Luther, Martin - 1. Joh. c. 3. v. 18.

Luther, Martin - 1. Joh. c. 3. v. 18.

Meine Kindlein / lasset uns nicht lieben mit Worten/ noch mit der Zunge/ sondern mit der That und mit der Wahrheit.

Lutherus Tom. VI. Witteb. über die 1. Epist. Joh.

Der Apostel redet wider die falschen Brüder und Heuchel-Christen, die das Evangelium nur im Maule, und auf der Zunge haben, und den Schaum davon behalten, daß sie sich lassen düncken, Evangelium und Glauben haben, stehe allein in Worten, daß man viel könne waschen, und wann sie es einmal gehöret haben, so sind sie allein der Kunst Meister, und solls niemand so wohl können, wie sie, wissen alle Welt zu richten und zu tadeln, und ist niemand Evangelisch als sie. Aber daß es eine lautere Hülsen sey, siehet man dabey, daß sie nicht dencken darnach zu leben, und die Liebe zu beweisen, daß man sehen könnte, daß es ihnen ein Ernst wäre, haben nicht mehr davon bracht, denn daß sie gehöret haben, daß man allein durch den Glauben Vergebung der Sünden kriege, und seelig werde, und mit Wercken solches nicht erlangen könne, daher werden sie faul und wollen nun keine Werck thun, gehen immer dahin unter dem Namen des Glaubens, und werden ärger denn zuvor, und leben also, daß auch die Welt sie strafen muß, schweige daß sie für GOtt bestehen solten.

Quelle: Schinmeier, Joh. Christoph - Biblisches Spruch- und Schatz-Kästlein

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