Luther, Martin - Summarien über den Psalter - Der 72. Psalm.
Ist eine Weissagung, fast herrlich und schön von Christo und seinem Reich in der ganzen Welt, da nicht die Sünde und böse Gewissen (wie unter dem Gesetz), sondern eitel Gerechtigkeit, Friede und Freude des Gewissens blühen und regieren sollte: doch nicht ohne Kreuz, dadurch sie ihr Blut lassen müssten, welches aber gar teuer vor ihm gelten sollte. Und verkündigt auch den neuen Gottesdienst, im 15. Vers, nämlich, Anrufen und Danken. Man wird, sagt er, vor ihm beten, täglich wird man ihn loben. Das ist unser täglich Opfer unter allen Heiden. Hier hören wir von keiner Beschneidung noch Gesetz Mosis, das die Könige und Heiden sollten annehmen; sondern Könige und Heiden bleiben, und diesen König für einen natürlichen Gott halten, ihn anrufen, und für dieselbe Hilfe danken, ist Gottesdienst, und gebührt Gott alleine, der ist allein ein Nothelfer und Heiland, ohne welchen alles andere nichts ist noch hilft.