Luther, Martin - Predigt am 2. Sonntag nach Trinitatis
Lukas 14,16-24
Er aber sprach zu ihm: es war ein Mensch, der machte eine groß Abendmahl und lud viele dazu. Und sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, zu sagen den Geladenen: Kommt, denn es ist alles bereit, und sie fingen an alle nacheinander sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft, und muß hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der andere sprach: Ich habe Joch Ochsen gekauft, und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der dritter sprach: Ich habe ein Weib genommen; darum kann dich nicht kommen. Und der Knecht kam und sagte das seinem Herrn wieder. Da ward der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knechte: Gehe aus bald auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die armen und Krüppel und Lahmen und Blinden herein. Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe aus auf die Landstraßen und an die Zäune, und nötige sie herein zukommen, auf das mein Haus voll werde. Ich sage euch aber, daß der Männer keiner, die geladen sind, mein Abendmahl schmecken wird.
Dieses Evangelium hat man darum auf den heutigen Sonntag gelegt, weil man in dieser Woche das Fest des Fronleichnam Christi begangen hat, wie es noch heute bei den Katholiken gefeiert wird. Denn sie haben das Abendmahl, wovon dieses Evangelium berichtet, auf das Sakrament gedehnt und damit bestätigt die einige Gestalt des Sakramentes, welches, wie wir wissen, eines der vornehmsten Stücke ist, darüber wir mit ihnen nicht einig sind.
Weil nun das junge Volk nichts von diesem Fest und dem Prunk weiß, und die Alten auch vergessen haben, ist es gut, daß man davon predigt, denn wenn unsere Jugend in die Kirchen kommt oder solch ein abgöttisches Wesen sieht, sie sich nicht daran ärgern, und sagen können, daß dieses nicht richtig ist, daß man solch einen falschen Gottesdienst anrichtet und dabei soviel Geld ausgibt, und nicht nach der Meinung kommen, daß man den Sakrament gedenkt und ehrt. Die Katholiken aber tragen nicht das ganze Sakrament in Brot und Wein herum, sondern durch das Brot allein machen Sie es zu einer Schmach und Schande. Sie selbst aber kommen dabei zu den höchsten Ehren, denn diesen Unterschied wollen sie damit erhalten, daß der Pfaffenstand ein besonders hoher und schöner Stand sei vor Gott. Denn den einfachen und gemeinen Christen dürfe man nicht das ganze Sakrament geben, sie müssen sich an dem Brot alleine begnügen lassen.
Diesen Unterschied machen sie mit dem Fest Fronleichnam, damit sie ihren eigenen Stand, wie gesagt, vor anderen Worten hoch halten wollen, damit aber den heiligen Sakrament Schande und Schmach bereiten und auch unserem Herrn Jesus Christus, welcher dieses Sakrament nicht darum eingesetzt hat, daß man einen Unterschied mache zwischen den geistlichen (wie sie erdichtet haben) und einem einfachen Christenstand. Christus hatte auch nicht für diesen oder einen besonderen Stand gelitten, und ist gestorben, sondern zum Trost seiner christlichen Kirche, welche nicht geteilt, sondern ein einiger Leib ist des einigen Hauptes Jesu Christi, in dem alle Glieder, gleich sind, obwohl der Beruf und die Werke ungleich und unterschiedlich sind.
Diesen Mißbrauch, der sehr groß und gefährlich ist, sollte man nicht vergessen, sondern von der Kanzel fleißig predigen, weil die Katholiken so verstockt und unbußfertig auf ihrem gottlosen Wesen bestehen. Denn wie kommt das heilige Sakrament dazu, daß man es dazu gebraucht um einen Unterschied unter den Christen zu machen, so es doch unser Heiland Jesus Christus gerade dazu eingesetzt hat, um uns einen Trost und ein gutes Gewissen zur Stärkung unseres Glaubens. Denn das Sakrament soll in der Christenheit gleich wie ein Band sein, mit dem die Christen zusammen verbunden sind, daß sie gleich wie ein Brot oder ein Kuchen sind, nicht allein damit, daß sie zugleich einen Gott, ein Wort, eine Taufe, ein Sakrament, einer Hoffnung und Zuversicht haben, sondern auch ein Leib sind, wo ein Glied dem anderen die Hand reicht, helfen, raten und das Leid zusammen tragen. Diesen Brauch des heiligen Sakramentes haben die Katholiken ganz und gar aufgehoben, daß allein Sie sich das Sakrament angemaßt haben, und sich dadurch zu einem besonderen Haufen gemacht, der besser sein sollte, als die einfache Christenheit. Damit nun aber die einfachen Christen auch eine Gestalt haben und nicht ganz verachtet sind, haben sie dieses Fest acht Tage lang im Jahr gehalten, wo man dieser einen Gestalt mit einem großen Gepränge durch die Stadt mit Spielen und Musik, damit den Leuten die Augen darüber übergingen, daß sie denken mußten, obwohl der Priesterstand viel herrlicher wäre und größer vor Gott, so hätten sie doch auch etwas, womit man sich rühmen könne.
Zu diesem allen hat das heutige Evangelium ihnen auch gedient. Gleich als hätte dieser Hausvater ein Mahl für Mäuse angerichtet, und allein zu essen, aber nicht zu trinken gegeben. Dabei singen sie aber doch: «komme, esset mein Brot und trinket meinen Wein.» Aber so geht es unserem Herrn und Gott immer, was er stiftet und anordnet, das muß von dem Teufel und den Seinen verkehrt werden, dazu noch gelästert und geschändet. Also geht es mit den heiligen Sakrament auch, welches auf dieses Fest noch heute auf das greulichste von den Katholiken gelästert und geschändet wird. Denn, wie gesagt, halten sie dies Fest nicht dem heiligen Sakrament zu Ehren, sie würden sonst das ganze Sakrament herumtragen. Sie machen aber es sich selbst zu Ehren und verdrehen es dahin, nicht, daß wir viel davon haben sollten, sondern allein, daß wir wissen sollen, was für ein Unterschied wäre zwischen einem Priester und einem einfachen Mann. In anderen Sachen, wo es Gott so geschaffen hat, ist es wohl gut, einen Unterschied zu machen, als, daß eine Frau eine Frau, ein Mann ein Mann bleibt. Das weltliche Obrigkeit einen Unterschied zu dem Volk, und so weiter mit anderem weltlichen Ständen. Daß man aber hier in Sakrament einen Unterschied machen will, wo Gott allen Unterschied aufgehoben hat, daß Papst, Bischöfe, wo der Paulus sollte eine bessere Taufe, ein besseres Evangelium haben, als ein einfacher Christ, das ist nicht die Meinung unseres Herrn Jesus Christus. Darum ist es auch ein großes Unrecht, daß die Katholiken für sich ein besseres Sakrament haben wollen, denn anderer einfacher Christen, die sie Laien nennen. Unser Seligmacher, der Herr Christus, hat das Sakrament nicht eingesetzt um einen Unterschied unter seinen Christen zu machen, sondern einer genauso viel davon haben soll als der andere.
Ich will nun schweigen von dieser greulichen Abgötterei, welche sie mit dem Fronleichnam mit Macht in die Leute getrieben, daß sie darüber vergessen haben, wer dieses Sakrament richtig gebrauchen will, der soll essen und trinken, wie es Christus befohlen hat. Diesen Befehl haben sie den Christen nicht vorgehalten, sondern sie dahin gewiesen, es sei mit diesem Sakrament genug, wenn sie es allein sehen, davor niederfallen und anbeten, wo wir so etwas doch nicht in der Bibel lesen. Denn Christus hat das Sakrament ja nur dazu geordnet, daß man es essen und trinken, und dadurch den Glauben stärken soll, aber nicht dazu, daß man es ansehen, herumtragen oder anbeten soll. Wer es aber nun so gebraucht wie es Christus nicht befohlen hat, der mag sehen, wie er damit umgehe und was er von solchem Sakrament behalte. Denn so der Leib und das Blut Christi aus Befehl unter Brot und Wein da ist, dieses Sakrament aber anders gebraucht, als es Christus befohlen hat, er hat kein Sakrament mehr sondern richtet damit eine Abgötterei an.
Dieses alles ist wegen der Jugend und auch um unseretwillen zu sagen, daß sich ein jeder vor dem Greuel hüte, und den Teufel kennen lerne, den der Papst hier eingeführt hat, und die Christenheit zertrennt, wo sie doch unser Herr und Gott einig haben will. Denn sie verdammen und verfolgen uns darum, daß wir nicht Mäuse und Ratten sein wollen und solches aus uns machen lassen wollen. Darum sind es Leute, denen man einfach feind ist, weil sie gegen Christus und seine Ordnung so trotzig handeln. Darum haben wir dieses Fest Fronleichnam aus gutem Grund aus unserer Kirche getan, weil dieses vor Gott ein Greuel, seinem heiligen Sakrament eine Schande und uns ein großer Schaden ist. Denn wir wollen bleiben bei der Einigkeit der Christen, daß hier einer so gut sei als der andere, und aller Unterschied in äußerlichen nun weltlichen Dingen bleibe. Dieses ist nun genug davon, um der Jugend und unseretwillen. Nun wollen wir zum Evangelium greifen.
Dieses Evangeliums fängt an bei dem Wunderwerk, als unser Heiland Jesus Christus in des Pharisäers Haus einen Wassersüchtigen heilt. Es sagt aber der Evangelist: Sie haben auf ihn gelauert, daß sie ihn fangen möchten.
Darum fängt unser Heiland hier ein und liest den Gästen ein Kapitel, daß sie voll Hoffart und Hochmut stecken, weil sie sich auch darum alle bemühen immer oben zu sitzen, bis er zuletzt auch auf den Wirt zu sprechen kommt, dieser bekommt auch seine Lektion, wie er die Gäste bitten soll, nicht die Reichen, die ihn auf Erden wieder bitten und dafür danken können, sondern die Armen, die ihn dort in jenem Leben wieder laden. Auf diese Rede fängt einer von ihnen an, der sehr fromm sein will, und spricht: «Ei, selig ist der, der das Brot ißt im Reiche Gottes,» als wäre ihm daran sehr viel gelegen. Aber der Herr merkt den Schalk und die Heuchelei wohl, und zeigt es ihm deutlich, wie heilig er und seinesgleichen sind, daß sie ganz und gar nichts, weder nach unserem Gott, noch dem Himmelreich fragen. Du, spricht er, hörst dich an, als wenn du ein sehr großes Verlangen nach dem Reiche Gottes hättest. Aber, soll dich dir die Wahrheit sagen, du bist der Gäste einer, die man freundlich ladet, die aber anderes zu schaffen und nicht kommen wollen. Diese Schande gilt besonders diesem, der sich mit diesen Wunsch vor den anderen hervor tut. Als wollte der Herr sagen: Du sagst viel, es sei ein seliger Mensch, der das Brot in Himmel ißt. O, es ist dir wohl ein großer Ernst, wie bist du so ein guter Heiliger Mann; nämlich von denen einer, die geladen sind, und doch nicht kommen wollen. Dieses sind harte, scharfe, und schreckliche Worte, wer sie recht bewegen will; denn er redet mit den Schälken, die am Tisch saßen: nicht, daß sie etwas von ihm lernen wollten, sondern daß sie auf ihn warteten, wie sie ihn fangen könnten. Da fängt nun das Gleichnis an, wie ein Mensch gewesen sei, der ein großes Abendmahl machte, und schickte seine Diener aus und ließ die Gäste bitten. Aber was taten sie? Sie entschuldigten sich alle und blieben fort. Einer sagt, er hätte einen Acker gekauft, diesen müßte er besehen; der andere, er hatte fünf Joch gekauft; der dritte, er hätte ein Weib genommen: und ließen ihn mit seinem Abendmahl sitzen, und verachteten ihn dann noch dazu, daß er zuletzt zornig ward, nahm, was er finden konnte, Krüppel, Lahme und Blinde, und trieb sie mit Gewalt zu dem Abendmahl. Aber von den anderen sagt er: «sie sollen mein Abendmahl nicht schmecken.» Das ist ein hartes Evangelium gegen beide, Juden und uns Heiden. Nun wollen wir den Text nacheinander betrachten.
Der Mensch, der dieses Abendmahl gemacht hat, ist unser Herr Gott selbst, der ist ein großer und reicher Wirt; und hat auch ein Abendmahl gemacht, nach seiner großen Majestät und Ehre, nicht allein wegen des Wirtes, der Gott selbst ist, daß es eine große Mahlzeit wäre, wenn er etwa eine Erbsensuppe oder trockenes Brot gegeben hätte, nein die Kost ist auch sehr groß, das heilige Evangelium, ja, Christus, unser Herr, selbst. Dieser ist selbst die Speise, und wird uns im Evangelium vorgetragen, daß er für unsere Sünde durch seinen Tod genug getan hat, und uns von allen Jammer des ewigen Todes, der Hölle, des Zornes Gottes, Sünde und Verdammnis.
Diese Predigt von Christus ist das große, herrliche Abendmahl, zu welchem er Gäste bittet, daß er die heiligen durch seine Taufe, tröste und stärke durch das Sakrament seines Leibes und Blutes; daß es nur an nichts fehle, das volle Genüge vorhandenen sei und jedermann satt werde. Das also dieses ein großes Abendmahl heißt, auch wegen Kost und Speise, die also durchwürzt und zugerichtet ist, daß es keine Zunge ausreden und kein Herz genug begreifen kann. Denn es ist eine ewige Speise und ein ewiger Trank, da von uns nimmer dürstet noch hungert, sondern wir werden ewig satt, trunken und fröhlich. Und nicht ein Mensch allein, sondern soweit die Welt ist, wenn sie auch noch zehnmal größer wäre, hätten sie alle genug an dieser Mahlzeit. Denn das Evangelium sagt so: Wer da glaubt an den Herrn Jesu Christum, daß er um unseretwillen geboren ist aus Maria der Jungfrau, und um unserer Sünde willen gemartert unter Pontius Pilatus, gestorben, niedergefahren zur Hölle und wieder auferstanden, und sitzt zur rechten Gottes, der soll ewig Leben und selig sein. Dagegen wer heute genug zu essen hat, der muß morgen wieder essen. Aber dies ist eine ewige Speise, die ewig bleibt. Gibt also den Heuchlern am Tisch zu verstehen, daß es eine andere Mahlzeit ist, denn als sie ihm geben; und sie doch solche Schälke und Buben sind, obwohl sie viel davon reden können, dennoch Gott um seine Barmherzigkeit, ewiges Leben und Seligkeit verachteten, und sich alle anderen Dinge lassen lieber sein. Folgt weiter Text: und lud viele dazu.
Die «viele,» die dazu geladen werden, sind die Juden und das ganze Volk in Israel, welches von Abraham an, durch die Propheten besonders geladen wurden. Denn dem Erzvater Abraham ist der Same verheißen, durch welchen der Segen kommen sollte. Und ist ihm also dies Abendmahl, als dem Vater dieses Volkes, zuerst verkündigt, danach haben es die Propheten weiter gesagt und das Volk darauf gewiesen, daß es unseres Herrn Gottes willen nicht verfehlen sollte, er hat sie also fleißig laden lassen. Darum setzt auch Paulus in seinen Episteln erst den Juden immer vor (. Den Juden vornehmlich und auch den Griechen.)
Da nun die Stunde kam, daß man zu Tisch stehen sollte, das ist, daß es um diese Zeit war, daß unser Herr Christus geboren war, und sollte leiden und wieder auferstehen von den Toten, und sein ewiges Reich anfangen, da gingen die Knechte aus, Johannes der Täufer und die Apostel, und sagten zu den geladenen, zu dem Volk Israel. Liebes Volk, bisher seid ihr geladen; jetzt ist es Zeit, kommt jetzt wird man anrichten. Euer Herr oder Messias ist schon geboren, gestorben und wieder auferstanden; darum bleibt nicht lange draußen, kommt zu Tische, esset und seid fröhlich, das ist, nehmet euren verheißenen Schatz mit Freuden an, der euch vom Fluch und Verdammnis erledigt und selig gemacht hat. Und ist solche Botschaft besonders den höchsten im Volk vorgetragen, die im geistlichen und weltlichen Regiment waren. Aber was taten sie dazu?
Sie fingen alle an nach einander sich zu entschuldigen.
Das ist eine Lektion für die Gäste, die mit Christus zu Tische sitzen, und besonders für den unnützen Schwätzer, der Christus am Tisch meistern will und viel vom Brot im Reiche Gottes predigt: «Selig ist, der das Brot ißt im Himmelreich.» Ja, spricht er, willst du wissen, wie selig du bist, ich will dir es sagen: es ist schon angerichtet; Johannes, der Täufer, ist da; ich und meine Apostel bitten euch jetzt zu Tisch: aber ihr bleibt nicht allein draußen, sondern wollte euch noch entschuldigen und rein sein; versündigt euch also zweifach: daß ihr das Evangelium verachtet, und wollt dennoch recht getan haben, dazu noch heilig, fromm und klug sein. Dieses ist eine verdrießliche Sünde. Denn an dieser wäre es viel, viel zuviel, daß man unseres Herrn Gottes Wort nicht annimmt und nicht glaubt; daß man aber noch weiter fährt, und verachtet und will noch dazu gerecht sein, dieses ist sehr schlimm und nicht zu leiden. Wie die Katholiken jetzt auch tun: sie wollen noch darum gerühmt sein, daß sie das Sakrament nur unter einer Gestalt gegeben, die Ehe verboten und anderes gottloses Wesen in der Kirche angerichtet habe; ja verdammen noch uns dazu, ermorden und jagen die Leute, die diese Greuel nicht annehmen wollen.
Die Juden machen es ebenso, und entschuldigen sich, da sie geladen werden, und sprechen: Sie könnten diese Lehre nicht annehmen; denn sie wäre gegen das Priestertum und Gesetz, daß Gott selbst durch Mose gegeben hätte, es möchte sonst Zerrüttung im Regiment folgen, welches Gott selbst geordnet hat. Darum entschuldigt sich hier der erste mit dem Acker, der andere mit den Ochsen, und beide meinen, es sei wohl und richtig getan; der dritte entschuldigt sich hier gar nicht, sagt schlecht ab, er könne nicht kommen. Dies sind dieser Heiligen Entschuldigungen gegen das Evangelium, daß sie erstlich das Gesetz Mose und ihren Gottesdienst vorbringen. Denn weil die Apostel predigten, daß weder Gesetz, Tempel, noch Priester nötig wären, weil der rechte Hohepriester vorhanden wäre, Jesus Christus, aus dem Stamme Juda, durch dasselbe Opfer allein müßte man selig werden; diese Predigt wollten sie nicht leiden, sondern ihr Gesetz behalten; ließen also Christus und das Evangelium fahren, und warten bis auf den heutigen Tag auf ihren Führer, wann ihr Messias kommt, und das alte Priestertum und Königreich, wie es gewesen ist zu der Zeit David, wieder aufrichte.
Dieses führt hier Christus mit dem kaufen vom Acker an, daß der erste sagt: «Ich will meinen Acker beschauen»; das ist, wir Priester müssen arbeiten und ernten, das ist, müssen das Volk regieren (wie Christus auch die Prediger Ackersleute heißt, die das Evangelium säen), wir müssen unseres Priestertum warten. Weil aber die Lehre der Apostel dagegen ist und auf einen anderen Priester und ein anderes Opfer zeigt, verdammen wir diese falsche Lehre und wollen zu diesem Abendmahl nicht kommen. Also entschuldigen sich auch die anderen, so im weltlichen Regiment waren, mit den Ochsen. Denn Ochsen heißen die Regenten im Volk (Psalm 22, 13: «Große Farren haben mich umgeben, fette Ochsen habe mich umringt «). Denn sie dachten: Wir haben ein Königreich und Regiment, von Gott selbst gestellt; da müssen wir bleiben, und sehen, wie wir es erhalten. Wenn wir aber dieser neuen Lehre anhängen, sollten wir wohl alles verlieren; darum immer weg mit dieser Predigt! Die dritten sagen: Das Evangelium ist eine Lehre, die will nicht lassen geizen, sondern lehrt alles in eine Gefahr setzen, Leib und Leben, Geld und Gut, um Christi willen; darum wollen wir nicht kommen, sondern unsere Häuser ohne diese Gefahr behalten. Denn Weib nehmen heißt hier nicht damit Unzucht treiben oder etwas Böses und unehrliches vorhaben, sondern sich das vornehmen, womit ein Hauswirt umgeht, daß man denkt, wie man wohl sein Haus erhalte und mehre. Denn die Juden sahen darauf, wie Mose ihnen, wenn sie fromm wären und Gottes Gebot hielten, verheißenen hatte zeitlichen Segen, das Vieh, Acker, Weib, Kind, alles gesegnet sein sollte. Darum trachten sie nur danach, daß sie Küche und Keller voll haben und reich werden, und meinten dann, sie wären fromm und Gott hätte sie so gesegnet.
Also entschuldigen sich die Katholiken auch und sagen: die Lehre sei wohl richtig, aber man müsse dennoch bei der Kirche bleiben und keine Trennung anrichten, sonst würde Aufruhr und Spaltung folgen. Haben auch somit Sorge, wenn sie das Evangelium annehmen, sie müssen ihre Kirche oder Obrigkeit dadurch verlieren, obwohl doch das Evangelium allein die richtige christliche Kirche erbaut und gegen alle Gewalt und Aufruhr schützt. Dazu hindert sie der Geiz auch, daß sie nichts bei dem Evangelium sehen, als lauter Armut und Verfolgung. Aber wie wird es ihnen gehen? Genau wie den Juden, die haben so lange und fest über ihrem Gesetz, Priestertum, Königreich und Gütern gehalten, daß sie zuletzt ganz und daran gescheitert sind und alles verloren haben, daß sie jetzt im Elend, unter fremden, wie auf einer Schaukel sitzen, und dazu dieses Abendmahl verlieren müssen, wie der Hausvater sagt: «Ich sage euch, daß der Männer keiner, die geladen sind, mein Abendmahl schmecken wird.» Doch er will es nicht vergebens zugerichtet haben; darum sieht er sich nach anderen Gästen um, wie nun folgt:
Da ward der Hausvater zornig, und sprach zu seinen Knecht: Gehe aus bald auf die Straßen und Gassen der Stadt.
Als wollte er sagen: Nun, weil es euch darum zu tun ist, daß ihr euren Acker und Ochsen besehen und Weiber nehmen wollt, und mein Abendmahl darüber versäumen, das ist, ihr wollt euer Priestertum, Königreich und Reichtum erhalten, mich und mein Evangelium fahren lassen: will ich die Sache so machen, daß hier alles, so hier auf diese Weise zu erhalten denkt, verlieren sollt, dazu mein Abendmahl auch nicht schmecken, und mir andere Gäste schaffen. Darum gehe du hin, Knecht, auf die Straßen und Gassen in die Stadt, und führe die Armen und Krüppel, Lahmen und Blinden herein. Dieses ist so unter den Juden geschehen. Denn da die großen Herrn, Fürsten und Priester, und was das beste im Volk war, daß Evangelium nicht annehmen wollten, aus der Ursache wie oben angezeigt, hat unser Herr Gott die geringen Fischer, das arme, elende und verachteste Häuflein, angenommen. Wie Paulus im erste Korinther 1,26 ff.: «Sehe an, lieben Brüder, euren Beruf: nicht viel Weise nach dem Fleische, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle sind berufen, sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, daß er die Weisen zu Schande machte; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, daß er zur Schande machte, was stark ist; und das Unedle vor der Welt, und das Verachtete hat Gott erwählet, und das da nichts ist, daß er zunichte machte, was etwas ist.» Nach diesen Spruch ist der meiste Teil, was in diesem Volk weise, heilig, reich, gewaltig gewesen ist, von Gott darum verworfen worden, daß sie das Evangelium nicht annehmen wollten. Dagegen hat Christus die albernen, einfältigen, geringen Leute angenommen, als, Petrus, Andreas, Philippus, welches arme Fischer und Bettler waren, die niemand groß achtete, daß sie den Priestern und Fürsten im Volk die Schuhe wischen sollten. Denn sie waren die Grundsuppe, und wie es Jesaja sagt, die Hefen von dem guten, köstlichen Wein; und allein die Hefe sind geblieben, die der Herr hier Arme, Lahme, Krüppel und Blinde heißt. Diese kommen zu den Gnaden und Ehren, daß sie auf diesem Abendmahl Liebe Gäste sind und alle Fülle habe.
Das nun der Pharisäer sagt: «Selig sind die, die das Brot im Reich Gottes essen»; Ja, antwortet Christus, selig sind die; aber dir und deinesgleichen ist es nur zu tun um einen Acker und Ochsen, davon redest du. Darum sollst du wissen, daß ein Abendmahl angerichtet ist, davon die Armen essen sollen, wie Christus in Matthäus 11,5 spricht: «Den Armen wird das Evangelium gepredigt»; denn die Gewaltigen, Heiligen, Weisen wollen es nicht haben und sollen es auch nicht haben. Das heißt ja den Juden richtig den Kopf waschen, und besonders diesem hier, der so klug sein will und Brot im Himmelreich essen, und dennoch das Priestertum und Königreich erhalten will, es bleibe Christus und sein Evangelium, wo er wolle. Denn also steht sein Herz, daß er des Herrn Christi gar nicht bedürfte zum Himmel; sondern unser Herr Gott werde zu ihm und allen Juden sagen: Kommt, die Juden, und besonders ihr Priester ihr Heiligen, ihr Fürsten, ihr fetten Bürger, euch ist das Abendmahl bestellt. Ja, sagt er, wahr ist es, geladen seid ihr; aber ihr achtet es nicht und entschuldigt euch, und wollt auch noch Recht haben. Darum lasse ich euch gehen, und nehme eher das geringe Volk an, die Krüppel und Lahmen.
Dieses alles geht vom Evangelium allein auf die Juden. Denn er sagt von den Lahmen und Krüppeln, die auf der Straße und der Gasse in der Stadt sind, und heißt das Judenvolk eine Stadt, darum daß sie ein ordentliches und wohl geordnetes Volk gewesen sind, und haben das Gesetz, Gottesdienst, Tempel, Priester, König, alles von Gott selbst geordnet und durch Mose angerichtet. Nun schickt er seinen Knecht auch auf die Landstraße, und befiehlt ihm, er soll Gäste nehmen, wo er sie findet, auch die Bettler an den Zäunen, und überall, und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe aus auf die Landstraßen, und an die Zäune, und nötige sie herein zukommen, auf das mein Haus Volk werde.
Dieses sind wir Heiden, die wir in keiner Stadt gewohnt, das ist, keinen besonderen Gottesdienst gehabt wie die Juden; sondern abgöttisch gewesen sind, deswegen nicht gewußt haben, was wir oder Gott wäre. Darum heißt unser Ding ein freier, offener Platz, auf der Landstraße, im Felde, wo der Teufel überall hinläuft und seinen Raum hat, wie er will. Da gehe hin, spricht der Hausvater, und nötige sie herein. Denn die Welt hat diese Unart, daß sie sich immer wieder gegen das Evangelium sperrt, und will diese Lehre nicht dulden, dagegen aber will dieser Hausvater sein Haus voll Gäste haben; denn er hat alles so gerüstet, daß er Leute haben muß, die Essen, Trinken und fröhlich sind, sollte er sie gleich aus Steinen machen. Und dieses ist auch die Ursache, daß Gott die Welt so lange läßt stehen, so er doch Ursache genug hätte, um unserer Sünde willen sie in jedem Augenblick in einen Haufen zu stoßen. Aber er tut es darum nicht, daß er noch auf mehr Gäste wartet, die auch zu dem Abendmahl gehören. Darum weil nun seine Knechte das liebe Evangelium zu uns bringen, ist dieses ein Zeichen, daß wir, die wir getauft sind und glauben, auch zu diesem Abendmahl gehören. Denn wir sind die großen Herren, die hinter den Zäunen liegen, das ist, blinde, arme, verlorene Heiden. Aber wie zwingt er uns? Will doch unser Herr Gott keinen gezwungenen Dienst haben?
Also zwingt er uns, daß er uns läßt predigen: «Wer glaubt und getauft wird, der wird selig; der aber nicht glaubt, der wird verdammt.» Da zeigt er beides an, Hölle und Himmel, Tod und Leben, Zorn und Gnade. Denn in der Predigt wird uns erst offenbart unserer Sünde und unser verderblicher Stand, daß wir da vor erschrecken müssen, weil wir hören, daß hier, sobald wir geboren werden, unter des Teufels Reich und in Gottes Zorn sind.
Dieses heißt also richtig genötigt, wenn man sich also fürchtet vor dem Zorn Gottes und Hilfe von ihm begehrt. Wenn nun solches auch durch die Predigten geschehen ist, und die Herzen so zerschlagen und erschreckt sind, so predigt man denn weiter und sagt: Lieber Mensch, verzage darum nicht, wenn du auch ein Sünder bist und ein so schreckliches Urteil auf dir hast; tue also: gehe hin, du bist doch getauft, höre das Evangelium. Da wirst du lernen, daß Jesus Christus um deinetwillen gestorben, und für deine Sünde durch seinen Tod am Kreuz genug getan hat. Glaubt du das, so sollst du sicher sein vor dem Zorn Gottes und ewigem Tode, und sollst auf diesem herrlichen Abendmahl ein Gast sein, und essen, daß du fein fett und stark werdest.
Dieses heißt «nötigen,» nämlich, mit der Sünde schrecken: nicht wie der Papst nötigt mit dem Bann. Der schreckt das Gewissen nicht richtig; denn er lehrt nicht, was rechte Sünden sind, sondern geht mit seinem Narrenwerk um: wer seine Ordnung und Menschen Satzungen nicht hält, der soll in den Bann getan werden. Das Evangelium aber offenbart die rechten Sünden und den Zorn Gottes vom Himmel, Römer 1,18, daß wir alle, keiner ausgeschlossen, in Sünden leben und gottlos sind. Das heißt unser Herr Gott uns durch sein Evangelium verkündigen, da er zu den Apostel sagt: «Gehet hin und predigt Buße.» Nun kann man aber die Buße nicht predigen, man sage denn, Gott ist zornig über alle Menschen darum, daß sie voll des Unglaubens, in in und anderer Sünden sind. In dieser Zorn soll sie schrecken, die Gewissen zaghaft und furchtsam machen daß sie sich selbst nötigen und sagen: Acht Herr Gott, was soll ich doch immer tun, daß sich von diesem Jammer frei werde? So wird man ihm sagen: Setze dich hier und iß (denn es sind noch viele Tische frei und viel Essen da) das ist, du bist getauft, darum glaube an Jesu Christum, daß er für deine Sünde gestorben und genug getan hat. Sonst ist kein anderes Mittel, dadurch dir könnte geholfen werden, denn das du getauft werdest und glaubst. Dann wird der Zorn aufhören, und vom Himmel nur Gnade und Barmherzigkeit, Vergebung der Sünden und ewiges Leben scheinen.
Darum ist «nötigen» hier als Buße und Vergebung der Sünden predigen, Zorn über die Sünder und Gnade über die Gläubigen. So dringt der Zorn und die Buße, daß man nach der Gnade laufen und schreien muß. Dieses ist der rechte Weg zu diesem Abendmahl. Und wird also aus Juden und Heiden eine christliche Kirche, und werden alle zusammen heißen arme, elende Leute, Lahme und Krüppel. Denn sie nehmen das Evangelium nach diesem Schrecken herzlich an und kriechen zum Kreuze. Wer aber dieses nicht tun will, ist er auch noch gleich so weise und klug, wie er immer nur kann, so hatte er hier sein Urteil, daß er dieses Abendmahl nicht schmecken kann, das ist, der Zorn Gottes solle über ihm bleiben, und soll verdammt werden wegen seines Unglaubens. Denn da fragt unser Herr Gott nicht nach ( wie zuvor gesagt), daß sie reich, weise oder heilig sind. Und wenn sie auch schon sicher sind, und meinen, es hat mit ihnen keine Not, werden sie es doch erfahren, daß dies Urteil nicht lügen wird, welches der Herr hier schließt: Sie sollen es nicht schmecken, mein Abendmahl. Wir aber, die es annehmen, und mit erschrockenen Herzen, unserer Sünde wegen, die Gnade Gottes, welche uns im Evangelium durch Christus verkündigt und angeboten wird, nicht ausschlagen, bekommen für Zorn Gnade, für Sünde Ewige Gerechtigkeit und für den ewigen Tod das ewige Leben.
Dieses schrecklich Urteil geht heutigen Tages, wie wir sehen, gewaltig unter Türken und Juden, daß sie keinen Geruch des Evangeliums haben; ja es ist ihnen ein Ekel, daß sie es nicht leiden und hören können. Also sind unsere Päpste mit Kardinälen und Bischöfen auch, sie riechen diese Kost nicht, daß sie davon sollten satt werden. Aber wir, die wir aus Gottes sonderlicher Gnade zu dieser Lehre gekommen sind, werden fett, stark rund fröhlich davon, und sind über dieser Mahlzeit guter Dinge. Gott gebe, daß wir also beständig bleiben bis ans Ende, Amen.
Also will nun der Herr in diesem Gleichnis uns ermahnen, daß wir das Evangelium sollen teuer und Wert achten, und uns nicht halten zu dem Haufen, die meinen, sie seien klug, weise, mächtig und heilig. Denn hier steht das Urteil: Sie sollen verworfen sein und dieses Abendmahl nicht schmecken. So soll es uns auch gehen, wenn wir unsere Äcker, Ochsen, Weiber, das ist, geistliche, wie man es jetzt heißt, oder weltliche Ehre, samt den zeitlichen Gütern, lieber wollen als das Evangelium.
Er sagt mit einfachen, geringen Worten: «Schmecken sollen sie mein Abendmahl nicht.» Als wollte er sagen: Nun, mein Abendmahl ist auch etwas; und was gilt es, es soll viel besser sein, wie ihre Ochsen, Äcker und Häuser, oder Weiber, wenn sie es jetzt verachten und ihrer Äcker, Ochsen, Häuser viel köstlicher halten. Denn es wird die Stunde kommen, wenn sie ihre Ochsen, Äcker, Häuser verlassen müssen, daß sie gerne wollten mein Abendmahl schmecken. Aber es soll dann auch heißen: Lieber, ich bin jetzt nicht zu Hause, ich kann nicht auf die Gäste warten, gehet hin auf eurer Äcker, zu euren Ochsen, in eure Häuser, die werden euch wohl ein besseres Abendmahl geben, weil ihr mein Abendmahl frech und sicher verachtet habt. Ich hatte auf Gäste gewartet und viel Mühe damit gemacht; das habt ihr verachtet: habt Ihr es nun besser gekocht, so esset es und seit fröhlich, aber mein Abendmahl sollt ihr nicht schmecken.
Dieses werden dann harte Worte und ein schreckliches Urteil sein an jenem Tage, wo er mit klaren Worten sein Abendmahl das Ewige Leben heißen wird, und ihrer Äcker, Ochsen und Häuser das höllische Feuer, und dabei fest bleiben, daß sie sein Abendmahl nicht schmecken sollen in Ewigkeit, das ist, es soll keine Hoffnung mehr da sein, daß ihnen geholfen werde. Denn da wird weder Buße noch Reue helfen. Darum sind dieses schreckliche heftige Worte, die des Hausherrn großen, unendlichen Zorn an. Denn das ist die Art von großen Herren und hohen Leuten: wenn sie zornig werden, so reden sie nicht viel Worte; was sie aber reden, da wiegt dann ein Worte wie ein Zentner; denn sie haben einen heftigen Sinn, als sie reden können. Wieviel mehr werden diese kurzen Worte des allmächtigen Herrn einen unaussprechliche Zorn deuten, der nie mehr versöhnt werden kann.
Noch gehen wir also dahin als hätte solche harten, schrecklichen Worte etwa nur ein Narr oder ein Kind geredet, daß wir lachen möchten und Spotten; Bruder als wäre es unseren Herrn Gott der Scherz, und hören noch sehen nicht, daß der Text ganz klar sagt, er sei zornig und habe solches aus großem Zorn geredet, und er ist nicht ein Narr oder ein Kind, sondern der Herr und Gott über alles, vor welchem wir zittern und erschrecken (wie die Schrift sagt) die Berge mit Grund und Boden, auch beide, Meer und Wasser vor ihm fliehen. Noch ist der Mensch so hart und eisern, daß er sich gar nicht davor fürchtet, sondern noch verachtet und seinen Spott daraus macht.
Aber wir Prediger sind hier entschuldigt; denn wir vermahnen euch treulich genug, daß ihr dieses Abendmahl mehr denn alles Geld um Gut auf dieser Erde sollt annehmen. Deswegen an jenem Tage die ganze Welt uns wird müssen Zeugnis geben und bekennen, wir haben keine Schuld. Denn wir sagen es so fleißig und treulich, daß auch unser Gegenteil davon weiß, und schimpft unsere Lehre eine Ketzerei. Das nehmen wir mit Dank von ihnen an. Denn damit bekennen sie, daß sie es ganz bestimmt gehört, gelesen und gesehen, und wir nicht geschwiegen haben. Haben wir aber nicht geschwiegen, sondern treu und fleißig alles gelehrt und gepredigt, also, daß unsere Feinde selber sagen: Wir haben es zu toll getrieben: ach! So laßt den Mann richten, den wir dafür halten, er hat es uns erzählt; und laß den Mann sie verteidigen oder uns verdammen, der sie treibt zu verdammen. Es gelte im Namen Gottes, welches der rechte Gott, welcher Christus der rechte Christ, welche Kirche die rechte Kirche ist; es wird sich finden, wenn der Schnee geht. Wir wollen Gott bitten, daß er uns in solcher Lehre und Glauben durch seinen Heiligen Geist gnädig erhalten wolle, so werden wir gewißlich willkommen und liebe Gäste zu dieser Mahlzeit sein. Das verleihe uns unser lieber Vater im Himmel um seines Sohnes, Christi Jesu, willen, durch seinen Heiligen Geist, Amen.