Mathesius, Johannes - Auff den andern Sontage nach dem Christage/ Von der Tauffe Christi vnd rechtem versüne Fest

Mathesius, Johannes - Auff den andern Sontage nach dem Christage/ Von der Tauffe Christi vnd rechtem versüne Fest

Matth. 3. Leui. 16. vnd 23. Psal. 110.

Ich glaube an Jhesum Christum vnsern Herren/ vnd versüner.

ZU der zeyt kam JEsus auß Galilea an den Jordan zu Johanne/ das er sich von jhm tauffen liesse. Aber Johannes weret jm/ vnd sprach: Ich bedarffe wol/ das ich von dir getaufft werde/ vnd du kommest zu mir? JEsus aber antwort vnd sprach: Laß yetzt also sein/ also gebürt es vns alle gerechtigkeyt zuerfüllen. Da ließ ers jm zu. Vnd da Jesus getaufft war/ steyg er bald herauff/ auß dem wasser. Vnd sihe/ da thet sich der Hymel auff vber jm/ vnnd Johannes sahe den Geyst Gottes/ gleych als ein Taube herab faren/ vnd vber jn kommen. Vnd sihe/ ein stymm vom Hymel herab sprach: Diß ist mein lieber Son/ an welchem ich wolgefallen hab.

Sage mir von der Tauffe Christi.

DA der Herre Jhesus schier 30. jar alt war/ kam er am 10. tage des sibenden mondens an den Jordan/ eben an den furt/ do die Lade Gottes gestanden/ vnd die Israeliten trocken durch den Jordan gangen waren. Wie aber Christus/ als der rechte hohe Priester/ inn sein ampt tretten wolte/ ließ er sich im Jordan tauffen/ da thete sich der Hymel vber ihm auff/ vnnd man sahe die klarheyt des Vatters/ vnd den heyligen Geyst in Tauben gestalt/ vnd höret die stimme vnnd zeugnus Gottes vom hymel: Diß ist mein lieber Son/ durch den ich versünet bin/ der sol der rechte Bischoff vnd Hohepriester sein.

Was meinet die heylige Tryfaltigkeyt mit diser offenbarung bey der Tauffe Christi?

Der Herr Jesus hat an diesem tage das rechte versüne Feste halten wollen/ welches im Leuitischen versüne Fest vorgebildet war/ Denn eben mitten in der 70. wochen/ hat er die missethat versünen/ vnnd die Leuitischen opffer auffheben wöllen/ Wie Daniel am 9. zuuor gesaget hat. Darumb lest er sich im Jordan Tauffen/ mit dem heyligen Geyst salben/ vnd mit der herrligkeyt Gottes zieren/ vnd in sein ewiges Priesterampt inuestirn vnd einweysen/ damit er inn der letzten halben wochen durch sein eigen blut/ der gantzen Welt sünde/ welche der Vatter auff jn leget/ auff ein mal versüne/ Darumb er auch fluchs in die Wüsten gefüret/ vnnd die rechte versünfasten gehalten hat.

Denn die figuren vnd schatten im Gesetze/ welche Moses nach dem vorbilde gemacht/ das er auff dem berge gesehen/ werden alle in Christo erfüllet vnd auffgehaben.

Was bedeutet denn/ das sich der Herr JEsus eben im furt zu Bethabara Tauffen lest?

An dem ort ist die lade Gottes gestanden/ vnd der Jordan vertrucknet/ biß die Israeliten in dz verheissene lande kamen.

Darumb wil Christus hiemit vns erinnern/ das er der rechte gnadenthron vnd versünung ist/ Rom. 3. welcher den grossen strom des zorns Gottes auff sich geleytet/ vnd vns einen furt vnd weg gemacht hat/ in das ewige leben/ vnd das er der rechte Noah kasten sey/ darinnen wir alle für der sündflut des grimmigen zorns Gottes/ zur andern vnd newen Welt erhalten werden. Denn wie die Taube bey dem Kasten den friden Gottes dem Noah verkündiget/ Also offenbaret sich hie vber disem bundeskasten/ der heilige Geyst in Tauben gestalt/ vnd bezeuget mit dem rechten ölzweiglein dem heiligen Euangelio offentlich in aller Welt/ auch in aller Christen hertzen/ das die wolckenbrüche des grimmigen zorn Gottes verstopffet sein/ vnd das nun wider die liebe Sonne vnd klarheyt des gnedigen willen Gottes leuchtet.

Wie sollen wir vns dises alles nutze machen?

Glauben sollen wir/ das Christus der rechte einige Hohepriester ist/ vnnd das rechte lamb Gottes/ welcher durch sein eygen vnd vnschuldig blut/ die vngnade Gottes versünnet/ vnnd sollen vns zu disem einigen gnadenstul halten/ vnnd vns in disen gnadenkasten einschliessen/ durch hertzliche zuuersicht/ Vnnd sollen an disem waren versün Fest/ vns vnser arbeyt enthalten/ wie Moses gebeut/ das ist/ vnsere vnd ander leut Sünde mit vnserm eigen thun vnd wercken nicht versünen/ damit diß heylige versüne Fest Jesu Christi nicht verunheyliget/ vnnd Christo seine Priesterliche ehre nicht geraubet werde. Darumb sollen wir auch keinen andern hören/ denn disen einigen Bischoff/ wie des Vatters stimme vom Hymel vns beuolhen hat.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/m/mathesius/mathesius_zweiter_sonntag_nach_weihnachten.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain