Mackay, William Paton - „Gnade und Wahrheit“ - Möchtest du selig werden?

Unsere Rechtfertigung.

„Möchtest du selig werden?“

„Ja, das möchte ich.“

„Möchtest du aber auch auf Gottes Weise selig werden?“

„O ja. Nur kann ich nicht recht einsehen, wie ein armer Sünder darüber in diesem Leben zur Gewissheit kommen kann.“

„Nun, das will ich dir sagen. Ich will versuchen, dir einen sicheren Weg zu weisen, auf dem der Unheiligste von uns in den Himmel kommen und auf dem du, wenn du nur einfach Gott Glauben schenkst, deiner Seligkeit gewiss werden kannst.“

„Ich lese meine Bibel und bin gewiss, dass ich jedes Wort darin glaube.“

„Gut. Dennoch hoffe ich mit Hilfe des Heiligen Geistes dich auf einige Punkte aufmerksam zu machen, welche du vielleicht nicht weißt, oder über welche du falsche Vorstellungen hast - Wahrheiten, welche dich selbst, welche dein persönliches Verhältnis zu Gott betreffen.“

„Weißt du, dass Gott dich lieb hat?“ „Ja,“ sagst du, „Er hat uns Alle lieb.“

„Ganz gewiss. Glaubst du aber auch, dass Er dich lieb hat? Um dich davon zu überzeugen, sagt Er in seinem Wort: „Also hat Gott die Welt geliebt.“ Davon bist du ein Teil. Aber nun sagst du vielleicht: „Wenn Gott mich so lieb hat, so wird Er gegen mich armen, schwachen Sünder, der ich doch kämpfe, der ich mein Bestes tue, barmherzig sein und es mit meinen vielen Sünden nicht so genau nehmen.“ Ja siehe, gerade da bist du im Irrtum. Gott nennt sich die Liebe; aber Er ist ebenso gerecht, wie Er barmherzig, ebenso wahrhaftig, wie Er gnädig ist: Er kann die Sünde nicht ungestraft lassen. Er muss es genau nehmen. Du weißt, dass der Herr Jesus Christus, Gott offenbart im Fleisch, am Kreuz gestorben ist. Er hatte keine eigene Sünde, sondern „kam, die Sünde aufzuheben durch sein eigenes Opfer.“ Und nun sagt uns Gott, dass Er uns also geliebt hat, dass Er uns seinen Sohn gab, so dass nun Alles, was wir zu tun haben, ist: Glauben an Ihn. Natürlich glaubst du, dass Er auf Erden kam, um zu sterben; aber glaubst du auch, dass Er für dich gestorben ist, dass Gott Ihn für dich gegeben hat?“ „O,“ sagst du, „wenn ich doch das fühlen könnte!“ Aber das verlangt Gott nicht von dir. Er sagt dir, was Er für dich getan hat und verlangt von dir, dass du das glauben sollst. „Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er seinen eingebornen Sohn gab,“ das steht fest, ob du es glaubst oder nicht. Wenn du Gottes Gabe annimmst, so glaubst du an Ihn.

Dies hat uns der Herr Jesus selbst gesagt, als Er zu Nikodemus von den Israeliten in der Wüste sprach, die von den giftigen Schlangen gebissen waren. Gott befahl Mose, eine eherne Schlange aufzurichten, damit Alle, die sie ansehen würden, am Leben blieben. Die Schlange war da, ob die Israeliten dieselbe ansahen oder nicht. Auf ihr Gefühl kam nichts dabei an. Ob sie gebissen waren, darauf kam es an. „Bist du ein schuldbeladener Sünder!“ Darum handelt es sich für dich, dann hast du ein Recht, Christum anzunehmen, gerade so wie du bist: Hierin besteht die Einfachheit des Evangeliums, an der so viele große Männer sich gestoßen haben, welche den Weisen dieser Welt solche Torheit dünkt.

Es gibt Leute, die versuchen zu beten und ihre bösen Gewohnheiten abzulegen, wenn sie krank sind und denken, es könne zum Sterben gehen; aber so recht und gut dies auch ist, so kann dies doch Niemand selig machen. Das ist gerade so viel, als wenn die gebissenen Israeliten hätten Pflaster und Salben auf ihre Wunden legen wollen, anstatt die Schlange anzusehen. Nach Menschen Urteil möchte das ganz vernünftig gewesen sein; aber Gott sagte: Siehe die Schlange an. Und ebenso lautet nun sein Evangelium: „Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du selig.“

Oder sagst du etwa: „Ich bin nicht schlechter, wie mein Nachbar auch. Wenn ich verloren gehe, so wird es Vielen nicht besser gehen; es gibt Viele, die noch schlechter sind wie ich, meine einzige Hoffnung steht auf Gottes Barmherzigkeit.“ Das ist aber lauter Täuschung: Eine Sünde ist schon hinreichend, uns zu verdammen. Die Sünde trieb den Sohn Gottes vom Himmel herab, um Mensch zu werden und zu sterben. Es ist leider wahr, dass viele Menschen schlechter sind als du, und es wird ihnen übel genug gehen. Deshalb schreibe ich gerade dies Buch für dich und für sie. Denn es leben die meisten Menschen ohne Gott dahin in dieser Welt und sie wissen es nicht. Ich habe diese Berechnung nicht aufgestellt: Der Herr Jesus, dessen Wort Wahrheit ist, sagt uns, dass es zwei Wege gibt, einen breiten und einen schmalen, dass die meisten Menschen auf dem breiten gehen, und nur Wenige auf dem schmalen, dass der breite in endloses Elend führt, und der schmale in endlose Seligkeit. Du hast also nur eine Wahl: O glaube Gott, dass eine Sünde dich in die Hölle stürzen wird, denn: Wer das ganze Gesetz hält und sündigt an Einem, der ist es ganz schuldig (Jak. 2, 10), und nimm Christum Jesum an als deinen einzigen und alleinigen Seligmacher.

Aber der große Verführer dieser Welt, der Teufel, welcher immerdar darauf ausgeht, die Wahrheit Gottes zu verdrehen, wird, wenn er sieht, dass du meinst, du wärst doch nicht schlechter als andere Leute, und es möchte dir doch am Ende noch gelingen, einen anderen, entgegengesetzten Weg mit dir einschlagen (denn des Teufels Aussagen gleichen immer einer unrichtigen Uhr, die entweder vor oder nachgeht) - und dir einflüstern, du wärst entweder zu schlecht oder nicht schlecht genug. Der Herr Jesus Christus ist aber gekommen, die Verlorenen zu suchen und selig zu machen, und derjenige Mensch, der von sich selbst aussagte, er wäre der Vornehmste unter den Sündern, ist längst im Himmel. Es gibt Keinen, er sei so schlecht wie er wolle, der für den zu schlecht wäre, der, um der Sünde willen, zwischen zwei Mördern am Kreuz gehangen hat. Gott sagt es: Darauf kommt es an. Wir können es nicht begreifen. Gott wollte es so. Der Schächer, der anfangs noch am Kreuz Christum verhöhnte, ist im Paradies - warum nicht auch du? Und warum willst du nicht eben jetzt dich selig machen lassen es könnte jetzt oder niemals für dich heißen.

Ich begegnete einst im Süden Englands einer armen Frau, die noch niemals von dem Herrn Jesu gehört hatte. Ich redete zu ihr von seiner Liebe, die Ihn vom Himmel getrieben hat, um Mensch zu werden und an unserer Statt den Tod zu leiden. Sie verstand mich nicht. Nicht weit von uns lag ein Verbrecher im Gefängnis, der am nächsten Tag hingerichtet werden sollte, und Jedermann sprach von ihm.

„Sie haben von dem Gefangenen gehört?“ „Ja.“

Nun denken Sie sich einmal, zu diesem Gefangenen käme in dieser Nacht ein feingekleideter Herr, setzte sich zu ihm und spräche zu ihm: „Du hast das Gesetz übertreten.“

„Ja, das habe ich.“

„Du bist zum Tod verurteilt.“

„Ja, das bin ich.“

„Du weißt, dass du morgen sterben musst?“

„Ja, das weiß ich.“

„Nun, ich bin der Sohn der Königin von England und ich komme mit ihrem Willen hierher, um dir zu sagen, was ich tun will. Ich will den Anzug nehmen, den du an hast, und mich an deine Stelle setzen, und du sollst den Anzug nehmen, den ich an habe, und dich an meine Stelle setzen.'

Erstaunt, nicht wissend, wie ihm geschieht, ob er wacht oder träumt, vertauscht der Gefangene seinen Anzug mit dem des Prinzen, geht frei hinaus aus seiner Zelle und der Prinz erleidet den Tod an seiner Statt.

Die arme Frau sah mich voller Erstaunen an; so unvollkommen dies Bild auch war, so gab es ihr doch einen Eindruck von dem, was Christus für den Sünder getan hat, der Unschuldige, der Gerechte für den Ungerechten und Schuldigen.

„Dies also,“ fuhr ich fort, „sagt uns der Gott, der uns geschaffen hat, von seinem Sohn in diesem Buch. Können Sie lesen?“ „Nein.“

„Nun dann werden Sie das glauben, was ich Ihnen aus dieser Bibel, dem Buch, das Gott für uns geschrieben hat, vorlesen will. Christus hat einmal für uns gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, dass Er uns zu Gott brächte' (1. Pet. 3, 18). Da wir noch schwach waren, ist Christus für uns Gottlose gestorben. Da wir noch Sünder waren, ist Christus für uns gestorben' (Röm. 5, 6-8).“ - Erstaunt sah sie mich an - sie wusste, dass sie eine Sünderin war.

„Wollen Sie nun Gott glauben,“ fuhr ich fort, „dass Er Sie geliebt und Ihnen seinen Sohn, den König aller Könige, gegeben hat, der einst gestorben ist, aber nun lebt.“

„Darf ich das?“ fragte sie zitternd.

„Ja, nicht nur dürfen Sie das, sondern Sie sollen es sogar, das sage ich Ihnen mit göttlicher Vollmacht. Es ist Gottes Befehl an Sie, dass Sie das tun, und Sie werden Ihm nicht halb so gut gefallen, wenn Sie tausend Jahre ringen, beten und weinen, als wenn Sie seiner Stimme gehorchen und seine Gabe annehmen.“

Ich sah die Frau am Abend nach unserer Unterredung, die Gott benutzt hatte, ihr Christum zu offenbaren, wieder, mit einer stillen Freude in ihrer Seele und voll Verlangen, mehr zu erfahren von dem herrlichen Königssohn, der gekommen war, des Sünders Tod zu sterben und zu verkündigen: „Den Gebundenen eine Öffnung, den Gefangenen eine Erledigung“ (Jes. 61, 1). Sie wollte jetzt lesen lernen, damit sie diese seligen Wahrheiten selbst aus dem Wort Gottes lesen könne.

Aber vielleicht sagst du: „Ich bin besser, als sie, ich kann lesen. Ich weiß von Christo. Ich habe immer geglaubt.“ Ja, es kann wohl sein, dass du geglaubt hast, dass Christus der Heiland der Sünder ist - glaubst du aber auch, dass Er dein Heiland ist, hast du Ihn als solchen angenommen? Wenn nicht, so bist du noch unter dem Fluch, noch unselig, und ich bitte dich von Herzen, lies nicht weiter, sondern wende dich zu Gott, ohne auf das zu achten, was dein Gefühl oder was dein Herz dir sagt (denn es ist ein Lügner) und glaube Gott, dass Er dich (setze deinen Namen) also geliebt hat, dass Er für dich (setze deinen Namen, das ist Glaube) seinen Sohn gegeben hat. Dein Gefühl hat nichts damit zu tun, dass Christus dein ist, du musst es Gott glauben. Deine Sünde ist sodann für immer hinweggetan, in die Tiefe des Meeres geworfen, du bist in Allem vor Gott gerechtfertigt, und kommst nicht ins Gericht, du bist des Himmels so sicher, als ob du schon da wärst; denn Gottes Wort bürgt dir dafür. Freilich bist du dein böses Herz damit noch nicht los. Ich bin oft angefochtenen Seelen begegnet, die es nicht fassen konnten, wie Jemand zur Gewissheit seiner Seligkeit kommen könne, so lange noch die Sünde in ihm wohne.

Gott sagt (und das gilt vom geretteten Menschen), „so wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst.“ Der ganze Unterschied besteht darin, dass, obgleich noch Sünde in mir ist, der Fluch, die Schuld der Sünde doch von mir genommen ist. Ich versuchte das einst einem kleinen Mädchen an einem Beispiel klar zu machen und ich glaube, es diente dazu, ihr das Evangelium so nahe zu bringen, dass ihre Seele gerettet wurde.

„Wie viele Menschen wurden auf Golgatha gekreuzigt?“

„Drei; die beiden Schächer und Jesus in ihrer Mitte.“ „Waren beide Schächer gleich böse?“ „Ja, sie litten Beide mit Recht.“ „Starben Beide auf gleiche Weise?“ „Nein.“

„Worin bestand denn der Unterschied?“

„Der Eine glaubte an Jesum, der andere nicht.“

„Und wie verhielt es sich mit der Sünde bei diesen Dreien? Hatte der Schächer, der nichts von Christo wissen wollte, Sünde in sich wohnen?“

„Ja.“

„Und weil er nichts von Christo wissen wollte, so blieb die ganze Schuld seiner Sünde auf ihm. Und Christus, hatte Er Sünde in Ihm wohnen?“

Sie dachte ein wenig nach, dann antwortete sie: „Nein; denn Er war ja heilig, unbefleckt und von den Sünden abgesondert.“

„Hatte Er Sünde auf sich?“

„Und der Schächer, der sich zu Christo wandte, wie wars mit seiner Sünde?“

„Er hatte Sünde nach wie vor in ihm wohnend; aber er hatte, nachdem er Christum angesehen, die Schuld seiner Sünde auf Ihn gewälzt.“

Das Kreuz teilt noch immer die Welt in zwei Teile: auf der einen Seite stehen die geretteten, auf der andern Seite die nicht geretteten Sünder. Auf der einen Seite stehen die, welche Gott glauben, dass Er ihnen Christum gegeben hat und welche damit ihre Sünden auf das fleckenlose Lamm legen, das da trägt die Sünde der Welt; auf der andern Seite diejenigen, welche das nicht tun und welchen damit alle ihre Sünden behalten sind. Alle Menschen sterben, wie diese beiden Schächer gestorben sind, - Schächer bleiben sie beide bis zum Tod; aber der Eine war ein geretteter, ein seliger, der Andere ein unseliger Schächer. Sünder bleibt unser Name bis zum letzten Atemzug aber die Einen sterben als selige, erlöste Sünder, um „für immer bei dem HErrn zu sein,“ die Andern als unselige, auf denen alle ihre Sünden liegen bleiben, bis sie in die Hölle versinken.

„O willst du dich nicht selig machen lassen?“ „Wie fange ich das an?“

„Wende dich zu Jesu; siehe Ihn an.“ „Ich habe oft versucht, mir im Geist Jesum vorzustellen, wie Er am Kreuz für mich hängt.“

„Das ist es nicht. Gott gibt uns mehr als eine Vision, einen Traum oder einen Gedanken von Christo am Kreuz; das würde in der Anfechtung, wenn der Teufel unsere Seele anläuft, nicht Stich halten. Aber ich will dir sagen, was ihn in die Flucht schlägt: Ich nehme meine Bibel und sage ihm: „Da steht es geschrieben, dass Gott mir Christum gegeben hat.“

„Woher weißt du denn aber, dass Christus für dich da ist?“

„Weil Gott sagt, dass Er also die Welt geliebt hat, dass Er seinen eingebornen Sohn gab.“

„Glaubst du denn, dass so große Sünder, wie du und ich, dadurch selig werden können, dass sie Christum als Gottes Gabe annehmen?

„Ja, denn Gott sagt: 'Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben, und der Teufel kann nichts dagegen einwenden, denn es steht geschrieben: 'Sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses.' Aber mit meinen eigenen Gedanken und Empfindungen würde ich ihm niemals entgegentreten können. Das heißt Christum ansehen; das heißt Christum in dem Wort Gottes sehen. O, willst du dich nicht waschen lassen in seinem Blut, um rein zu sein ewig?“

„Wie kann ich das? Was meinst du mit seinem Blut? Ich habe oft mir sein Blut, wie es von seinen verwundeten Händen und Füßen und aus seiner durchstochenen Seite fließt, vorzustellen versucht.“

„Das ist ein anderer Missverstand: das Blut ist ein Bild von der Entziehung des Lebens. Das Blut sehen bedeutet so viel, als Gott in allem dem glauben, was Er von dem Tod seines Sohnes an deiner Statt sagt; Christi Tod als für dich geschehen annehmen, das heißt in seinem Blut gewaschen werden. Du siehst kein wirkliches Blut, auch kein Bild davon; aber du liest in dem teuren Buch Gottes: 'Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen, die Strafe liegt auf Ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt' (Jes. 53, 5). Willst du nicht zu Christo kommen?“

„Wie kann ich das? Ich habe oft das Wort gelesen: 'Kommt her zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken, und habe gewünscht, dass ich gelebt hätte, da Er noch auf Erden war, dann hätte ich wollen zu Ihm laufen und sein Kleid anrühren. Aber Er ist jetzt im Himmel, wie kann ich zu Ihm kommen?“

„Das hat uns Gott sehr lieblich Röm. 10, 6 auseinandergesetzt. Denn wir brauchen nicht gen Himmel zu fahren, um Christum herab zu holen, auch brauchen wir nicht in die Tiefe zu fahren, um Christum herauf zu holen, sondern in dem Wort ist Er zu finden, das Er uns gelassen hat. Gott bittet dich, dies Wort, welches der Heilige Geist geschrieben hat, zu glauben, dass Er dich also geliebt hat, dass Er seinen Sohn für dich gab. Ihn annehmen heißt: 'Zu Ihm kommen.' Sein Geist und sein Wort sind jetzt Alles, was uns von Ihm gelassen ist; aber ist das nicht genug? Gott kann dir keine andere besondere Offenbarung geben; nun so nimm das Heil von Ihm an, gerade so an, wie alle andern armen Sünder es annehmen müssen: Glaube an das Wort.“

„Aber muss ich nicht Gottes Zeit abwarten?“

„Gottes Zeit ist heute des Menschen Zeit ist morgen. Gott harrt deiner. Gott ruft dich - Gott bittet dich sogar: Nimm meinen Sohn an. Er ruft einer jeden Seele zu: Willst du Ihn haben?“

„O, wenn ich doch ein Gefühl davon bekommen könnte, dass Christus mein ist, so wollte ich es glauben.“

„Das ist wieder verkehrt. Du musst nicht deinem Inneren, sondern Dem glauben und vertrauen, der zur Rechten Gottes sitzt, auf sein gewisses ewiges Wort musst du dich verlassen.“

„Muss ich denn aber nicht Buße tun?“

„Ja gewiss; aber dieses schöne, viel umfassende und schriftgemäße Wort ist so vielfach missbraucht worden, dass man sich fast scheut, es ängstlichen Gemütern gegenüber zu gebrauchen. Die meisten unbekehrten Menschen meinen, Buße tun heiße so viel, als Gott ein bestimmtes Maß von Schmerz über die Sünde darbringen, um deswillen dann Gott sie freisprechen werde. Dies ist die schlimmste Art aller Gesetzlichkeit. Das Wort 'Buße' hat eine weitgreifende Bedeutung; die erste Stufe derselben ist, dass der Sünder ein Gefühl seiner Sünde bekommt, d. h. dass Er die Sünde so ansehen lernt, wie Gott sie ansieht; damit nimmt er dann die Stellung ein, die dem verlorenen Sünder gebührt. Die zweite Stufe ist, dass er die Barmherzigkeit Gottes in Christo ergreift, dass er die Rettung annimmt, die Gott ihm bereitet hat. Als ein geretteter Mensch ist er nun ein gottseliger Mensch, der eine göttliche Traurigkeit über die Sünde haben kann. Alle Traurigkeit über die Sünde, die ein Mensch empfindet, ehe er Gottes Barmherzigkeit in Christo ergriffen hat, ist Furcht vor der Strafe der Sünde. Göttliche Traurigkeit hat es mit der Sündhaftigkeit der Sünde zu tun, und durch sie wird der Mensch getrieben, sich mit Zorn und Abscheu von der Sünde zu Gott zu wenden mit dem ernstlichen Vorsatz und Verlangen nach einem neuen Gehorsam. Dies ist Buße, wie sie die Schrift lehrt.“

Lege dies nicht bei Seite, ich bitte dich, indem du sagst: dies gefällt mir oder dies gefällt mir nicht. Der arme, durch die Gnade Gottes gerettete Sünder, der dir dies schreibt, kann dich nicht selig machen, das kann kein Mensch. Sage Gott, was in deinem Herzen ist. Sage Gott, dass Er dich ja lieb hat und dass du Ihm vertraust; sage Gott, dass du Ihm glauben und die Gabe seines Sohnes annehmen willst. Sage Gott, dass Er ja alle deine Sünden auf Christum gelegt habe und dass du nun glauben willst, dass Er sie getragen habe und du nun frei bist. Sage Gott, was für ein verirrtes und verlorenes Schaf du bist; aber dass du es festhalten willst, dass Er deine Missetat auf sich geladen habe. Danke Ihm für seine vollbrachte Erlösung.

Möge Gott selbst um seines Namens willen es dir offenbaren, dass das einfache Evangelium seines Christus dich angeht. Ein teurer Bruder sagte mir einst, als er aus der Finsternis seines Selbst herauskam: „Es ist die Einfachheit, an der ich mich stoße, die Botschaft ist zu gut, um wahr sein zu können.“ Ja, wenn es Menschen Wort wäre aber nichts ist zu gut, wenn wir bedenken, mit was für einem Gott wir es zu tun haben. Gott kann die Sünde nicht ungestraft lassen; aber Er kann uns aus dem Zustand, in dem wir von Natur sind, heraus und in ein neues, in Christi Auferstehungs-Leben hinein versetzen. Er kann bis aufs Äußerste1) erretten; Alle, die seine Gabe, Christum annehmen.

Und nun noch einmal, ehe wir scheiden: Was willst du wählen: das Evangelium Gottes, das so einfach ist, dass der Ärmste, Schwächste es fassen kann, oder menschliche Weisheit, Vergnügungen, Torheiten, die Welt? Christus wird Allen angeboten. Du machst Gott zum Lügner, wenn du Ihn abweisest; du machst dein Herz zum Lügner, wenn du Ihn annimmst.

O möge der Heilige Geist deine Augen öffnen, Christum zu erkennen und dein Herz geneigt machen, dem Zeugnis des allein lebendigen und wahrhaftigen Gottes zu glauben, und seine Gabe anzunehmen!

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Nach dem Grundtext.
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