MacDuff, John Ross - Morgenwachen - 5. Morgen. Um Hilfe in der Not.
Herr, mein Gebet kommt frühe vor Dich
„Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst Du mich.“
Ps. 138, 7.
Barmherziger Herr, der Du mir erlaubt hast, dass ich mich dem Gnadenthrone nahen darf, mache Du heute mein Herz helle, damit ich in die Pflichten, Unruhen und Kämpfe dieses neuen Tages mit einem stillen, gelassenen Sinn eintreten kann, weil Dein Frieden mit mir ist.
Ich danke Dir, dass ich immer aufs neue von Barmherzigkeit zu rühmen habe, neben Deiner Gerechtigkeit. Verdient habe ich ja eitel Zorn, aber Du milderst ihn mit erbarmender Liebe. O möchten nur Deine Wege mit mir ihren Zweck erreichen, nämlich mich zu der einzigen wahren Rube meiner Seele, zum Herzen meines Gottes, hinzutreiben!
Wie oft sendest Du Deinen Kindern Trübsal, damit sie Deine gnädige Hand deutlicher sehen können wie oft, wenn wir unter schwerem Druck liegen, erfahren wir das Nahesein des großen Bundesengels, und die Fülle Seiner kräftigen Gnade und Erbarmung! Herr, mein flehentliches Bitten geht dahin, dass Du mir in jedweder Trübsal meinen Jesus immer köstlicher und teurer machen wollest. Wenn eine Stütze nach der andern bricht, an die ich mich auf Erden gelehnt habe, dann lass mich lernen, mich ganz und allein an Ihn zu halten, und mich einzig auf Ihn zu verlassen Ihn zu erfassen, der mir der Freund ist, der da fester beisteht als ein Bruder Seinem treuen Herzen alle meine Not auszuschütten, aus Seinem unerschöpflichen Reichtum mir Trost reichen zu lassen, und in Seinen starken Armen vertrauensvoll zu ruhen.
O getreuer Heiland! was sind meine Schmerzen gegen die Deinigen! was sind meine Tränen und mein bitterstes Herzweh im Vergleich zu dem, was Du so mild und willig für mich erduldet hast! Lass mich doch den Trost der Gemeinschaft Deiner Leiden erfahren, dass er mich stärke, geduldig alles zu ertragen, was Du mir auferlegst. Verleihe mir die Gnade, niemals zu vergessen, dass mein schwerstes Leiden meine Sünde ist, und dass das Kreuz, was mich am meisten drückt, mein böses, Dir abgewendetes Herz ist. Gedenke ich an jene glückselige Zeit, wo Gott alle Tränen von allen Augen abwischen wird, so möge der Grund meiner unaussprechlichen Freude das sein: dass es dann keine Sünde mehr geben wird, die Veranlassung zu Tränen gibt.
Lass mich demütig zu meines Jesu Füßen liegen, mich auf nichts anderes verlassen, als nur auf Ihn, und Ihm danken für Seine Erlösung, für Seine uns zugerechnete Gerechtigkeit, für Seine alles vermögende Fürbitte. Ich gedenke der Menge der Erlösten vor Seinem Thron, die Niemand zählen kann, und weiß, dass Sein Wille und Seine Macht, „selig zu machen noch immerdar“, unveränderlich dieselbe bleibt.
Gieße heute auch, o Herr, Deinen reichen Segen auf alle meine Lieben möchten sie Alle auch die Deinigen sein! Und ob auch auf Erden von einander getrennt, so lass uns doch den Trost haben, dass wir Alle auf demselben Wege, gen Jerusalem hin, pilgern, und dass am Ende unsrer Wallfahrt die Bande unsrer Liebe vor Deinem Angesicht für alle Ewigkeit befestigt und gekräftigt werden sollen.
Und die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, die Liebe Gottes des Vaters, und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns Allen. Amen.
Sprich meiner Seele herzlich zu,
Und tröste mich aufs beste,
Denn Du bist ja der Müden Ruh,
Der Schwachen Turm und Feste,
Ein Schatten für der Sonnen Hitz',
Ein Hütte, da ich sicher sitz
Im Sturm und Ungewitter.