Luther, Martin - Summarien über den Psalter - Der 139. Psalm.
Das ist ein Dankpsalm, darinnen er Gott preist, dass er ihn so wunderlich versehen hat, und noch regiere in allen seinen Werken, Worten, Gedanken, und wo er steht, geht, schläft oder wacht, ja, auch in Mutter Leibe, ehe er geschaffen ward, bei ihm war, wie er gebildet werden und wie lange er leben sollte. Als sollte er sagen: Es steht ja in keines Menschen Kunst noch Macht, wie er leben, tun, reden, denken, wo und wenn, woher und wohin er kommen soll, sondern ist alles eitel lauter Gottes Werk und Kunst. Was machen denn die leidigen Gottlosen, die solches nicht glauben, sondern wollen mit ihren verdrießlichen Werken selbst fromm sein? Sie wollen es getan haben, was sie tun, und wollen Verdienst, Ruhm und Ehre bei Gott davon haben, so sie doch nicht ein Wort aus ihnen selbst machen, nicht einen Gedanken aus eigenen Kräften fassen können, wissen dazu nicht, was sie machen, wie sie geschaffen, wie sie leben, reden und gedenken. So denn alles, was wir sind und tun, Gottes Werk und Kunst ist, was vermessen sich denn Menschen des hohen Werks, dass sie sich fromm machen, freien Willen rühmen, und von Sünden und Tod sich wirken wollen? rc. Solche können nicht recht von Gott und seinen Werken reden. Behüte du mich, Herr, dafür und prüfe mich, und fege mein Herz, auf dass ich auf dem rechten Wege bleibe, der ewiglich besteht rc.