Melanchthon, Philipp - Drey Hauptartickel und zwölff sonderliche Artickel des glaubens.
Der erst Artickel.
Ich glaub an Gott den vater / allmechtigen / Schöpffer himels und der erden.
Ich glaube das der allein Gott sey / und himel und erden / mich und alle ding erschaffen hab / der ein vater ist unsers Herren Jhesu Christi / und auff und in diesen Gott / setze ich alle mein vertrawen und zuversicht denn ich bin gewiß / und weiß / das er ein veterlich herz gegen mir tregt / und als ein getrewer vater / für mich sorget / umb seines Sons willen. Ich glaub auch / das er durch denselbigen seinen sohn / himmel und erden aus nichts erschaffen hab / da sie noch nicht waren / Das er auch dieselben biß auff diesen heutigen tag / umb mein und anderer seiner kinder willen / erhalte / und uns mit seinem sohne alles guts gebe / und das uns keine Creatur im himmel noch auff erden / schaden thun / oder von seiner liebe scheiden könne / darmit er uns / umb seines Sohns Jhesu Christi unsers HErren willen liebet.
Der ander Artickel.
Ich glaub an Jhesum Christum / seinen einigen Sohn / unsern HErren / der empfangen ist von dem heiligen Geist / geboren aus Maria der Jungfrawen / Gelitten unter Pontio Pilato / Gecreutziget / gestorben und begraben / nidergefaren zur hellen / am dritten tage wider aufferstanden von dem tode / auffgefaren gen himel / sitzet zur rechten hand Gottes / des allmechtigen vaters / von dannen er zukünfftig ist / zu richten die lebendigen und die todten.
Ich glaube an Jhesum Christum / das ist / Ich setze in jn alle mein vertrawen / denn ich weiß / und bin gewiß / und bekenne / das er mein seligmacher ist / und der ware Messias / in den Propheten verheissen / ein einiger / natürlicher sohn Gottes / gleicher gewalt / macht und herrligkeit / mit dem Vater / unnd mein HErr / das ist / mein erlöser.
Der dritt Artickel.
Ich glaub an den heiligen Geist / eine heilige Christliche kirche / Gemeine der Heiligen / Vergebung der sünden / und ein ewiges leben / Amen.
Ich glaube an den heiligen Geist / das ist / Ich setze all mein vertrawen auff jhn / und bekenne / das er warhafftiger Gott sey / einer natur / mit dem vater und Sohne / und doch eine unterschiedliche person / von jnen allen beiden / und gehe vom vater aus und werde vom sohne gesandt / die Christlich kirche zu heiligen.
Quelle: Winsheim, Valentin - Betbüchlin des tewren seligen mannes Herren Philippi Melanthonis