Luther, Martin - Summarien über den Psalter - Der 129. Psalm.
Dies ist ein Dankpsalm, darinnen das Volk Israel dankt für die mannigfaltige Erlösung, so er oft getan hat vom Anfang; wie im Buch der Richter und Könige steht, dass sie oft von den Heiden unterdrückt waren, welche sie lange Zeit hart unter sich hielten, und also die langen Furchen auf ihren Rücken machten, und in dem Joch und Seilen gespannt übertrieben, bis dass ihnen Gott einen Heiland erweckte, und sie von ihrem Pflügen samt dem Joch und Seilen ledig machte. Am Ende wünscht er ihnen (das ist, weissagt ihnen), dass alle ihre Feinde verdorren und versiegen sollten; wie denn geschehen. Denn alle Völker sind vergangen, Israel aber ist geblieben. Also sind noch alle Heiden und Feinde der Christen, wie das Gras auf den Dächern, das wächst und grünt, als wollte es viel tun; aber es verdorrt, ehe es reif wird, und bringt keine Frucht, und ist kein Segen darinnen: und die Heiden und Ketzer, und allerlei Feinde, wenn sie doch trotzen und toben, verschwinden sie zuletzt, dass sie keinen Samen noch Zeichen hinter sich lassen; Christen aber bleiben für und für.