Herbst, Ferdinand - Mein Freund ist mein - 6. Kap. 3, 6-11.

Herbst, Ferdinand - Mein Freund ist mein - 6. Kap. 3, 6-11.

Wer ist die, die herauf geht aus der Wüste wie ein gerader Rauch, wie ein Geräuch von Myrrhen, Weihrauch und allerlei Pulver eines Apothekers? Siehe, um das Bette Salomos her stehen sechzig Starke aus den Starken in Israel. Sie halten alle Schwerter und sind geschickt zu streiten. Ein jeglicher hat sein Schwert an seiner Hüfte um der Furcht willen in der Nacht. Der König Salomo ließ sich eine Sänfte machen von Holz aus Libanon. Derselben Säulen waren silbern, die Decke golden, der Sitz purpurn, der Boden mitten inne war lieblich gepflastert um der Töchter willen zu Jerusalem. Geht heraus und schaut an, ihr Töchter Zions, den König Salomo in der Krone, damit ihn seine Mutter gekrönt hat am Tage seiner Hochzeit und am Tage der Freude seines Herzens.

Die Brautzeit der Sulamith ist nun vorüber. Wir erinnern uns noch an die drei Vorgänge, welche uns aus derselben geschildert wurden. Es ist etwas Liebliches um den Brautstand, wenn er in Gottesfurcht, Zucht und Ehren geführt wird; er ist dann die Frühlingszeit des Lebens, voll reiner Freuden. Ihr Brautleute, freut euch dieser Zeit, genießt die Freude, welche euch der himmlische Vater gerne gönnt; aber entweiht diesen Stand nicht durch die Sünde, hütet euch vor der verführerischen Schlange, welche euch gerne aus diesem Garten in die Wüste eines befleckten und geschlagenen Gewissens hinaustreiben möchte!

Die zweite Hälfte von Kapitel 3 und das ganze vierte Kapitel erzählen uns nun von der Hochzeit der Braut, und zwar zunächst vom

Einzug der Braut in Jerusalem.

Davon handelt unser heutiger Abschnitt. Natürlich denken wir da an den Zug der Braut Jesu nach dem himmlischen Jerusalem zur ewigen Verbindung mit ihrem himmlischen König.

„Wer ist die, die heraufgeht aus der Wüste wie ein gerader Rauch?“ so fragen die Leute von Jerusalem, als sie am Hochzeitstag ihr Auge spähend in die Ferne schweifen lassen. Sie sehen am Horizont einen Zug daherkommen, welchen eine Rauchsäule von wohlriechendem Gewürz einhüllte. Der Rauch ist in der Bibel ein Sinnbild des Gebetes. In diese Rauchwolke hüllt sich die Braut Jesu hier bei ihrem Gang durch die Wüste dieser Welt. Christen sind betende Menschen. Gibt's Schwierigkeiten bei der Reise durch die Wüste, so beten sie; das Gebet versetzt ihnen die Berge und füllt die Abgründe aus, über die sie hinüber sollen. Wollen sie müde werden im Lauf, so beten sie; dann empfangen sie neue Kraft, dass sie wieder aufrichten die müden Knie und die lässigen Hände. dass wir doch fleißigere Beter würden, ihr Brüder und Schwestern; die Wüstenreise ginge noch einmal so leicht und schnell vorwärts, unsere Lebenstage würden glücklicher verfließen, unser Werk würde leichter von der Hand gehen und mehr Frucht bringen.

Die Rauchwolke, welche die Braut umhüllte, stieg gerade in die Höhe. Wer denkt da nicht sofort an das Opfer Abels; bei welchem man ja auch gewöhnlich annimmt, dass der Rauch gerade in die Höhe gestiegen sei als Zeichen des Wohlgefallens, welches Gott an Abel und seinem Opfer hatte. So sind auch die Gebete der Braut Jesu ein dem Herrn angenehmes Opfer. Es beten ja viele Leute. Die Pharisäer wenden lange Gebete vor; unbekehrte werkgerechte Menschen beten viel, halten mit großem Eifer darauf, dass ihre Hausandachten gehalten werden; auch die Juden, Türken und Heiden beten. Aber die meisten Gebete gleichen nicht dem Rauch, der in die Höhe steigt, sondern demjenigen, der sich auf der Erde träg hinlagert, d. h. sie dringen nicht zum Himmel empor, sondern bleiben unnütz auf der Erde, sie kommen nicht zum Vaterherzen, sondern verhallen, ohne bei Gott Erhörung zu finden. Die Gebete der Braut Jesu aber steigen wie ein gerader Rauch empor. Warum? Das sagt uns der Spruch: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird Er es euch geben.“ Was heißt denn in Jesu Namen beten? Es heißt, als einer der mit Jesu verbunden ist, beten, aus seinem Sinn und Geist heraus, wie es eben die Braut Jesu am besten kann. Darauf sieht der himmlische Vater bei deinem Beten am meisten, ob es aus dem Geist Jesu kommt, und ob du einer bist, der seinen Sohn Jesum Christum wirklich lieb hat. Dann hat Er Wohlgefallen daran, es steigt dein Gebet als ein gerader Rauch in die Höhe.

„Der Rauch war wie ein Geruch von Myrrhen, Weihrauch und allerlei Pulver eines Apothekers.“ Es gibt ja allerlei Gebete, wie Paulus sagt: Bitte, Gebet, Fürbitte, Danksagung. Diese alle sind Gott angenehm, wenn sie von einer Jesum liebenden Seele Ihm dargebracht werden. Aber voran stehen doch die Myrrhen, dieses Sinnbild der Buße. Ja, die Bußgebete vergisst die Braut Jesu niemals, damit beginnt sie ihre Gottesdienste, mit dem Sündenbekenntnis, mit einem solchen leitet sie gerne ihre Gebete ein; ihre Grundstimmung bleibt das Gefühl ihrer Sündhaftigkeit vor dem heiligen Gott. Das sind und bleiben die Opfer, die Gott wohlgefallen, ein geängsteter Geist und ein zerschlagenes Herz. Wenn sie sich auch von Herzen ihres Heilandes freut, so bleibt sie doch dessen eingedenk, was sie gewesen und was sie ihrer Natur nach noch ist. Möchte dieses Bewusstsein uns mehr erfüllen, möchte etwas Gebrochenes in unserem ganzen Wesen zu spüren sein, möchten besonders in unseren Gebeten mehr die Myrrhen wahrer Buße sich finden, dann würden sie Gott gefälliger sein und „aufsteigen wie ein gerader Rauch!“

Sehen wir uns nun den Zug etwas genauer an. „Siehe, um das Bette Salomos her stehen sechzig Starke aus den Starken in Israel.“ Die Braut ruht also in einem tragbaren Ruhebette, in einer Sänfte, welche ihr der König entgegenschickte. Es war dieses Bette dasselbe, was bei uns der Hochzeitswagen ist, nur dass man in einer Sänfte noch bequemer ruht wie in einem Wagen. So sendet auch der himmlische König seiner Braut ein Ruhebette, in welchem Er sie durch die Wüste dieser Welt tragen lässt. Das ist seine allmächtige Durchhilfe, es sind seine starken Gnadenhände, die uns heben, tragen und erretten. Er lässt uns nicht ermattet niedersinken auf dem beschwerlichen Wüstenweg; wie der gute Hirte sein wiedergefundenes Schaf, so trägt Er uns mit großer Geduld und Freundlichkeit, hebt uns über so manchen Stein, der im Wege liegt, sanft hinüber, dass wir nicht wissen, wie uns geschieht. Dinge, vor denen uns sehr bange war, sind auf einmal überwunden; Jesu Hände haben uns hinübergeholfen. Ja, das ist unsre Sänfte, unser königliches Bette, darin wir sanft und sicher ruhen und durchs Leben getragen werden: die starken Gnadenhände Jesu.

Was bedeuten nun aber die sechzig Starken oder Helden, welche um das Ruhebette der Braut herstehen und mitgehen als starke Bedeckung? „Jeder ist geschickt zu streiten“, ein geübter Krieger, und hat sein Schwert an die Seite gegürtet, um der Furcht willen in der Nacht,“ denn des Nachts hauptsächlich sind die Wüsten unsicher, nicht nur wegen der wilden Tiere, die in denselben herumschleichen, sondern auch wegen der Räuber und Mörder, welche den Reisenden nachstellen. Was ist's für eine Heldenschar, die der Heiland seiner Braut auf der Reise durch diese Welt voll Gefahren zur Bedeckung mitgibt? Das ist die Heldenschar, von welcher die Bibel sagt: „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so Ihn fürchten, und hilft ihnen aus,“ und abermals: „Sind die Engel nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit?“ und das Lied: „Will Satan mich verschlingen, so lass die Engel singen: dies Kind soll unverletzet sein!“ Nur ein paar Beispiele von dem Schutze dieser Starken Salomonis, zunächst eines aus der Missionsgeschichte. Ein Missionar war mit seinem ganzen Hause in großer Lebensgefahr, denn die Heiden hatten sich verabredet, ihn und die Seinigen zu ermorden. Schon hörte er aus der Ferne die Mordlustigen herannahen; da betet er und befiehlt sich und die Seinen dem Herrn. Und siehe, die Wilden kommen nicht. Es wird draußen ganz still; die Mörder zerstreuen sich. Warum? Am andern Tage hörte er die Ursache. Als die Wilden das Haus überfallen wollten, sahen sie dasselbe ganz umstellt von Männern, welche alle mit Schwertern bewaffnet waren. Voll Furcht zogen sie sich eiligst zurück und wagten nicht mehr zu kommen. Wir wissen, wer diese bewaffneten Männer waren; es waren die Starken Salomonis, die um das Ruhebett der Braut herstehen.

Ferner wird aus England folgende merkwürdige Geschichte erzählt. Ein Prediger reiste zu Pferde zu einem christlichen Feste mit einer größeren Geldsumme, einer Kollekte, die er dort abliefern wollte. Unterwegs traf er in einem Gasthaus mit einem Arbeiter zusammen, der eine mit Stroh umwickelte Sichel bei sich führte. Er war so unvorsichtig, diesem den Zweck seiner Reise mitzuteilen. Als er sich nun wieder auf den Weg machte, musste er eine lange, einsame Strecke passieren. Auf einmal sah er an der Seite des Weges hinter der Hecke jenen Mann voraneilen und dabei das Stroh von der Sichel reißen. Er erschrak und wollte seinem Pferde die Sporen geben, aber in einiger Entfernung war ein Schlagbaum, wo er notwendig absteigen musste, um denselben zu öffnen, und diese Stelle suchte der Mörder vor ihm zu erreichen, um ihn dort zu töten. In seiner Not schrie er zu Gott. Und siehe da, als er sich umdrehte, bemerkte er einen zweiten Reiter hinter ihm dreinkommen, der an seine Seite eilte. Hocherfreut suchte er ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen, derselbe gab ihm aber sonderbarer Weise auf alles keine Antwort. So kamen sie an den Schlagbaum, wo der Mörder wirklich hinter der Hecke saß; aber weil es nun zwei Reiter waren, wagte er keinen Angriff. Der Prediger konnte es nicht unterlassen, Gott laut für seine Hilfe zu danken, worauf sein Begleiter „Amen“ sagte, das einzige Wort, welches er sprach. Und siehe, plötzlich verschwand er wieder auf freiem Felde. Nun erst gingen dem Prediger die Augen auf, wer der Reiter gewesen sei, - offenbar auch einer von dieser Starken Salomonis. Wie viele solche Beispiele ließen sich berichten! Ich zweifle nicht an der Wahrheit derartiger Erzählungen, denn ich glaube im Ernst, dass die Engel ausgesandt werden um deren willen, die ererben sollen die Seligkeit.

Nur auf eins lasst mich hier noch aufmerksam machen. Die Engel werden hier „Starke“ genannt. Dazu will es schlecht passen, wenn man so kindisch von ihnen redet und sie die lieben „Engelein“ nennt, oder sie auch auf Bildern als geflügelte Kinder darstellt. Man darf aus diesen starken Helden Gottes keine kleinen schwachen Kinder machen und sollte sich auch in Gebeten und Liedern nicht derartiger Ausdrücke bedienen. Nur nicht alles so ins Kindische herabziehen! Nur mehr Ehrfurcht vor dem Heiligen! Wir wollen uns gewöhnen, nicht von lieben „Engelein“ zu sprechen, sondern von den heiligen Engeln, den starken Helden Gottes, wie die Bibel sagt: „Lobt den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet.“

Doch nun lasst uns auch das Bette oder die Sänfte Salomos selbst noch etwas genauer betrachten. „Der König Salomo ließ sich eine Sänfte machen von Holz aus Libanon. Derselben Säulen waren silbern, die Decke golden, der Sitz purpurn, der Boden mitten inne war lieblich gepflastert, um der Töchter willen zu Jerusalem.“ Das ist eine herrliche Sänfte. Ich möchte eure Blicke hauptsächlich auf die goldene Decke und den purpurnen Sitz richten. Was für eine goldene Decke ist über dem Ruhelager der Braut Jesu Christi? Ich denke da an den Spruch: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe;“ und an jenes Lied: „Mit dem Schatten deiner Flügel sei mein wehrlos Haupt bedeckt.“ Ja, das ist eine „goldene Decke;“ unter ihr ruht sich's gut.

Ein christlicher Soldat hatte einst Wache zu halten auf einem sehr gefährlichen Posten. Als er dort im Schein des Mondlichtes auf- und abging, sang er jenes Lied vor sich hin. Die Stunden seines Dienstes verflossen, ohne dass ihm etwas Arges widerfuhr. Später aber erfuhr er, dass er doch in einer großen Gefahr schwebte, welcher er nur durch den wunderbaren Schutz Gottes entging. Es besuchte ihn ein Soldat und erzählte ihm, dass er in jener Nacht schon auf ihn gezielt hatte, um ihn zu töten. Da habe er ihn aber jenes Lied singen hören, welches ihn so gerührt hätte, dass er die Waffe wieder sinken ließ. Seht, dieser Sänger war unter der „goldenen Decke“.

Nun, will man aber unter ihr ruhen, so muss man sich auch auf dem purpurnen Sitz befinden. Nur über diesem breitet sie sich aus. Was ist das für ein purpurner Sitz? da brauchen wir nicht lange zu suchen und zu raten, es ist das Blut des Heilandes; darauf muss unsre Seele ruhen, das muss die Gerechtigkeit sein, auf die wir uns gründen und verlassen. „Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde“ - das ist der purpurne Sitz, auf welchem die Braut Jesu Christi sanft und selig ruht. Habt ihr ihn auch alle schon gefunden? Ruht ihr auf demselben? oder noch auf dem Sitz der eigenen Gerechtigkeit? Ach das ist ein gefährliches Lager; über demselben wölbt sich nicht die goldene Decke des göttlichen Schuhes und der göttlichen Gnade, sondern darüber schwebt die dunkle Wolke des göttlichen Zornes. So lang ihr auf der eigenen Gerechtigkeit ruht, mit eurem Leben und euren Werken vor Gott bestehen wollt, seid ihr zu bedauern; so lang seid ihr unter dem Fluch, denn wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. O dass ihr euch alle wegbringen ließet von diesem verkehrten Grunde, damit eure Seele ruhen lerne auf dem Purpurkissen der mit dem Blute Christi erworbenen Gerechtigkeit. Hier allein ist wahre Ruhe, wahrer Friede; hierüber wölbt sich die goldene Decke ewiger Gnade. Als ich einen sterbenden Greis fragte, worauf er seine Hoffnung gründe, antwortete er schon mit halb gelähmter Zunge: „Darauf, dass das Lamm Gottes am Kreuz für mich geschlachtet worden ist.“

O wie wohl muss es einem Sterbenden zu Mute sein, wenn seine Seele auf diesem purpurnen Kissen ruht!

Dies der Sitz. Und der Fußteppich? „Der Boden mitten inne war lieblich gepflastert, um der Töchter willen zu Jerusalem,“ d. h. die Töchter Jerusalems hatten den Boden der Sänfte schön ausgeschmückt mit Stickereien. Wir dürfen hier an die christliche Bruderliebe denken, welche so viel dazu beiträgt, die Reise eines Kindes Gottes durch die Wüste dieser Welt zu verschönern, lieblich und angenehm zu machen. Die Liebesdienste und Aufmerksamkeiten, die uns Christen erweisen, die Hilfen, welche sie uns leisten, der Trost, den sie uns in schweren Zeiten geben, ihre Fürbitte, kurz alle ihre Liebe, mit welcher sie unsern Lebensweg angenehmer machen, ist es nicht wie ein von ihrer Hand liebreich gestickter Fußteppich, der unter unsre Füße gebreitet wird? Des ist etwas Herrliches um die brüderliche Liebe. Die Welt tut den Christen wehe mit ihrem Hass, mit ihrer Rücksichtslosigkeit, mit ihrer Bosheit; die brüderliche Liebe aber entschädigt für das alles. Die Welt legt uns raue Steine und spitze Dornen unter die Füße, die christliche Liebe aber lieblich gestickte Teppiche.

So viel über die Sänfte, in welcher die Braut Jesu nach dem himmlischen Jerusalem getragen wird. Und nun noch ein kurzes Wort über das Entgegenkommen des Bräutigams. „Geht heraus und schaut an, ihr Töchter Zions, den König Salomo, in der Krone, damit ihn seine Mutter gekrönt hat am Tage seiner Hochzeit und am Tage der Freude seines Herzens.“ Also mit einer schönen Krone auf dem Haupte zieht der König seiner Braut entgegen. So wird der Herr herniederfahren in großer Kraft und Herrlichkeit, und die Seinen werden Ihm entgegengerückt werden in der Luft. Droben in den Wolken des Himmels wird die Begrüßung stattfinden. Wir haben daher unter der Krone selbstverständlich nicht die Dornenkrone zu verstehen. Mit dieser hat Ihn einst seine irdische Mutter, ich meine das irdische entartete Jerusalem geschmückt, nicht am Tage der Freude seines Herzens, sondern am Tage seiner größten Schmach und Dual. Es ist vielmehr die Krone gemeint, mit welcher Ihn seine himmlische Mutter, das Jerusalem droben, das aller Gläubigen Mutter ist und auch als Mutter des Heilandes betrachtet werden kann, schmückt am Tage seiner Hochzeit, nämlich die Krone der Herrlichkeit. Johannes redet in seiner Offenbarung sogar von vielen Kronen, die der Herr bei seinem Kommen auf seinem Haupte tragen werde, denn Er wird kommen als ein König aller Könige und als Herr aller Herren. Lasst uns jetzt schon im Geist die unaussprechliche Herrlichkeit „anschauen“, in welcher Jesus vom Himmel kommen wird. „Geht hinaus und schaut an, ihr Töchter Zions, den König in der Krone, damit Ihn seine Mutter gekrönt hat am Tage seiner Hochzeit!“ Und besonders lieblich ist uns noch das Schlusswort, welches der Heilige Geist hinzufügt: „am Tage der Freude seines Herzens.“ Ist schon sonst für einen Mann, wenn er in seiner Wahl glücklich gewesen ist, der Hochzeitstag der Tag der Freude seines Herzens, so ist dies vollkommen der Fall beim Heiland. Für Ihn ist der Tag der Verbindung mit seinen Gläubigen in Wahrheit der Tag der Freude seines Herzens. Wir können uns keine Vorstellung machen von der Freude, mit welcher der Herr Jesus im Himmel seinem Hochzeitstag entgegensieht, wie Er danach verlangt, uns arme Sünder begrüßen und für immer zu sich nehmen zu dürfen in seine Herrlichkeit. Er freut sich viel, viel mehr darauf als wir. O wie sollten wir uns schämen, dass wir mit so kaltsinnigem Herzen an das Kommen des Herrn denken. Wie sollten wir uns danach sehnen und bitten: Komm, Herr Jesu, komme bald! Und dann, wenn Er kommt, geht erst recht in Erfüllung, was unser Text sagt: „Geht heraus und schaut an, ihr Töchter von Jerusalem, den König in der Krone, mit der Ihn seine Mutter geschmückt hat am Tage seiner Hochzeit, am Tage der Freude seines Herzens.“ Dann werden wir Ihn sehen, wie Er ist, sehen von Angesicht zu Angesicht, sehen in seiner Herrlichkeit. Möge dann von uns allen gelten, was das Lied sagt:

Wenn alles untergeht,
Jesus ist mein!
Wenn das Gericht anhebt,
Jesus ist mein!
In seiner Schöne dann
Schau ich den König an
Und stimm das Loblied an:
Jesus ist mein! Amen.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/h/herbst/mein_freund/herbst-mein_freund_ist_mein_-_kapitel_6.txt · Zuletzt geändert:
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain