Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel III. Die Natur des Glaubens.

Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel III. Die Natur des Glaubens.

Ich vertraue, dass bereits viele unter Euch, Ihr teuren Freunde, die Ihr Euch lieber fest aufs Wort Gottes stützt, als den menschlichen Überlieferungen folgt, anfangen, das segensreiche Vorrecht zu erfassen, welches Euch zugedacht ist nämlich das, Euren Heiland als den großen Arzt Eurer Seele und Eures Leibes anzunehmen. Ihr wendet mir vielleicht ein, dass Ihr Ihn schon seit langer Zeit als den Arzt Eurer Seele angenommen habt; allein seid Ihr wirklich schon ganz ruhig darüber, dass Ihr eine völlige geistliche Heilung erfahren habt? Seid Ihr es ganz gewiss, dass Eure Sünden vergeben und dass Eure Seelen wiedergeboren sind? Fühlt Ihr es, dass Ihr zum vollen Heil gebracht seid, welches Christus uns erworben, als Er auf Golgatha gelitten hat? Ich zweifle nicht, dass viele Seelen eine traurige Antwort auf diese Fragen geben werden, indem sie wohl wissen, dass sie nicht mit Freude und mit dem Heiligen Geist erfüllt worden sind. Apostelg. 13,52. Ich bitte Euch also: Vertraut Euch Gott in Bezug auf eine viel völligere Heilung an, als Ihr sie je zuvor erfahren habt, und vertraut Ihm auch ebenso die Wiederherstellung Eures schwachen, leidenden Leibes an. Ich glaube Euch aus meiner eignen Erfahrung sagen zu können, was eine der ersten Versuchungen, die Euch dabei begegnen werden, sein wird. Ihr werdet vermutlich sagen: „Andre Menschen mögen diese Verheißung, die Jak. 5,14.15 geschrieben steht, für sich in Anspruch nehmen, allein ich bin nicht würdig dazu. Gott kann solche Gunst nur Denjenigen erweisen, die ein sehr heiliges Leben geführt haben.“ Wir sind so geneigt, die Hauptsache aus dem Auge zu verlieren, nämlich, dass wir gar keine eigene Gerechtigkeit haben, dass keiner gerecht ist, auch nicht Einer, aber dass wir Christum als unsre Gerechtigkeit anziehen dürfen und sollen. Wir Alle wissen dieses, aber verwirklichen wir es auch Alle? Wenn wir unsre eigne Unwürdigkeit ansehen, so hat Keiner von uns irgend ein Recht, auch nur Eine Bitte vor Gott zu bringen. „Denn es ist hier kein Unterschied; sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollten.“ Röm. 3,23. Es ist ein Betrug Satans, dass er uns sogar bei unserm Mangel an Glauben mit dem Gefühl unsrer Sündhaftigkeit zu trösten weiß, indem er uns selbst im Licht der Demut erblicken lässt. In den Beispielen des großen Glaubens, die uns in den Evangelien gegeben werden, sehen wir, wie furchtlos und beharrlich die demütigsten Sünder ihrem heiligen Herrn sich nahen, nachdem sie sich selbst in Seinem Anblick verloren hatten. Lasst uns auf den Unterschied achten, der zwischen dem Benehmen der zehn Aussätzigen, die von Ferne standen, und jenes Aussätzigen stattfindet, von dem wir lesen, dass er zu Jesu kam, indem er Ihn anbetete und vor Ihm niederkniete. Die Ersteren durften sich nicht zu Christo nahen, wegen des mit ihrer schrecklichen Krankheit verbundenen Gesetzes; allein der Andere hatte, wie es scheint, in der Zudringlichkeit seines Glaubens, gewagt, dem Heiland so nahe zu kommen, dass er Ihn mit der Hand anzurühren vermochte. So erblicken auch wir, wenn wir uns im Licht des Gesetzes ansehen, unsre Seelen so verderbt und verabscheuungswert, dass wir dem Heiligen uns nicht zu nahen wagen; aber wenn wir uns mit dem Auge des Glaubens, als bereits durch das Blut Jesu gereinigt sehen, so haben wir hinfort kein Gefühl von unsrer Befleckung mehr, sondern wir sind bereit, uns Ihm zu nahen und nach unserm Glauben zu empfangen. Wenn wir anfangen es zu begreifen, dass vor Gott kein Ansehen der Person gilt, wenn wir von unsrer eignen Gerechtigkeit ganz abstehen gelernt haben, dann ist eine große Schranke zwischen uns und Gottes guten Gaben niedergerissen. Jedoch ist Satan immer geschäftig, neue Schranken aufzurichten, und er verfolgt uns dann mit allerlei Schwierigkeiten in Bezug auf unsern Glauben.

Wir sind geneigt, den Glauben als etwas Hohes, Geheimnisvolles anzusehen, das Niemand erreichen kann, wenn er nicht schon mit einem außergewöhnlichen Maß desselben geboren worden ist. Ich könnte diesen falschen Begriff nicht besser ausdrücken, als indem ich die Bemerkung wiedergebe, die eine Dame vor nicht langer Zeit mir gegenüber machte. Nachdem sie mich über meine Heilung ausgefragt hatte, rief sie aus: „So viel weiß ich, dass ich niemals einen solchen Glauben auftreiben könnte!“ Der Glaube ist das Fürwahrhalten, und die Frage ist nicht, wie viel wir dem Wort Gottes zu glauben haben, sondern ob wir dasselbe als wahr annehmen, oder nicht; ob wir es wert halten, uns darauf zu stützen, oder nicht. Es gibt keinen neutralen Boden zwischen Glauben und Unglauben. Unter allen Betrügereien Satans sind vielleicht keine so verführerisch, als die Irrtümer, die er in Bezug auf den Glauben uns einflößt. Lasst uns die Definition der Bibel betrachten: „Der Glaube ist eine gewisse Zuversicht des, das man hofft und ein Nichtzweifeln an den unsichtbaren Dingen.“ (Hebr. 11,1.)

Wir wissen in Bezug auf menschliche Angelegenheiten, dass, sobald wir die Zuversicht hegen, das zu erhalten, was wir hoffen, wir damit rechnen, wie mit Etwas, das wir schon besitzen, und wenn wir nun dies Vertrauen auf Einen, der niemals fehlen kann, setzen, so haben wir in der Tat die Sache selbst, die wir hoffen. Ebenso glauben wir, wenn wir einem vertrauenswürdigen Freund einen Auftrag geben, dass er denselben ausrichten wird; und auf diese Weise ist für unser Gemüt dieses Zutrauen die Beweisführung, oder das Unterpfand für Dinge, die wir noch nicht sehen. Ehe wir den Beweis der Sinne für die Sache haben, nehmen wir den Beweis des Glaubens an. Glauben an Gott haben, ist ebenso viel, als Seinem Worte völlig trauen, ohne dabei auf menschliche Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten zu sehen; ohne auf natürliche Umstände zu blicken; ohne irgend welche anscheinenden Hindernisse in Betracht zu ziehen, die sich der Erfüllung Seiner Verheißungen in den Weg stellen könnten. Wenn jede Hoffnungstür vor unserm menschlichen Auge verschlossen scheint, so kann doch Gott neue Türen öffnen, und wir müssen Seinem Worte durch Alles hindurch vertrauen. Das ist kein Glaube, wenn wir das Wirken Gottes erkennen können und demnach vertrauen, sondern darin besteht der Glaube, dass wir durch keinerlei Verwicklung der widrigsten Umstände erschüttert werden. „Und das ist die Freudigkeit, die wir haben zu Ihm, dass so wir Etwas bitten nach Seinem Willen, so hört Er uns. Und so wir wissen, dass Er uns höret, so wissen wir, dass wir die Bitte haben, die wir von Ihm gebeten haben.“ 1 Joh. 5,14.15. „Was ihr bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich tun, auf dass der Vater geehrt werde in dem Sohne. Was ihr bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich tun.“ Joh. 14,13.14.

Wir können Vieles in Bezug auf den Glauben aus der rührenden Erzählung der Heilung des armen Weibes, Mark. 5,25-34, lernen. Sie war zwölf Jahre lang mit ihrer Krankheit behaftet gewesen und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und hatte alles ihr Gut darob verzehrt und half ihr Nichts, sondern vielmehr ward es ärger mit ihr. Wie genau beschreibt dieser Vers die Erfahrung mancher armen Leidenden in unsern Tagen, welche, nachdem sie vermittelst aller erdenklichen Mittel Hilfe gesucht haben, sich in einer schlimmeren Lage befinden, als da sie zuerst die Ärzte suchten, und welche endlich nicht mehr im Stande sind, die Rechnungen derselben zu bezahlen, und überdies merken, dass keine menschliche Geschicklichkeit ihnen ihr Leiden abzunehmen, oder auch nur zu erleichtern vermag. Zur Zeit ihrer tiefsten Entmutigung hörte nun dieses Weib von Jesu. Es ist wohl denkbar, dass sie schon früher von Seinen wunderbaren Werken gehört haben mochte, allein bis sie nicht jeden andern Weg erprobt hatte, und bis nicht Alles fehl geschlagen war, wäre sie wohl nicht fähig gewesen, mit einem gläubigen Herzen von Ihm zu hören, und dasselbe ist auch oft bei uns der Fall. Da sie aber nun von Ihm hörte, trat sie in der Menge von hinten zu Ihm und rührte sein Kleid an; denn sie sagte: „Wenn ich nur Sein Kleid möchte anrühren, so würde ich gesund.“ O, dass doch auch wir also durch die Menge der Zweifel und Befürchtungen hindurch drängen und uns von Nichts aufhalten ließen, bis wir den Saum Seines Kleides angerührt hätten! Was war bei dieser armen Leidenden der unmittelbare Erfolg solcher Berührung mit Christo? Sie fühlte es am Leib, dass sie von ihrer Plage war gesund geworden. Sehr bedeutsam ist die Unterweisung, die der Heiland uns mit den Worten gibt: „Wer hat Meine Kleider angerührt?“ sowie die Antwort, auf welche Er es mit dieser Frage abzielte: „Die Jünger sprachen zu Ihm: Du siehst, dass dich das Volk drängt, und sprichst: Wer hat mich angerührt?“ Die Jünger verwunderten sich, dass Christus fragen konnte: „Wer hat mich angerührt?“ da sie doch wussten, dass in jedem Augenblick Seine Berührung mit irgend Jemandem unvermeidlich war; allein nur Er vermochte die Berührung des Glaubens von der des Unglaubens zu unterscheiden. „Und Er sah Sich um nach Der, die das getan hatte.“ Ist es nicht köstlich, zu wissen, dass unser hochgelobter HErr mit besonderer Fürsorge Jeden anblickt, der es wagt, seine Glaubenshand auszustrecken, um Sein heiliges Gewand anzurühren? Und was lehrt uns die Folge? dass wir nicht die Dinge, die Christus an uns getan hat, verschweigen sollen. Um Seines Ruhmes willen müssen wir sie vor allem Volk bekennen; dann werden auch wir, wie jenes Weib, Seine tröstende Stimme hören: „Geht hin in Frieden.“ Es scheint, dass in diesem Fall die leibliche Heilung zuerst gegeben wird und dass Er ihr, erst nachdem sie die wunderbare Tat, die an ihr geschehen war, offen bekannte, den Frieden, der höher als alle Vernunft ist, schenkte. Möglicherweise werden wir, wie sie, die Tat Christi mit Furcht und Zittern bekennen müssen, aber eben so gewiss wird Er uns gebieten, getrosten Muts zu sein, und zu uns sprechen: „Dein Glaube hat dir geholfen“.

Mitunter hegen wir den Gedanken, dass der Glaube an und für sich etwas besonders Verdienstliches sei, so so dass er uns zu entsprechend großen Segnungen berechtigte, aber wir dürfen nie vergessen, dass die Größe unsres Glaubens gar nicht in Betracht käme, wenn Gott nicht Seinen Sohn für uns dahin gegeben hätte, damit Er für uns stürbe und wir durch Ihn angenommen würden. „Du glaubst, dass ein einiger Gott sei, du tust wohl daran; die Teufel glauben das auch und zittern.“ Jak. 2,19. Wir müssen auch glauben, dass wir nicht um unsres Glaubens willen, sondern allein um Christi willen alle in seinem Namen uns verheißenen Segnungen haben können. Anstatt an das Verdienstliche des Glaubens zu denken, müssen wir zu begreifen suchen, wie groß die Sünde des Unglaubens ist. Vielleicht sehen wir ein, wie viel wir durch denselben einbüßen, aber nicht, wie überaus strafwürdig derselbe in den Augen Gottes ist. Blickten wir auf unser glaubensloses Benehmen mit dem Gedanken, dass wir dadurch den treuen Gott zum Lügner machen, so würden wir das Wort zu neuer Kraft kommen lassen: „Was nicht aus dem Glauben geht, das ist Sünde.“ Röm. 14,23. Dies zeigt uns, wie sehr wir Ursache haben, Gott um Vergebung in Bezug auf die Sünde des Unglaubens zu bitten; denn wie Vieles ist noch in Allen von uns, was nicht aus dem Glauben geht!

Der Glaube ist also mitnichten verdienstlich, aber er ist wesentlich notwendig. Wir müssen unbedingt an Gottes Macht und an Seine Barmherzigkeit in Christo glauben, damit wir in einer Stellung uns befinden, in der wir fähig sind, die begehrte Segnung zu empfangen. Mit jedem Zweifel entfernen wir uns weiter von dem Ergreifen der Verheißung; denn da der Glaube das Besitznehmen von einer Segnung ist, so ist der Zweifel gerade das Entgegengesetzte, nämlich das Loslassen derselben. siegen und wir lassen überhaupt Alles fahren. Haben wir deshalb Ein Mal eine Verheißung im Glauben in Besitz genommen, so müssen wir auch fest daran halten. Wir alle besitzen den Keim zum Glauben in der Fähigkeit, dem Verstand nach Etwas für wahr zu halten; allein es bedarf des Lebensodems des Heiligen Geistes, um einen bloßen Verstandesglauben in einen lebendigen Glauben zu verwandeln, durch welchen allein die Verheißungen uns verwirklicht werden können. Zunächst müssen wir die von Gott uns verliehenen Kräfte des Gemüts gebrauchen und uns entschließen, glauben zu wollen, indem wir zu gleicher Zeit den Geist bitten, dass Er uns dazu fähig mache. Es wird uns Gal. 5,22 gesagt, dass der Glaube eine Frucht des Geistes sei. Eine Dame, welche durch eine Gebetserhörung von einer 9jährigen Blindheit geheilt wurde, schrieb an einen Freund: „Jetzt verstehe ich das Geheimnis der Wunder.“ Sie hatte das Licht und die Kraft kennen gelernt, welche sie sowohl geistlich als leiblich sehend machten, und konnte es jetzt verstehen, wie „der Glaube, der ohne Werke nur tot ist,“ erneuert werden und Frucht hervorbringen kann, wenn er vom Geist lebendig gemacht ist. Wenn wir in Christi Namen um den Tröster bitten, so haben wir die volle Gewissheit, dass wir erhört werden; denn Jesus hat uns diese teuren Worte hinterlassen: „Wenn ihr, die ihr arg seid, könnt euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben, Denen die Ihn bitten.“ Wir haben nur danach zu begehren und dann darum zu bitten.

Ich erinnere mich noch wohl der Zeit, als die Flügel meines Glaubens, meine Brieftauben, so schwer mit der Befleckung meiner sündigen und entmutigten Seele beladen waren, dass meine Botschaften nicht zum Himmel aufsteigen konnten. Aber waren sie deshalb nicht von Gott aufgenommen? Seine zärtliche Liebe wird das schwächste Flackern unsres Glaubens bemerken, und Er wird es beleben und stärken, bis es vertrauensvoll aufwärts steigen kann. Hier möchte ich einen Ausspruch von Theodor Monod wiedergeben: „Meint ihr, dass es etwas Großes, Seliges für euch wäre, diesen euern armen Leib, dieses euer armes Herz Gott dergestalt zu übergeben, dass Er darin leben könnte? Glaubt ihr, dass Gott diese Gabe annehmen würde? Hört dieses Eine Wort: Jesus Christus sagt, dass gleich wie ein Vater seinen hungernden Kindern keinen Stein statt des Brotes geben würde, also, nein, Er sagt dies nicht, Er sagt: wie vielmehr wird euer himmlischer Vater den Heiligen Geist geben denen, die Ihn verdienen? Nein! Denen, die nur beständig wünschen, Ihn zu haben? Nein, Denen, die Ihn darum bitten. Bittet, so werdet ihr nehmen.“

„Der Hirte wird niemals von dir begehren, dass du an deinen Glauben glaubst, doch dass du Ihm vertraust. Und Solches meint Er, wenn Er spricht: „Kommt her zu Mir.“ Bei Tag und Nacht verlange nur danach, wie du mögst Seinen Willen tun. Und lass das Werk des Glaubens In Seinen Händen ruh'n. Während die Meisten von uns Gottes Barmherzigkeit begrenzen, so beschneiden Andere Seine Macht. Es ist sonderbar, dass Solche, welche im Allgemeinen Gottes Allmacht anerkennen, so inkonsequent sein können, dass sie meinen, Seine Macht könne sich nicht über jedwede Krankheit erstrecken; und dennoch habe ich gewisse einzelne Krankheitsfälle von Personen anführen hören, die dabei dann ungläubig fragten: „Aber denken Sie, dass auch solche Fälle auf diese Weise geheilt werden können?“

Der Prophet sagt: „Ach, Herr Gott, siehe, Du hast den Himmel und die Erde gemacht, durch Deine große Macht und Deinen ausgereckten Arm, und Nichts ist zu schwer für Dich.“

Viele, welche diese Art der Heilung als letztes Hilfsmittel ergreifen, haben sehr wenig Glauben, dass auch in ihrem Fall der große Arzt helfen könne. Für Solche steht Mark. 9,17-30 eine wunderbare Lehre geschrieben.

Der Vater des heimgesuchten Knaben hatte ihn den Jüngern gebracht, damit sie ihn heilen möchten, allein er fand, dass sie nicht im Stande waren, den Teufel auszutreiben. Der schwache Glaube, den der Mann besaß, wurde augenscheinlich noch mehr durch ihre Ohnmacht geschwächt, und er war beinah in Verzweiflung, als er zu Jesu sagte: „Kannst Du Etwas, so erbarme Dich unser und hilf uns.“ Jesus tadelte ihn mit Sanftmut über seinen Mangel an Glauben und zeigte ihm, in welchem Geist er sich Ihm nahen müsse, wenn er sein Kind geheilt haben wolle. Jesus sprach zu ihm: „Wenn du könntest glauben. Alle Dinge sind möglich Dem, der da glaubt.“ Lasst uns Einen Augenblick stille stehen, um die beiden herrlichen Möglichkeiten zu betrachten: „Bei Gott sind alle Dinge möglich.“ Und: „Alle Dinge sind möglich Dem, der da glaubt.“ Wie Viele unter uns hätten hier geantwortet, dass wir nicht wüssten, wie wir glauben sollten, dass wir nicht glauben könnten, dass wir nicht zum Glauben geschaffen und deshalb zum Glauben unfähig seien. Hat der tiefbekümmerte Vater also geantwortet? O nein, er kannte die Not seines Sohnes; er wusste, dass die einzige Bedingung der Glaube sei; und ohne in seinem Herzen nachzuspüren, ob er dort irgend eine geheimnisvolle Empfindung fände, so wie heut zu Tage viele Menschen sich den Glauben vorstellen, bezeugte er sofort seine Bereitwilligkeit, die notwendige Bedingung zu erfüllen, indem er die Anstrengungen des Glaubens machte.

„Und alsobald schrie des Kindes Vater mit Tränen und sprach: „Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben.“ Alsbald, ohne einen Augenblick zu warten, als er sogar mit Tränen seinen Mangel an Glauben beklagte und Christum bat, dass Er seinem Unglauben zu Hilfe käme, strengte er Verstand und Willen an und sagte: „Herr, ich glaube.“ Nicht: „Herr, ich will glauben, wenn Du meinem Unglauben hilfst,“ sondern „ich will glauben, ich glaube in diesem Augenblick.“ Er handelte in Folge seines Entschlusses, glauben zu wollen trotz seiner selbst, trotz seines Unglaubens, und indem er die Anstrengung machte, wurde ihm die Kraft gegeben.

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