Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel VII. Der Glaube an Gottes Wort und das dem Namen Jesu die Ehre Geben.

Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel VII. Der Glaube an Gottes Wort und das dem Namen Jesu die Ehre Geben.

Sind wir, soweit es möglich war, dem Gebot, das im 14. Vers des 5. Kapitels im Brief Jakobi gegeben ist, nachgekommen, so müssen wir glauben, das nach des HErrn Verheißung der Krankheit gewehrt ist, und dass wir gesund gemacht werden. Hierbei kommt es besonders darauf an, dass wir es festhalten, dass Gottes Wort wahr ist und dass wir es trotz aller anscheinenden Widersprüche glauben müssen. Dieses Widerspiel kann, wie gesagt, nur ein scheinbares sein, denn Gott ist immer treu; aber der Teufel, der ein Vater der Lügen ist, täuscht uns gar oft, indem er uns den Glauben an unsre Empfindungen einflößt und uns auf Umstände blicken lässt, anstatt uns allein dem Worte Gottes trauen zu lassen. Als der „Königische“ gehört hatte, „dass Jesus aus Judäa nach Galiläa kam, ging er zu Ihm hin und bat Ihn, dass Er hinab käme und hilft seinem Sohne, denn er war todkrank.“ Und Jesus sprach zu ihm: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.“ Dies ist auch oft bei uns der Fall. Wenn für uns gebetet worden ist, so wollen wir nicht glauben, bis wir nicht irgend eine wunderbare Kraft oder außerordentliche Empfindung fühlen. Wohl ist es wahr, dass solche Empfindungen oftmals bei der Heilung durch Gebet erfahren werden, aber oftmals ist es auch nicht der Fall, und es wird von uns verlangt, dass wir dem Wort Gottes trauen, ehe wir Zeichen und Wunder sehen. „Es sind mancherlei Kräfte, aber es ist Ein Gott, der da wirkt Alles in Allem.“ 1 Kor. 12,6. Gottes Wort bestätigt sich selbst und wir bedürfen außer demselben keiner weiteren sichtbaren Bestätigungen.

Dieser Königische, der die dringende Not des Falles empfand und es wohl wusste, dass sein Sohn dem Tode nahe war, erneute sogleich seine Bitte: „HErr, komm hinab, ehe mein Kind stirbt.“ Der Glaube, der so ernstlich und zugleich so demütig sein Anliegen vorbringen konnte, wurde durch die Antwort belohnt: „Geh hin, dein Sohn lebt.“ Nun musste der Vater einfach dem Worte Gottes glauben; er hatte nichts Anders, woran er sich halten konnte, denn er konnte nicht gleich Seinen Sohn sehen, um zu beobachten, ob sich sein Zustand wirklich gebessert habe, oder nicht; keinerlei sichtbare Mittel waren für seine Wiederherstellung angewandt worden; der Vater musste an die Besserung seines Sohnes lediglich um des Wortes Jesu willen glauben - Sein Wort war aber ein wahres Wort. Wie viele von uns haben noch den Unterschied zwischen Glauben und Sehen zu lernen! Manche unter uns hätten in diesem Fall nicht eher dem Worte Jesu getraut, als bis ein Diener gekommen wäre, um die frohe Kunde der Heilung zu bringen. So sehr sind wir geneigt, unsern Mitmenschen mehr Vertrauen zu schenken, als unserm Schöpfer.

Ein großer Schritt um den Sieg zu gewinnen, ist der, zu glauben, dass wir den Segen bereits haben, um den wir bitten; nicht dass wir ihn erst zu einem unbestimmten, künftigen Zeitpunkt haben werden, sondern dass er jetzt schon unser ist, wenn wir die von unsrer Seite erforderliche Bedingung erfüllt und im Namen Jesu gebetet haben. Jesus hat gesagt: „Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr es empfangen werdet, so wird es euch werden.“ Mark. 11,24.

Was würde der Zustand unsres Gemütes sein, wenn wir glaubten, dass der Gegenstand, um den wir bitten, wirklich schon unser wäre. Gewiss würden wir es nicht für nötig halten, immer wieder und wieder darum zu bitten, sondern wir würden sogleich alle Sorge fahren lassen und nur noch danken. Wir können den Satan überwinden, indem wir sagen: „Was ich begehre, ist laut der Verheißung meines Gottes mein, wenn ich auch noch nicht sehen kann, dass es mein ist. Ich traue dem Worte Gottes und nicht den Umständen, und alsbald werde ich's auch sehen, dass der Segen mein ist, indem ich ihn wirklich in Besitz nehme.“ Wenn wir von vorn herein den Gedanken hegen, dass wir dem Wort Gottes nicht trauen können, bis dasselbe nicht in uns erfüllt ist, so werden wir wie die Meereswoge sein, die vom Winde getrieben und bewegt wird.“ Letzthin sprach ich mit einer Kranken darüber, und sogleich erkannte sie, wie Satan sie betrogen hatte. „Ich sehe es jetzt ein,“ rief sie aus. „Ich wartete nicht auf meine Gefühle, um zu glauben, dass meine Sünden mir vergeben seien, aber ich wartete auf meine Gefühle, ehe ich es glauben wollte, dass Er meine Gebete um Gesundheit erhört habe. Wenn die Leute mich fragten, wie es mir ginge, so pflegte ich ihnen zu sagen, dass ich nicht besser sei, und auf diese Weise machte ich Gott zum Lügner. Ich danke Ihm für dieses Licht.“

Natürlich brauchen wir nicht zu sagen, dass wir uns besser fühlen, wenn dies wirklich nicht der Fall ist, aber wir können die Tatsache behaupten, dass wir auf Grund des göttlichen Wortes im Gesundwerden begriffen sind. Sein Wort ist gewiss, und wenn wir uns entschließen, uns allein darauf verlassen zu wollen, so ist unsre Stellung eine ganz sichere und kein widriger Wind kann uns schwankend machen. Die Stunde und die Art der Erhörung müssen wir unserm Gott ganz überlassen, aber glauben müssen wir, dass das leiseste Seufzen, das in dem teuren Jesus-Namen zu Ihm aufsteigt, sogleich erhört ist. Gott kann solche Seufzer nicht vergessen, wenn auch wir sie vergessen mögen; zur rechten Stunde wird Er jeden derselben in unser Gedächtnis zurückrufen, und uns zeigen, wie Er sie erhört hat. Das ist ein gesegneter Weg; denn dann werden wir keine Sorge in Bezug auf unsre Gebete im Namen Jesu mehr haben, weil wir es wissen, dass der Vater an dem Namen Seines geliebten Sohnes nicht vorübergehen kann.

Ein Glaube, der durch alle noch so widrigen Umstände hindurch an der Treue Gottes festhält, und sich nicht mehr von den Sinnen, noch von dem Augenschein beeinflussen lässt, ein solcher Glaube wird früher oder später die Berge des Zweifels und der Schwierigkeiten ins Meer werfen. Haben wir Ein Mal Vertrauen zu teuren irdischen Freunden, so glauben wir unbedingt ihren Worten, sogar wenn alle Umstände wider sie zeugen. Meine Lieben, es gibt nur Einen, dessen Worte niemals fehlschlagen; lasst uns ein solches unbedingtes Vertrauen zu Ihm haben, und Nichts wird uns unmöglich sein.

Es gibt in vielen Fällen einen einfachen Prüfstein, an dem wir es leicht erkennen können, ob wir wirklich glauben, dass unsre Gebete erhört sind, wenn wir nämlich sofort unserm Glauben gemäß handeln. Ich habe es als eine begründete Tatsache erzählen hören, dass eine Frau, die Jahre lang wegen eines Fußleidens genötigt war, Krücken zu gebrauchen, eines Sonntags, als sie mit großen Beschwerden zur Kirche ging, von der Macht der Verheißungen Gottes ergriffen und getrieben wurde, um die Heilung ihres kranken Fußes zu bitten. Sogleich kam ihr der Gedanke: Wenn ich wirklich glaube, dass Gott mein Gebet erhört hat, so ist mein Fuß gesund, und ich kann auf demselben ebenso gut, wie auf dem andern gehen. Sie drückte ihn trotz der entsetzlichsten Schmerzen fest auf den Boden und versuchte mit demselben ohne Krücken so rasch als möglich zu gehen. Indem sie nicht auf den Schmerz achtete, obgleich er für einige Zeit überaus heftig war, sagte sie sich fortwährend: „Ich bin nach Gottes Verheißung geheilt.“ Ehe sie die Kirche erreicht hatte, hörte ihr Fuß auf, sie zu schmerzen, und sie erfuhr tatsächlich, dass er so gesund war, wie der andere.

Dieses Prinzip des Heilens durch den Glauben sehen wir in der Erzählung von der Reinigung der zehn Aussätzigen dargestellt. Welchen Glauben mussten sie ausüben, um dem Befehl Christi zu gehorchen: „Geht, zeigt euch den Priestern.“ Dieses wäre ganz überflüssig gewesen, wenn sie nicht gereinigt waren, ehe die Untersuchung des Priesters stattfand, allein da sie sich auf Christi Macht und Barmherzigkeit stützten, so gingen sie, wie Er es ihnen befohlen hatte. Der Unglaube würde sie vom Gehen abgehalten haben, bis sie es mit Augen gesehen hätten, dass die Reinigung geschehen war, aber sie nahmen den Segen im Glauben an, und alsbald wurde er ihnen tatsächlich gegeben. „Denn es geschah, da sie hingingen, wurden sie rein.“

Sollte das Leiden sich vermehren, nachdem gegen Dasselbe gebetet worden ist, so müssen wir glauben, dass eben dies ein Zeichen der uns gesundmachenden Heilkraft ist. Wir lesen, dass, sobald Jesus dem Teufel gebot, aus dem Knaben auszufahren, „der Geist schrie und ihn sehr riss und ausfuhr. Und er war, als wäre er tot, dass auch Viele sagten: Er ist tot.“ Dieses beweist, dass das Heilen durch Gebet nicht immer sofort sichtbar ist. Der Geist der Krankheit kann, wenn er aus uns fährt, unsere Leiber sehr zerreißen und uns für eine Zeit lang mehr denn je zuvor, darnieder legen. Aber soll das uns für Einen Augenblick glauben machen, dass Gott nicht treu zu Seinem Wort steht? Als ob das Wort, welches das Weltall trägt, jemals trügen könnte! Lasst uns bereit sein, sogar bei vermehrten Schmerzen uns zu freuen, wenn diese nach dem Gebet eintreten, indem wir sicher sind, dass dieses der letzte Kampf mit der Krankheit ist, die Jesus ausgetrieben hat.

Eines müssen wir notwendiger Weise erst bei uns ins Klare bringen, ehe wir unsern großen Arzt aufsuchen, um durch Ihn geheilt zu werden, nämlich, wie lange wir beabsichtigen, Ihm zu vertrauen? Wenn wir dabei ein Experiment machen wollen, und uns Ihm nur für eine gewisse begrenzte Zeit anvertrauen, oder bis wir den gewünschten Segen empfangen haben, so befördern wir dadurch den Unglauben und sehen uns der Gefahr beständiger Angriffe des Feindes aus. Allein wenn wir unsre Seelen und Leiber der liebevollen Obhut Christi übergeben, und Ein für alle Mal beschließen, sie bei Ihm zu lassen, wenn wir entschlossen sind, dass durch Seine Gnade Nichts unser Vertrauen zu Ihm erschüttern soll, dann wird unser Glaube ein beständiger und siegreicher sein.

Der HErr sagt: „Ich bin der HErr, an welchem nicht zu Schanden werden, die auf Mich harren.“ Jes. 49,13.

Wenn wir jede Anstrengung zum Glauben gemacht und soweit es möglich war, demselben gemäß gehandelt haben, so ist es öfters unsres teuren HErrn Wille, uns nicht mit Einem Mal die Segnungen zu geben, die wir im Glauben von Ihm begehrten. Das darf uns aber nicht irre machen, denn jedes Zögern von Seiner Seite, uns nach unserm Glauben geschehen zu lassen, ist von dem höchsten Segen für uns begleitet. Er allein weiß, wie viel Wert die Prüfung unsres Glaubens hat; ein solcher geläuterter Glaube ist köstlicher, als das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt ist. Aber lasst es uns wohl bedenken, es ist nicht die Prüfung unsres Unglaubens, sondern unsres Glaubens, welche Geduld wirkt, und wenn sich unser Glaube in Zweifel auflöst, so wird kein köstliches Metall aus dem Feuer hervorleuchten. Versuchungen zum Zweifel sind nicht Sünde, so Lange wir ihnen nicht nachgeben; aber wenn wir nicht augenblicklich von den ersten Einflüsterungen des Feindes uns abwenden, so ist das beinahe eben so schlimm, als wenn wir ihnen völlig nachgeben: Am Meisten legt er es darauf ab, dass wir mit ihm disputieren, und dann wird er uns natürlich in Sümpfe und in den Flugsand hineinziehen. Wir müssen auf dem Felsen stehen bleiben. Gott wird alle Versuchungen überwinden, wenn wir sie sogleich Ihm bringen und es Ihm bekennen, wie machtlos wir dem Feinde gegenüber sind. Sogar, wenn wir mit Petrus zu sinken anfangen, bedarf es nur Eines Hilferufs von unserer Seite, und unser HErr steht neben uns; denn Gott sei Dank, Er ist noch heute ebenso bereit, Jedem von uns zu helfen, als damals dem Petrus.

In genauer Verbindung mit dem Zweifel steht der Undank. Nur Einer unter den geheilten Aussätzigen kehrte wieder um und gab Gott die Ehre, und das war ein Samariter. Wenn wir den neun undankbaren Aussätzigen gleichen, so wird das den Grund haben, dass wir mehr an der irdischen Segnung hängen, als an dem göttlichen Geber, und dass wir die „köstliche Perle“ über unsere Freude an einem irdischen Gut gering achten. Als der gereinigte Aussätzige umkehrte, um Jesu die Ehre zu geben, empfing er einen zweiten Segen, den seine Gefährten durch ihren Undank eingebüßt hatten. Und er sagte ihm: „Stehe auf, gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen.“ Er hatte Jesum als seinen Erlöser anerkannt, und Sein Glaube an Ihn hatte ihn an Leib und Seele gesund gemacht. Gott gebe, dass wir es nicht verweigern, dem Namen Jesu die Ehre zu geben, sondern dass wir sofort mit freudigem Lob zu Ihm zurückkehren und es dann auch wirklich erfahren, dass wir geistlich und auch leiblich geheilt sind, wenn wir Seine süße, tröstliche Stimme vernehmen: „Stehe auf, gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen.“ Dann wird unser Weg, auf dem Er uns gehen heißt, ein leichter, gesegneter sein. Jeden Schritt auf demselben wird Er uns bereiten, und wir werden ihn mit Freuden wandeln; denn der HErr behütet den Weg Seiner Heiligen.

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