Luther, Martin - Summarien über den Psalter - Der 38. Psalm.
Das ist ein Betpsalm, darinnen er klagt über seine Sünden, die ihm sein Gewissen verzagt und betrübt machen, und nichts, denn Gottes Pfeile, das ist, Zorn, Dränen, Tod und Hölle sehen lassen: welche Traurigkeit verzehret Mark, Beine, Kraft und Saft, und verstellt Gesicht, Farbe, alle Sinne und Gebärde. Denn recht Sünde fühlen, und vor bösem Gewissen verzagen, ist Marter über alle Marter. Dazu helfen getrost die äußerliche Verfolger: denn sie jagen den Menschen ins Gewissen, rühmen, wie Gott bei ihnen stehe, wider die Gerechten: und weil denn Gott hier den Trost verzeucht, muss solch Schrecken folgen im Herzen, als zürne Gott wider sie um ihrer Sünde willen. Aber doch lehrt er fest halten, und nicht verzweifeln, und wehrt sich mit Beten wider ihr Rühmen, und erhebt sich in Gottes Verheißung, und ergreift seine Sache bei dem rechten Hefte; nämlich, dass sie göttlich und recht sei vor Gott; da folgt denn wieder Trost im Glauben, rc. Also sollen wir auch beten, und in keiner Angst verzweifeln, ob wir gleich Sünder sind, und der Sünden Last und Sturm heftiglich fühlen.