Kähler, Carl Nikolaus - Auslegung der Epistel Pauli an die Epheser in 34 Predigten - Vierte Predigt.
Wär auch der Heiland in die Welt
Als Sündentilger kommen;
Gott hätt sein Blut zum Lösegeld
Für Viele angenommen:
Es ginge aber mich nicht an,
Was hätte ich für Freud' daran?
Es ist der Fall oft genug vorgekommen, dass selbst gläubige, fromme, treue Christen in große Angst und Sorge geraten sind, wegen ihres Gnadenstandes. Gehöre ich zu den Auserwählten oder nicht? Diese Frage hat sich mit Zentnerlast auf ihr Herz gelegt, und hat sie gedrückt und geängstigt, dass sie am Tage haben keine Ruhe finden können und in der Nacht keinen Schlaf. Aber, Christen, war nicht schon diese Sorge ein günstiges Zeichen für ihre Hoffnung? Die Erfahrung lehrt, dass die, welche keine Hoffnung haben, auch meistens ohne Sorge sind. Sie leben in ihrem fleischlichen Sinne sicher dahin, essen und trinken, genießen die Welt und sind fröhlich, als ob keine Zukunft wäre, keine Ewigkeit, kein Gericht. Wer dagegen die große Bedeutung dieses Lebens kennt, wer an der zukünftigen Scheidung und Entscheidung weiß, der wir alle entgegengehen; wer es erkannt hat, dass das ewige Heil und die Rettung der Seele nicht unser Werk ist, sondern das Werk dessen, der uns erwählt hat, ehe der Welt Grund gelegt war: wie sollte der nicht irgendeinmal im Leben auf Zweifel, Ungewissheit und Sorge wegen seines Gnadenstandes stoßen? Leuchtete unser Glaube immer hell wie der Morgenstern; wäre unsere Liebe immer warm wie die Mittagssonne; prangte unser Leben immer mit schönen Früchten wie ein Kornfeld: dann würde unsere Hoffnung wohl selten oder gar nicht ihr Haupt hängen. Aber der Mondwechsel unsres Lebens im Glauben und in der Liebe bringt mit sich auch den Mondwechsel unsres Lebens in der Hoffnung. Ach, es gibt, ich will nicht sagen in der Welt, es gibt in unserem eigenen Herzen und Leben so manchen Stein, über den unsere Hoffnung fallen kann. Sie ist ein zartes Kind, das nur an der starken Hand ihres Vaters, des Glaubens, und ihrer Mutter, der Liebe, sicher geht. Aber ist's doch nicht aufs innigste zu wünschen, dass unser Herz fest werde auch in der Hoffnung? Wie ist dir denn zu helfen, wenn du mit Angst und Sorge vor der Frage stehst: Gehöre ich zu den Auserwählten? Antwort: Glaubst du an Christum, so kämpfe mit diesem Glauben gegen die Unruhe deines Herzens. Christus ist tausendmal größer als dein Herz. Lass die Wolke deiner Unruhe, die zwischen dir und Christo steht, noch so schwarz und finster sein, so glaube fest, dass hinter dieser Wolke die Gnadensonne deines Gottes steht. Schreckt's dich, dass geschrieben steht (Röm. 9): „ Welchem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und welches ich mich erbarme, des erbarm ich mich?“ Das Wort will sagen: Unsere Erwählung zur Seligkeit ruht auf Gottes Erbarmen, das Erbarmen aber auf Gottes freiem Willen, auf dass nicht Jemand komme mit seinem Werk und Verdienst, und darauf seine Hoffnung gründe. Nun, wie kann denn dies Wort dich schrecken, der du glaubst? Dein Glaube ist ja eben die Zuflucht deines Herzens zu der freien Gnade und Erbarmung Gottes! Aber tritt nun endlich auch noch vor den Spiegel, den das Wort von der Erwählung dir vor die Augen hält. An ihren Früchten sollst du sie erkennen, und ihre Früchte werden dir genannt. Höre noch einmal das Texteswort, worüber am vorigen Sonntage gepredigt worden ist.
Eph. 1, V. 4-6: Wie er uns denn erwählt hat in ihm, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir sollten sein heilig und unsträflich vor ihm, und hat uns in Liebe verordnet zur Kindschaft gegen ihn selbst, durch Jesum Christum, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zu Lobe seiner herrlichen Gnade, durch welche er uns hat angenehm gemacht in dem Geliebten.
Lieber himmlischer Vater, lehre mich nun hierüber weiter reden, wie es dir wohlgefällt!
Der Text lehrt uns kennen das Ziel der Erwählung, und weist dabei teils auf uns hin, teils auf Gott.
1.
Was uns betrifft, da ist das Ziel der Erwählung die Kindschaft und mittelst der Kindschaft die Heiligkeit und Unsträflichkeit vor Gott.
Gott hat uns verordnet oder vorherbestimmt. Was früher erwählen hieß, das heißt hier vorherbestimmen vorher, nämlich ehe wir waren und ehe der Welt Grund gelegt war. Denn ginge nicht die Erwählung vorher, so könnten wir ja nimmer zur Kindschaft gelangen, sondern blieben in der Sünde und mittelst der Sünde in der Knechtschaft. Weil uns Gott erwählt hat, darum hat er uns erlöst, darum uns das Geheimnis seines Willens offenbart, darum uns berufen, darum uns das Pfand in unsere Herzen gegeben. Erst so konnten wir Kinder Gottes werden. Unsere Kindschaft hängt an den goldenen Ringen der göttlichen Gnade, und der letzte und höchste Ring ist die Erwählung. Gott hat uns vorher bestimmt wozu? zur Kindschaft. Seine Söhne, seine Kinder sollten wir werden, das war der ewige Wille unsers lieben Vaters. Schon von den Israeliten wird gesagt (5. Mos. 14, 1): Ihr seid Kinder des lebendigen Gottes. Aber wie Mond und Sonne unterscheiden sich die Kindschaft des alten und die Kindschaft des neuen Testaments. Dort standen noch die Kinder unter dem Gesetz, welches mit seinem Zwang und Fluch sie niederhielt, dass sie zu keiner rechten Freudigkeit kommen konnten. Uns aber hat Christus erlöst vom Fluche des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns (Gal. 3, 13). Also ist nun hier kein Knecht mehr, sondern eitel Kinder. Was bedeutet denn die Kindschaft? Sie steht der Knechtschaft entgegen, da ein Mensch entweder von Gott gar nichts weiß, oder, falls er von ihm weiß, in banger Furcht Gottes wandelt, bis ihn der Tod verschlingt. Die Kindschaft ist der Christen seliger Stand zu Gott, da sie, als neugeboren aus dem lebendigen Samen seines Worts, die freudige Gewissheit haben von der durch Christi Tod erworbenen Vergebung ihrer Sünden, und von ihrem Anteil an dem ewigen Erbe, dessen Pfand der Heilige Geist ist, den Gott gesandt hat in ihre Herzen, der schreit: Abba, lieber Vater (Gal. 4, 6). Diese Kindschaft ist verheißen im Alten Testament, Hosea 1, 10: Und soll geschehen, an dem Ort, da man zu ihnen gesagt hat: Ihr seid nicht mein Volk, wird man zu ihnen sagen: O ihr Kinder des lebendigen Gottes! Nun ist diese Verheißung erfüllt; wir sind nicht mehr Knechte nein, wir sind erlöst, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels durch Jesum Christum, und so fragen wir nun: Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Christus ist hier! so ist nun alle Unruhe, Angst und Qual unsers Herzens weg; so nahen wir uns nun freudig unserem Gott, wie Kinder ihrem lieben Vater; so blicken wir nun mit fester Hoffnung in die Ewigkeit hinein, denn so gewiss wir Gottes Kinder sind, sind wir auch Gottes Erben durch Christum. Sagt, Christen, kann es etwas Größeres; etwas Herrlicheres, etwas Seligeres geben als diese Kindschaft? Und dazu hat uns Gott erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war. O dank dir, lieber himmlischer Vater!
Mit dieser Kindschaft aber hängt genau zusammen das Zweite, dazu uns Gott erwählt hat, nämlich, dass wir sollten sein heilig und unsträflich vor ihm, das heißt, vor Gottes Augen. Sind wir das von Natur? Nein! werfen wir das Netz der Erinnerung in das Meer unserer Vergangenheit, so kommen tausend Sünden heraus, womit wir uns verunreinigt und Gottes Strafe wohlverdient haben. Herz, Zunge, Tat, Gedanke, Wort, Werk - alles klagt wieder uns und spricht das „Schuldig“ über uns aus. Aber nun wir Gottes Kinder und die Sünden uns vergeben sind, nun hat Gott uns andere Kleider angezogen, die heißen Heiligkeit und Unsträflichkeit. In diesen Kleidern, die wir von Christo haben, stehen wir rein da vor Gottes Augen und vor seinem Urteil. Christi Tod und Gerechtigkeit das ist mein Schmuck und Ehrenkleid.
Wie?! kann eines Andern Gerechtigkeit uns heilig und unsträflich machen? Antwort: deine Gerechtigkeit kann nicht mich gerecht machen, und meine Gerechtigkeit nicht dich. Hier ist keine Stellvertretung möglich, selbst nicht wenn ein Engel vom Himmel käme und mit seinem Tun und Leiden uns vertreten wollte, daher auch die Schrift sagt, dass ein Mensch nicht den andern erlösen noch mit Gott versöhnen kann. Aber ein anderes ist es mit Christo. Er ist unser Aller Ursprung und Lebensgrund, von dem wir abgefallen und getrennt waren durch die Sünde. Darum kam er in die Welt, wieder zu suchen, was er verloren hatte. Er kam in die Welt als in das Seine, und die Liebe drängte ihn, dass er das Seine, nämlich uns, mit all unserer Sünde, Not und Tod auf sich lud, und nach Golgatha ging, und sein Blut vergoss. Wir aber, wenn wir glauben an diese seine Liebe, kehren zu ihm heim und finden uns in ihm wieder. Glauben ist ein Sichwiederfinden in seinem Ursprung. Da ist denn kein Unterschied mehr wie zwischen Mensch und Mensch, Kreatur und Kreatur, sondern wie der Herr sagt: Ich in euch und ihr in mir. Alles, was sein ist, das ist unser, und Alles, was unser ist, das ist sein. Wir leben, doch nicht wir, sondern Christus lebt in uns mit seiner Gerechtigkeit, Heiligkeit, Kraft, Frieden und Seligkeit. Wir sind Christi eigen, und durch Christum sind wir Gottes Kinder. Kommen nun Fleisch, Welt, Teufel, Tod, um uns anzuklagen, so treibt Gott sie hinweg und spricht: Klagt mir meine lieben Kinder nicht mehr an; sie waren Kinder der Welt und des Zorns, nun aber erkläre ich sie für heilig und unsträflich in Zeit und Ewigkeit. Fürchtet euch nicht und lasset euch nicht schrecken; ihr habt Christum angezogen und mit Christo seine Gerechtigkeit. Steht es aber so um uns, so wird uns das ja nicht träge noch unfruchtbar sein lassen, sondern wir werden die Sünde hassen und heilig leben als die lieben Kinder Gottes. So erst wird der ganze Zweck der Erwählung und Erlösung an uns erfüllt; denn dazu hat uns Christus erlöst, dass er sich ein Volk reinigte zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken. Und da hat euch nun der Apostel einen Spiegel hingehalten, in den ihr schauen sollt, wenn's die Frage gilt: seid ihr wirklich auserwählt oder nicht. Seid ihr noch Knechte und wandelt als Knechte in euern Sünden, die euch von Gott scheiden und seiner Gnade, so seid ihr zwar ewigerweise auserwählt, aber die Erwählung ist noch nicht zur Tat und Wahrheit an euch geworden. Dagegen, seid ihr Gottes Kinder und habt im Glauben die Gerechtigkeit ergriffen, die vor Gott gilt; wohnt in euren Herzen der kindliche Geist, durch welchen ihr ruft: Abba, lieber Vater, und jagt in diesem Geiste nach der Heiligung: so ist der Ratschluss Gottes an euch erfüllt, den er gefasst hat, ehe der Welt Grund gelegt war; so küssen sich in euch Zeit und Ewigkeit, und die Liebe Gottes, welche ausging in die Welt, zu suchen und selig zu machen, das verloren war, hat ihr Ziel in euch erreicht. O trachtet danach, dass ihr die Gewissheit bekommt von eurer Erwählung, wie Petrus sagt (2. Petri 1, 10): Tut Fleiß, eure Erwählung fest zu machen. Bei Gott zwar steht die Wahl fest wie ein Fels - seine Gaben und Berufung mögen ihn nicht gereuen (Röm. 11); aber wir machen die Gewissheit von unserer Erwählung fest in uns, wenn wir uns finden lassen im Stande guter Werke. Je geschäftiger der Glaube, je fleißiger zu guten Werken, desto mehr Friede, desto mehr Freudigkeit in unserem Herzen, desto kräftiger das Zeugnis des Heiligen Geistes, dass wir Gottes Auserwählte sind.
2.
Paulus zeigt uns das Ziel der Erwählung. Aber dabei weist er nicht bloß hin auf uns, sondern auch auf Gott. Er nennt Gott selber das Ziel. Wir sind, spricht er, erwählt durch Jesum Christum zu ihm. Zu wem? Einerlei, ob wir dabei an Christum denken oder an den Vater. Zunächst jedenfalls ist Christus das Ziel; denn kämen wir nicht zu Christo, so kämen wir ja auch nicht zum Vater, wie er selber sagt (Joh. 14): Niemand kommt zum Vater, denn durch mich. Seid erinnert an das Bekenntnis unsers Glaubens (Artikel 2): Ich glaube, dass mich Jesus Christus erlöst hat - auf dass ich sein eigen sei und in seinem Reiche unter ihm lebe. Also zuerst zu Christo. Willst du zu Gott, so musst du zu ihm durch Christum. Gott ist ja das höchste Ziel aller Dinge; wie sie alle durch ihn sind, so sind sie auch alle für ihn (Röm. 11). Was hilft uns also die Erwählung, wenn sie uns nicht zu Gott brächte? Ohne ihn sind wir wie Zweige, abgeschnitten vom grünen Lebensbaum, ohne ihn wie dürre Blätter, die an der Erde liegen. Solange wir außer Gott sind, ist das Leben uns eine Qual, und die arme Seele wie ein gejagter und geplagter Hirsch, der verfolgt wird von dem Jäger. Siehe, das hat nun Gott gewollt mit seiner ewigen Erwählung, dass die Scheidung aufhörte zwischen ihm und uns, dass wir wieder hinkämen, von wo wir ausgegangen sind, und unser Herz seine ewige Ruhe fände in ihm. Es ist dem lieben Gott nicht mit uns um sich, sondern mit sich um uns zu tun; darum ruht seine Liebe nicht und kann nicht ruhen, bevor sie uns gefunden und heimgebracht hat zu ihm. Wie wenn ich mein armes Kind verlassen und verloren wüsste in einer fernen Wüste - ach, zum Vater muss es zurück, sonst ist es ein Kind des Todes! - da eile ich fort und vergieße viel Schweiß, und ruhe und raste nicht, ob's mir mein Leben koste, bevor ich das Kind gefunden und heimgebracht habe: so gewaltig ist der Ernst der Liebe Gottes, die mich gesucht hat in Christo Jesu, dass ich doch wieder zum Vater käme. „Und nun bin ich beim Vater, denn ich bin ja sein Kind, welches ruft: Abba! Was ist zu Gott kommen? Nichts anders, als aus dem Tode ins Leben, aus der Sünde und Verdammnis zur Unschuld und Frömmigkeit, aus dem Jammer und Herzeleid zur ewigen Freude und Seligkeit kommen,“ wie Luther spricht. Bin ich aber bei ihm, so fehlt nun auch das nicht, was der Apostel als das letzte Ziel unserer Erwählung nennt, nämlich das Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, in welcher er uns angenehm gemacht oder begnadigt hat in dem Geliebten. Was ist preiswürdig auf Erden oder im Himmel, wenn nicht diese Gnade und ihr großes Werk? Alles, was groß und göttlich heißen mag, ist beisammen in dieser Gnade. Sie fasst in sich die ganze Summe der göttlichen Vollkommenheiten. In ihr ist die Ewigkeit, denn Gott hat uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war. In ihr ist die Liebe, denn in Liebe hat er uns verordnet zur Kindschaft. In ihr ist die Freiheit, denn nach seinem Wohlgefallen sind wir erwählt. In ihr ist die Allmacht, denn was seine Liebe beschloss, dazu spricht sein Wille: Es geschehe! In ihr ist die Weisheit, denn sein Rat ist wunderbar und führt es herrlich hinaus. In Summa, die ganze göttliche Herrlichkeit ist in dieser Gnade, in der er uns begnadigt hat in dem Geliebten. Versteht's nicht so, als ob der Vater nicht auch uns lieb hätte, sondern nur seinen eingebornen Sohn. Ihr sollt bloß den Gedanken ferne halten, als könntet ihr Gott angenehm sein ohne Christum. Alle Liebe, die Gott hat, hat er in Christo, wie er alles Licht und Leben, das auf Erden ist, ausgehen lässt von der Sonne. Also fallen alle Strahlen der Liebe Gottes von Christo auf uns.
Oder vernehmt ein anderes Gleichnis. Wenn du einen herrlichen Baum in deinem Garten hättest, so wäre dir jedes Blatt und jede Blüte an diesem Baume lieb und wert, aber doch nur weil sie an dem Baume sind. Lägen sie auf dem Boden zerstreut, so würdest du sie sammeln und wegwerfen; nun sie aber am Baume sind, sind sie dir wert und angenehm. Also ist es mit Christo und uns. Wer an Christum glaubt und in Christo ist wie ein Blatt am Baum, wie eine Rebe an seinem Weinstock, den hat der Vater lieb. Und nun sollten wir Gott nicht loben für diese seine Gnade in dem Geliebten? Wir können's ja nicht lassen, seine Gnade zwingt uns, unser Herz dringt uns, ihn zu preisen laut und in der Stille. Ich will den Herrn loben allezeit, sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. Alles, was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja! Aber ich will euch noch ein schöneres Lob sagen als das Lob in Worten. Wir selber, wie wir dastehen als die Erwählten, wollen und sollen ein Preis göttlicher Gnade sein. Man sagt, das Werk lobt den Meister. Hier aber ist ein Werk, das Gott mehr lobt als selbst der Morgenstern. Das ist die Gemeinde, die er sich erwählt hat, und in der Gemeinde sind es wir, die er der Welt entnommen und in seine seligen Kinder umgeschaffen hat. Wir in unserem Frieden, in unserer Kindschaft, in unserer Heiligkeit und Unsträflichkeit, wir loben den Meister, der dies Werk geschaffen hat. Schuf Gott Himmel und Erde um des Menschen willen, so kann ja kein Werk mehr ihn loben als die Erlösung, die den gefallenen Menschen zurückgebracht hat zu ihm. Schon jetzt preist ihn dies Werk: wie viel mehr wird es ihn preisen, wenn es erst ganz vollendet ist. Gott sei Lob und Dank in Zeit und Ewigkeit!
Regt euch, alle meine Kräfte,
Stimmt zum Lobe Gottes ein;
Denn das köstlichste Geschäfte
Muss der Ruhm der Gnade sein.
Gott sei Lob, der mich erwählt,
Eh' die Welt gegründet war,
Und mich seiner sel'gen Schar
Aus Erbarmung zugezählet.
Was nur an und in mir ist,
Danke Gott in Jesu Christ.