Melanchthon, Philipp - An den Bürgermeister und Rat der Stadt Esslingen, 1551
Den Erbarn weisen und fürnemen herrn herrn Burgermeistern und Radt der loblichen Stadt Eßlingen, meinen günstigen Herren.
Gottes Gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern Heiland vnd wahrhaftigen helfer zuvor, Erbare weise fürneme günstige Herren. Ewr Erbarkeit dankh ich gantz vleissig, das sie für den armen Knaben Samuel, die Bezalung anher verordnet, wiewol ich nu die grosse Last dieser zeit auch betracht, doch bitt ich Ewr Erbarkeit wollen auch dem wolgelarten magister Georgio Rhoner auff der jezigen schuld vnd not helfen, damit ehr zu dienst khomen khonne, denn ehr durch gottes gnad zu ehrlichen diensten wol zu gebrauchen ist, er hatt ein guten verstand, vnd ist in lateinischer Sprach wol geübt, hatt auch in keisserlichen rechten ein guten anfang vnd ist ehrlicher sitten, vnd zu hoffen durch gottes gnad, Ehr werde Ein nützlicher mann werden, der villeicht auch mit der zeit dem vaterland dienen wirt, Ewr Erbarkeit wollen derwegen nochmals väterliche Gütikeit an ihm erzeigen, vnd ihm aus dieser nott helfen, der allmechtig gott vatter vnsers heilands Jhesu christi wolle Ewr Stadt vnd Ewr Erbarkeit vnd die Ewrn allezeit gnediglich bewaren. Datum 19. Octobris Anno 1551.
Ewr Erbarkeit
williger
Philippus Melanchthon.
Denkwürdigkeiten der Würtembergischen und Schwäbischen
Reformationsgeschichte,
als Beitrag zur dritten Jubelfeier der Reformation.
Von
J.C. Schmid und J. C. Pfister.
Tübingen,
bei Heinrich Laupp.
1817.