Kohlbrügge, Hermann Friedrich - IV. Predigt über 1. Ep. Petri Cap. 1. Vers 7-9.

Kohlbrügge, Hermann Friedrich - IV. Predigt über 1. Ep. Petri Cap. 1. Vers 7-9.

Auf daß euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde, denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewähret wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun geoffenbaret wird Jesus Christus, welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt, und nun an ihn glaubet, wiewohl ihr ihn nicht sehet, so werdet ihr euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude und das Ende eures Glaubens davon bringen, nämlich der Seelen Seligkeit.

Das Israel Gottes muß viele Schmerzen ausstehen in dieser Welt, sie sind vor allen andern Leuten die Geplagten, ein Jeder thut mit ihnen was er will, sie sind geachtet wie die Schlachtschafe und ihre Plage ist jeden Tag neu, Stoß auf Stoß will sie vernichten, an Einem Tage der Unglücksboten mehr als Einer, an Einem Tage manchmal mehr als Ein Schlag auf das bereits zerstoßene Herz. Kommt's nicht von Außen, so kommt's von Innen; kommt's nicht von Innen, so kommt's von Außen! Ach, wie wird's allerwärts aufgejagt, verscheucht, vertrieben, was des Herrn ist! Ach, wie wird's vor und nach zertreten in den Staub und mit allerlei Unbill überhäuft, was des Herrn Namen bekennt! Ach, wie wird's allerwärts verachtet, verschrieen, gehaßt, als unnütz beseitiget, als gefährlich betrachtet, wie so gänzlich für nichts geachtet, was der Herr sich erwählet hat! Wozu all dies Leiden? Wozu vornehmlich dies, daß Einem ein Pfahl ins Fleisch gegeben, ein Satansengel, daß er uns mit Fäusten schlage? Sonnenverbrannt geht die Sulamith einher, überdeckt ist sie mit Wunden und Eiterbeulen, und hat nichts Gesundes am ganzen Leibe. Teufel von oben aus der Luft, Teufel von unten her springen auf sie los, quälen und martern sie. Alles was sie sieht, was sie wahrnimmt, ist Umkommen; Alles was sie umgibt, ist darauf aus, sie aus der guten Wehre zu werfen. Ihre Feinde leiden es nicht, daß sie zu Athem komme, sondern beunruhigen sie jede Stunde, und da sitzt sie nun wehrlos, verlassen! Sie scheint es verloren zu haben, die Feinde haben's gewonnen. Thränen sind Nacht und Tag ihre Speise, indem alle ihre Feinde, das arge Herz, die Sünden, der Teufel, die Welt, die äußern Drangsale ihr zurufen: Wo ist nun dein Gott!? Wozu dies Alles? -

Wohlan, wir Leidende, deren Herz Gott sucht, wir werden es in dieser Stunde vernehmen, wozu dies. Alles dient, und indem wir es vernehmen, ergehe es uns wie David, der sich stärkte in seinem Gott, da er sein Ziklag verbrannt, Weib und Habe verschwunden und seine Gefährten bereit sah, ihn mit Steinen todt zu werfen. Der Apostel Petrus sagt es uns, warum es uns Noth thut daß wir traurig gemacht werden durch mancherlei Versuchungen. So schreibt er: „Auf daß euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewähret wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun geoffenbaret wird Jesus Christus.“ Oder: „Damit das Bewährt ein eures Glaubens, welches viel werthvoller ist als ein Stück Gold, was vergänglich ist, aber durchs Feuer erprobt wird, erfunden sei zu Lob, Ehre und Herrlichkeit, in Offenbarung Jesu Christi“ Unser Herr ist wie das Feuer eines Goldschmiedes und wie die Seife der Wäscher. Das was geschrieben steht: „Er wird sitzen und schmelzen, und das Silber reinigen, Er wird die Kinder Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber“ - soll das uns nicht angehen, so sind wir nicht Kinder Levi; sind wir es, so muß es mit uns durch die Hitze des Leidens hindurch. Das was geschrieben steht: „Ich will dich auserwählt machen in dem Ofen des Elends“ - soll es uns nicht angehen, so werden wir verworfen wie ein verworfenes Silber; werden wir vom Herrn auserwählt gemacht, so müssen wir in den Ofen des Elends hinein. Das Feuer wird Alles bereits hier erproben. Behaupten nicht Teufel und Welt: euer Glaube sei kein guter Glaube? Wer ist der Anfänger unseres Glaubens, wer der Vollender? Ist es nicht Jesus Christus? Wer gab uns den Glauben, wer wirkte ihn? Ist es nicht der Vater unsers Herrn Jesu Christi? Ist es nicht der Heilige Geist? Eine Gottesgabe ist er, nicht ein Werk fleischlichen Verstandes, nicht ein Halten auf etwas nach dem Willen der Vernunft. Weil der Glaube eine Gottesgabe, weil er ein Werk des Heiligen Geistes ist, ein Werk allmächtiger Gnade, darum eben soll er nicht taugen vor Teufel und Welt, ja, auch nicht taugen vor dem Richterstuhl unseres Geistes und unserer Vernunft. Was aber Gottes Gabe ist, das soll bewährt sein; es soll an den Tag kommen daß es Gottes Werk ist, wenn Jesus Christus erscheinen wird. Es ist ein wunderlich Ding um den Glauben. Unsere ganze Seligkeit, die Seligkeit unserer Seelen stehet fest in einem Ausspruche aus dem Munde Gottes, in demselben Worte, worin Himmel und Erde geschaffen sind. Gott machte uns so eine Handhabe, daß wir es für uns haben, daß wir es festhalten und ererben, was das Wort an zukünftigen Gütern, an ewigem Heile, an ewigem Leben hat dargestellt. Kann es gesehen werden, was zukünftig ist, was gehofft wird? Kann es ausgewiesen werden, was im Glauben soll festgehalten werden? Will man einen festen Grund für das was gehofft wird, einen Beweis für das was nicht gesehen wird: - der Glaube welchen Gott wirkt, ist der feste Grund, ist der Beweis. Aber nein! eben dieser Grund, weil Gott ihn gelegt, eben dieser Beweis, weil Gott ihn gegeben, eben diese Handhabe, weil Gott sie uns schafft: soll nicht taugen vor der Welt, soll nicht taugen vor dem Teufel, soll nicht halten können nach den eignen Ueberlegungen unseres argen Herzens. So wird es denn Gott zeigen in der Offenbarung Jesu Christi, daß diese Handhabe allmächtig, daß dieser Grund bewährt, daß dieser Beweis echt ist. Darum läßt er uns versucht werden, darum läßt er uns anfechten, darum müssen wir allerlei Tod übergeben, darum allen Faustschlägen des Satans ausgesetzt sein, darum angefallen werden von der ganzen Macht des Sichtbaren, oft auch von der ganzen Wuth der in uns wohnenden Sünde, darum muß der eine Unglücksbote vor, der andere nach kommen, die uns allerlei Heimsuchung mittheilen; darum müssen die Rinder vom Stall, die Früchte des Feldes vernichtet, die Leibes-Erben zu Grabe getragen werden, das Haus in Flammen aufgehen; darum muß der Leib von Schmerzen und Krankheiten ausgedörrt werden; darum muß man von falschen Brüdern, die nichts von solcher Berufung verstehen, gehetzt werden; darum, daß ich es kurz fasse, muß man so manchmal von allen Wellen und Wogen überstürzt werden; darum manchmal in solcher Hitze stehen, daß man wie zu Asche wird. Die Welt soll es sehen müssen und beschämt werden; der Teufel soll es bekennen müssen, er, der Verkläger der Brüder, und verstummen; unser eignes Herz soll es gewahr werden und darüber staunen: wie Gottes Werk, das hier nun einmal keinen Werth haben soll, allein Werth hat, ja, wie es „werthvoller ist als ein Stückchen Gold“. Mancher gibt um ein Stückchen Gold den Glauben dran, dann ist er aber mit dem Golde nicht zufrieden wie es, umgeben von sonstigen Erdstoffen aus den Minen hervorkommt, sondern das Gold will er, das erst von dem was nicht Gold ist, gereiniget und durchs Feuer erprobt worden ist. Menschen wollen also das Vergängliche bewährt wissen; sollte denn Gott nicht das bewährt machen, was vor Gott allein gang und gäbe ist, daß die Seinen damit zu eigen haben die unvergänglichen Güter? „Selig ist darum der Mann, der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er bewähret ist, wird er die Krone des Lebens empfahen, welche Gott verheißen hat denen die ihn lieben.“ O, wenn wir dies Alles betrachten: so haben wir alle Ursache es eitel Freude zu achten, wenn wir in mancherlei Anfechtung fallen. Paulus wußte wohl was er schrieb, da er bezeugte: „Ich habe Glauben gehalten“. Ich wiederhole es: Teufel, Welt Sünde, Tod und Noth sind darauf aus, daß wir den Glauben drangeben; Gott aber hat gesagt: „Wer sich entzieht, an dem wird meine Seele keinen Gefallen haben“. Lasset uns darum zu denjenigen gehören, die da glauben zur Errettung der Seele. Wenn Jesus Christus auf den Wolken kommen wird, und bereits an unserm Sterbetage, wenn wir die Seele aushauchen, der dem seine Augen nach dem Glauben sehen, und der Lohn, die Errettung wird sein, nach dem man geglaubt. Darum erhält der Herr seine Gabe in den Seinen, und tritt der treue Hohepriester für sie ein, daß die doch Seinen Glauben halten, auf daß Er, wenn er kommen wird, in uns seine eigene Gabe kröne. Wie wird er aber solchen Glauben, der in solcher Hitze bestanden, mit Worten von seinen holdseligen Lippen loben; wie ihn preisen dadurch, daß er ihm die Palme der Ueberwindung gibt, die Krone des Lebens; wie ihn also verherrlichen Angesichts der Hölle, Angesichts Aller die den Glauben drangaben, auf das Sichtbare sahen, das Vergängliche wählten und am Ende bei der Zauberin Trost und Rath suchten, nachdem sie die Gerechten lange gequält und verfolgt hatten! O, welche Ursache haben wir, an des Glaubens „Dennoch“ festzuhalten trotz aller Widerwärtigkeit! Soll der Officier oder gemeine Soldat bei Niemanden, am wenigsten vor seinem Könige, Ehre, Lob und Ruhm haben, der sich aus dem Kampfe wegschlich oder zu dem Feinde überging, weil er, wo der Kanonendonner krachte und die Kugeln sausten, das Leben nicht in die Schanze schlagen, aber wohl dienen und den Sold empfangen wollte wo nichts zu wagen war: - viel weniger wird der Ehre einlegen, der nach Ehre bei den Menschen, nach eigener Gerechtigkeit, nach Habe und Gut, nach Durchkommen durch die Welt, nach Leben in eigner Hand sich umsieht, nach Werken, nach Fleischesruhm und Stärke, wo man mit König Jesu es zu wagen und am Glauben gegen die Feinde den guten Kampf zu kämpfen hat. Fragt der Herr hingegen nur nach dem Glauben, und wird er selbst diesen unversehrt zu erhalten wissen und dem Glauben der Seelen Seligkeit zukommen lassen: welch eine Ermuthigung dann, bei solchem Glauben zu bleiben, in welchem wir allein vor ihm stehen können in seiner Offenbarung. In seiner Offenbarung? Ja, er wird sich offenbar machen! O, wem wird nicht der Muth gehoben, wenn er daran denkt! Wer wird nicht überströmt mit einer Freude welche er nicht aussprechen kann, mit einer Freude, welche ihm den Vorgeschmack der ewigen Freude gibt, wenn er es bedenkt und hier vernimmt: Das allein gilt vor ihm, darin allein werde ich ihm wohlgefällig sein, nur so werde ich ihn sehen, wenn ich an des Glaubens „Dennoch“ festhalte; in diesem Glauben werde ich davon tragen was ich glaube, meiner Seelen Seligkeit; weshalb der Apostel bezeugt: „Welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt, und nun an ihn glaubet, wiewohl ihr ihn nicht sehet, so werdet ihr euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, und das Ende eures Glaubens davon bringen, nämlich der Seelen Seligkeit“ - oder richtiger übersetzt: „Welchen ihr liebet und kennet ihn gar nicht (von Angesicht), an welchen ihr glaubet und ihr schauet ihn doch jetzt nicht, freuet ihr euch mit einer unaussprechlichen und herrlichen Freude, in dem ihr davon traget das Ende eures Glaubens, der Seelen Seligkeit.“ Wahrlich, das scheint doch nicht vernunftgemäß, Jemanden zu lieben den man nicht von Angesicht kennt, sich für diese Zeit und für eine ewige Zukunft auf Jemanden zu verlassen den man nicht schaut! Der Natur nach muß man Jemanden erst von Angesicht kennen, wenn man ihn lieb gewinnen soll; traun, die Natur, die Vernunft richtet und wählt nur nach dem was vor Augen ist, und kann sich nicht verlassen auf Etwas was sie nicht sieht. Aber ganz anders ist des Glaubens Art. Man sehe aber an was vor Augen ist, wie täuscht man sich immerdar mit solcher Wahl. Liegt in dem ganzen Sichtbaren doch nichts was auf immer befriedigen, was die leere Lücke des Herzens ausfüllen, was die Seele erretten kann. Dagegen gibt es nichts Gewisseres, Beständigeres, Durchhaltenderes als den Glauben welchen Gott wirkt. Es werfe der Teufel die Hiobs auf den Misthaufen - eben da vernimmt mans: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt“; - er werfe die Abednegos in den Ofen, die Daniels in die Löwengrube, - eben da ist die Liebesglut mächtiger als der Flammen Wuth - eben da hält der Glaube der Löwen Rachen geschlossen; - er stürze die Jonas in die Wellen, eben vor solchem Schlunde spricht es der Glaube aus: „Ich fürchte Gott“; ja, selbst in dem Bauche des Ungeheuers hält er fest an dem Gotte des Lebens und schreiet um Erbarmung. Sehen wir auf das Wunder des Glaubens: wo sind die Zungen, die die Freude aussprechen können, wo ist der Raum hienieden, das mächtige Licht der Freude strahlen zu lassen, das da im Herzen scheinet! Gibt es etwas was so Alles ergreifen, sich zueignen, umfassen, festhalten und so Alles davon tragen kann, als der Glaube? Es ist noch nicht geoffenbaret was wir sein werden, wir wissen aber, daß, wenn es wird geoffenbaret sein, wir unserm großen Gott und Erretter gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen wie er ist. - O, daß wir Alle stolzierten und jubilierten darüber, daß uns der Glaube gegeben ist, daß wir an des Glaubens „Dennoch“ festhalten dürfen, daß wir nichts als den Glauben haben sollen!

Schau er, was der Glaube wirkt. Wir haben ihn lieb, der uns zuerst geliebet, wir haben ihn lieb und kennen ihn nicht von Angesicht. Wie geht das zu? Ist es nicht so, wie Paulus bezeugt: „Gerecht geworden aus Glauben, haben wir Frieden zu Gott hin, durch unsern Herrn Jesum Christum, durch welchen wir auch den Zugang haben an diesem Glauben in diese Gnade hinein, in welcher wir stehen“ - „wir rühmen auch in den Trübsalen. Trübsal wirket Geduld, Geduld Erfahrung, Erfahrung Hoffnung, Hoffnung läßt nicht zu Schanden werden, indem die Liebe Gottes ausgegossen ist in unsern Herzen durch den uns gegebenen heiligen Geist“!? Seht, das thut und schafft der Glaube, daß wir ihn lieben, den wir von Angesicht nicht kennen - seht, das thut und schafft der Glaube, daß wir uns auf ihn verlassen, den wir nicht sehen! - und solche Wunder vermag der Glaube allein, denn er kennt ihn wohl, ob er ihn auch nicht nach Fleisch kennt, und er weiß es wohl, wer er ist auf den er sich verläßt, obschon er ihn für jetzt nicht mit Leibesaugen sieht. Oder liebet ihr ihn nicht, der unsere Sünden getragen und alle unsere Krankheiten auf sich geladen? - verlaßet ihr euch nicht auf ihn, dem alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden, und der, nachdem er die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst hat dargestellt, sich gesetzt zur Rechten der Majestät in den Himmeln? - Indem wir im Glauben so den Herrn lieben und uns auf ihn verlassen, freuen wir uns eben über solchen Glauben und tragen davon unserer Seelen Seligkeit. Das wissen wir; und was vermag nun dawider alle Trübsalshitze? Wahrhaftig ist diese Liebe, wahrhaftig dieses „Sich auf ihn verlassen“ - das gibt Freude, wahrhaftig ist diese Freude, und so ist es auch wahrhaftig: - daß wir davontragen der Seelen Seligkeit. O, wenn wir auf den Herrn sehen; wenn wir es bedenken, wie der von uns ungesehene König Jesus in uns lebt; wenn wir es inne werden, wie wir mit dem Herzen trotz Sünde, Teufel, Welt, Tod und Noth auf ihn gesunken sind; - wenn wir deß inne werden: dies ist der Weg, weder zur Linken sonst, noch zur Rechten - eben so trage ich meine Seele als eine Beute davon - hier ist Seligkeit: - welche Ursache haben wir da nicht, auf dem Misthaufen einen Königssitz, in der Grube und in dem Abgrunde den Himmel zu erblicken, heilig zu lachen über jede Trübsal und uns hoch zu freuen, daß des Glaubens „Dennoch“ die ganze Macht der Hölle schlagen wird; - welche Ursache, uns zu freuen im voraus über den Ausgang des ganzen Gefechts! Allein durch den Glauben, aber auch nur durch den Glauben und durch nichts anders als durch den Glauben tragen wir den Sieg davon. Der ganze Boden, worauf der Feind eine so vortheilhafte Stellung einzunehmen scheint, ist eine vor uns her von Gott trocken gelegte Bahn; - hinter uns her denn ihr Egypter alle, ihr Teufel alle, mit dem ganzen Schwarm der Leute die ihr Theil in diesem Leben haben, dazu mit dem ganzen Schwarm der Sünden und höllischen Qualen und tausenderlei Art Marter den Glauben in uns zu ersticken: - des Glaubens „Dennoch“ besteht - die Wellen schlagen zusammen, ihr sinket wie Blei - und unsere Seligkeit ist am Glauben vollendet, unsere Seelen sind errettet, sollten wir auch nach dem Fleisch die Erschlagenen, ihr die Ueberwinder sein! Meine Lieben, die ihr mich jetzt höret! möchtet ihr Alle, und wäre es auch nur mit einem Schimmer, etwas davon sehen was der Apostel Paulus hier sagt, was aber fast nicht unter Worte zu bringen ist! Ich predige euch nicht von einem Wunderglauben, nicht von einer mystischen Liebe, sondern davon, daß, wenn ihr an des Glaubens „Dennoch“ festhaltet, es keine Gefahr hat. Das thut ihr aber nicht. Alle, das thun nur die Wenigsten von euch. Die Meisten von euch stecken für drei Theile in der Welt und bleiben sitzen auf ihren Sünden, bleiben schnarchen auf ihren Hefen - und für den vierten Theil glauben sie im Grunde auch nichts. Das vergängliche Stück Gold der Welt soll gutes Gold sein, die Cassenscheine sollen ächt, die Thaler königlich geprägt sein - und um ein Stück Gold, um Cassenscheine, um harte Thaler, o, welche Hurerei mit der Welt bei Etlichen von euch! Welche Buhlerei um Dinge die vergehen werden, und - in ihnen suchet ihr Zuverlässigkeit! Was wird nun da aus der Seelen Seligkeit? -

Ach, wo die Untersuchung angestellt wird, da versteckt man sich hinter die Bäume: - man ist noch so weit nicht, man hat zu viele Sünden, man kann nicht glauben. Kein Wunder, daß man nicht glauben kann, wo man einhergeht mit getheiltem Herzen, wo man auf den Sünden sitzen, in seinem Tod, in dem Dienste der Eitelkeit, der Welt und dessen was vor Augen ist, stecken bleibt! - Das vernehmet aber alle: Ihr wisset es, daß Gott auch kommen läßt, was er sagt, daß sein Wort zuverlässig ist; lasset darum eure Seelen nicht länger auf halten, sondern kommet, arm, elend, schuldbeladen, verdammungswürdig, aber als solche die mit der Welt und mit dem Sündendienste gebrochen haben; - kommet zu dem offenen Brunnen gegen alle Unreinigkeit; - ergreift mit der Hand der Seele die Hörner des Altars der Errettung, ergreifet des Glaubens „Dennoch“; - und es komme dann dagegen auf was da wolle, laßt euch das Ziel nicht verrücken! Laßt euch das Ziel nicht verrücken, ihr Kinder Gottes des Allerhöchsten, der Himmel und Erde gemacht hat, der Wort und Treue hält. - Ihr habt es vernommen, wozu der Glaube muß angefochten sein; ihr habt es vernommen, was ihr in dem Glauben habt, was ihr in dem Glauben davon tragen werdet; - ihr habt gefühlt und im Herzen deswegen gespüret die unaussprechliche und verherrlichte Freude: - so bleibet denn dabei, zu schauen auf das Ende unseres Glaubens, auf daß ihr unverrückt festhaltet an des Glaubens. „Dennoch“. König Jesus wird sich bald offenbaren, in seiner Erscheinung macht er auch den letzten Feind zu nichte - und wir, wir empfangen dieses Zeugniß: „Diese sinds, die aus großen Trübsalen gekommen sind“ - und: „Sie haben ihr Leben nicht lieb gehabt bis zum Tode“ - und: „Sie haben ihre Kleider helle gewaschen in dem Blute des Lammes, darum sind sie vor dem Throne - dienen ihm Tag und Nacht, und der Herr Gott wicht alle Thränen von allen Angesichtern seiner Leidenden um der Gerechtigkeit und Wahrheit willen“. Amen.

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