Krummacher, Gottfried Daniel - Ich bin von Herzen demütig

Mir ist kürzlich das unermeßliche Wort: „Ich bin von Herzen demütig!“ eine rechte Elias-Speise geworden. o, könnte ich etwas davon sagen! Aber ich vermag es nicht. Der Herr Jesu lasse es Dich, lieber Bruder, auch also fühlen. Jesus demütig?! Nicht gebieterisch, sondern lockend und befehlend mit Tränen der Liebe; lockend, aber wie die Henne ihre Küken; züchtigend, aber wie eine Mutter ihren Säugling; zwingend, aber mit Seilen der Zärtlichkeit. O beuge dich denn, o Seele! Beuge dich tief bis an den Fuß des Kreuzes deines Gottes; werde nichts, damit Christus alles in dir sei! „Ich bin von Herzen demütig!“ sagt mein Herr und mein Gott. was bin ich? O, ich bin auch demütig, wenn du, Herr, mich demütig machst; ich bin auch Liebe, wenn du mich entzündest. „Ich bin demütig!“ In dieser Gestalt erscheinst Du, Jehova, dem frechsten und elendsten unter allen Sündern. O, lieber Bruder, die Betrachtung dieses Wortes „demütig“ zerknirschte meine Seele, daß sie wurde wie Wachs. O, wäre ich nichts und Jesus alles in mir!

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1912

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