Kettenbach, Heinrich von - Eyn gesprech Bruder Hainrich von Kettenbach mit aim frommen alte mutterlin von Ulm
von etlichen zufellen und anfechtung des altmuterlin auf wellyche anttwurt gegeben on Bruder Hainrich.
Dasselb altmuterlin hat begert jr anzuschreiben / des sy gewert ist worden von obgemeltem bruder / Darnach weytter kommen in ander menschen hend zulesen / und yetzung zulettst in den druck / als man sagt. Zu Eer gott.
Im Jar III D xxiij.
Altmuterlein.
Ach bruder Hainrich / got grüß euch / ich bin fro / das ich euch syh / und ein mal mit euch reden soll / und mein not klagen.
Bruder Hainrich.
ich glaub syn wol / liebs mueterlein / got geb euch vil hayls / ich kenn ayn der geb hundert gulden darumb das er mich sehen und hoeren moechtt / dann er ist reich / aber blind etc.
Altmueterlein
Lieben bruder Hainrich / ich bin zornig über den Edelhauser das er so offt prediget wider das liechtprennen in der kirchen / und ander gaistlich vaetter sprechen es sey recht / ein gut werck / und got und seinen hailigen ain groß eer / Nun duncket mich jr helffet dem Edelhausser sein predigen bestettigen / und seyt in vil dingen gantz auff ain schlag gericht / darum / komm ich zu euch / und wil doch hoern was eur mainung sey / ob ich recht oder unrecht thue in dem. Ich verprenne all wuchen vij. pfenbart liecht. So maynet der Edelhauser es sey besser ich geeb sovil / ja hallb sovil / umb gottes willen / aber behalt es meinen erben / wa nitt arm leut vorhanden weren. Auch lieber bruder Hainrich ich hab erspart und erarbait cl. guldin / und hat sunst klainat für .x. guldin / die hab ich geben den wirdigen / gaistlichen / hailigen vaetern zun predigern / unnd wellen mir all jar ein jartag halten mit gesungen und gelesen messen / mein beichtvatter N. spricht ich künd kain besser werck thun / und gott kain groessern dienst / do dunckt mich jr und der Edelhauser seyt auch wider die Jartäg und stifftung sollicher.
Bruder Hainrich.
Es ist böß mit euch leuten reden von solchen dingen / dann jr möget nitt leiden / das man wider eur gutduncken unnd appostutzler yred / ob man euch all Evangelium / propheten und aposteln dargegen fürhelt / jr tun wie die / die den fallenden siechtag haben / wer den in jr kranckhait wil helffen das sy nit in wasser oder feur fallen / dem seind die feynd / allso thon jr auch / jr gaisterin wellen rechtt haben / unnd wellen das mann euch lob in eurm fürnemen und aberglauben / der nit grund in der schrift und got wider ist / und wann jr etewas hoert darwider reden / so ertzürnet ir in euch selber / und verkert mir und eym andern sein wort / und helffet den Entchristischen aposteln wider mich / und den Edelhauser marmelen / und redt uns nichts guts nach / und dannocht seyt jr nit zefriden / sonder wolt auch gern das ich und N. euer fantasey und aberglauben lobten / und gezeugknis von uns hetten / wie die Phariseyer und priester zu Jherusalem von Joanne dem teuffer begerten einen rom / lob / und gezeugknis / das sy fromm weren / das man in solt folgen / jr wortt unnd werck groß achten / aber Joannes sprach sy weren natern geschwürm das was sein gezeugknis / Also sprech ich / jr aigensinnigen hailgen / jr hailgen fresserin / apostutzlerin und aberglaubigen menschen verdampt euch mit den wercken / damit jr mainen aber ander leut selig und hailig zu sein / Darumb geet hin zu eurn Aposteln / und lasset euch leren / jr dreme / findlein / und geltsüchtige leer / haysset euch predigen die haidnisch philosophey / den Narrenstultilem / Thomam von wassersuel / Richardum von syltzbach und der gleichen / die Christum und sein Evangelium verschlagen und undertruckt haben / und Narrenstultilem und sein leer an Christi stat auffgericht / und auß Christen haieden gemacht den helffen all hohen schulen / die nicht nach Christum oder Paulum fragen sy bleiben bey jr haidnischen kunst / darumb man sagt / das kain volck haidnischer lebt / redt und wyrckt / dann die gelerten in sollichen künsten / Haidnisch predigen macht haiden / Evangelisch leer macht Chrysten.
Altmueterlein.
Ach lieber bruder Hainrich jr seyt aber zornig.
Bruder Hainrich.
Sehe / wann ich ernstlich / auch ob ich lauter wort christi reed so muß ich zornig sein / als jr mir zulegen / Nun spricht doch David man solt ettwan zürnen / doch nit sündigen / ich hab ye noch nit die stul und bennck in der kirchen umbgestossen wie Christus thet in ainem ernst / so hab ich auch nit die tafeln mit den zehen gepotten gots zu der erden geworffen wie Moyses / ich wil ernstlich reden in sollichen sachen / es ist not / als da Christus ernstlich mit den Pharyseern redt / unnd in achttmal fluchet / We we we etc.
Altmueterlein.
Noch hab ich kain antwurt auff mein erste frag.
Bruder Hainrich.
Wolan / ich wil dir geben anttwurt auß einer Epistel oder sendbryeff Hieremie / den er zuschicktt den Juden die da waren in babilonie und den haiden und abgoetern / sondlich auff das liechtpressen / hailigen waln / hültzen hailgen übergulden / kostparlich tafeln machen / darnach etwas sagen vom meßlesen / jartäg etc. In dem buch des propheten Car. ca. vlti lesen wir / das Hiere. schrib den in den gefentknis zu babilone also zu babylone werdt jr sehen guldin / silbrin / hültzin und stainin goeter / und die werden die priester / oder wen sy dartzu verordnen / tragen in den processionen auff jren achseln (bey uns thut man also auff unsers herren Fronleichnams tag / so die priester und junckfrawen unser hailtumb oder oelgoetzen umbher tragen) und damit spricht Hieremias / wellen sy euch erschrecken / das jr die abgoetter foerchten / und sy eeren und gelt opffern und steuren das vil golds da sey / aber kerdt euch nit daran / nit knyen nider vor in / nit beeten sy an / sprecht / O got im himel dich allain soll man anbeten. Sihe mein mueterlein / also hencket jr gaisterin yetzund ain oelgoetzen vol golds / silber / pater noster / silberyn angnus die / silberyn hertzleyn / krentzlein / macht übergült taffelln / knyen nider für die bilder lauffenn / in nach in die hecken / in die welt / geen Einsidlen / gen Ach in Crimmental / kratzental etc. Got und Hieremias verpyeten solichs / jr thon es was seyt jr anderst dann eur oeltern die haiden seind geweßt / wo hat got euch sollichs gehaissen / warumb lond jr die lebendigen armen christi nacket gon / hunger leiden / und hencken eur gut an die oelgoetzen / was wirt eur lon sein / der haiden lon / verdampnus / zorn gots / jr seyt bößer dann dye jr gut verspilen oder verprassen / denn jr wolt die besten christen sein / und seyt haiden / Weitter spricht Jeremias. So dann vil gold unnd sylber zu den abgoettern geopffert wirt / so kommen die pryester / und nehmen dads zu jrem geprauch / schlemmen / demmen / prassen darvon. machent kostparlich klaider / und spricht Hieremias klaiden und ziern jr hurn darmit / oche kleßle / das thun unser münch und pfaffen nit / sy geben solichs jren eelichen weybern / alls ich hoff / oder jren frommen kinden / ja im ernst günd ichs den selbigen rechtt wol / so es ye verloren sol sein / Fürbaß spricht. Hiere. Sy prennen vil kertzen vor den abgoettern / unnd sye sehen doch nit jr augen sein vol staubs und spinweben / Hoerstu mueterlein / du brenst vil kertzen vor den oelgoetzen / sant Ann / sant helfferin / santt rutzkolben. etc. Und sy sehen doch nit / warumb brendst du solich liechter nitt den armen weibern hie zu Ulm die etwan in winterzeit bey des monets liecht spinnen / O jr unsinnigen menschen / wie lang woelt jr dem teufel und sein Aposteln glauben / Ja sprechen jr / wir brennen sollich liechter den hailigen im himel zulob. Antwurt / ist es so dunckel im himel / das sy eur liecht bedürffen / so ist gut der blinden mauß spilen im himel / ist nitt got selber das ewig liecht / davon sonn / monat / stern / planeten jr liechtt haben / und alles das da liecht ist / wo haben sy begert das du in liechter brennest / wo hat es got gehaissen / den armen hat er haissen geben / nitt sollich narrhait.
Altmueterlein.
Ach lieber bruder / warumb sagt P. N. es sey recht und gut.
Bruder Hainrich.
Ja in ist es gut den muenchen und pfaffen / wie obgemelt / sy haben nutz davon / waystn nit das in kurtzen jarn die vetter N. auß dem stomlynn die überyg seynnd bliben / meer dann vierhundert guldin gelößt haben / Sihe / darumb haben sy kaufft alle jar. xx. guldin zynnß / Dunckt dich das nichtts sein / wann die hailigen inn die kirchen schyffen / sy kertten in gern auß umb sollichen gewin / Darumb sprichtt Hieremias / Was den abtgoettern geopffert wirt / das verkauffen sye darnach / und wenden es an jren nutz /und mißbrauchen sollich opffer / und sy und ir weiber geben von dem opffer nichtt den krancken oder armen. Syhe meyn muetterleyn / seyn wyr Chrysten nit den hayden vonn Babylone gleych. Ja warlich / darumb sagt Lutther rechtt / das wyr seyn inn der Babilonischen gefenncklichait / Bapst und prelaten / münch unnd pfaffen sollten uns erloeßen / so schmiden sy und feßlen uns mit eysern kettenn / das wir darin bleyben muessen / wellen nit leyden das unns yemanddt erloeß / geben aplas / buln / freyhait zu sollicher teuflischer triegerey / umb jrs nutz willen / wie ye pfaffen theten zu Babilonie / wohin ist kommen das grosse gelt das man sant Peter geen Rom hat bracht auß der welt. Sant Ann gen Theyren / sant wendel / unser holtzen frauwen geen ach / geen einsydlen / in krymmental / in kratzental / zur nesseln etc. Was thon sye mit dem gelt all / O got Hieremias hat jns obgemelt / yetzund ist christy rock alt worden / man muß in flicken / das kostet auch vil tausent Guldin / aber der pfarrer von Trier und sein verthumherren nehmen das gelt / kriegen darnach damit / also wayden sy jr schefflein / nach later gewonhait. Solich eere wirt erpoten den abgoetern spricht Hieremias / und ist doch alles umb sunst / dann sy helffen niemant / künnen auch weder inn oder andern helffen / Also ist es mit allen walfarten / bildern / tafeln / heiligen heissen ir der gantzen welt / allain auß gottes verhenknis macht / der teufel sein gespenstnis / das etwa die leut gesundwerden oder erloeßt mit sollichen walfarten / dann solichs gleichen lesen wir von S. Bartholomeo und andern / das die teufel die leut kranck machten / und darnach so sy in jr tempel kamen / vor jn nider knyegtten / und sy mit opffer anbeten / so theten die teufel hand ab / und liessen sy widerumb gesundt sein / mit sollichen zaichen soll des sathane und endtchrsiten reich bestettiget werden / als Christus und Paulus verkünt haben / O wir armen narrn / Christus spricht / ich bin der weg zu der seligkait / warum suchen wir ande irrige weg / Ich bin die warhait / warumb glauben jr die menschen lugen und guetduncken. Ich bin das leben / warumb haltten wir uns nit zu im / Christus ist unser gerechtmachung / sein gerechtygkait stet vor unser sünd / so wir im getrawen / warumb suchen wir gerechtmachtung / oder fromm zu werden durch uns selber / durch übergylte oelgoetzen / hültzin hailigen / wallen / opffern den bildern / den hailigen. Got spricht / allain ist dein hilff von mir / maria und all hailigen mügen uns nit helffen / sy mügen wol helffen bitten wie auch die menschen / aber all hilff allain von got / wer anderst thut oder glaubt / der lestert got / dann er gibt sein eer kainem andern. Ach es wer gut das all bilder / unnd all walfarte abgethon wurden umb aber glaubens willen.
Altmueterlein.
Ach lieber bruder / mich dunckt die bilder geben mir ain freud und andacht / wann sy so schoen und hüpsch seind.
Bruder Hainrich.
Ja nach der synlichkait / eben als wann man aufftrommet zu dem tantz dann geet auch den junckfrawen ain freud und lust im herzen auff / also ist euch mit den bildern.
Altmueterlein.
Ach nun haben doch die lieben vätter vorzeitten auch gewallet zu den hailigen stetten.
Bruder Hainrich.
Vortzeyten redt ain eselin zu eym propheten / und zu Rom ain ku / Canenbi roma / aber yetzund nit / Vortzeiten mußt man die kneblen bscheiden under den Juden / yetzund wer es ketzerye bey uns Christen / Christus spricht / man sol got anbeten und eeren im gaist / und in der warheit und ddarff in nimmer suchen hie und dort / dann das suchen hie unnd dort ist endchristisch / das aber einer also gewallet oder gewandert hat / ist ursach geweßt / das er koestiget sein leib / die sünd vermeydet / und die schrift erlernet / also geb ich zu / das man auß rechter sach müge wallen / aber vertrawen setzen in bilder / in die stat Ach / oder einsidlen / oder auch in die hailigen / meer dann in got / und Mariam und sant Wolffgang etc. haltten für barmhertzyger und gnediger dann got selber / ist abgoeterey und von dem teufel.
Altmueterlein.
Was sagt jr aber zu dem Jartag den ich gestifft hab.
Bruder Hainrich
Das sag ich / bit got das er es euch vertzaihe / dann jr haben selber arm erben / den habt jr die erbschafft gestoln und geraubt / und hat solchs andern raubern zu beut geben / sy werden euch fluchen biß in das neundt geschlecht / unnd die gaistlosen rauber. Im jar ain mal / mit unwillen murmeln inn der kirchen / ist eben als wann die froesch roeln im ried / ach wer es got so angenem / wolt wir biß an den Jungsten tag im fegfeuer ligen / das ir ain ewigen Jartag stifften / Wo hat got solchs begert / gelert / oder gepoten / es ist ain menschen erdachte synd / jr werden mensch lon haben / Eya stifft den seelen auch ain pfeyffer oder lauten schlaher auff das so feur paffen vol seynd / die seelen dantzen vor dem fegfeuer auff der schoenen matten oder wysen / darvonn die Poeten liegen / Eya wie gibt es freud den seelen im feur / so eur münch gütten wein trincken und die armen christi durst und hunger leiden.
Altmueterlein.
Soll man dann nit bitten für die lieben seelen.
Bruder Hainrich.
Ja / aber du solt kain dieb und rauber an den erben werden / wie obgemelt / bit got vor für die seelen / und gib aynem armen menschen etwan ain haller / pfenning / drunck / etc. Ist besser dann das vigilgen und murmeln / und wann du es verstuenndest / du wurdest sprechen / Was ist das / soll ich darumb mein gelt außgeben. etc. Item es ist noch ainß / so jr also stifften etwas / so mainen jr dardurch auch fromm und gerecht vor got zumachen / setzen eur verdrawen darinn / also fallen jr ab von got unnd seynem glauben / von dem ainigen vertrawen / das jr in Christum solt haben und also werden jr apostate / mamelucken / abdrünnige von got / davon Paulus redt inn der ersten epistel zu Thimotheo am vierdten capittel / In den letzten tagen etc. und die sollich gerechtigkait leren und predygen / also durch eur werck die euch gefalen / den himel zustürmen / die seind auch sollich abdrünnige und teufels leerer / als Paulus antzaigt an dem obgemelten ort.
Altmueterlein
Lieber bruder / ist es besser das ich hoer vil messen auff ein stunnd / oder auff ain tag / dann so ich nur ain meß hoeren.
Bruder Hainrich.
Sag mir / hat jr ye ain meß gehoert.
Altmueterlein.
Ja lieber bruder Hainrich / ich hab heut syben gehoert / und fleyß mych all tag meß zuhoeren.
Bruder Hainrich
Was hat jr heut gehoert in der messz / was laß der priester / wa von laß er / wie laut das Evangelium / wie laut die Epistel / was sagt er da er das sacrament wolt auffheben.
Altmueterlein.
Herr got behuet / was fragt jr / wer will mir sagen / was oder wa von er gelesen hab / ich hab nit ein wort gehoertt / dann das er dreymal sprach / Seculorum / seculorum und drey mal / quantus quantus quantus thomas scarioth / ich waiß nit was er maynet.
Bruder Hainrich.
Ir habt doch gesprochen / jr habt messz gehoert / so predigt man jr sollet meßhoeren / so gepeut der Bapst auff sontag etc. meß zuhoeren / unnd dye leerer schreiben von meßhoeren / und den walhen muß man mit heller stymm meßlesen / das sy hoeren lesen / und yetzund sprechen jr / das jr nit habt gehoert was er gelesen hab / wie wann er euch geflucht hett. Alls ich merck / so habt jr eur lebt tag lang nye ain meß gehoert / und seyt nye gehorßam geweßt / der kirchen / dem bapst / lerern / oder predigern noch mainen jr jr hoeren alttag meß / jr sehen den leser / aber hoerend in nit.
Altmueterlein.
O we bruder hainnrich was sagt jr / als ich merck ich wolt oder wolt nit / so muß ich bekennen / das ich nye ein meß gehoert hab / Auch wann ich den priester hort lesen / so verstand ich in nit / was macht man doch / auß uns armen layen / wir sein mit sehent augen blind / und jr gelerten seyt unser fuerer / warumb gepeut man nit euch priestern / das jr uns leesen mit heller stimm in unser sprach / das wir hoerten (nach eurm gepot) was jr lesen / und das wir nit ain walhn oder beymen hoerten / warum leßt jr nit uns das Evangelium und Epistel zu teutsch / woelt jr ye das ander verporgen haben / oder gepeut uns nit zuhoeren / so jr uns nit woelt leeßen das wir es künden verston. Ach got was macht mann auß unns / Ich bin so blind anhyn gangen / und hab im nye nach gedacht so weyt / ich merck wol / wann ich nit das wort gots under der meß hoer / so wer es eben so gut ich beet in meinem hauß oder kemerlin.
Bruder Hainrich.
Mein liebs muetterlein / merckestu nun / wartzu euch die papisten leer hat bracht. Sy gepieten euch bey bann unnd gehorsam etlich tag meß zu hoeren / unnd wellen doch nit das jr ymmer ein messz hoeren / Dann sye sprechen / jr sollen nit wissen die haimliche wort der messz / auch die wort wellen sy euch verpergen die Christus zutrost allen Cristen hat geredt / als dann seind die wort / nemmet hin und eessen / das ist meyn leyb. etc. Nemmen hin und trincken all darauß / all spricht er (auch layen) noch meer / sy wellen nit leyden das man euch in der messz die Epistel unnd das Evangelium zu teutsch leß / das doch Christus hat hayssen predygenn allen creaturn / also verachten euch die papisten / als ob jr nit seyt creaturn gots / Sonnder allain dreck unnd laymen des Bapsts und Entchrists / hastu nit gehoert liebs muetterlein wie des endtchrysten aposteln unnd soeldner murmeln wider den Oecolampadium / das er unnd vyl doctores mit jm haben angefangen die Epystel und Evanngelium zu teutsch lesen in yegklicher meß / Sy halten sy für ketzer / so doch Christy mainung ist geweßt inn der meß sein testament zuverkünden seinen leib und seines tods gedechtnus zuhaben. Syhe die Papisten seind allzeit in allen dingen subtil wider Christum / das ist ein ursach das der pfarrherr von Trier / Frantzen von Sickingen unnd herr Hartmut von Cronberg feind ist / der bischoff von Mentz wer geren gut christen / Wann er es von dem bapst und kayser karol doerfft thun der pfaltzgraff hyncktt zu bayden seytten / er hat vil brueder seind auch bischoffe / er will nit geren wider sy thon / dann hertzog Wilnheym von bayren hanndeltt auch also klüglich / die herren von Sachsen seind langmuetig. Joachim und Casimirus unnd hertzog von Brunschwig haben gut fürnemen / doch haben sy acht auff das glück rad / Behemen halten fest / künig von Franckreich ruefft glück unnd steren an / künig Hainrichen von Engeland ist blind von zorn / künig von Poln schweigt auch ain zeit / künig von Denmarck ist redlich / auffrichs / rechtchristen / darumb wirt er leiden / aber anndtlich eer haben / Die schweytzer seinnd klainmuettig worden inn rechtter sach / die vor vil jar zukeck seind geweßt / Den reichstetten hat lang zyt wytz oder weißhait gebrosten / aber yetzund seinn sy zuvil weiß / der gemain man wil mit syessen worten unnd falscher leer betrogen seyn / und wellen unnfal haben / wirt in auch kommen / die gaystlychen seind verplendt als die Juden zu der zeit Christi / jr end wirt den Juden gleych werden / der adel hat sich ain mal bedacht recht zuthun / darumm muessen sy vil leiden / aber widerumb nach der altten geygen tantzen.
Altmueterlein.
Ich waiß nit was jr redt / soll ich vil messz hoeren oder ain.
Bruder Hainrich.
Es bederfft wol x. oder xij. predygen davon zureden / aber das sag ich frey man helt nit meß nach Christi auff setzunng / man hat ain grempelmarckt und handtierung darauß gemacht / waiß nit ob got müg ain wolgefallen daran haben / wie man yetzund messz lißt / aber das sprech ich auch / es ist eben so gut und gnug / so man auff ain stund / an aynem ort ain messz hat / als ob man tausent het / dann da solt man das wort gots Nemlich das testament christi hoeren / unnd sein flaysch und blut niessen nach Christi auff setzung / unnd so das in ainer messz wurd verycht an eym ort auff ain zeit / darff man kainer messz meer / dann die messz ist nit ain opffer / als sy sagen / das got gleich wolgefellig sey es wird volbracht von gutten oder boesen pfaffen / das ist erdacht lugen etc. ich kannit yetzund sagen davon / was not wer.
Altmueterlein.
Man sagt es sey fast gut ain messz fruemen / das ist das ainß etwas opffer zu der messz.
Bruder Hainrich.
Ja es ist gut dem priester dem jr es gebt / er hat dester meer gelt / solichs hat erdacht ain hailig der haißt / küssz den pfenning / der thut groß zeychen mit alten weybern / und fantastigen halbsinnigen leuten.
Altmueterlein.
Lieber bruder Hainrich / jr redt wider die leerer / die die Cristlich kirch hat bewert und zugelon.
Bruder Hainrich.
Ich rred wider des teufels und entchristen aposteln / und wider die kirchen der synagogan sathane / die hailig christlich kirch hoert die stimm christi / wie der herr spricht / mein schefflin hoeren mein stimm / und folgen aym andern nit nach / hab ich nun geredt etwas / wider das wort gots / oder wider sein gesetz gesündet / so zaigt mir das / auß dem gesetz gottes soll ainer überwunden werden / der da thut wider das gesetzt / kommen dye geleerten unnd leeren mich / Wa oder was ich wyder gotts gesetz red / Nach dem gesetz gottes soll man richten und urtailen / nit nach birredtlen / ynseln etc. Ich hab dreymal gepredigt von der christlichen kirchen mag yetzund nit meer davon sagen.
Altmueterlein.
Ach lieber bruder Hainrich / jr veracht die alten lerer / und halt die neuwen / das gefelt mir nit.
Bruder Hainrich.
Das ist nit war / mit verlaub / ich haiß euch nit liegen / dann ir thun und das ungehaissen. Die papisten verkeren all ding nach jrer art / sy hayssenn Thomam / Scotum / gaistlich recht. etc. Die alten leerer lugen als N die lerer / die hohen schulen / und boeß gaistlich recht seind fast in vyerhundert jarn auff kommen / und seind new leerer / erdacht fanntasey / aber das Evangelium und hailig schrifft ist vorhinne über tausent jar / geweßt / dabey bleib ich / das ist die recht alt leer christi und seiner apposteln / so halt jr papisten sollichs für new leer / dann jr habt nichtt davon gehoert / euch ist es new / als yetzund den in kalikut etc. Ich hab darvon gesagt auff sant Bonaventure tag / mag yetzund nit meer davon reden.
Altmueterlein.
Ir seyt wider der prediger hailigen leerer / thomas von kackwin / und hat doch Christus und der Bapst Urbanus sein leer bewert als recht.
Bruder Hainrich.
Ich bin nit wider in / wa er mit der schrifft gleichfoermyg redt / aber er redt offt nit allain wider die schrifft / sonder auch wider sich selb / warumb solt ich dann nit etwan wider in sein / jr und die prediger halten vil davon / das die von Paryß on all schrifft / sonder auff gutduncken haben den Luther in etlichen artickeln verdampt / Nun haben sye doch den Thomamm auch an vilen oertern verdampt / warum halt jr nit auch davon Christus hat sein eer nit bewert / dann es ist ain merlin das Christus solt gesprochen haben zu Thome als er vor dem kreutz knyedt / Thoma dein leer gefelt mir wol / unnd ist recht etc. Es stund ain münch verporgen in der kirchen der redt also durch ain ror wye zu Bern etc. oder was ain teufel in der lüfft der also redt / oder haben die münch sollich lugen erdacht / wie viel ander meer / Das aber du in es künnst verwerffen / So sprich / ist eur Thomas warhafftig in seiner leer / warumb sprychtt er dann an ainem ort / Maria sey empfangen on erbsünd / unnd ann aym anndern ort sprycht er / sy sey inn erbsünden empfanngen / So wyrstu hoeren ain new subtyl lugen zu annttwurt / Auch der Bapst Urbanus hat nye ain Sextern inn Thoma gelesen / dannoch bewerdt unnd bestettiget er in / dann er sprach / Placet. da man im sagt der orden wolt. N. tausent / ducaten geben. etc.
Altmueterlein.
Ich hab offt gehoert es sein .xij. stuck des christlichen glauben / aber unnser prediger macht uns also vil artickel zu den .xij. als vil hailig tag und fastag im Jar seind / und spricht / wir seind schuldig zu glauben / was sy unns gepyetten / das es auch von got oder der kirchen gepotenn sey.
Bruder Hainrich.
Sy mit jrem bapst und prelaten wellen sein die hailig chrystlich kirch davon jr im glauben beetten / Ich gelaub ain gemain hailig christlych kirch / damit wellen sy auch binden.
Altmueterlein.
Nun sprechen sy doch all auff der kantzel / nyemandt wird selig er sey dann inn der hailigen christlichen kirchen / welch ist als die arch Noe / wer darauß wwas der ertranck. etc. Wo bleyben ich unnd ander armen layen volck / seind sy die kirch / sein wir alle verdampt / Auch spricht Paulus / der glaub sey von den dingen / die man nit sehe / so sehen wir pfaffen / münch prelaten / bapst / cardinel etc. Unnd sehen etwan grosse buben under in / was dürffen wir dann glauben davon / Sy soltten wol etwan des Sathane kirch und synagoga sein.
Bruder Hainrich
Du hasts gesagt / ich halt es mit dir / Aber sy sprechen / sy bedeutten dye christlich kirch.
Altmueterlein.
Das thut ain gemalt briefflen für ain haller auch / und die fünfftzehen buchstaben Christlichkirch bedeutten auch christlich kirch / mych dunckt sy narrn uns nach jrem willen.
Bruder Hainrich
Die weil jr meer achten menschen wort und gepot / dann gots / so hat got auch billich solch straff zugeschickt / das jr gekreutzigt seyt mit lugen des teufels aposteln /
Altmueterlein
Lieber bruder Hainrich / was halt jr darvon mein münch essen kein flaisch im Closter / unnd herauß fressen sy hoener / dauben / endten / genß und all schleck / im kloster dürffen sy nit flaisch essen als ich / aber hecht / grundlen / salmen / schleyn / nasen / barben und die besten visch die man haben mag / die schlicken sy wie die scharben und rayger / machtt das hailig leut / so wolt ich gern also haylig werden / dann ich ess auch lyeber gut visch dann saurkraut unnd stinckent flaisch / Warumb fressen sye nit lynsen unnd bonen wie Daniel / warumb trincken sy nitt wasser zu walt honig unnd wurtzeln / wie Johannes der täuffer / Jr sagtt unns vil von fasten unnd abpruch zuthun / aber auff meinen ayd / man sychtt euch beschoren knaben nit an / fasten jr vil / niemantt ist besser bey leyb / unnd wol er gehalten / dann münch und pfaffen / man spürt kain abstinentz an euch / jr kommen daher mitt den grossen beuchen / als die schwangern frawen. Ich halt auch / das euch die zehn we thun / dann die arßbackenn / seind euch dick geschwoln / warlich warlich jr predigen unns wye der wolff den gensen vor dem wald.
Bruder Hainrich.
Ich muß einhyn gon / man wirt zu tisch leüdten.
Altmueterlein.
Ja die weyl ich euch troffen hab / woelt jr darvon / nain nit also jr mueßt sein baß mügen.
Bruder Hainrich.
Was soll ich sagen / ich hab selber geprediget / das jr redt / sant Paulus helt es für teufels leer / da ainß ain speyß absündert / alls ob sy nite gutt sey von got erschaffen / oder als ob hailigkait und frümbkait an speiß gehenckt sey / es ist eytel gleyßnerey / nit wellen schweinen flaisch eessen / und gut visch schlemmen.
Altmueterlein.
Bruder Hainrich / ich komm aber ain mal / wie soll ich im dann thon / ddas ich zu ru und frid sey / in meiner gewissen. Ach wie hab ich so groß leiden in meinem hertzen / mich hilfft kain beychten / kain beeten / kain meßhoeren / kain wallen / kain buß / kain werck under der sonn hilfft mir weder meynn leyden unnd anfechttung.
Bruder Hainrich.
Hilfft icht / wie kann ich euch dann helffen/ Ich hab im Advent dreymal davon geprediget / hab nit zeit das widerumb euch zu erkleren / dencket was ich geprediget hab / Aber das sag ich euch yetzund / Kain mensch mag zufriden sein oder werden in seiner gewissen / dann durch einen rechten festen glauben / Darumb spricht Paulus zu den Roemern am fünfften / Durch den glauben haben wir friden zu Gott / Das merck also / Wiltu zu ru und frid sein im hertzen / so mustu dich nit grinden auff gut und hailig werck / auff kain creatur / sonder must gedencken / und glauben / das christus dein sünd auff sich hat genommen / gnug darfür gethon / buß darfür gethon / mit seinem leiden und sterben / er ist das lemlin das da hinnimpt die sünd der welt / sunst niemant / er hat dein sünd auff sich genommen als het er sy selber gethon / unnd gibt dir seinen verdienst / seyn frümbkait / sein unschuld / sein leiden / sein gerechtigkait / als ob du selber Christus seyest / unnd als ob er sey das du bist / dann Chrystus ist unser gerechtmachung spricht Paulus etc. So du das glawbst unnd dabey gedenckest seiner zusagung / Nemlich im testament / Das sein leib für dich wirt dargeben / sein blut für dein sünd vergossen / dann ist dein gewissen zufriden / dann wonet Christus in dir / durch den glauben / der gibt antwurt Got dem vatter für dein sünd / gibt antwurt den teufeln und allen deinen feinden / unnd spricht / sein sünd seind meyn / unnd mein gerechtigkait ist sein / darumb lassen mir in unbekümmert / ich will euch zurecht stehen vor den menschen / dann er getrauet und glaubt mir / ich will im auch trawen und glauben halten / wer will dann dich verdammen / vor dem darffestu denn fürchten / du hast ain gutten bürgen. Unnd dann ist dein conscientz froelich und nit ee / wer dich anderst lernt der ist des teufels hencker / und endtchristen apostel / und fuertt dych von Christo von dem glauben / auff werck / und auff dich selber / und wirfft dir ain jn das strick an dein halß / das du dich erhenncken soltst als vyl thon / die sunst fromm seind / haben aber nit ain rechten glauwben / O we we muetterlein / wie seind so wenig Christen auff erdtrich / O under tausent predigern auff der kantzel / sein koum zehen christlich prediger / das reich des Endtchristus ist gestercket / got helff uns.
Altmueterlein.
Wie kompt das bruder Hainrich / das jr münch und pfaffen frey seyt von ungelt steurgelt / rayßgelt / wachgelt etc. Von zol der herren / Unnd ich bin ain arm weyb / spynn am read etwan biß mitternacht bey dem monnat schein / und bin nit frey / wer hat euch gefreyet / hatt es Christus gethon / warumb gab er dann selber tributt unnd zol dem kayser / etc. Und gepeut das.
Bruder Hainrich.
Der bapst hat sich sollichs gewalt angenommen / unnd hat seine soeldner gefreyet / den weltlichen gewalt sein gerechtigkait gestolen / Kayser unnd künig im underworffen / so er jr aller knecht soltt seyn / Unnd so yemandt (als kayser friderich / und etlich christlich leerer / als Johannes Ockan / Johannes huß etc. Hieronimus von ferraria / yetzund Luther) auch unnd euren herren / hat wellen erloeßen / so hat er in gethon / wie die Juden jrem Christo / den aposteln unnd prophetten / und haben helffen verfolgen / all die euch ye haben wellen erloesen von des Enndtchristen gesetz unnd von der Babilonischen gefengknuß / Darumb beleybt darynn / was gadt es mych an / ich hab euch wellenn helffenn / Jr woelt nit.
Altmueterlein.
Der Luther ist aber verdampt.
Bruder Hainrich.
Man halt des Luthers schrifft und leer gegen der hailigen geschryfft und der papisten leer auch dargegen / wo man wirt fynden in Luthers leer ain yrthumb so fyndet man in papisten leer dreyhundert yrthumb dargegen.
Christus erleucht uns.
AMEN
Aus dem Original abgeschrieben