Mathesius, Johannes - Auff den Sontag Quasimodo geniti/ von der ewigen vnd leiblichen beywonung Jesu Christi bey seiner Christenheyt/ JOhan. am 20. Esaie 46. Psalmo 22. und 23.

Mathesius, Johannes - Auff den Sontag Quasimodo geniti/ von der ewigen vnd leiblichen beywonung Jesu Christi bey seiner Christenheyt/ JOhan. am 20. Esaie 46. Psalmo 22. und 23.

Ich der HERr dein Gott/ rc.

AM abendt aber desselbigen SDabbaths/ da die Jünger versamlet/ vnd die thür verschlossen waren/ auß Forccht der J+den/ kam Jesus/ vnd trat mitten ein/ vnd spricht zu jnen: Friede sey mit euch. Vnnd als er das saget/ zeygeter jnen seine hende/ vnnd seine seyten. Da wurden die Jünger fro/ das sie den Herrn sahen. Da sprach Jesus abermal zu jnin: Frid sey mit euch/ gleich wie mich der Vatter gesandt hat/ so sende ich euch. Vnnd da er das saget/ bließ er dsie an/ vnnd spricht zu jnen: Nemet hin den heyligen Geyst/ Welchen jr die sünde erlasset/ den sind sie erlassen/ vnd welchen jr sie behaltet/ den sind sie behalten.

Thomas aber der zwölffe einer/ der da heysset Zwilling/ war nicht bey jhnen/ da Jhesus kam. Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu jnen: Es sey denn das ich in seinen Henden sehe die negelmal/ vnnd lege meine finger in die negelmal/ vnnd lege meine hand in seine seyten/ wil ichs nicht glauben.

Vnd vber acht tage/ waren abermal seine Jünger drinnen/ vnnd Thomas mit jnen. Kombt Jesus/ da die thür verschlossen waren/ vnd trit mitten ein/ vnd spricht: Fride sey mit euch. Darnach spricht er zu Thoma: Reyche deine finger her/ vnd sihe meine hende/ Vnd reyche deine hand her/ vnd lege sie in meine seyten/ vnd sey nicht vnglaubig/ sondern glaubig. Thomas antwortet/ vnnd sprach zu ihm: Mein Herr/ vnd mein Gott. Sprich Jesus zu ihm: Dieweil du mich gesehen hast Thoma/ so glaubesstu/ Selig sind, die nicht sehen/ vnd doch glauben.

Auch viel andere zeychen thet Jesus vor seinen Jüngern/ die nicht schrieben sind in disem Buch/ Dise aber sind geschrieben/ das ir glaubet/ Jesus sey Christ/ der Son Gottes/ vnd das jr durch den glauben das leben habet/ in seinem namen.

Was lehret diß Euangelion?

ALs der HErre Christus vom tode erstanden/ vnnd in die herrligkeit seines vaters ist eingangen/ hat er sich viertzig tage seinen jüngern offenbaret/ vnnd ist mit jnen sehr freundtlich vnnd lieblich vmbgangen/ mit jnen geredt von dem reich Gottes/ vnd hat mit jnen geessen vnd getrunken/ vnd sich sehen vnd greiffen lassen/ vnd jre schwachheyt vnd plödigkeyt zu gut gehalten.

Was soll ich hierauß lernen?

Die vnaußsprechliche freundligkeyt vnnd leutseligkeyt vnsers Herrn Jesu Christi/ welcher von anbegin der welt/ bey seiner kirchen gewonet/ vnd ist mit jr auffs glimpflichste vnd holdselichste vmbgangen/ Prouerb. 8. Sie getröstet vnd beschützet/ vnnd jr gebrechligkeyt zugedeckt/ vnd verglimpffet.

Hat denn der Son Gottes auch bey den Ertzuettern gewandelt?

Ja/ denn er ist ein ewiger freunde vnd schützer der seinigen/ drumb ist er in Engels vnnd flammen gestalt/ den Vettern erschienen/ mit Abraham hat er geredet vnd geessen/ Sein volck hater auß Egypten durchs rote Meer gefüret/ vnnd sie beleytet inn der fewerseulen.

Darnach im fleisch ist er auff das aller seuberlichste mit seinen Jüngern vnnd armen sündern vmbgangen, wie mit eim glimmenden döchtleinn oder newen ey.

Nach der Aufferstehung hat er viertzig tage/ sampt denen so er mit sich erwecket/ bey seinen brüdern vnd Jüngern gewandelt/ sie vom Reich Gottes gelehret/ getröstet/ vnnd jre schwachheyt vnnd gebrechligkey mit grosser gelindigkeyt vnnd sanfftmut geduldet vnd auffgenommen/ wie er denn noch heutiges tages bey vns ist/ biß an der welt ende/ vnd lagert sich vmb vns mit seinen heerscharen. Vnnd wenn er dem Vatter das Reich vbergeben wirt/ will er in ewigkeit vnter vns/ wie einer auß vns leben/ vnnd wandeln in brüderlicher freundtschafft/ wie in der ersten zun Corinthern am fünfftzehenden geschrieben ist.

Wie sol ich mich dieser viererley beywonung trösten?

Wenn dih die welt erschrecket/ oder die blödigkeyt deines hertzen will dich verzagt machen/ solst du gewiß sein/ CHRISTUS sey bey dir/ vnnd trage dich in seinem leybe/ biß in das alter / Esaie 46. vnd füre dich in seiner krefftigen hand/ vnnd sey eine fewrige mauren vmb dich/ vnd wölle dich erhalten/ wider alle pforten der hellen/ So wil er dich auch/ wie die seuglingnen gengeln/ Psalm 48. vnnd das glimmende töchtlein in dir nicht außleschen/ Sondern deine gebrechligkeyt zudecken/ vnd mit dir seuberlich vnd fein leyse vmb gehen/ wie mit dem vnglaubigen Thoma/ vndf schüchtern Jüngern.

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