Huhn, August Ferdinand - Predigten über die Heiligen Zehn Gebote - Erste Predigt über das zweite Gebot.

Huhn, August Ferdinand - Predigten über die Heiligen Zehn Gebote - Erste Predigt über das zweite Gebot.

Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden, als allein der Name Jesu Christi.

Ja, meine Freunde, mit diesem Namen hat sich der ewige, lebendige Gott selber genannt. Alles, was nur von Gott mag genannt werden, sein ganzes Wesen, sein liebendes und erbarmendes Herz gegen uns Sünder, Er hat es in diesem Namen offenbart. Unter dem heiligen, teuren Jesus-Namen ist Er, der wahrhaftige Gott und das ewige Leben, uns erschienen, und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, voller Gnade und Wahrheit. Wo darum in der Heiligen Schrift vom Namen Gottes die Rede ist, da sollen wir als Christen vor Allem an den teuren Jesus - Namen denken. Und wo uns geboten wird, dass wir den Namen Gottes heiligen sollen, da müssen wir als Christen immer auch den Namen Jesu vor Augen haben. Denn wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt auch den Vater nicht, der Ihn gesandt hat. Er und der Vater sind Eins. Wer Ihn sieht, der sieht den Vater. Wer Ihn hat, der hat den Vater. Wer seinen Namen anruft und anbetet, der betet Gott im Geiste und in der Wahrheit an.

Das, meine Freunde, müssen wir festhalten, wenn uns als Christen im zweiten Gebote der Missbrauch des göttlichen Namens verboten und der rechte Gebrauch desselben befohlen wird. Doch hört zuerst das zweite Gebot selbst. 2 Mos. 20, 7.

Du sollst den Namen deines Gottes nicht unnütz führen.

Luthers Erklärung: Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir bei seinem Namen nicht fluchen, schwören, zaubern, lügen oder trügen, sondern denselben in allen Nöten anrufen, beten, loben und danken.

Du sollst den Namen deines Gottes nicht unnütz führen. Je teurer uns als Christen der Name Gottes unseres Heilandes sein muss, je fester wir davon überzeugt sind, dass uns alles Heil darin gegeben ist, desto mehr muss uns daran liegen, uns vor jedem Missbrauche und unnützen Führen desselben zu hüten. Der Herr hat sein unausbleibliches Strafgericht an den Missbrauch seines Namens geknüpft. Täglich können wir in diese Versündigung gegen das zweite Gebot und in das Strafgericht Gottes fallen.

Darum, meine Freunde, gemahnt es mich, heute ausschließlich von dem unnützen Führen des göttlichen Namens, oder von dem Missbrauche des teuren Jesus-Namens, zu Euch zu reden.

1.

Den teuren Jesus-Namen, in welchem allein alles Heil dem Menschen gegeben ist, kennen, haben, nach ihm sich nennen, und ihn doch gar nicht führen, gar nicht brauchen, ist das etwas anderes, als ihn unnütz führen, ihn missbrauchen? Dass es aber solche Christen geben würde, das sah der Heiland voraus, sonst hätte Er nicht gesagt: wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater; wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich verleugnen vor meinem himmlischen Vater. Wer erkennt diese Verleugnung des göttlichen Namens nicht gleich in Redensarten, wie folgende: der Zufall hat es so gefügt; das Glück ist ihm günstig; das Schicksal will es; dem Himmel sei's gedankt; der Himmel möge es ihm vergeben; seine Natur hat ihm geholfen, und dergleichen mehr. Das ist die religiöse Sprache der sogenannten Aufgeklärten, auch in unseren Tagen. Man schämt sich, den lebendigen Gott da, wo Er doch so ganz sichtbar sich offenbart, bei seinem Namen zu nennen; es ist einem zu gemein; man glaubt, so etwas gehöre nur in den Mund des niederen Volkes; oder es sei etwas, was nur in der Kirche hinpasse, aber nicht in das Leben, nicht in die Welt. Und lässt man sich auch den Namen Gottes noch gefallen, (weil eben jeder sich darunter denken kann, was er nun eben will), vor dem Jesus-Namen hat man eine gewisse geheime Furcht; den über die Lippen zu bringen, ihm vor aller Welt die Ehre zu geben, kann man sich nicht überwinden. Man sagt: er sei zu heilig, als dass man ihn brauchen dürfe; oder man fürchtet sich, durch Nennen desselben am Ende zu den Galiläern gezählt zu werden, und was man noch Alles für Gründe hat, womit man seinen Unglauben und seine Feindschaft gegen Jesum zu entschuldigen sucht. Ich sage: seinen Unglauben und seine Feindschaft gegen Jesum. Denn wer an Ihn glaubt, wer sein Freund ist, sollte der von Ihm schweigen können, gegen die nächsten Seelen, Gattin, Kinder, Verwandte, schweigen können? Sagt nicht der Herr selbst: wes das Herz voll ist, des geht der Mund über? Hast Du nun auf Deiner Kammer die Kraft und das Licht und den Segen des teuren Jesus-Namens erfahren: kannst Du Ihn dann noch vor der Welt verleugnen? Hast Du in Ihm das höchste Gut, Deine Seligkeit, Dein Ein und Alles gefunden, bist Du gewiss, dass Du ohne seine Erkenntnis ewig verloren wärst: kannst Du dann grausamer Weise Deinen armen Brüdern vorenthalten, was auch sie allein nur zur Seligkeit führen kann? Oder muss Dein Herz täglich die Gnade und Erbarmung des Heilandes loben, der Dich wie einen Brand aus dem ewigen Feuer errettet hat: wie könnte da Dein Mund doch schweigen von seinem Ruhm? Nein, das ist nicht möglich! Oder Du kennest den teuren Jesus-Namen in Wahrheit noch gar nicht: ach, und das, ja, das ist der Grund, warum vielleicht gar Manche Ihn noch heute vor der Welt verleugnen, sich seines Namens schämen und Ihn gar nicht brauchen. Sie kennen und erkennen Ihn nicht. Kennen sie Ihn erst, gäben sie erst die alten Vorurteile auf, die sie gegen Ihn haben, sie würden bald aus Leugnern Bekenner werden. Aber es ist ihre Schuld, dass sie Ihn nicht kennen lernen wollen; es ist ihre Schuld, dass sie sich einen anderen Jesum aufschwatzen lassen: es ist ihre Schuld, dass sie sein Wort nicht nehmen und selbst suchen und sehen, wer Jesus ist; es ist ihre Schuld, dass sie die Predigt von seinem Namen verachten, dass sie die Welt lieber haben und sich mit allem Anderen lieber befassen und ergötzen, zerquälen und zersorgen; es ist ihre Schuld, dass sie nicht kommen und den Namen suchen, in dem allein das Heil gegeben ist. Es straft sich dieser Missbrauch des Namens Jesu, dieses Nichtbrauchen, dieses Verleugnen desselben selbst, hier zeitlich und dort ewiglich. Hier zeitlich; denn Alles, Alles geht solchen Seelen verloren, was in dem Namen Jesu nur dem Menschen gegeben ist. Und kommt ihnen hier auf Erden noch äußerlich Manches davon zugute (da Gott seine Sonne über Gerechte und Ungerechte scheinen lässt), es trifft sie das schmerzenreiche Wort des Herrn: Der mein Brot isst, tritt mich mit Füßen. Nun, und was einst mit ihnen sein wird, das sagt der Heiland sehr bestimmt: Er wird sie verleugnen vor seinem himmlischen Vater.

O darum, meine Lieben, lasst es uns mit dem Gebrauche und mit dem Bekennen des Namens Jesu doch ja genau nehmen! Ihr seht, welch' ein Gewicht der Erlöser selbst darauf legt. Wie viele von uns seinen Namen kennen und seine beseligende Kraft erfahren haben, so Viele lasst uns auch, gegen den Unglauben und die Gottlosigkeit unserer Zeit, treu bei dem Bekenntnisse desselben verharren und uns Seiner nirgends schämen. Ja es sei unsere größte Ehre, wenn wir über diesem Bekenntnisse Schmach leiden müssen; es sei unser größter Ruhm, wenn uns die Welt um Jesu willen für Narren hält. Selig seid ihr, so ruft Jesus seinen Bekennern zu, selig seid ihr, so euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übels wieder euch, so sie daran lügen. So sie daran lügen. Lasst uns das wohl merken. Denn alles Bekennen und alles Brauchen und Führen des Namens Jesu ist nichts, ja ist ärger noch als das Verleugnen, wenn wir ihn nicht recht brauchen.

Darum, meine Freunde, versündigen wir uns nicht minder, wenn wir

II.

den Namen Gottes unseres Heilandes leichtsinnig, gedanken- und glaubenslos brauchen.

Wie oft hört man die Rede Herr Jesus! oder ach Gott! bei Gott! so wahr Gott lebt! Und sieht man nun, bei welchen Dingen diese heiligen Worte gebraucht, aus welchem Herzenszustande sie herausgesprochen werden: in welchem grässlichen Widerspruche stehen da oft Wort und Tat und Herz! Sagt nicht, es wäre zu kleinlich, darauf zu achten, man täte es ja nur aus Gewohnheit, man habe keine böse Absicht, man denke eben nichts dabei. Das ist eben die Versündigung, dass man bei allen anderen Dingen seine Worte wohl zu wählen weiß, dass man da sich wohl hütet, nichts Ungeschicktes, Unanständiges zu brauchen, dass man sich recht abquälen kann, was und wie man dies und das nun sagen wird. Aber auf das Heiligste und Teuerste achtet man nicht, dabei will man nichts denken. Denkest Du doch etwas, wenn Du einen Menschen oder sonst irgendein Ding beim Namen rufst. Wie? und Du willst Deine Gedankenlosigkeit beim Namen des Höchsten entschuldigen? O, meine Lieben, es ist keine müßige Empfindelei, wenn es dem Christen jedes Mal schmerzlich durch die Seele geht bei solchem leichtsinnigen Gebrauch des höchsten Namens. Ich will hier gar nicht einmal des Fluchens, Schwörens und Verwünschens gedenken; ich will hier nur bei dem leichtsinnigen und gedankenlosen Führen des göttlichen Namens stehen bleiben. Es ist nichts Übertriebenes, wenn dem Gottesfürchtigen dabei bange wird, denn es brennt ihm das 2. Gebot seines Herrn und Gottes in der Seele. Er erkennt mit Schrecken, wovon und wie tief der Mensch gefallen ist: dass er nämlich den Namen des Herrn seines Gottes geringfügiger behandelt, als jeden anderen Namen, ja dass er ihm ein leerer Schall, ein Nichts ist.

Christliche Eltern, Ihr wollt, dass Eure Kinder Ehrfurcht und heilige Scheu vor dem Namen des Herrn haben sollen; Ihr wisst und wünscht, das ihnen das zweite Gebot in der Schule recht eingeprägt werde! Habt Ihr aber auch darauf Acht, was die Kinder von Euch hören? Hütet Ihr Euch auch, den Namen Gottes unnütz zu führen? Es gilt dies nicht allein von jenen Ausrufungen und Beteuerungen; es gilt vom ganzen Worte Gottes, von allen frommen Reden, die man im Munde führt. Es ist damit noch nicht Alles getan, wenn Ihr jene ungläubigen, gottlosen Redensarten der Welt in fromme verwandelt, und statt vom Zufall, Glück, und Schicksal, Natur und Himmel zu sprechen, den Herrn, den Heiland, Jesum an die Stelle setzt. Das Übel kann, wenn man damit schon Alles getan zu haben vermeint, noch ärger werden: denn nur zu leicht gewöhnt sich das träge Herz an solche Redeweise; nur zu leicht glaubt man, wenn man nur diese Sprache immer habe, so habe man schon das Rechte; nur zu leicht denkt man, man glaube an den Herrn, man denke an Ihn und liebe Ihn, wenn man eben bei jedem Dinge nur seinen Namen nennt. Ja man kann wohl gar Andere verachten und ohne Weiteres über sie aburteilen, weil sie nun eben nicht an solche Sprache sich binden wollen. Seid darum nicht schwach, meine Lieben, Euch selbst zu täuschen, aber auch nicht schwach, von Anderen durch Wörter und Namen und Redensarten Euch täuschen zu lassen, am allerwenigsten von den Eurigen. Freut Euch nicht so übermäßig, wenn Euren Kindern die frommen Redensarten geläufig sind; seht vielmehr zu, wie es mit ihren Herzen steht, ob da der Jesus-Name eingegraben ist. Doch dazu müssen wir wohl zuerst unsere eigenen Herzen untersuchen. Ja täglich lasst uns prüfen, ob das, was von Jesu und seinem Worte über unsere Lippen kommt, uns denn auch wirklich vom Herzen gehe. Es merkt's die Kinder-Seele wohl, ob wir nur reden, um zu reden, oder ob wir nichts anders können, als in Jesu Namen und mit seinem Worte reden. Sie merken es wohl, ob unsere Morgen- und Abend- und Tischgebete nur eine gewohnheitsmäßige Übung, nur etwas ist, das man wie eine Last trägt, und froh ist, wenn man sie nur abgeworfen hat, um sich nun wieder nach Belieben gehen lassen zu können, oder ob unser Gebet aus dem Glauben, aus dem innersten Leben, aus wahrhaftigem Bedürfnisse und Verlangen kommt. Nun, und wenn wir auch andere mit unserem Reden und Bekennen täuschen könnten: können wir Ihn, den Allwissenden, den Herzenskündiger täuschen? Seine Augen sehen wohl, ob unser Herz bei dem ist, was wir im Munde führen; seine Augen unterscheiden wohl die Kälte und Lauheit unseres Herzens, und seine Ohren lassen sich durch ein bloß warmes Reden nicht betrügen.

Christen, legen wir die Hand aufs Herz und fragen wir uns: Haben wir nicht so oft geredet, was in unserem Herzen gar nicht war? haben wir nicht oft mehr Glauben an Jesum, mehr Wärme für Ihn vorgegeben, als wir wirklich im Innersten hatten? haben wir nicht so oft von unserer Sünde, von unserem Elende, von unserer Armut gesprochen, und es war gar kein Schmerz über uns selbst in unserer Seele, wir gingen vielleicht gleich darauf hin und sündigten viel ärger noch? Und wenn wir darauf zurücksehen, wie und mit welchem Sinne wir jedes Mal das göttliche Wort gelesen, mit welcher Gleichgültigkeit wir hier so oft die geistlichen Lieder fangen, mit welcher Zerstreutheit wir so oft herkamen und die Predigt des Wortes Gottes und die Gebete anhörten: ach! dann müssen wir wohl bekennen, wir haben den Namen unseres Gottes und Heilandes ohne Glauben, leichtsinnig und gedankenlos, wir haben ihn unnütz geführt, öfter, als wir es jetzt wissen und erinnern können. Darum so oft diese Leere und Dürre im Gemüte, darum diese Verzagtheit, dies Hin- und Herschwanken, diese gänzliche Kraftlosigkeit, diese Unlust, dieser Ekel in dem inwendigen Menschen. Es straft sich das leichtsinnige und gedankenlose Führen des Jesu-Namens damit, dass gerade da, wo wir seine ganze Kraft am meisten brauchen, er gar keine Kraft für uns mehr hat, dass wir den Glauben an ihn verlieren und dass wir von Allem, was dieser Name uns bringen will, zuletzt nur noch die toten Begriffe im Kopfe nachbehalten, aber von der Sache selbst, vom Wesen und von der Wahrheit weit entfernt bleiben. Dann trifft uns das Wort des Herrn: Dieses Volk nahet sich zu mir mit seinem Munde und ehrt mich mit seinen Lippen, aber sein Herz ist fern von mir. Nun, und zu einem solchen Volke kann der Richter, der Augen hat wie Feuerflammen, nur sprechen: Du hattest den Namen, dass du lebtest, aber du bist tot. Und weil du lau bist und weder kalt noch warm, so will ich dich ausspeien aus meinem Munde. O darum, meine Lieben, Lasst uns wachen über unsere Zunge, mehr aber noch über die Gedanken und das Sinnen unseres Herzens! Wie frei und freimütig wir auch stets den teuren Jesus-Namen vor aller Welt bekennen sollen: für uns lasst uns zusehen, dass wir ihn nicht leichtsinnig, glaubens- und gedankenlos führen; denn, ach! es gibt noch eine größere Gefahr.

Aus dem leichtsinnigen und gedankenlosen Führen des göttlichen Namens kann bald ein absichtlicher Missbrauch, ein heuchlerisches Führen desselben werden, da man nach dem Scheine eines gottseligen Wesens jagt, aber seine Kraft verleugnet. Und das lasst uns heute drittens noch bedenken.

III.

Dass sein heiliger, teurer Name auch so missbraucht werden würde, das sah der Heiland voraus, sonst hätte Er nicht gesagt: Nicht Alle, die da sagen Herr, Herr, werden in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden Viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr! haben wir nicht in Deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in Deinem Namen Teufel ausgetrieben? Haben wir nicht in Deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: ich habe euch noch nie erkannt; weicht alle von mir, ihr Übeltäter! Und im alten Bunde spricht der Herr: Was verkündigst du meine Rechte und nimmst meinen Bund in deinen Mund, so du doch Zucht hasst und wirfst meine Worte hinter dich.

Des Herrn Rechte in den Mund nehmen und seine Zucht hassen, von seiner Gnade und seinem Erbarmen reden und seine Worte und Befehle doch hinter sich werfen, Christum mit dem Munde bekennen und Ihn im Leben verleugnen, das heißt seinen Namen heuchlerisch führen, das heißt ihn lästern. O glaube doch Niemand, dass er von diesem Missbrauch des göttlichen Namens so weit entfernt sei, als dass das strafende Wort des Herrn Beziehung auf ihn hätte. Du sprichst: ich fluche ja doch bei dem Namen Jesu nicht, ich wünsche doch keinem Böses. Wohl! Erinnert Dich aber der Jesus-Name auch daran, zu segnen, die Dir fluchen, zu bitten für die, die dich beleidigen und verfolgen? Bittest Du auch nur für die nächsten Seelen, wenn Du Dich durch sie gekränkt, geärgert fühlst? Und wenn Du Deine Kinder strafst, tust Du es mit Mitleid und Erbarmen? Kannst Du nach der Strafe mit ihnen zusammen beten? Oder hast Du nur Ärger? Verwünschst Du nicht oft dies und das? Du sagst: es kommt mir Alles aus des Herrn Hand; so wie Er es schickt, so ist es mir gerade nötig. Und doch, wie bist Du oft so unzufrieden, wie murrst Du gegen dies und das, wie willst Du auch das kleinste Unwohlsein nicht tragen, nur los sein von dem, was auf Dich gelegt ist! Heißt das nicht die Zucht des Herrn hassen? heißt das nicht bei seinem Namen fluchen? Und Du sprichst bei Dir: ich habe ja doch keinen Meineid geschworen. Hast Du aber auch bedacht, wie Du Deine Eide gehalten als Gatte oder Gattin, als Christ, als Mann im Amt? Und erinnert Dich der Name Jesu auch stets an seinen Befehl: Eure Rede sei Ja, Nein; was drüber ist, das ist vom Übel? Hast Du nicht am Ende noch mehr Lust an der Lüge, noch mehr Lust, Dich zu entschuldigen, Dich immer nur im besseren Schein sehen zu lassen? Bist du das in der Tat und in der Wahrheit, was Du scheinen willst? Muss Dir nicht am Ende noch Gottes Wort dazu dienen, Deine Augenlust und Fleischeslust zu beschönigen?

O Christen, lasst uns diese Fragen nicht nur heute an uns tun, lasst uns täglich eine solche Selbstprüfung nach dem zweiten Gebote mit uns anstellen. Und wenn wir dann nach allen Seiten uns selber richten, wenn wir mit Paulus sagen müssen: ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes; wenn wir es mit Schmerzen fühlen, wie so gar oft wir den Namen unseres Gottes unnütz geführt, wie wir so gar das nicht sind, was wir heißen, nämlich wahrhaftige Christen: o dann, dann lasst uns mit Reue und Tränen den teuren Jesus-Namen anrufen, dann lasst uns ihn recht brauchen lernen. Ja, meine Freunde, mit geängstetem und zerschlagenem Geiste, arm und elend, wie wir sind, aber hungernd und dürstend nach der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, vom Herzensgrunde verlangend nach Vergebung, nach Gnade, nach Kraft und Leben, so, so müssen wir alle Tage den Namen Jesu anrufen. Das heißt Ihn recht gebrauchen, das heißt Ihn nützlich führen.

Nun gebe der Herr uns Allen Gnade, dass wir seinen teuren Namen heute und alle Tage so führen und dadurch erlangen mögen das Heil, das allein in seinem Namen gegeben ist! Amen.

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