Luther, Martin - Summarien über den Psalter - Der 116. Psalm.
Ist ein Dankpsalm, darinnen er fröhlich ist und dankt, dass Gott sein Gebet erhört, und aus Todesnöten und der Höllenangst errettet hat; wie denn etliche Psalmen mehr droben von solcher tiefer geistlicher Anfechtung sagen, so wenig Leuten bekannt. Er klagt auch darinnen, wie es ihm so übel geht, darum dass er seinen Glauben und die Wahrheit Gottes bekennt, und dass er aller Menschen Heiligkeit, Tugend und Vertrauen, als falsch und nichts ausruft. Das will und kann die Welt nicht hören noch leiden; darüber hebt sichs, dass die Frommen müssen leiden, zittern und zagen in allerlei Unglück. Aber in dem allem tröstet er sich damit, dass sein Wort recht ist, und will es nur desto mehr treiben. Schenken sie mir ein aus dem Kelch ihres Zorns; wohlan, so nehme ich den Kelch der Gnaden und des Heils, und trinke mich geistlich trunken, und schenke (durchs Predigen) daraus, wer mit mir trinken, und solchen Trost aus dem Worte der Gnaden schöpfen will; das ist unser Kelch. Und damit dienen wir dazu Gott, und preisen seinen Namen, und bezahlen unsere Gelübde, nämlich, des ersten Gebots, da wir ihn zu einem Gott angenommen, und für einen Gott zu ehren, zu predigen und anzurufen gelobt haben. Und findest hier abermals, dass Dankopfer predigen, Gottes Namen bekennen vor allem Volk, sei der rechte Gottesdienst, rc.