wir diese Worte: „HErr, Du bist würdig zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn Du hast alle Dinge geschaffen, und durch Deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen.“ (Offenb. 4,11.)
Das ganze Schöpfungswerk hat nur den Zweck, Gott zu verherrlichen; es ist dazu bestimmt, das Werk Seiner Hände zu verkündigen, und jedem vernünftigen Geschöpf begreiflich zu machen, was für ein bewunderungswürdiger Arbeiter, und wunderbarer Künstler der HErr ist; es soll offenbaren, dass alle Kraft, alles Schöne und Herrliche nur von Ihm kommt. Meine Brüder, diese erste Lehre ist gerade diejenige, welche unsere Generation nicht annehmen will. Was würdet ihr wohl von einem Mann sagen, welcher ein prachtvolles Gemälde betrachtet und es leidenschaftlich bewundert, indem er die Zeichnung, die Farben, das Einzelne und das Ganze lobt, dann aber anfängt, die Unterschrift des Malers auszuwischen, damit, wenn man das Werk betrachte, man den Meister nicht erkennen könne. Ist es nicht recht und billig, dass das Werk eines großen Künstlers nicht nur zum Vergnügen derer, welche es betrachten, noch zur Ehre des Werkes an und für sich diene, sondern auch zum Ruhme dessen, der es erdacht und ausgeführt hat?
Dennoch aber bemühen sich unsere Zeitgenossen, oder wenigstens die unter ihnen, welche den Ruf haben, die Weisesten zu sein, den Namen Gottes an allen Seinen Werken auszulöschen; und je mehr sie diese Werke ergründen, je mehr sie dieselben erkennen, und im Stande sind, sie zu erklären, vermittelst der Vernunft, die sie doch von Gott erhalten haben und die auch zeigt, dass sie Gottes Ebenbild an sich tragen, desto mehr weigern sie sich, Gott darin zu sehen.
Wir wollen der Welt zeigen, dass es einen Gott gibt. Wie vermögen wir das? Wir können es nicht, indem wir die Aufmerksamkeit lenken auf die wunderbare Ordnung des Weltalls, oder auf den Körper des Menschen, auf seine Hände, seine Augen, die doch alle „wunderbarlich bereitet“ sind; denn die Menschen erkennen Gott nicht, weil ihre Vernunft verdunkelt ist. Wir müssen ihnen das Werk und die Gegenwart Gottes in anderer Weise zeigen. Gott hat Sich in der Schöpfung herrlich bewiesen, aber Er hat eine noch viel größere Herrlichkeit; in dem Erlösungswerk hat Er Sich der Welt noch viel vollkommener offenbart. Wie ein christlicher Prediger so treffend gesagt hat: „In der Schöpfung zeigt Gott Seine Hand; in der Erlösung öffnet Er Sein Herz.“
Welches war der Lobgesang der Engel und der Menge der himmlischen Heerscharen, als der Heiland in Bethlehem geboren wurde? „Ehre sei Gott in der Höhe.“ Und was sagte das Kindlein zu Maria und Joseph, als es zunahm an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen, und nun Sein zwölftes Jahr erreicht hatte? „Wisst ihr nicht, dass ich tun muss die Werke meines Vaters.“ (franz. Übers.) Die Werke Seines Vaters, darum war Er ja gekommen. Er sagte zu den Juden: „Ich suche nicht Meine Ehre.“ (Joh. 8,50.) Achtet wohl darauf; selbst Christus ist nicht in die Welt gekommen, um Seine Ehre zu suchen. Was tat Er, als die Schatten des Todes anfingen, Ihn zu umgeben? Ihr erinnert euch daran, nicht wahr? Seine Seele war betrübt; es ist keine Sünde, betrübt in der Seele zu sein, wenn uns Leiden bevorsteht: „Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen?… Vater, hilf mir aus dieser Stunde!“ Wollte Er das bitten? Nein; „doch um dieser Stunde willen bin ich gekommen. Vater, verkläre Deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe Ihn verklärt, und will Ihn abermal verklären.“ (Joh. 12,28.) Und als Er der Todesstunde ganz nahe, Sein Leben auf Erden, ehe es völlig beendigt war, noch einmal kurz zusammenfasste, sagte Er: „Ich habe Dich verklärt auf Erden, und vollendet das Werk, das Du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.“ (Joh. 17,4.) Dieses Werk war, Gott zu verherrlichen. Darum ist Christus gekommen; Er wollte die Menschen mit Sich vereinigen, um sie fähig zu machen, Gott zu verherrlichen, dass ihre Sünden nun durch Ihn versöhnt und ausgetilgt sind vor dem Angesicht Gottes, und Sein Auferstehungsleben das Leben der Sünder geworden ist, zur Ehre Seines Vaters.
Was sagt der Apostel Paulus von diesem ganzen Heilswerk? Warum ist es vollbracht worden? Welchen Zweck hat es? „Auf dass wir etwas seien zu Lobe Seiner Herrlichkeit.“ Seid ihr willig, die Gabe Gottes in dieser Weise anzunehmen, sie von diesem Gesichtspunkt aus zu betrachten, weniger an euch zu denken, und euch zu fragen, ob ihr wirklich entschlossen seid, sie anzunehmen, und was ihr mit ihr machen sollt, als vielmehr euch diese Frage vorzulegen: „Hier ist mein Gott, mein treuer Schöpfer, mein Erlöser, werde ich zu Seiner Ehre leben oder nicht?“ Nicht wahr, ihr könnt doch nicht aus eigener Kraft zu Seiner Ehre Leben? Habt ihr es versucht? Kann eure Kraft Gott verherrlichen? Ganz gewiss nicht. Vielleicht verherrlicht sie euch, oder wenigstens scheint es euch so. Aber um Gott verherrlichen zu können, müsst ihr das Leben Gottes haben, muss Christus in euch wohnen; dazu bedarf es des Werkes Gottes. Wenn Gott durch ein Werk verherrlicht werden soll, so muss dieses Werk von Gott sein. O meine Brüder, lasst uns dies recht verstehen und darin unsere Freude finden! Wir machen sicher einen großen, einen seligen Schritt vorwärts im Leben, wenn wir, vielleicht auch noch undeutlich, wie der Schein eines fernen Lichtes, zu erkennen anfangen, dass es unsere Pflicht, oder besser gesagt unser Vorrecht ist, zur Ehre Gottes zu leben; und dass Gott so gut ist, dass Er sich herablässt, sich durch Geschöpfe, wie wir sind, verherrlichen zu lassen, wenn wir nur uns Seinen Händen übergeben, und Sein Werk werden wollen, zum Preis und Ruhm Seines Namens.
Darum lasst uns aus diesen Versammlungen zu unserer Arbeit zurückkehren, und zur Ehre Gottes leben. Zu den Knechten spricht der Apostel, um sie in ihrem schlichten und schweren Tagewerk zu ermutigen: „Tut Alles dem HErrn, und nicht den Menschen.“ (Kol. 3,23.) Arbeitet für Gott; besorgt für Ihn euren Haushalt, kehrt für Ihn die Zimmer, tut Alles für Gott. Ihr habt das Recht, es für Gott zu tun; es ist eure Pflicht, nein, euer Glück und eure Ehre, es ist euer Ruhm Alles für Gott tun zu dürfen. Sind euch Leiden auferlegt? Leidet zu Gottes Ehre; dann werdet ihr auch aufhören zu fragen, warum und wozu ihr solches leiden müsst. Wo fände ich den Schlüssel zu dem Buch Hiob, wenn nicht darin, dass es möglich ist, dass ein Mensch leiden muss, nicht um einer bestimmten Sünde willen, sondern, auf dass Gott an ihm gepriesen werde? Was sagte doch Jesus, als Lazarus krank war? „Die Krankheit ist nicht zum Tod, sondern zur Ehre Gottes“ (Joh. 11,4.); und war sie nicht wirklich zur Ehre Gottes? In all' euren Krankheiten und Leiden, in Trübsal und Schmerz, in all' den Schwierigkeiten, die ihr vielleicht selbst im Schoß eurer Familie überwinden müsst, bei jeder Gelegenheit, wo ihr zu leiden habt, sagt eurem Gott: „Mein Gott! ich weiß nicht warum, ich verstehe es nicht, ich will auch gar nicht versuchen, es zu verstehen. Ziehe Du selbst nur Deine Ehre daraus.“
Wenn wir Alles von diesem Gesichtspunkt aus betrachten, so wird die Frage, ob das Leben eine Glaubenssache sei oder nicht, sich von selbst lösen; dieses Leben muss ein Glaubensleben sein, weil es das Leben Gottes sein muss. Der Apostel schreibt den Römern: „Durch den Glauben, auf dass es sei aus Gnaden.“ (Röm. 4,16.) Wenn es aus Gnaden ist, so muss es auch beständig durch den Glauben sein; denn es gibt kein anderes Mittel, die Gnade zu empfangen, als der Glaube. Seht doch, was Abraham tat, der Vater der Gläubigen, der uns das größte Beispiel des Glaubens gegeben hat: „Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern ward stark im Glauben, und gab Gott die Ehre.“ (Röm. 4,20.) Darin liegt Alles: „er gab Gott die Ehre“; jedesmal wenn ihr glaubt, gebt ihr Gott die Ehre und nicht euch selber. Wollt ihr in Allem Gott die Ehre geben, so könnt ihr es nur tun, indem ihr Alles von Ihm erwartet, und Ihn um Alles bittet. Dann werdet ihr aber auch beständig Alles von Ihm empfangen, ihr werdet wahre Kinder Abrahams sein, die stark im Glauben sind und Gott die Ehre geben.
Ist das nicht die große Sünde von uns Christen, dass wir Gott nicht die Ehre geben, dass wir so weit entfernt sind, es recht zu tun? Vorhin sagte ich, dass die Welt sich weigere, Gott die Ehre in dem Schöpfungswerk zu geben, und ich sah, dass der bloße Gedanke daran euch unwillig machte, aber sagt, geben wir Gott die Ehre in dem Erlösungswerk? was soll ich sagen?
Wie viele suchen, ihre eigene, ihre persönliche Ehre, oder vielleicht auch die Ehre ihrer Kirche! O, meine Freunde, es ist etwas Großes, seine Kirche zu lieben, in seiner Kirche und für seine Kirche zu arbeiten; aber merkt, wenn ihr die Ehre eurer Kirche, welche es auch immer sein mag, über die Ehre Gottes stellt, so werdet ihr gar nichts erreichen. Wenn ihr jedoch die Ehre Gottes im Auge habt, dann seid versichert, dass Er für eure Kirche sorgen und euch zu einem tätigen und treuen Glied derselben machen wird. Wenn alle Kirchen diesen Standpunkt erreicht haben, werden sie auch untereinander innig verbunden sein.
Lasst uns aber auch nicht die Ehre unseres Systems suchen. Dies bezieht sich in diesem Augenblick ganz besonders auf uns. Ohne Zweifel sind wir versucht gewesen zu sagen, dass andere Christen die Ehre ihrer Lehren suchen, gleichwohl könnten wir selbst uns der wohl verdienten Beschuldigung aussehen, dass wir die Ehre unserer eigenen Lehre suchen; wenn es sich hier überhaupt um eine Lehre handelt. Ob ein Mensch mit unseren Ansichten übereinstimmt, ob sie nach seinem Herzen sind, daran liegt wenig. Gott wird Niemand fragen, ob er an der Bewegung Teil genommen hat, oder ob er nicht davon berührt worden ist; aber einen Jeden wird Er fragen, ob er in Christo, oder außer Christo ist. Ich würde gar nicht erstaunen, wenn unser großer Widersacher selbst in diesem Augenblick sehr geschäftig wäre, uns zu der Verteidigung unserer eigenen Sache zu reizen, und uns anzutreiben, nicht das Banner des HErrn, sondern unsere besondere Fahne aufzupflanzen, was unfehlbar ein schlechtes Licht auf die Bewegung werfen würde, und das hätten wir wohl verdient. Lasst uns aber auch nicht die Ehre unserer Frömmigkeit suchen. Es ist der Triumph des Feindes, einen Christen dahin zu bringen, dass er in dem Wahn lebt: „Ich bin ein rechtschaffener Mensch; ich stehe selbst in dem Ruf, ein frommer Mensch zu sein; auf jeden Fall bin ich nicht wie der erste, beste.“ Das war auch, denke ich, die große Sünde Satans. Satan war ein Engel, und zwar ein einsichtsvoller, reich begabter Engel; aber die Lust kam ihn an, sich von Gott unabhängig zu machen, und seine Fähigkeiten zu seiner eigenen Ehre zu verwerten. Er stellte sich darum an die Spitze einer Partei; die, welche diese Partei bildeten, nannten sich damals Engel, jetzt nennt man sie Teufel.
Hüten wir uns vor solch' hässlicher Sünde; und lasst uns für die beten, welche besonders in Gefahr stehen, in diese Sünde zu fallen. Wer berufen ist, viel zu reden, oder zu schreiben, hat sehr nötig, dass man für ihn bete. So lasst uns denn „für alle Heiligen“ beten, und besonders für die, welche der Versuchung am meisten ausgesetzt sind. Neulich zeigte Jemand in einigen herrlichen Gebetsworten, wie man für einen christlichen Prediger beten kann: „HErr, bewahre ihn, dass er nicht falle! HErr, bewahre ihn, dass er sich nicht erhebe!“
Wenn wir das tun, dann werden wir nicht nur am eigenen Herzen, in unserer Kirche und Familie, und in Allem, woran wir die Hand legen, gesegnet werden, sondern wir werden auch Anderen zum Segen sein und Andere werden Gott über uns preisen. Überlegt, was das sagen will, welches Vorrecht, welche Freude! - Das ist das Gebot unseres Heilandes Jesu Christi. Er hat gesagt: „Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matth. 5,16.) In dem Leben eines wahren Christen muss auch etwas sein, was man sieht; es klänge fast wie Hohn, wenn man behaupten wollte, dieses Leben sei so tief verborgen, dass Niemand es sehen könne. Ja, ganz gewiss, es ist mit Christo in Gott verborgen“; aber es offenbart sich auch den Augen der Menschen, und es kann gar nicht anders sein; das Licht, wenn es wirklich Licht ist, gibt sich durch seine eigene Klarheit kund. Darum ist es nötig, dass die Menschen unsere guten Werke sehen, und unseren Vater im Himmel preisen.
In dem Evangelium St. Lukas finden sich zwei oder drei interessante Stellen über diesen Gegenstand. „Die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott.“ (Luk. 2,20.) Der Mensch, zu welchem Jesus sagte: „Stehe auf und wandele,“ stand alsbald auf vor ihren Augen… und pries Gott.“ (Kap. 5,25.) Außerdem sehen wir, dass der arme Blinde, sobald seine Augen aufgetan waren, „Ihm nachfolgte und Gott pries. Und alles Volk, das solches sah, lobte Gott.“ (Kap. 18,43.) Und als der Apostel Paulus den Galatern seine Bekehrung erzählt, fügt er hinzu: „Und die christlichen Gemeinen priesen Gott über mir.“ (Wörtlich: priesen Gott in mir.) Wie herrlich ist das! Sie dachten gar nicht daran, ihn selbst zu preisen; sie priesen Gott in ihm. Darauf müssen wir ganz besonders unsere Aufmerksamkeit richten, das müssen wir zum Gegenstand unseres Gebetes machen; wir wollen Gott preisen für jede Gabe, welche Er unseren Brüdern und Schwestern verleiht, aber wir wollen sie nicht selbst preisen. Unsere religiösen Blätter täten wohl, das zu beherzigen, sie sind voll von dem Lob der Menschen. Lasst uns mit dieser Gewohnheit brechen, sie tut Niemand gut, kann aber viel Unheil stiften, und gibt der Welt Gelegenheit, sich über die Christen lustig zu machen.
Was tun wir aber, während die Anderen Gott über uns preisen? Wir rühmen uns Gottes. Es liegt in der Natur des Menschen, sich irgend einer Sache zu rühmen; wir haben eine Stimme in uns, welche das Bedürfnis hat, zu loben. Die Menschen geben diesem Bedürfnis nach, indem sie ihr Lob an recht elende, jämmerliche Dinge hängen, sie Loben das eitle Entfalten von Macht und Pracht, das Vergießen des Blutes, die Unreinigkeit, ihre eigene Erniedrigung, ihr Verderben. Im geringsten Fall machen sie unsere allgemeine Menschlichkeit zum Gegenstand ihres Lobes. Wir aber haben das Recht, Gott zu loben.
Der Apostel sagt: „Wer sich rühmt, der rühme sich des HErrn.“ (1 Kor. 1,31.) Und eine andere Stelle, welche wir alle kennen, lautet: „Ihr esst nun, oder trinkt, oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre.“ (1 Kor. 10,31.) Lasst uns alles unterstützen, was zur Ehre Gottes geschieht, und lasst uns unsere Kräfte nicht für andere Dinge verbrauchen. „Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt, die werden ausgereutet.“ (Matth. 15,13.) Es müssen „Pflanzen des HErrn, zum Preise,“ sein. (Jes. 61,3.) Erinnert ihr euch der schönen Stelle, Jer. 9,23.? „So spricht der HErr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich des, dass er Mich wisse und kenne, dass Ich der HErr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt Mir, spricht der HErr.“ Diese Worte erinnern uns an das, was Moses zu dem HErrn sagte: „Lass mich Deine Herrlichkeit sehen.“ Und Er sprach: „Ich will vor deinem Angesicht her alle Meine Güte gehen lassen.“ (2 Mose 33,18.19.) Ist das nicht ein wunderbares Zwiegespräch? ES zeigt uns klar und deutlich, dass Gott Seine Herrlichkeit nicht von Seiner Güte trennt. Seine größte Herrlichkeit wohnt in Seiner Liebe, sie ist folglich mit unserm Wohl, unseren höchsten Interessen und unserm wahren Glück verbunden. Ihm selbst liegt dieses Glück mehr am Herzen als uns.
Wir schließen damit, womit wir anfingen: Gott ist die Liebe, und die Herrlichkeit Gottes ist Seine Gnade. „Der überschwängliche Reichtum Seiner Gnade“ (Eph. 2,7.), ist zugleich auch „der Reichtum Seiner Herrlichkeit.“ (Eph. 3,16.) Lasst mich diese Versammlungen beschließen, indem ich mit euch einige Stellen der heiligen Schrift lese, die das Lob Gottes zum Gegenstand haben.
Psalm 115,1. „Nicht uns, HErr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre, um Deine Gnade und Wahrheit.“
Jesajas 6,1-3. „Des Jahres, da der König Usia starb, sah ich den HErrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl, und Sein Saum füllte den Tempel. Seraphim standen über Ihm, ein jeglicher hatte sechs Flügel; mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HErr Zebaoth, alle Lande sind Seiner Ehre voll!“
Römer 11,35-36. „Wer hat Ihm etwas zuvor gegeben, das ihm werde wieder vergolten? Denn von Ihm, durch Ihn, und zu Ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.“
Ebräer 13,20.21. „Gott aber des Friedens, der von den Toten ausgeführt hat den großen Hirten der Schafe, durch das Blut des ewigen Testaments, unseren HErrn Jesum, der mache euch fertig in allem guten Werk, zu tun Seinen Willen, und schaffe in euch, was vor Ihm gefällig ist, durch Jesum Christ, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“
1 Petri 5,10.11. - „Der Gott aber aller Gnade, der uns berufen hat zu Seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu, derselbige wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen. Demselbigen sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“
Offenbarung Johannis 7,9-12. „Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, welche Niemand zählen konnte, aus allen Heiden und Völkern und Sprachen, vor dem Stuhl stehend, und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern, und Palmen in ihren Händen, schrien mit großer Stimme und sprachen: Heil sei Dem, der auf dem Stuhl sitzt, unserem Gott, und dem Lamm! Und alle Engel standen um den Stuhl, und um die Ältesten, und um die vier Tiere, und fielen vor dem Stuhl auf ihr Angesicht, und beteten Gott an, und sprachen: Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank, und Preis und Kraft und Stärke sei unserm Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen!“
Bis wir einst selbst in den Lobgesang einstimmen, den unsere Lippen und Herzen, unser Geist und unser ganzes Leben schon jetzt mit der allgemeinen Kirche aller Zeiten singt: Ehre sei dem Vater und dem Sohne, und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, hochgelobt in Ewigkeit! Amen.