Mackay, William Paton - „Gnade und Wahrheit“ - „Es ist hier kein Unterschied, denn sie sind allzumal Sünder.“

Mackay, William Paton - „Gnade und Wahrheit“ - „Es ist hier kein Unterschied, denn sie sind allzumal Sünder.“

„Sie predigen und schreiben immer davon, dass die schlechtesten und unwürdigsten Menschen dem Herrn Jesu Christo willkommen sind; aber was gilt denn von denen, welche sich nicht so sehr schlecht fühlen?“ sagte einst eine Schwester im HErrn zu mir.

Dies ist eine sehr wichtige Frage, die eine Klasse von Menschen betrifft, welche sehr schwer zu erreichen sind. Sie erzählte mir dann von einer Freundin, welche, nachdem sie einen Prediger des Evangeliums den schrecklichen Zustand der Unseligen beschreiben und die Ermahnung daran knüpfen hörte, sich doch unverzüglich zu Christo zu wenden ganz erstaunt ausrief: „Aber was soll doch dies Alles, ich fühle mich ja so glücklich als ein Vogel?“ Sie konnte es in der Tat nicht begreifen, dass die Worte des Predigers sich auf sie beziehen könnten.

Diese Leute haben niemals etwas sehr Böses getan. Sie sind innerhalb aller der Einflüsse einer christlichen Umgebung aufgewachsen. Sie haben nie das Laster in seiner Nacktheit gesehen. Sie haben niemals das Böse in ihrem Herzen empfunden, denn sie haben niemals Gott gegenüber gestanden, und einen Begriff davon bekommen, was die Sünde in Gottes Augen ist. Mit einem Wort: sie kennen Gott nicht, wie Ihn uns die Heilige Schrift offenbart. Ich will damit nicht sagen, dass sie Götzendiener und Ungläubige im gewöhnlichen Sinne des Wortes sind. Sie kennen einen Gott ihrer eigenen Einbildung, ein Wesen, von dem auf der Kanzel die Rede ist, und dessen Anbetung zu besonderen feierlichen Gelegenheiten sich von selbst versteht. Sie haben aus verschiedenen Quellen sich einen Begriff gebildet von einem Wesen, das „Gott“ genannt ist, - aber der Gott der Heiligen Schrift ist ihnen fremd; den Gott, der den Sünder richtet, kennen sie nicht zu Gottes Anschauung von der Sünde sind sie nicht durchgedrungen.

Ich möchte genau verstanden werden in dieser wichtigen Sache. Angenommen, es wandelte ein Mensch auf der Spitze hoher Felsen-Riffe dahin. Über ihm scheint warm die Sonne und ein weicher grüner Grasteppich breitet sich zu seinen Füßen aus; er ist vergnügt und heiter, aber er geht einem Abgrund entgegen. Er ist vergnügt, aber blind. Wir rufen: „Halt ein!“ aber er wendet sich um zu uns: „Was soll doch dies Alles? Ich bin ja so glücklich wie ein Vogel.“ Und weiter und weiter geht er. Wäre es nun nicht Liebe unsererseits, wenn wir zu ihm gingen, ihn festhielten und ihm ernstlich vorstellten, welch ein furchtbarer Abgrund nur einen Fuß breit von ihm entfernt ist?

Lieber Freund, gerade so ist es mit Dir. Es fällt mir gerade ein fein gebildetes, liebenswürdiges, pflichttreues junges Mädchen ein, von Allem umgeben, was das Leben glücklich machen kann. Sie hat ihre Bibel und Gesangbuch, ist regelmäßig an ihrem Platz in der Kirche zu finden, auch auf den Wegen zu den Armen - wer möchte es wagen, ihr zu sagen: „Du bist auf dem geraden Weg zur Verdammnis.“ Es würde für ganz und gar unschicklich gelten. - Steht es etwa ähnlich mit dir, der du dies liest, so lasse dennoch diese Worte dich fragen, was so lange ungefragt blieb: Bist du bereit, vor deinen Gott zu treten? Was kannst du Ihm antworten? Ich möchte dir ein wenig sagen, nicht was deine Angehörigen - auch vielleicht dein Geistlicher von dir denken; - sie mögen eine hohe Meinung von dir haben, und mit Recht, sondern was Gott von dir denkt, und das ist in einem Wort enthalten, du seist wer du seist nach menschlichem Maßstab, oder deinem Stande nach, in Gottes Augen bist du ein „Sünder.“

„Aber Damen sind doch nicht Sünder,“ rief einst eine vornehme Dame aus, als sie davon sprechen hörte, dass alle Menschen Sünder seien. „Wer denn?“ „Nun, junge Männer in den Tagen ihrer Torheit.“

Eine andere Dame erwiderte einst auf eine ähnliche Bemerkung: „Sie wollen doch nicht damit sagen, dass ich auf dieselbe Weise wie mein Bedienter selig werden muss?“ „Ganz gewiss.“ „Dann werde ich nicht selig werden.“ Arme Dame! wenn dies ihre letzte Entscheidung war! Lieber Leser, ich muss dir nicht nur sagen, dass du ein Sünder bist - sondern dass du gebildetes liebenswürdiges Mädchen, in Gottes Augen ganz dasselbe bist, wie jener Bösewicht. Dies ist schrecklich, aber wahr. Es gibt nur eine Autorität für uns, die müssen wir fragen; sie ist in eines Jeden Bereich. Nimm deine Bibel und denke daran, dass Gott in ihr redet. Da steht im 3. Kap. des Briefs an die Römer im 25. Vers: „Denn es ist hier kein Unterschied, sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie an Gott haben sollen.“ - „Kein Unterschied,“ sagt Gott. Dies ist eine Wahrheit, die du selbst nie fühlen kannst, die du Gott glauben musst. Aber mit Ihm hast du es zu tun und darum bitte ich dich, höre auf Niemand, der dich von seiner Wahrheit abwendig machen will. Er sagt: „Es ist hier kein Unterschied, nachdem Er bewiesen hat, dass der gesetzlose Heide und der das Gesetz brechende Jude oder irgendein religiöser Mensch gleich schuldig sind, und dass nicht Einer sei, der vor Ihm gerecht oder gut sei unter all' den äußerlich Gottlosen oder den äußerlich Rechtschaffenen. Natürlich gibt es Unterschiede und Stufen in dem, wie die Sünde zu Tage tritt - aber in unserer Sündhaftigkeit vor Gott ist kein Unterschied. Es handelt sich nur um Eins: „Schuldig oder Nichtschuldig?“ In der Tatsache der Schuld gibt es keine Stufen. „Wer da sündigt in Einem, der ist das ganze Gesetz schuldig, „ nichts weniger. Wer da sündigt in Allem, der ist ganz schuldig, nichts mehr. Darum, während es Unterschiede der Sünde gibt, gibt es keinen Unterschied in der Schuld. Daher sind alle Menschen in der ganzen Welt (du und ich eingeschlossen), schuldig vor Gott. Denke an die Geschichte des verlorenen Sohnes Luk. 15. In dem Augenblick, wo er seines Vaters Türschwelle mit den vollen Taschen und dem guten Rock überschritt, war er ebenso schuldig, als da er unter Lumpen die Säue hütete. Er war da mehr heruntergekommen, aber nicht mehr schuldig; im Gegenteil, seine Erniedrigung und die Träber, die er aß, erwiesen sich als seine größten Segnungen, denn sie brachten ihn zur Erkenntnis seiner Schuld. Volle Taschen und ein ehrbares Äußere ist das Schlimmste, was ein schuldiger Sünder haben kann, denn er meint dann leicht, er sei reich, und habe gar satt, da er doch in Gottes Augen elend, arm, blind und bloß ist. Wenn ich dich nun frage: Bist du ein Sünder, so meine ich das nicht im gewöhnlichen Sinn des Worts, sondern ich frage dich vor Gottes Augen, hast du in Einem gesündigt - nicht eine offene Sünde begangen, sondern eine Sünde in Gedanken oder Worten? Du sagst: Ja. Weiter fragt Gott nicht. Wenn du in Einem gesündigt hast, so bist du es ganz schuldig. Der Mensch kann das nicht einsehen. Aber Gott sagt es. Der Mensch macht immer Unterschiede, aber Gott sagt: „Es ist hier kein Unterschied.“ Es gibt nur zwei Klassen von Sündern: die Gerechtfertigten und die Verdammten; so gibt es auch nur zwei ewige Wohnungen: den Himmel und die Hölle.

Du hast in Einem gesündigt. Es handelt sich nicht darum, ob du ein großer Sünder bist - es handelt sich darum: „Bist du vollkommen, wie Jesus Christus vollkommen ist?“ Und hättest du fünfzig Jahre ohne Sünde gelebt, und begingest dann eine Sünde, so müsstest du doch neben Denen stehen, welche ihr ganzes Leben gesündigt haben. Dies scheint dir sehr hart, aber es ist wahr. Gott fragt dich nicht um deine Meinung, ob es so sein soll. Er hat aus Gnaden uns bereits gesagt, was Er tun will. Wir, die wir so gar nicht wissen, was absolute Heiligkeit ist, können solches Urteil nicht verstehen oder würdigen. Aber Gott sagt es und damit ist es genug. Wer dies nicht glauben und es mit seiner Seele darauf wagen will, dass diese Worte vielleicht nicht ganz wahr seien, dem wird es der Gerichtstag offenbaren. Ich rate dir, gegen deine eigenen Gedanken und Meinungen lieber Gott zu glauben, und dich darnach zu richten, einfach weil Er es gesagt hat, dass in seinen Augen „kein Unterschied ist“ zwischen Denen, welche wir große oder kleine Sünder nennen.

„Aber es muss doch größere Sünder geben, als die Meisten sind,“ wandte einst Jemand ein.

„O ja gewiss, die Bibel spricht von großen Sündern; von Solchen, die fünfzig Groschen, und von Solchen, die fünfhundert Groschen schuldig waren; aber in Bezug auf die Schuld sagt Gott: „Es ist hier kein Unterschied.“

„Das kann ich aber doch nicht einsehen.“

„Ich will dir ein Beispiel nennen. Nimm an, es würden in dieser Stadt Plakate angeschlagen, dass Rekruten für der Königin Leibgarde ausgehoben werden sollen, dass aber Niemand angenommen werde, der nicht die erforderliche Länge von 6 Fuß habe. Nimm an, dass viele junge Leute unserer Stadt Lust hätten, in diesem Regiment zu dienen. Der Eine begegnet dem Anderen und sagt zu ihm: „Ich habe mehr Aussicht, ich bin größer wie du,“ und indem sie sich messen, ist wirklich der Eine größer als der Andere. So gibt es viel Messens in der Stadt, bis der Tag der Aushebung kommt.

Aber bei allem Messen und Vergleichen unter einander haben sie eins vergessen: dass nämlich nicht große Leute im Allgemeinen, sondern Leute nicht unter 6 Fuß groß verlangt werden. Es war ein Mann, der hatte sich an Allen gemessen und war der Größte von Allen; aber wird selbst das genügen?

Der Tag der Probe kommt. Sie werden Alle gemessen vom Kleinsten bis zum Größten - an des Höhe fehlt vielleicht nur 1/2 Zoll - er wird zurückgestellt, er ist zu kurz. Er muss neben Denen stehen, die nur 5 Fuß und darunter messen - sei er auch der größte Mann in der Stadt; für die Leibgarde ist er unter dem Maß und da gibt es „keinen Unterschied“ vom Kleinsten bis zum Größten. Es ist wohl ein Unterschied in der Größe zwischen ihnen, aber nicht in ihrer Befähigung für den königlichen Dienst.

Gerade so ist es mit jedem Sünder. Mag er noch so gut oder böse vor Menschen Augen sein, vor Gott „ist hier kein Unterschied, sie sind allzumal Sünder und ermangeln des Ruhms, den sie an Gott haben sollen“ (nach der engl. Übersetzung: „Sie sind zu kurz für die Herrlichkeit Gottes).“ Wenn es einen Menschen gäbe, der sagen könnte, ich reiche an Gottes Maß, dann gäbe es einen Unterschied; nun aber steht „zu kurz“ auf jedes Menschen Stirn geschrieben, es ist daher „kein Unterschied.“

Wer war mehr zu tadeln: Adam oder Eva? das könnte Stoff zu langen Diskussionen geben und am Ende würde die Größe ihres Verbrechens uns ein Gegenstand der Ansicht werden. Eins ist indes gewiss - es mag auch ein Schatten von Abstufung in ihrer Versündigung vorhanden sein - sie wurden gleichermaßen ausgetrieben.

Als der Regen vom Himmel fiel und die Wasser begannen zu steigen, nachdem Noah zur Arche eingegangen war, mögen wohl die auf den Bergen wohnenden Leute diejenigen im Tal bedauert haben, als sie den Schrei der Ertrinkenden vernahmen. Aber nach und nach erreichte das Wasser die niedrigen Hügel, und dann mochten die sich beglückwünschen, die höher hinaufgebaut hatten. Aber das Wasser steigt füllt das Untergeschoss ihrer Wohnungen, Paläste oder Hütten denn es gab hier „keinen Unterschied“ - sie fliehen auf die Spitzen der höchsten Berge - und auch da finden sie nur augenblickliche Bergung, denn „alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel wurden bedeckt, fünfzehn Ellen hoch ging das Gewässer über die Berge, die bedeckt wurden, und alles Fleisch ging unter, das auf Erden kreucht und alle Menschen, Alles, was einen lebendigen Odem im Trockenen hatte, das starb.“ Also ward vertilgt Alles, was auf dem Erdboden war. Es gab „keinen Unterschied“ bei jener Flut des Gerichts - ehrbare Leute und Sünder - Greise und das Kind an Mutterbrust die Flut nahm sie Alle dahin. Du kannst jetzt Alles für Geld haben - hätte es dich da retten können? Es ist einmal geschehen - uns zur Warnung - es wird wieder geschehen, dass Gott Gericht über die Erde führt, nicht durch Wasser, sondern durch Feuer.

„Als der HErr über Sodom und Gomorra Feuer und Schwefel vom Himmel regnen ließ von dem HErrn,“ da „war kein Unterschied.“ Alle wurden gleichermaßen verdorben; Gute und Böse teilten ein Schicksal. „Er kehrte die Städte um und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte.“

Als das Volk Israel in Ägypten im Diensthause behütet wurde vor der Hand des Würgengels, „da, zu Mitternacht, schlug der HErr alle Erstgeburt im Ägyptenland, von dem ersten Sohne Pharaos an, der auf seinem Stuhle saß, bis auf den ersten Sohn des Gefangenen im Gefängnis.“ Meister und Gefangene standen zugleich dem Tode gegenüber. Im Palast und in der Hütte war die gleiche Klage Keiner von der dem Gericht übergebenen Erstgeburt entrann - mochten sie noch so verschieden sein nach Gemüts-Anlage und Rang - hier war „kein Unterschied.“ Mit diesem Gott haben du und ich es zu tun.

Das flammende Schwert des Cherubs, die Wasserflut, die Feuerflut, der Todes-Engel, sie Alle predigen dir und mir mit lauter, entschiedener Stimme: „Es ist hier kein Unterschied.“ Diese Dinge sind für uns geschrieben, damit wir wissen, was wir zu erwarten haben, so dass wir nicht im Dunkeln tappen.

Ein Bruder im HErrn konnte ein junges Mädchen nicht dahin bringen, über die Ewigkeit nachzudenken, bis er ihr den Spruch anführte: „Der Gottlose wird zur Hölle fahren, und alle Völker, die Gottes vergessen.“ Das Wort: vergessen, ließ ihr keine Ruhe. Möchte es dir, lieber Leser, keine Ruhe lassen, bis du gerettet bist. Du siehst, du brauchst kein Gottes-Verächter, kein Spötter zu sein; „die Gottes vergessen, werden zur Hölle fahren.“

Denke daran, dass Gott der Richter der Lebendigen und Toten ist - und dass, wie einst „kein Unterschied“ war, an jenem Tag auch „kein Unterschied“ sein wird. Bei dem Gericht der Lebendigen werden alle Böcke, ohne Unterschied, zur Linken stehen, und bei dem Gericht der Toten werden die Toten, klein und groß, vor Gott stehen „kleine und große Sünder, Jung und Alt, König und Untertan, Edelmann und Bauer, und wer nicht gefunden ward in dem Buch des Lebens, ward geworfen in den feurigen Pfuhl.“ In dem Pfuhl hört aller Unterschied auf.

Lass mich dir ein Bild vorführen. Drei Männer hängen an drei Kreuzen. Wenn du diese drei Männer nur mit dem Auge der Sinne ansiehst, so wirst du „keinen Unterschied“ gewahren. Wenn du hörst, was sie sagen, so wirst du vernehmen, dass der Eine zur Seite den in der Mitte verhöhnt, und der auf der anderen Seite zu ihm sagt: „Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Und zwar wir sind mit Recht darinnen; dieser aber hat nichts Ungeschicktes gehandelt.“ Und der in der Mitte sagt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Diejenigen, welche „mit Recht“ leiden, und Er, der „nichts Ungeschicktes“ getan, leiden miteinander, denn da Er in seiner unergründlichen Gnade die Sünde des Sünders auf sich genommen hat, und ihren Fluch jetzt eben trägt - so „ist hier kein Unterschied.“ Sie, die Vergebung der Sünden brauchen, und Er, welcher um Vergebung für sie bittet sind in gleicher Verdammnis. Wer sind diese Drei? Die zu beiden Seiten sind zwei Übeltäter, welche ihr Gesetz zum Tode verurteilt hat. Der in der Mitte war unschuldig erfunden, und Er ist der Richter der Lebendigen und Toten - Er hat aus eigener freier Wahl die Last der Sünde auf Sich genommen, und mit dieser Last kann Er nicht freigesprochen werden. Fleckenlos, rein und heilig wie Er ist, kann Er doch nicht entrinnen denn Gott kann den Schuldigen nicht freisprechen. „Er hat Den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht.“ Unsere Schuld liegt auf Ihm, und darum ist vor Menschen Augen „hier kein Unterschied zwischen Ihm und dem Schächer - Er muss leiden. Ist nicht hier das ganze Rätsel gelöst? Hier ist der vollkommene Sohn Gottes ja der Gott-Mensch - auf einer Stufe mit dem Übeltäter, nicht um seinet-, sondern um unsertwillen. Gott wurde Mensch, und gab sich selbst für unsere Sünden. Diese Genugtuung, die der Unschuldige für den Schuldigen Gott darbringt, wird dir angeboten und du darfst sie frei und umsonst haben, denn „es ist hier kein Unterschied.“

Der verworfenste Sünder, des Augen auf diese Zeilen fallen mögen soll wissen, dass dieser Christus, diese freie Liebes-Gabe Gottes, ihm angeboten wird. Nenne Ihn dein, und halte dich daran, dass Er dein ist, so gewiss als irgend Jemand in der Welt dies tun darf. Du hast eben so viel Recht, als jeder Andere - denn „Es ist kein Unterschied“ in Gottes Augen.

„Sein Blut wäscht alle Flecken rein,
Sein Blut, es gilt für mich.“

Und du mein Freund, für den besonders ich diese Blätter schreibe, musst ebenso die Stellung des verlorenen Sünders finden, denn „Es ist hier kein Unterschied.“ Wie ich schon vorher sagte, weiß ich dies nur aus dem Wort Gottes. Du bist dein Leben lang froh wie der Vogel in der Luft gewesen; aber du hast vergessen, dich um das zu bekümmern, wie Gott zu dir steht. Ich habe versucht, es dir aus der Bibel zu zeigen. Ich frage dich nicht, ob du dies fühlst; denn ich weiß wohl, du kannst nicht das ganze Sünden-Register, was Röm. 1 u. 3 verzeichnet steht, als dir geltend, anerkennen. Aber Gott kennt uns besser, als wir uns kennen, und dies sagt Er von uns.

Aus demselben Wort aber, und mit derselben Vollmacht sage ich dir, dass Gott für dich ein Opfer bereitet hat - Christum, denn „Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er seinen eingebornen Sohn gab.“ Ich sage nicht, dass du fühlen sollst, dass Christus dein ist, ebenso wenig wie ich verlangt habe, dass du alle jene Sünden fühlen sollst, du sollst Christum annehmen, wie du jene schwarze Anklage wider dich annimmst, auf das Wort Gottes hin. Denn nur, wenn ich das Urteil, was Gott über mich fällt, annehme, habe ich ein Recht, die Gabe seines Sohnes anzunehmen. Ich unterwerfe mich dem Zeugnis Gottes, das von mir zeugt, dass ich „schon gerichtet“ bin; denn dasselbe Zeugnis sagt mir, dass „Christus für mich da ist.“ Ich glaube dem Zeugnis, das Gott gezeugt hat von seinem Sohne als ein verlorener Sünder; denn nur wer es annimmt, dass er „schon gerichtet ist,“ kann einen Heiland in Anspruch nehmen. Und nun wird „die Gerechtigkeit Gottes, die da kommt durch den Glauben an Jesum Christum,“ allen Menschen in der Person Christi dargeboten; aber sie kommt nur „auf Alle, die da glauben;“ denn es ist hier kein Unterschied, sie sind allzumal Sünder. „Alle,“ heißt es im 9. Vers dieses Kapitels, „sind unter der Sünde.“ Ebenso sind, Vers 22, alle Gläubigen unter der Gerechtigkeit. Die Gerechtigkeit muss vollkommen sein, und Alle haben gesündigt (V. 19-26). „Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade doch viel mächtiger geworden.“ Gott hat bewiesen, wie wir Alle unserer Natur und unserem Tun nach „unter der Sünde“ sind, und nun hat Er Alle, die da glauben, „unter“ die Gnade gebracht.

Gott sei Dank, mein lieber Freund, der du dies Blatt anfingst zu lesen, ohne dich so zu kennen, wie Gott dich kennt, dass du nun auf Gottes Geheiß, wo du und wie du auch seist, Christum „als die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt,“ für dich in Anspruch nehmen darfst, und hingehen, um Anderen zu verkündigen, was Gott von uns hält und was Gott für uns bereitet hat.

Tugendsam oder lasterhaft, ehrbar oder unehrbar, reich oder arm, wer und was du auch seist, nimm den Christus Gottes an und verlasse dich auf Ihn, der dir so liebreich angeboten wird nimm Ihn unverzüglich an - und dann glaube (warte nicht aufs Gefühl), dass deine Sünden geworfen sind in die Tiefe des Meers des Meers der Liebe Gottes durch den gekreuzigten Heiland, der Alles, was wider dich war, deine Millionen Sünden bedeckt, und dann rühme dich dessen, dass hier kein Unterschied ist.“

Wenn irgend Jemand um der Gläubigen Sünden willen vom Himmel ausgeschlossen werden müsste, so würde es Christus sein; denn Er nahm auf sich unsere Sünden. Gott legte unsere Missetat auf Ihn.

Keiner von allen Denen, die in des Lammes Buch des Lebens stehen, wird den zweiten Tod sehen - einmal dort angeschrieben, sind sie sicher ewig. Gottes Errettung geht immer durch Gericht. Wir müssen seine Ordnung annehmen. Gott hat unser Zeugnis geschrieben. Lies Röm. 1, 29. Gal. 5, 19.

„Aber,“ höre ich Jemand sagen, „das gilt ja von den Heiden.“

„Es gilt auch von dir, mein Freund. Aus diesen Dingen ist dein Herz zusammengesetzt. Sie sind alle im Keim in dir vorhanden, obschon sie nicht zur Entwicklung gelangt sein mögen.“

„Das ist aber doch zu viel gesagt.“

Das tut mir leid, denn nur dies Zeugnis wird auf Golgatha angenommen. Nur was Gott von uns geschrieben hat, gilt bei Ihm; kommen wir aber mit diesem in unseren Händen nach Golgatha, so werden wir seine Stimme hören, die da sagt: „Ich, ich tilge deine Übertretung um meinetwillen, und gedenke deiner Sünde nicht“ und sie sind alle dahin ewiglich.

Warum glauben doch so Viele nicht, dass ihr Herz verzweifelt böse ist? Weil es über Alles trügerisch ist und die Wahrheit über sich nicht vertragen kann.

Nimm das Zeugnis an, das Gott dir gibt, und nimm den Heiland an, den Er dir bereitet hat.“

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