Luther, Martin - Summarien über den Psalter - Der 119. Psalm.
Hier ist ein langer Psalm, darinnen ist beten, trösten, lehren, danken, mit großem Haufen. Er ist aber fürnehmlich1) gemacht, uns zu reizen zum Wort Gottes: dasselbe preist er durch und durch und warnt uns vor falschen Lehrern, auch vor dem Überdruss und Verachtung. Darum ist er das meiste unter den Trostpsalmen zu rechnen. Denn es liegt auch wahrlich am meisten daran, dass man Gottes Wort rein habe und gerne höre; daraus folgt denn wohl und gewaltig beten, lehren, trösten, danken, weissagen, Gott dienen, leiden, und alles, was Gott wohlgefällt, und den Teufel verdrießt. Wo man es aber verachtet und satt wird, da ist wohl viel, aber eitel falsch und verloren Beten, Lehren, Trösten, Danken, Gott dienen, leiden, Weissagen; denn es ist doch alles dem Teufel gedient, der es also verunreinigt mit seiner Ketzerei.