Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel VIII. Gebet und Fasten.

Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel VIII. Gebet und Fasten.

Die Feigheit, welche uns vor dem Feinde fliehen lässt, ist nicht die Ergebung des Glaubens, und dürfen wir nicht Eins mit dem Andern verwechseln. Es gibt ein Beispiel in der Bibel, wo die Jünger die Kranken nicht heilten, nämlich, als sie den bösen Geist aus dem armen mondsüchtigen Knaben nicht austreiben konnten. Als unser Heiland Selbst das Wunder verrichtet hatte, kamen Seine Jünger zu Ihm und fragten Ihn: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“ Und Jesus antwortete: „Um eures Unglaubens willen!“

Hätten die Jünger geurteilt, wie jedenfalls manche der Christen der heutigen Zeit es tun würden, so hätten sie zu dem armen Vater gesagt: „Gehe du nur heim und trage dein Leiden in Geduld; es ist nicht der Wille Gottes, dass dein Sohn geheilt wird.“ Aber Jesus sagt den Jüngern frei heraus die Ursache ihrer Niederlage. „Um eures Unglaubens willen.“ Da Er gleich darauf hinzufügt: „Diese Art fährt nicht aus, denn durch Beten und Fasten,“ so scheint es, dass Er meinte, dass durch diese leibliche Demütigung und Entsagung ihre Geistlichkeit entwickelt und der Geist des Unglaubens von ihnen genommen werden würde. Jedenfalls scheint es uns, dass es Schwierigkeiten gibt, die nicht allein durch das Gebet, wohl aber durch Gebet und Fasten überwunden werden können. Lassen es die Christen heut zu Tage nicht zu sehr an diesem Fasten fehlen? Unser heiliger HErr hat uns selbst das Beispiel des Fastens gegeben, indem Er 40 Tage und 40 Nächte für uns hungerte. Auch sagt Er uns deutlich, dass der Vater uns für solche Demütigung belohnen werde. Während Er die Pharisäer schilt, weil sie bei ihrem Fasten ihr Angesicht verstellen, damit sie vor den Leuten scheinen möchten, so fährt Er fort zu sagen: „Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, auf dass du nicht scheinst vor den Leuten mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, welcher verborgen ist und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich.“ Manche unter uns mögen in ihrem Unglauben denken, dass sie sich nicht Eine Mahlzeit versagen könnten, ohne eine große Schwäche des Leibes dadurch herbei zu führen; aber meine Erfahrung in diesem Stück hat mir gezeigt, dass die höhere Kraft, die uns zu solcher Zeit gegeben wird, eine hinreichende Nahrung für Leib und Seele ist. Wir können uns dabei zu unserm Trost daran erinnern, wie unser mitleidsvoller Hirte gesagt hat: „Mich jammert des Volkes . . . und: Ich will sie nicht ungegessen von mir lassen, auf dass sie nicht verschmachten auf dem Wege.“ (Matth. 15,32.) Können wir uns denken, dass Er nicht auch Mitleid mit uns haben wird, wenn wir bei Ihm mit schwachem Leibe verharren, indem wir unserer und Anderer Nöte und Gebrechen vor Ihn bringen? Wahrlich, Er wird uns nicht ungegessen fortgehen lassen. Er wird unsere Seele mit Sich selbst, mit dem himmlischen Manna, speisen. Hier möchte ich auch an das Sakrament des Tisches des HErrn erinnern, wovon ich fürchte, dass Viele unter uns es nicht genug zu schätzen wissen. Sollen unsere Seelen Hunger leiden, während eine so reiche Mahlzeit für uns bereitet ist? Und wenn wir es auch nicht verschmähen, an diesem heiligen Mahl uns zu beteiligen, verstehen wir es alle, seine Vorrechte uns anzueignen? Heben wir die übrig bleibenden Brocken sorgfältig auf, auf dass Nichts umkomme? Ich glaube, dass wenn wir Alles annehmen wollen, was in diesem heiligen, mystischen Leib uns angeboten wird, wir eben so wohl ein erneutes leibliches, als geistliches Leben darin finden können. Sind auch die geringeren Segnungen in Bezug auf den Leib nur Brocken im Vergleich zu den größeren, so müssen wir sie doch auch nicht übersehen. Um aber nochmals auf das Fasten zurückzukommen: Warum sehen wir jene Tausende von Menschen bei Jesu, als Er. sie mit dem Brot in der Wüste speiste? Wir lesen: „Es kam zu Ihm viel Volks, die hatten mit sich Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele Andere, und warfen. sie Jesu vor die Füße und Er heilte sie.“ (Matth. 15,30.31.) Die Gesunden und Starken hatten ihre kranken Freunde zu Jesu getragen und um ihretwillen waren sie Ihm gefolgt und ohne Brot in der Wüste geblieben. Sollten wir ihnen nicht gleichen und mit Gebet die Unbekehrten, die Kranken und Schwachen dem Heiland zu Füßen legen?1)

Ist es nicht bloß unser Mangel an Glauben, der uns daran hindert, so vielen geistlich und leiblich Lahmen und Verkrüppelten zu gebieten, im Namen Jesu aufzustehen und zu wandeln, damit auch sie in die streitende Gemeinde eingehen und zum Lobe Gottes gebracht werden können? Es ist wohl denkbar, dass die Leute, als sie damals den Lahmen, der an der Tür des Tempels bettelte und so wunderbar durch Petri Wort wieder aufgerichtet wurde, wandeln sahen und ihn loben hörten, ebenso sehr durch sein Wandeln, als durch sein Lob Gottes zum Erstaunen gebracht wurden; desgleichen möchten auch wir die Welt und die Kirche mit Verwunderung über die herrlichen Taten Gottes erfüllt wissen, wenn sie die Sünder bekehrt, und die an Leib und Seele Leidenden und außerhalb der Gemeinde Gottes Schmachtenden geheilt sähen! Als Petrus den Lahmen geheilt hatte, (Apgsch. 3) lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die da heißt Salomos, und wunderten sich sehr. Als Petrus das sah, antwortete er dem Volk: „Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber? Oder was seht ihr auf uns, als hätten wir diesen wandeln gemacht durch unsere eigene Kraft, oder Verdienst?“ Wir sehen, dass die menschliche Natur noch heute ganz dieselbe ist, wie zur Zeit Petri. Viele unter uns sehen mit Verwunderung auf die Werkzeuge in Gottes Hand und glauben, dass sie mit irgend einer geheimnisvollen Kraft erfüllt oder im Stande sind, durch ihre eigne Heiligkeit Segnungen herabzuziehen, welche die Gerechtigkeit Christi allein uns geben kann. Petrus sagt die Wahrheit darüber aus, indem er erklärt: „Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs hat sein Kind Jesum verklärt Durch den Glauben an Seinen Namen hat Er an diesem, den ihr seht und kennt, bestätigt Seinen Namen; und der Glaube durch diesen hat diesem gegeben diese Gesundheit vor euern Augen.“ O meine Lieben, es wird uns nicht gesagt, dass Christus durch die vierzigjährige Trübsal des Menschen, sondern durch seine Genesung verherrlicht wurde, die der Glaube an dem Namen Jesu bewirkte. „Darum so preist Gott an euerm Leibe und an euerm Geiste, welche sind Gottes.“2)

1)
Seitdem der Bräutigam von uns genommen ist, befindet sich die Gemeinde Jesu, soweit sie ihre Lage auf Erden versteht, in einem Zustand des Fastens (Matth. 9,15); wo der Heilige Geist lebendig wirksam ist, da wird auch je und je, wie wir das bei den Aposteln sehen, ein heiliges Fasten, um heiliger Zwecke willen stattfinden, und hat dasselbe gewiss nur dann einen Wert vor Gott, wenn es von Seinem Geist in uns gewirkt wird und deshalb auch mit besonderem Frieden und Freude im Heiligen Geist verknüpft ist. Ein gesetzliches, uns selbst aufgelegtes, oder von Menschen gebotenes Fasten, wird wenig, oder gar nichts nütze sein, während das durch die Gottseligkeit hervorgerufene Fasten gewiss noch heute seine große Bedeutung in Bezug auf die Überwindung der Satanskräfte hat. Anmerk. der Übersetzer
2)
Hier folgen im Original noch allerlei Bekenntnisse von Solchen, welche in heutiger Zeit durch den Glauben an Jesu Namen Gesundheit und neues Leben empfangen haben. Anmerk. der Übersetzer
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