Luther, Martin - Summarien über den Psalter - Der 102. Psalm.
Ist ein Betpsalm, darinnen die lieben alten Väter, des Gesetzes, der Sünden und des Sterbens müde, so herzlich sich sehnen und rufen nach dem Reich der Gnaden, in Christo verheißen; bitten, er wollte Zion bauen, und doch Stein und Kalk zurichten, dass doch einmal anginge, und er in allen Königreichen seine Ehre sehen ließe, und hilft denen Gefangenen aus Sünden und Tod; dafür sie zusammen kommen, und ihm danken, das ist, im rechten Zion dienen möchten, und das Alle Testament aufhören. Denn außer Christo ist doch ja nichts, denn Kraft demütigen auf dem Wege, und Tage verkürzen, das ist, ein elend, kurz, jämmerlich Leben, darinnen er nicht gerne wollte weggerafft werden. Aber in seinem Reich ist ewiges Leben, und der Zeit kein Ende; denn er ists, der vor Himmel und Erden ist gewesen, und dieselben gemacht hat, und sie auch wiederum ändern und erneuern wird. Darum ist er außer und über alle Zeit, und seine Jahre haben kein Ende, und ist da kein Streben. Das Reich wollten sie gerne haben, (spricht er,) solch dein Reich komme, Amen.