MacDuff, John Ross - Morgenwachen - 15. Morgen. Um tiefere Selbsterkenntnis
Herr, mein Gebet kommt frühe vor Dich
„Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz.“
Ps. 139, 23.
Herr mein Gott, der Du abermals meine Augen aufgetan hast, und nicht zugelassen, dass mein Schlaf der Schlaf des Todes wurde, schenke mir auch heute von den reichen Gütern Deiner Gnade und Liebe. Einen Morgen nach dem andern erwache ich vom Schlummer, umgeben von Deiner Güte, und jeder Morgen bringt mich dem ewigen Tage näher, dem keine Nacht mehr folgt, vor dem alle Schatten und Finsternisse fliehen müssen.
Herr, ich bin nicht wert vor Dein Angesicht zu kommen aber leider empfinde ich diese meine Unwürdigkeit nicht so tief wie ich müsste. Ich weigere mich, die ungeheure Sündhaftigkeit der Sünde einzusehen. Ich kenne mich selbst nicht, ich habe kein tiefes Gefühl von der Verderbnis meines bösen Herzens. Manche frühere Übertretung habe ich in Vergessenheit begraben, habe mich durch den Gedanken betören lassen, dass manche andre zu gering und unwichtig wäre, um Dein Missfallen zu erregen. Und bei allem, noch so unvollkommenen Guten, zu dem Deine Gnade mir Kraft verlieh, habe ich Verdienst und Ehre für mich selbst dahin genommen, anstatt Dir allein die Ehre zu geben. Ich war stolz auf meine Demut, meinen besten Werken lagen sehr gemischte und zweifelhafte Beweggründe unter, meine besten Vorsätze waren unbeständig und flüchtig. Kein einziges meiner Werke kann vor Dir bestehen, jeder einzelne Tag meines Lebens muss mich verdammen.
Du, der Du die Herzen und Nieren prüfst, erforsche Du auch mein Herz. Bringe mich durch Erkenntnis meiner selbst zur wahren Reue und Buße, auf dass ich mit dem Zöllner ausrufe: Gott sei mir Sünder gnädig!
Ich möchte mich mit allem was ich bin und habe, ganz und ungeteilt Dir übergeben. Gib Du mir ein so lebhaftes Empfinden meiner Unwürdigkeit, dass ich mich niemals sicher fühle als wenn ich ganz nahe an den Brunnen des Heils mich hinan gedrängt habe, und fortwährend aus seiner Fülle schöpfen kann. Lass mich täglich der Sünde absterben, den alten Adam kreuzigen, und den Lieblingssünden, die zwischen meinem Gott und mir sich Hellen wollen, den Zutritt verwehren. Reinige Du die Gedanken und Neigungen meines Herzens durch Deinen heiligen Geist, lass die Sünde nicht über mich herrschen, lass mich von ganzem Herzen suchen, Deinem Bilde immer ähnlicher zu werden. Du, mein Heiland, bist ja der Weinstock, wir sind die Reben gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihm selber, er bleibe denn am Weinstock, also auch wir nicht, wir bleiben denn in Dir. O, Herr höre mein Gebet, und lass mich ewiglich in Dir bleiben, und Du in mir denn ohne Dich können wir nichts tun.
Sende auch Dein Licht und Deine Wahrheit hinaus in die dunkle Welt lass Dein altes Bundesvolk mit der Fülle der Heiden eingehen in Dein Reich, dass aller Welt Enden das Heil unsers Gottes sehen.
Segne meine Lieben nah und fern, Lass sie auch zu dem Erbteil der Heiligen im Licht gelangen. Sei hier auf Erden ihr Schuh und Schirm, und bringe uns Alle in Dein ewiges Himmelreich. Amen.
Nur die Decke vor den Augen
Kann nicht taugen,
Jesu Klarheit kann nicht ein,
Wenn Sein helles Licht den Seinen
Soll erscheinen,
Muss das Auge reine sein.